Polar-Sucher wie kalibrieren

  • Guten Abend,


    ich bin zwar kein Anfänger mehr, habe aber eine Frage, welche sich mir auch nach Studium der EQ und NEQ-Bedienungsanleitungen nicht erschliesst: Muss man das Polar-Scope in der Rotation einstellen? Ich spreche jetzt nicht vom Aligment des Polar-Scopes so wie man das Sucherfernrohr zur Achse des Hauptfernrohrs einstellt. Natürlich kann man auch den Polar-Finder zur RA-Achse der Montierung einstellen.

    Ich frage etwas anderes: Wenn ich durch meinen Polar-Finder schaue, egal ob mit oder ohne 90 -Grad-Winkelstück, dass steht meine Skala auf dem Kopf. 0 ist nach unten und 6 ist nach oben. Die Ziffern sind aber richtig rum und nicht spiegelverkehrt. Wenn ich jetzt Polaris im Doppelkreis (der ja die Rotation von Polaris um den tatsächlichen Himmelsnordpol abbildet) einstelle auf die Position 4 Uhr 08.... wie heute Abend. Dann muss doch vorher diese "Himmelskompassrose mit 0-3-6-9 Uhr" kalibriert werden. Aber wie? Und ob überhaupt? Bei meiner alten Skyscan2000 Montierung konnte ich das Polsucherrohr nach vorn rausziehen und verdreht wieder einsetzten. Bei meiner EQ-3 Pro gibt es dazu keine Möglichkeit?


    In der Bedienungsanleitung steht die "Musterbasierte Methode" bei der man auf der Nordhalbkugel die Position von Großer Wagen und Kassiopeia als Gravuren im Glas hat und wohl solange in RA verstellt, bis die beiden Sternbilder analog ihrer relativen Position zur Montierung richtig im Polsucher zu sehen sind. Bei meiner EQ-3 sind diese Gravuren im Fadenkreuz des Polsuchers gar nicht mehr drin. Es wird eine zweite Musterbasierte Methode beschrieben, bei der man den Stern Kochab im kleinen Wagen in einer gedachten Stundenanzeige positioniert und das dann auf die Scala des Polarsuchers überträgt.

    Wer kann mir mal beschreiben, wie er es macht? Oder ob die "kopfüber-Anzeige" ok ist???


    Viele Grüße


    Guido

  • Hallo Guido

    Ich hoffe ich habe deine Frage richtig verstanden. Ob di 0 Uhr Position oben oder unten , rechts oder links ist, ist eigentlich egal. Das Bild muss stimmen. Also wenn der Polarstern laut ap auf 9 Uhr Position stehen soll, muss er das auch. Ob dort dir 0 oder die 6 oder 3 steht ist egal. Bei mir ist in der grundposition die 6 auch nicht unten. Ich Dreh die ra Achse, so dass es stimmt. Man muss aber beachten, ob dieser spiegelverkehrt anzeigt. In den meisten aps ist die Darstellung die, wie es auszusehen hat, schaut man durch den sucher.

    Viele Grüße

  • Hallo,


    ich mach das auch wie Alex: Einfach die RA Achse drehen, bis die 6 unten steht. Viel wichtiger ist, dass das Bild in der Ebene des Skalenplättchen bei Drehung der RA Achse nicht "eiert".

    Dazu gibt es drei Madenschräubchen... und das ist aber nur bei Tag zu erledigen.


    VG und CS

    Thomas

  • ...weil du die kochsbmethode beschreibst. Ich mach es so...ich drehe die polarismarkierung im sucher noch unten. ( mit der ra achse drehen) Da er seitenverkehrt anzeigt bedeutet diese Position , dass der Polarstern über dem pol stehen würde. Jetzt nulle ich meinen ra teilkreis und schaue nach dem stundenwinkel vom Polarstern. Das ist die Zeit, die vergangen ist , seitdem der Polarstern so stand, wie er jetzt in meinen polsucher eingestellt ist. ( markierung unten ...bedeutet da seitenverkehrt über dem pol) Nun drehe ich die ra Achse, unter Zuhilfenahme des ra teilkreises, um diese Zeit weiter. ( entgegen dem Uhrzeigersinn) sollte der polsucher keine markierung haben , geht auch eine bestimmte uhrposition. Hier vielleicht die 6. Wenn du die ra Achse dann drehst, muss der Polarstern auf der 6 stehen .

    Viele Grüße

  • Liebe Freunde,


    danke für die wirklich wertvollen Tipps. So wie es Alex zuerst beschrieben hat, macht es jetzt für mich Sinn - ich habe es aber bislang (leider) falsch gemacht: Ich habe, wenn meine App oder die Synscan Montierung mir sagt: Polaris ist aktuell auf 6:00 Uhr dann habe ich (leider) Polaris auf der 6:00 Uhr Markierung ganz oben gestellt. Die ist ja wegen der Stellung in RA bei mir dann oben.

