Fund: altes Baader Zeiss Bino

  • Hallo,


    in einem verwalteten Nachlass fand ich noch ein Bino, das ich hier zeigen möchte.

    Ein Durchblick war ziemlich trüb, da die Glasflächen deutlich beschlagen waren. Zu verlieren gab es nichts und so zerlegte ich das Teil. Der einzige Widerstand war der fernrohrseitige Anschluss. Der sollte abgeschraubt werden, was aber nicht ging,... aber ich musste an die beiden kleinen Madenschrauben darunter kommen.

    Vielleicht ein Frevel, aber weil ich den Anschluss nicht ab bekam, habe ich zwei Nuten eingefeilt... (BIld). Danach war die Reinigung einfach und auch der Zusammenbau ging gut. Ich frage mich natürlich, ob das Gerät nun einigermaßen justiert ist. Wobei, sehr viele Einstellmöglichkeiten gibt es nicht. Die Mechanik ist äußerst präzise gefertigt und alle Teile passen ohne spürbares Spiel gut zusammen.

    Die Okularanschlüsse haben keine separate Verstellmöglichkleit. Eine Einzelaugenfokussierung muss durch das Distanzieren der Einstecktiefe des Okulares geschehen. Apropos Einstecktiefe: Der linke Lichweg hat für das Okular gar keinen mechanischen Anschlag. Wenn die Hülse des Okulars zu lang ist, steht dieses am Prisma auf :(


    VG, CS und Danke für Eure Kommentare!


    Thomas



  • Hallo Thomas,


    da die Teile des Innenlebens gut und ohne zusätzliche Justage passförmig sind, würde ich das auch genau so wieder einbauen. Die Justage der beiden Sichtachsen erfolgt über die 2 x 3 Schrauben an der Okularhalterung. Die eine Seite kannst Du mit einem eingesteckten Laser mit 1,24 mm Durchmesser und einem Stück Pappe mit zentriertem Loch auf der teleskopseitigen Ringschwalbe vorzentrieren. Der Trick besteht darin, immer nur zwei von den drei Schrauben an der Okularhalterung zu öffnen und dann die Okularaufnahme leicht zu verschieben. Die zweite Okularaufnahme justierst Du am echten oder am künstlichen Stern mit Teleskop. Im vorjustierten Glasweg defokussierst Du einen helleren Stern, so daß Du die Beugungsringe gut sehen kannst, das geht mit > 150 x ganz gut. Im zu justierenden Glasweg steckst Du das dazu paarige Okular ein, so daß Du auch hier die Beugungsringe etwa gleich groß siehst. Dann verschiebst Du den Glasweg auf dieser Seite mit jeweils zwei geöffneten Schrauben, bis beide Beugungsbilder übereinander liegen. Schrauben dann vorsichtig klemmen. Wenn auch im jetzt nachgestellten Fokus alles passt, Schrauben vorsichtig final anziehen.


    Ich habe ein etwa baugleiches Teil allerdings offenbar aus einer späteren Fertigung.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Dietmar,


    wie bin ich froh, dass ich den Beitrag erstellt habe! Dass sich die Okularaufnahme (2x3 Schrauben) so bewegen lässt, habe ich beim Zerlegen und Zusammenbau nicht bemerkt! Das probiere ich gerade nachzuvollziehen und bin begeistert! Das ist ja 1 mm Mittelpunktsverschiebung! Dann muss ich ja gar nicht an den Prismen herum hantieren!


    Habe ich die Vorjustage richtig verstanden: in eine Okularaufnahme kommt ein Laser und am teleskopseitigen Anschluss wird eine Pappblende mit Loch eingesetzt. Dann diese erste Okularaufnahme so verschieben, dass der Laserstrahl teleskopseitig zentrisch austritt?


    Viele Grüße,

    Thomas

  • Hallo Thomas,


    für die erste Okularaufnahme ist das völlig richtig verstanden. Die andere justierst Du nur am künstlichen - oder m.E. besser- am echten Stern. Je nach dem, was Du für eine Montierung hast, kannst Du das auch an Polaris machen, der läuft ja bekanntlich nicht weg.


