Woher kommt der Orionnebel?

  • Hey,
    kann mir jemand sagen, woher der Orionnebel kommt? Woher kommt diese Staub und Gaswolke und wie lange gibt es sie schon?
    Gruß
    Beggo

  • hi beggo,


    stehtdoch in deine signatur: es ist, wie es ist [;)]
    naja, es is halt ne gigantische wolke aus wasserstoffgas und interstellarer materie. wasserstoff deshalb, weil wasserstoff das einfachte element im universum ist und innerhalb von sternen sich dieser zu helium fusioniert. imweiteren lebenslauf eines sterns werden weitere elemente bis zum eisen fusioniert und bei der explosion des sternes entstehen alle schwereren elemente. diese fliegen durchs all und stellen dann supernovaüberreste dar. die schockwellen der explosion verdichten andernorts wieder solche wasserstoffwolken, bis die gravitaionskraft überwiegt, materie verklimptund wieder erneut ein sternfeuer gezündet werden kann...

  • Hey,
    heißt dies, dass der Nebel von Anbeginn des Universums besteht und bei der Sternentstehung noch nicht ganz aufgebraucht wurde? Wenn er zum Großteil aus Wasserstoff besteht, kann es sich ja nicht um Supernovaüberreste handeln, oder sehe ich das falsch?
    Gruß
    Beggo

  • Nu man immer langsam. Auch bei einer Supernovaexplosion bleibt zum größten Teil immer noch Wasserstoff über. Ein Supernovaüberrest ist der Orionnebel trotzdem nicht, dazu ist er viel zu groß, besteht aus viel zu viel Materie. Schließlich kann man gerade unzählige junge, gerade erst entstandene Sterne in ihm beobachten. Die Wolke ist im Laufe der Jahrmilliarden einfach aus dem interstellaren Gas entstanden. Sie hat sich immer weiter zusammengezogen, und vor ein paar Millionen Jahren sind die ersten Sterne entstanden. Der Nebel selber und wird von den vielen jungen Sternen zum Leuchten angeregt. Das heißt übrigens auch, daß man ihn gar nicht sehen würde, wenn diese Sterne nicht da wären...


    Caro

  • Hallo Caro,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Nebel selber und wird von den vielen jungen Sternen zum Leuchten angeregt. Das heißt übrigens auch, daß man ihn gar nicht sehen würde, wenn diese Sterne nicht da wären...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das gilt nur für die blauen Teile (z.B. NGC1977). Die roten Teile des Nebels, also vor allem M42/43, leuchten durchaus selber (Stichwort: Balmerlinie, H-Alpha).


    Gruß, mike

  • Hallo Mike,


    nicht ganz. Blaue Nebel sind Reflektionsnebel, d.h. sie reflektieren das Sternlicht und senden damit ein kontinuierliches Spektrum aus. Die roten Teile leuchten aber auch nicht von selbst, sondern benötigen kurzwelliges Licht von Sternen, damit der Wasserstoff zunächst ionisiert werden kann. Die Wasserstoffionen rekombinieren dann mit den freien Elektronen und senden dabei die bekannte Linienstrahlung aus. Also sind auch hierfür Sterne notwendig, die die Energie für die Ionisation zur Verfügung stellen. Ohne Strene gibt es eine Dunkelwolke.
    Führt aber von Beggos ursprünglicher Frage etwas weg.


    Grüße,


    Carsten

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Hammer_Kruse</i>
    [Das gilt nur für die blauen Teile (z.B. NGC1977). Die roten Teile des Nebels, also vor allem M42/43, leuchten durchaus selber (Stichwort: Balmerlinie, H-Alpha).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vorsicht! Die "blauen Teile" reflektieren das Licht der Sterne in ihrer Umgebung (so wie ja auch bei den Plejaden). Aber keine H II Region würde auf die Idee kommen, von selber zu Leuchten, wenn sie nicht dazu angeregt würde. Woher denn auch? (Eine einfache Gaswolke ist eben nur eine einfache Gaswolke, deren Temperatur normalerweise nicht besonders hoch ist, nach dem Planckschen Starhlungsgesetz kann sie so gut wie kein sichtbares Licht abstrahlen.) Die jungen O- und B-Sterne in den Sternentstehungsgebieten sind entscheidend: Durch ihre starke UV-Strahlung regen sie atomare Übergänge in dem Gas in ihrer Umgebung an, die dann im Spektrum als Emissionlinien sichtbar werden. Daher ja auch die Rosa-Färbung auf Photos: H-Alpha (rot) + H-Beta, Gamma, Delta... (alle Blau bzw violett). Ich hab ja auch geschrieben "zum Leuchten angeregt"...