    Jetzt weiss ich, ich stelle zukünftig Polaris bei der Angabe 6:00 Uhr ganz mittig unten in den Doppelkreis, egal ob da 6 oder 9 oder 12 steht.

    Da ich meist visuell mit einem kurzbrennweitigen Apo beobachte, war das Alignment und damit die Nachführung immer noch top. Eben habe ich M42 mittig eingestellt und musste mal für 45 Minuten weg und als ich wiederkam stand der Nebel immer noch in der Mitte. Bei Astrofotgrafie mit der DSLR habe ich dann aber schon ab 15 bis 20 Sekunden leicht eirige Sterne gehabt die dann bei längerer Belichtungszeit zu kurzen Strichansätzen wurden. Das erklärt sich mir nun.


    Werde das Morgen testen. Danke Euch!


    Schönen Abend


    Guido

  • Ach so:


    tgd16
    Das was Du beschreibst "Viel wichtiger ist, dass das Bild in der Ebene des Skalenplättchen bei Drehung der RA Achse nicht "eiert"." Ist dann der Fall des Alignments des Polsucher exakt zur RA-Achse der Montierung mit den drei Einstellschrauben.
    Das macht man sicherlich am besten an einem weit entfernten terristischen Objekt wie einer Schornsteinspitze. Dieses Einstellung ist im Manual meiner alten Skyscan2000 bzw. EQ3-2 noch detailliert beschrieben - in den neuen Manuals der EQs nicht nicht mehr.....


    Guido

  • Hallo, mich irritiert dieses Thema auch immer wieder.

    Das Bild Im Polsucher steht normalerweise Kopf. Muß Der Polarstern Auf die Position der kopfstehenden Skala oder wohin? Ich stelle ihn auf die Position der Skala und bin damit immer gut gefahren. Nur mit ungutem Gefühl (gleicht das Guiding den Fehler aus?).

    Eine Anleitung mit vertrauenswürdigem Text habe ich auch nicht in den Montierungsbeschreibungen gefunden.

    Ich mag da gar nicht an Zenitprismen für den Polsucher denken.

    Und wenn ich "spiegelverkehrt" im Zusammenhang mit einfachen Kepler-Fernrohren lese, weiß ich auch nicht mehr weiter.

    Trotzdem bin ich immer wieder verblüfft, daß ich die Schrift auf dem Heckfenster meines Autos im Rückspiegel lesen kann.

    Die Welt ist voller Wunder und funktioniert trotzdem.

    (Ich erwarte keine Erklärung)

    Grüße

    CD123

  • Hallo cd123


    Der Polarstern ist nicht der drehpunkt des nördlichen himmels. Das ist die verlängerte erdachse und diese Position liegt am Himmel im Dunkeln. Mit der Mitte des polsuchers muss man diese anvisieren. Das geht aber schlecht denn man sieht sie nicht, denn sie liegt ja im Dunkeln. Der Polarstern liegt aber unmittelbar daneben und dreht sich deshalb ca. einmal am Tag um diesen Punkt. Wenn man nun weiß , er liegt ( seitenrichtig) zur beobachtungszeit links ( 9 uhr) neben diesem drehpunkt, muss man diesen im polsucher, weil seitenverkehrt , auf 3 Uhr einstellen. Jetzt sollte der Mittelpunkt des sucher auf die verlängerte erwachsen ( Drehscheibe des himmels...wie Bein globus) zeigen. Dadurch das beide drehachsen( die des teleskops und des himmels) überein stimmen , dreht sich deine Montierung synchron mit dem Himmel. Beide beschreiben die gleiche Kreisbahn.

    Viele Grüße

  • Daß der Polarstern nicht auf der Drehachse des Himmels steht ist ja klar, aber niemand beschreibt, ob die Skala im Polsucher der kopfstehenden Widergabe des Polsucherfernrohres angepasst ist und einfach die Position zeigt, auf die der Polarstern gebracht werden soll oder eben statt auf (angenommen) 3 Uhr, auf 9 Uhr.

  • Hallo


    Mit Kochab ist es wohl am leichtesten, wenn du denPolarstern erst mal drin hast, muss er in diesem Doppelkreis gegenüber von Kochab, wenn da noch ein Kreuz ist dessen Achse du auf Kochab ausrichten kannst ist es sehr genau.


    Gruß Frank

  • Daß der Polarstern nicht auf der Drehachse des Himmels steht ist ja klar, aber niemand beschreibt, ob die Skala im Polsucher der kopfstehenden Widergabe des Polsucherfernrohres angepasst ist und einfach die Position zeigt, auf die der Polarstern gebracht werden soll oder eben statt auf (angenommen) 3 Uhr, auf 9 Uhr.

    Stimmt aber wenn man das weiß , sollte sich die frage nicht stellen, denn das Zentrum des polsuchers muss auf die verlängerte erdachse zeigen.

  • An meiner EQ6 war die gefasste Glasplatte auch um 90° versetzt montiert. Das habe ich lange ignoriert und bzw. die Zahlen "ausgeblendet". Es gibt ja auch Polsucher, wo gar keine Ziffern eingraviert sind.