    Viel Erfolg und


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Thomas,


    noch eine kleine Anmerkung:


    Du dürftest weltweit das einzige Baader Mark IV mit eingefeilten Nuten in der Ringschwalbe haben. Wenn Du noch einmal an die Prismen wolltest, löse einfach die beiden kleinen Madenschrauben, die den runden Deckel mit der Beschriftung auf dem Mitteltrieb halten, man braucht dazu einen ultra-kleinen Schraubendreher z.B. von Wiha 1,0 x 40. Den runden Deckel kannst Du dann einfach abnehmen und darunter sind die beiden Schrauben, die den Mitteltrieb fixieren ... Vielleicht gibt es ja eine einzelne Ringschwalbe bei Baader als Ersatzteil, aber Du solltes denen nicht sagen, was Du gemacht hast. Gebraucht hat Dein Bino immerhin einen Wert zwischen € 800.- und € 1000.-, das heißt, es lohnt sich, das Teil wieder in den Originalzustand zurück zu versetzen.


    Das Bino wird unter Kennern immer noch als das beste Baader-Bino beschrieben, da es diese ultra-präzise Klemmung der Okulare mit der Drahtschleife hat, die ein minutiöses individuelles Verstellen der Okulare durch rein- oder rauschieben erlaubt, das ist eine Lösung aus dem Mikroskopbau.


    Was Du auf keinen (!) Fall machen darfst, ist, ein Okular mit einer Nut einstecken, da Du das praktisch nicht mehr herausbekommst. Du darfst also nur (!) Okulare mit einem rein zylindrischen, glatten Okularstutzen einsetzen ( engl. "smooth barrel").


    Jetzt aber viel Spass mit dem Teil!


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Dietmar,


    ja, die Nuten sind einzigartig... ;), tun der Funktion aber sicherlich nicht schaden.


    Ich hatte das Bino tatsächlich komplett zerlegt und feine Wera Schraubendreher benutzt. Das letzte Bauteil was sich sträubte, war aber das Prisma, das bei dem Glaszylinder sitzt. Die Prismen haben einen Absatz, in den ein Blechplättchen greift, damit auch diese Achse der Prismen gesichert ist. Auf der anderen Seite war das kein Problem, da kam man gut ran. Aber genau zwischen Prisma und Glaszylinder befand sich dummerweise die stärkste Eintrübung (Belag).

    Vom Endoskopbau aus den 90er Jahre kenne ich es, dass viel mit Zwei-Komponenten-Kleber gearbeitet wurde. Da ging man dann mit > 130°C ran (Ofen) oder aber mit einem Heißluftfön, wollte man das Gerät wieder öffnen. Ehrlich gesagt wollte ich das hier nicht probieren, da hatte ich Angst um die Optik und den Lack.

    Nachdem alles zerlegt war, blieb eben der Feingußaufnahmekörper mit der offensichtlich verklebten Ringschwalbe. Da gibt es keinen Weg an die Madenschrauben (siehe Bild) zu kommen.



    Eine Drahtschleifenklemmung scheint nicht vorhanden zu sein: Da ist nichts in der Okularaufnahme drin...




    Viele Grüße

    Thomas

  • ... Beim Bino waren zwei Baader Eudiascopic 20mm dabei. Die haben keine Nuten und auch kürzere Einsteckhülsen. Ich denke das ist ein guter Anfang. In Verbindung mit dem "traurigen C11" aus dem selben Nachlass ergibt dies ja um die 140 fach.

    Jetzt bastele ich erstmal eine Maske zum Zentrieren des ersten optischen Weges.


    VG und CS

    Thomas

  • Hallo Thomas,


    alles klar, Deine Bilder und die Erklärungen sind sehr aufschlussreich. Es scheint tatsächlich im Innenleben und in der Okularklemmung bauliche Unterschiede zu geben, ansonsten sieht Dein Bino identisch aus, wie das, das ich hier habe. Ohne die zusätzliche Klemmung der Okulare mit dem ringförmigen Stahldraht kannst Du tatsächlich jedes Okular - auch eines mit Sicherungsnut - verwenden, die Eudiaskopischen sind in jedem Falle natürlich bestens geeignet.


    Beste Grüße und viel Erfolg.


    Dietmar

  • Hallo Thomas,


    das wird ja Dedektivarbeit, bei mir ist auch die 5-stellige Postleitzahl 82291 angegeben. Möglicher Weise ist in Deinen Okularaufnahmen oben unter dem Rand die Nut für den runden Stahldraht vorgesehen,die dort zum Klemmen verläuft, auf Deinem Bild kann man das nicht genau erkennen. Der runde Stahldraht fehlt dann einfach. Man müsste so etwas aus Federstahldraht nachbauen können.