    Caro

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Caro</i>
    <br />... Die Wolke ist im Laufe der Jahrmilliarden einfach aus dem interstellaren Gas entstanden. Sie hat sich immer weiter zusammengezogen, und vor ein paar Millionen Jahren sind die ersten Sterne entstanden. ...
    Caro
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hey,
    ... einfach aus dem interstellaren Gas entstanden ...
    1. Heißt dies, dass überall geringfügige Mengen Gas im Kosmos sind, die sich unter gewissen Umständen (welche wären das?)zu einer Wolke verdichten können?
    2. Ist dieses Gas vielleicht noch nicht verbrauchte Substanz von der Galaxieentstehung?
    3. Wie alt ist denn die Milchstaßengalaxie?
    4. Hat der Orionnebel dann das selbe alter?
    Fragen über Fragen?
    Gruß
    Beggo

  • Hi Beggo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">1. Heißt dies, dass überall geringfügige Mengen Gas im Kosmos sind, die sich unter gewissen Umständen (welche wären das?)zu einer Wolke verdichten können?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genauso ist es. Überall innerhalb einer Galaxie befindet sich Gas, das sogenannte Interstellare Medium. Das ist hauptsächlich Wasserstoff mit einem kleinen Teil Metallen, sprich Elemente schwerer als Wasserstoff. Ausserhalb von Galaxien ghibt es das intergalaktische Medium. Das ist zwar auch Wasserstoff (überwiegend), aber sehr viel verdünnter, Größenordnung 1 Atom pro m³.
    Damit das ganze einen dichten Klumpen bildet, müssen verschiedene Vorraussetzungen erfüllt sein:
    1. Das Ganze muss dicht genug sein, damit die Gravitation so richtig wirken kann.
    2. Kalt genug muss es auch sein, da sonst die Wolke durch die thermische Bewegung der einzelnen Atome von selbst auseinander fliegt. Wie die Bedingung genau aussieht, kann man mit dem Jeans-Kriterium ausrechnen, die Formel hab ich grad nicht da, und ist eigentlich auch uninteressant.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">2. Ist dieses Gas vielleicht noch nicht verbrauchte Substanz von der Galaxieentstehung?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    So ist es. Allerdings wohl nicht ganz, ein Teil ist wohl schon mal Stern gewesen (glaub ich), da primordiale Materie, d.h. Materie die noch unverändert vom Urknall übrig ist, wohl innerhalb einer Galaxie äussert unwahrscheinlich ist.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">3. Wie alt ist denn die Milchstaßengalaxie?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    So genau kann man das nicht sagen, es gibt aber wohl einige Sterne in Kugelsternhaufen, die so ca. 13,8 Milliarden Jahre alt sind, daher hat die Milchstraße wolh ungefähr dieses Alter.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">4. Hat der Orionnebel dann das selbe alter?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, unter Berücksichtigung der Frage 2, dass eine Teil des Gases schon mal Stern war, der ist natürlich jünger.


    Ich hoffe, das beantwortet einen Teil deiner Fragen, wenn nicht einfach noch mal nachhaken.


    Ralf

  • Hey Beggo,


    zu 1.
    Im Prinzip ja. So etwas wie ein absolutes Vakuum hat nicht mal das Weltall zu bieten, allerdings sind die Teilchendichten des interstellaren (also innerhalb unserer Miichstraße) und intergalaktischen (also zwischen den Galaxien) Gases ziemlich gering. Wenn sich ertmal eine Verdichtung gebildet hat, wird die Materie ziemlich schnell unter ihrer eigenen Schwerkraft in sich zusammenfallen und aus der Verdichtung wird eine Gaswolke, das ganze verdichtet sich weiter, und schon hat man eine Sternentstehungsregion wie den Orionnebel. Damit aus dem gleichmäßig verteilten Gas aber erstmal so eine Verdichtung wird, muß das ganze irgendwie "angestoßen" werden. Das kann zum Beispiel durch eine nahe Supernovaexplosion passieren, die Schockfronten komprimieren dabei das Gas. Genausogut können auch vorbeiziehende Sterne solche Dichteschwankenungen auslösen. Im Großen kann man das immer sehr schön sehen, wenn man zwei kollidierende Galaxien hat. Das Gas, das zu den beiden Galaxien gehört trifft aufeinander, und in der ganzen Galaxie wird die Sternentstehung angeregt.


    zu 2.
    Ja. Wobei "verbraucht" wohl nicht das richtige Wort ist. Unsere Galaxie besteht ja nicht nur aus Sternen. Die Gas- und Staubwolken machen eine sehr großen Teil der Milchstraße aus. Wenn es nur Sterne wären, würden wir ja gar keine Emissionsnebel mehr sehen, und es könnten keine neuen Sterne mehr entstehen. Das Gas, das in unserer Galaxie steckt, ist ja außerdem schon unserer Milchstraße zuzuordnen. Und die Sterne darin entstehen halt und sterben auch wieder.


    zu 3.
    Das ist eine ziemlich gute Frage. Heutzutage versucht man, die ältesten noch existierenden Strene unserer Milchstraße zu finden, um daraus ein Mindestalter für die Michstraße (und auch für das ganze Universum!) abzuschätzen. (Da arbeitet mein Kollege Norbert Christlieb dran [:)]) Und es geht in die Richtung, daß das Universum noch ziemlich jung gewesen sein muß, als die Galaxien entstanden sind, bei mindestens zehn Milliarden Jahren landet man da auf jeden Fall, und man darf da wohl noch ein paar Milliarden drauflegen.


    zu 4.
    Der Orionnebel als solches muß viel jünger sein. (Wie schon gesagt, als Nebel zu leuchten angefangen hat er erst, als die ersten Sterne schon entstanden waren.) Denn bei solchen Sternentstehungsgebieten ist halt irgendwann fast alles Gas verbraucht, es haben sich eben Sterne draus gebildet. Der Rest des Gases wird durch die starke Strahlung der heißen Sterne "weggeblasen". Ich würde dem Orionnebel ein paar zig Millionen Jahre geben. Viel mehr können es nicht sein, sonst würden die ersten der massiven O- und B-Sterne schon als Supernova explodiert sein.


    Caro

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!