    Irgendwann bin ich aber dann hingegangen und wollte dann aber die Einstellung prüfen und ggf. justieren.

    Leider ist mein Standort sehr sichtbeschränkt und das am weitesten liegende Objekt ca. 300m entfernt.


    Dann ist es passiert. Ich habe beim Lösen der Schrauben nicht aufgepaßt und mir fiel die Glasplatte raus. Damit konnte ich also direkt beim Wiedereinbau das Ding um 90° versetzen, sodass es nun stimmt.

    Dass reinfummeln ist ein Akt für sich und auch fehlen an den Stellen in der Metallfassung nun die kleinen Löcher, die die Madenschraubenspitzen gegraben haben.


    Zur Ausrichtung der senkrechten Achse habe ich in der Wohnung ein DIN A4 Blatt mit aufgedrucktem Fadenkreuz ans Fenster senkrecht geklebt. Damit hat man schon mal die senkrechte Ausrichtung und kann auch schon mal eine Grobjustierung vornehmen. Der Rest ging dann am 300m Objekt. Da ich mir nie sicher war, ob meine Justage gut genug war, habe ich mir inzwischen einen iPOLAR gekauft und siehe da, meine Justage war gar nicht so schlecht. Beim iPOLAR Adjustment lande ich immer schon bei vorheriger Grobausrichtung per Polarscope im automatisch einsetzenden Vergrößerungsmodus der iPOLAR-App. Dann noch ein bisschen Feinjustage an den Schrauben und fertig ist die Sache.


    Grüße

    Hartmut

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    METEORCAM (RPi4) (https://globalmeteornetwork.org/weblog/DE/index.html) DE000Q

  • Ja, aber wohin mit dem Polarstern? Auf die errechnet/vorgesehene Position bei 3 Uhr oder bei 9 Uhr (beide Werte sind nur Beispiele!). Es fehlt eben die klare Angabe, ob die Skala im Polsucher die Bildumkehr des Polsucherfernrohrs ausgleicht oder nicht.

  • Du mußt DIr immer nur ein Uhrenzifferblatt vorstellen. Die 12 ist immer oben, die 3 immer rechts, egal was da im Polarscope steht.

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  • Und warum steht auf dem "Ziffernblatt" des Polsuchers dann überhaupt eine uhrähnliche Beschriftung? Wenn sie nichts bedeutet.


    Aber ich würde sagen: Alle Klarheiten sind beseitigt.

    Die moderneren Sternfreunde haben ja ganz andere Probleme: NINA, Platesolve und Konsorten...

  • DIe Beschriftung hilft, wenn Du z.B. aus einem HandController die Angabe bekommst: "7:25". Dann ist es einfacher, die 7:25 wie auf einem Uhrenzifferblatt abzulesen.

    Wenn der Hersteller die Glasplatte aber schon falsch montiert, hilft nur mitdenken.


    Es gibt ja auch solche Polsucher: https://de.wikipedia.org/wiki/…Datei:Polsucher_innen.jpg

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  • Den Blick zu Cassiopeia muß man aber auch erst einmal haben. Und woher soll ich wissen, ob der Hersteller die Indexplatte falsch montiert hat.

    Bei meinen Polsuchern könnte er sie nur vorn/hinten vertauschen. Und dann hätte ich spiegelverkehrte Zahlen im Blick. Das wäre ein deutliches Zeichen für etwas Fehlerhaftes..

    Aber meine Polsucher sind komplette, klein Fernrohre mit eingebauter Indexplatte. Die kompletten Polsucher können frei gedreht werden und in der Polachse justiert und geklemmt werden.

    Ob die Montage nun mit der 12 nach oben oder unten( weil die Bildwidergabe des Polsuchers ja umkehrt) gehört, stand aber bisher nicht in meinen Montierungsanleitungen.

    Nur das am soundsovielten, ich glaube November, um soundsoviel Uhr die Linie 12/6Uhr senkrecht sein soll...

    Natürlich ohne Abbildung. Ist doch alles klar.

  • Es ist halt so...stell dir ein zifferbblatt einer uhr vor. Der stundenzeiger steht auf 9 Uhr. Jetzt drehst du das Zifferblatt irgendwo hin. Der Zeiger zeigt jetzt auf zum Beispiel 1 Uhr. Den Zeiger bewegst du nicht. Deshalb ist es nun ja immer noch um 9 und nur weil das Zifferblatt gedreht wurde , nicht plötzlich 1 Uhr. Cassiopeia braucht es auch nicht nur die Kenntniss , wo steht der Polarstern gerade zum Zeitpunkt der Beobachtung. Links oder rechts oder egal wo, gesehen von der verlängerten erdachse aus, welches ja deinem mittgen Fadenkreuz im polsucher entspricht.

    Ps. Die indexplatte ist auch nicht falsch montiert, man dreht die ra Achse , bis es stimmt.

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