    Bei mir ist in jeder Okularaufnahme ein ca. 5 mm hoher und 2mm breiter Metallring eingebaut, der das Aufschlagen eines Okulars auf dem Prisma zuverlässig verhindert. Ich meine diesen auch auf Deinem Bild zu erkennen. Fahre einfach einmal vorsichtig mit dem rückseitigen Ende eines Streichholz auf der Innenseite der Okularaufnahme nach innen und dann müsste klar sein, ob da der Metallrand ist, eine Spiegelung scheint mir das nicht zu sein.


    Optisch ist das Bino auf jeden Fall erste Sahne, das sieht man am Mond und spätestens an den Planeten.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Dietmar,


    ja, ein spannendes Teil. Dann scheint Deines bereits eine Weiterentwicklung zu sein. In der Okularaufnahme sind definitiv keine Nuten und (nur) am linken Strahlengang ist in der Okularaufnahme kein Absatz eingebaut. Im Internet fand ich nun auch folgenden Wortlaut:


    Zitat: "...Nachrüstung früherer Geräte: Die originalen Carl Zeiss und frühen Baader Binokularbetrachter, die bis zum 23. Februar 2000 hergestellt wurden, verfügen über ein Gussteil, das für die Aufnahme von Okularen mit einer Tubuslänge von bis zu 1,2 Zoll (30,5 mm) ausgelegt ist. Okulare mit längeren Schäften (wie z.B. die TeleVue "Radian"-Serie und TeleVue 22mm Panoptic) können in den Baader Binokularbetrachtern, die ab Juli 2000 hergestellt wurden, aufgenommen werden, da diese einen Anschlag besitzen, um eine Beschädigung des internen Prismas zu verhindern..."


    und:


    Zitat: "...Im Jahr 1996 erwarb die deutsche Firma "Baader Planetarium" die Rechte, die Optik von der neu formierten Firma Carl Zeiss, die Muster und mechanischen Zeichnungen zur Herstellung des Zeiss Binokularbetrachters zu kaufen. Im Jahre 1998 wurde bekannt, dass wir den gleichen Binokularbetrachter wieder anbieten können, aber mit dem Warenzeichen Baader Planetarium. Die Optik, der Korpus und die Mechanik werden von Baader Planetarium nach den ursprünglichen Vorgaben von Carl Zeiss gefertigt und montiert..."

    Quelle: http://company7.com/astrophy/options/apbino.html

    (übersetzt)


    Dies lässt aus meiner Sicht nur den Schluss zu, dass das Teil irgendwann zwischen 1996 und Februar 2000 gebaut wurde.


    Ich habe das Bino mal so eingestellt, dass die Gesichtsfeldblenden der beiden Okulare beim Durchschauen deckungsgleich sind und dann damit und dem C11 ins Feld gespechtelt... ( :* ich komme in den Fokus!) Was soll ich sagen, suuuper... Ich bin sehr gespannt wie sich Mond und Sternenhimmel präsentieren!


    VG und CS

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    jetzt musste ich erst mal schauen wer sich hinter Caelestes verbirgt.

    In dem Fund waren ältere Baader Okulare dabei, die eine deutlich kürzere Steckhülse haben als meine Okulare.

    Ich muss gestehen, dass das Bino noch nicht wirklich zum Einsatz kam, und so konnte ich es auch noch nicht justieren.

    …Ein paar Wochen frei und oft klaren Himmel, das könnte ich wie viele hier mal gebrauchen.

    Sobald ich mit dem Bino beobachten konnte, melde ich mich hier zurück.

    Ich hoffe dein Intes 150 ist fleißig in Benutzung?

    VG und CS

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    Mit dem Bino und den Baader Okularen wirst Du sicherlich sehr viel Freude haben.

    Ja- das Intes ist wirklich so oft wie möglich im Einsatz.

    Ich habe einen originalen Zenitspiegel in den USA aufgetrieben und ein Intes 30mm Okular.

    Auch der Sucher-MAK ist mir der beleuchteten Diode - dank eines freundlichen Forenmitglieds- repariert so dass nun alles im originalen und kompletten Zustand ist.

    Wenn Du also mal im Süden bist komme gerne vorbei.

    Vielen Dank und viele Grüße

    Thomas

  • Hallo Dietmar, Thomas und Interessierte,


    ein alter Thread, aber unser Hobby ist ja auch nicht schnelllebig, deshalb:


    Heute durfte mich das alte Baader Bino mit zwei Eudiaskopischen 20mm Okularen bestückt, am frisch, mit Bobs Knobs justiertem, ehemalig "Ein trauriger Celestron C11" durch die junge Nacht begleiten. Ziel waren Saturn und Jupiter.


    Dort konnte ich wunderbar und angenehm den Anfang des Durchgangs von Ganymed beobachten (Gerds Beobachtungshinweise)


    Meine Erfahrungen, auch wenn diese für viele hier im Forum nicht neu sein mögen, möchte ich gerne teilen:


    - Justage des C11: nur den Fangspiegelschatten in die Mitte stellen genügt nicht. Man beobachtet besser beim Fokussieren den sich konzentrierenden Lichtpunkt (Stern). Der muss in der Mitte des Geschehens stehen. Das erwähnte C11 hat Intra- und Extrafokal etwas andere Ränder, diese wirken sich in der Abbildung kaum aus. Viel "schrecklicher" ist die Dejustage des Sekundärspiegels.


    - Unangenehm emfand ich heute das Beschlagen der Okulare. Nach einigen Sekunden trübte sich das Jupiterscheibchen ein und es entstand ein verwaschener Fleck. Bis ich kapierte, dass es Feuchtigkeit auf der Okularlinse ist... kurz weg vom Okular, abwedeln und nicht mehr so nah ran... vielleicht gibt es auch andere Tipps.


    - Zum Bino: Dietmar hat mir den Weg zur BINO Justage gezeigt - Schnitt - des letztens habe ich mein APM BINO auf meine Augen justiert, da ich den Höhenversatz der Bilder nicht mehr leiden mochte, ein ziemlicher Aufwand... -Schnitt - das Baader Bino habe ich nur grob justiert und es zeigt mir problemlos ein wunderbares plastisches erscheinendes Bild. Das ist natürlich nicht vergleichbar, aber angenehm festzustellen :smiling_face_with_hearts:.

    Mir scheint dieses alte Zeiss/Baader Bino sehr unempfindlich, ja sogar robust zu sein. Was ich noch nicht begreife ist, dass es ohne Einzelfokussierung/Dioptrienausgleich auskommt. Ich hatte jedenfalls nicht das Bedürfnis hier korrigierend einzugreifen (was ich laut Augenoptiker theoretisch sollte).


    - Ich stelle fest: das binokulare Sehen offeriert tatsächlich mehr Details als das monokulare Sehen. Unfreiwilig wurde ich auch zum Okulartester: Der Blick auf den Planeten gefällt mir im Eudiaskopischen 20mm besser und ich sehe einen Tick mehr Details als im 21 mm Pentax XL (obgleich ich ein Pentax-Fan bin).


    - Es war saukalt (immerhin -1°C) , Moonboots halten was sie versprechen = warme Füße, die O...o Unterwäsche auch, aber die Finger sind zu kalt (Handschuhe: Tegera Model 517, für Winterarbeiten) --> wer hat bessere Tipps?


    Fröhliche Grüße und CS

    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Glückwunsch, die ganze Arbeit hat sich gelohnt, das alte Baader-Bino ist ein wunderbares Teil. Wenn Du damit Schattendurchgänge beobachten kannst, ist alles gut justiert. Wenn ich Dich aber noch zum wahren Glauben bekehren kann und Du vor jedes Deiner Okulare ein 0,5 Keilprisma in einer leeren Filterfassung schraubst, wirst Du nochmals einen deutlichen Gewinn in der Beobachtung der gerade tief stehenden Planeten am C 11 erleben. Baader-Bino + Eudiaskopische Okulare + Keilprismen ist mein bevorzugtes Set für Mond und Planeten.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Dietmar,


    meinst du mit Keilprismen solche von EdmundOptics?

    Ich hab mal geschaut, die bekommt man in 25mm Durchmesser, wobei diese gerade so durch meine vorhandenen alten Filterfassungen rutschen würden. Und mit 0,5 ist 0°58' gemeint?

    Oder gibt es da noch andere Quellen?


    VG und CS

    Thomas

  • Hallo Dietmar,


    was meinst du mit Keilprismen? Einen halben, nicht justierbaren ADC? Macht das wirklich Sinn? Bzw. kann ich mir schon vorstellen, dass es etwas bringt, aber doch weniger als ein ADC mit verstelbaren Prismen, die sich auf die Horizonthöhe der Planeten anpassen lassen?


    Beste Grüße,

    Alex

  • Hallo Alex,


    ja tatsächlich, ein einzelnes Keilprisma reicht völlig aus, das mit der Justiererei ist völlig überflüssiges Gefummel. Je nach Höhe über dem Horizont ein einzelnes 0,5° oder ein 1° Keilprisma in leeren Filterfassungen vor das Okular schrauben, einmal rotieren, wo es genau passt und dann fokussieren - fertig. Ich mache das seit Jahren und bin jedesmal völlig begeistert.


    Beim Bino kommt natürlich vor jedes der beiden Okulare ein Keilprisma.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Thomas,


    das ist das 0,5° Keilprisma, das ich benutze:


    0,5° Ablenkung, VIS 0° beschichtet, N-BK7 Keilprisma
    TECHSPEC Wedge Prisms used in optics and photonics applications are available at Edmund Optics.
    www.edmundoptics.de


    und das das 1° Keilprisma:


    1° Ablenkung, VIS 0° beschichtet, N-BK7 Keilprisma | Edmund Optics
    TECHSPEC Wedge Prisms used in optics and photonics applications are available at Edmund Optics.
    www.edmundoptics.de


    Jeweils eine Lage Klebeband drumherum und dann dieleere Filterfassung - ohne den Halte-/Sprengring - drüberdrücken.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Dietmar,


    natürlich erscheint es im ersten Moment elegant, die Achsabweichung eines Binokularsansatzes mit einer Keillinse auszugleichen, aber ganz nebenwirkungsfrei ist das nicht. Es passiert nämlich genau das gleiche, was die atmosphärische Dispersion mit dem Bild macht. Durch die Keillinse findet eine künstliche Dispersion statt, deren Richtung von der Stellung der Keillinse abhängig ist. So eine Keillinse vor jedem der beiden Okulare bewirkt eine Verminderung der Bildqualität, die um so deutlicher auffällt, je besser das Seeing ist.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    ich muß Dir hier eindeutig widersprechen. Eine Achsabweichung hat mein Baader-Bino nicht. Beide Sichtachsen sind perfekt aufeinander justiert. Die Verbesserung der Bildqualität stelle ich - bei monokularem Sehen und gerade bei Einsatz des Bino - immer wieder mit Erstaunen und Zufriedenheit unter Einsatz der passenden Keilprismen fest, bei besserem Seeing um so mehr.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Dietmar,


    sorry, da hatte ich Dich falsch verstanden. Du nutzt die Keilprismen also nicht, um die fehlerhafte Justierung zu korrigieren (was ziemlich verwegen wäre), sondern zur Korrektur der AD. Letzteres hab ich vor zehn Jahren auch eine Zeit lang so gemacht. Bei tief stehenden Planeten bringt das auf jeden Fall etwas, zumal man mit der 0,5er und der 1,0er Linse zwei praktikable Korrekturwerte zur Verfügung hat. Ob so eine Einzellinse ein astigmatismusfreies Bild liefert, kann ich nicht genau sagen. Ich weiß nur, dass die einfachen AD-Korrektoren mit zwei Keillinsen (Pierro Astro und Clone) davon betroffen sind. Bei den teueren, die gekittete Keillinsen haben, tritt das dagegen nicht auf. Einen entsprechenden Test habe ich in Interstellarum Nr. 95 ab Seite 44 veröffentlicht. Siehe hier: https://www.interstellarum.de/…/uploads/2019/12/is95.pdf

    Um das richtig einzuordnen: Es geht dabei um Bildfehler, die mindestens eine Größenordnung kleiner sind als die Wirkung der AD. Wäre das nicht so, gäbe es nicht so viele Leute, die mit den einfachen ADC deutlich bessere Bilder als ohne ADC aufnehmen.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    da sind wir bei einander. Es gab in einem der ersten Beiträge zu diesem Thema eine Auswertung unter ZEMAX, daß der durch ein einzelnes Keilprisma unmittelbar vor dem Okular induzierte Astigmatismus mit 0,5° oder 1,0° Ablenkungswinkel bis herunter zu einem Öffnungsverhältnis von 1:4 im Airy-Scheibchen verschwindet, also irrelevant ist. Bei zwei hintereinander und noch seitlich gegeneinander verdrehten Keilprsmen addiert sich der Fehler aber, wodurch er sichtbar wird. Bei den achromatischen ADC´s sprechen wir über eine ganz andere Klasse. Dennoch sind einzelne Keilprismen in der Handhabung viel einfacher.


    Beste Grüße


    Dietmar

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