Wärmebildkamera als neues Werk(spiel)zeug

  • Hi Kurt,
    da fällt mir noch was ein, was man fotografieren kann:
    Die Albedo diverser Oberflächen (Reflexionsgrad im Thermobereich) von Wasser, Schnee, Sandkasten, Rasen etc.


    Wenn du einen alten Scheinwerfer (mit Halogen-Glühlampe) hast, könntest du nachts eine Testfläche damit anstrahlen und im IR die Reflexion messen. Und zum Vergleich ein mattes Blech, Alu, ne Holzplatte (geölt, lackiert) etc. nehmen. So praktische Materialkunde wäre auch für die Selbstbauer hier interessant.


    Vielleicht auch von Stoffen, Planen die Transmission, Reflexion, was z.B. für die Zelt und Sonnensegel-Auswahl interessant wäre. Ich denke dabei, wie man im Sommer morgens verschwitzt aus einem Zelt kriecht oder etwas Kühlung im Schatten unter einem Tarp sucht. Meine Erfahrung ist, dass dünne Baumwolle (z.B. bettlakenmäßig) da besser abschneidet als die ganzen technischen Planen (PP, Polyester).

  • Hallo Freunde,
    herzlichen Dank für eure Beiträge.


    (==>) Emil,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Als Laie leuchtet mir nicht ein, wo die absorbierte Wärme hingeht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    dazu folgendes: Die spez. Strahlungsleistung meines Wasserkanisters beträgt bei 40°C 544W/m² (gemäß Strahlungsgesetz nach Stefan und Bolzmann (siehe Strahlungsgesetze in Wikipedia). Das Eintrittsfenster der Küvette sieht davon aber nur ca. 0,01m². Es gehen also bestenfalls nur 5,4 W Strahlungsleistung rein. Davon absorbiert das CO2 aber weniger als 10%. Es verbleiben demnach weniger als 0,5 W IR-
    Strahlung zur direkten Strahlungserwärmung des CO2. Die 1m lange Strecke schluckt mit Sicherheit nicht so viel wie das CO2 in der gesamten Dicke der Atmosphäre schlucken kann.

    Das Volumen der Küvette beträgt 2 x 2 x10 = 40 liter. Bei 100% Füllung mit CO2 wären das
    79 g CO2. Es hat eine Wärmekapazität von 0,837 J/(g*K). Danach würden die 79g mit 0,5 W Strahlungsleistung um 0,5 / (79 * 0,837) K/s = 0,0076 K/s erwärmt werden, wäre da nicht die gleichzeitige rundum- Abstrahlung des angeregten CO2 sowie der Wärmeübergang an ca. 0,4 m² Küvettenwand. Kurz gesagt, relativ eng eingesperrtes CO2 lässt sich durch sanfte IR- Bestrahlung nicht merklich über die Gefäßwandtemperatur erwärmen. Die eingestrahlten 5,4 W erwärmen praktisch kaum messbar die Küvetten mitsamt ihrem Gasinhalt.


    (==&gt;) Franjo,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hier ein IR-Spektrum von CO2:...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    das war mir im wesentlichen schon bekannt. Mir ist auch klar dass die HT-18 nicht das gesamte IR- Band bei 15 my erfassen kann.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die starke Bande bei ca. 4,3 my wird garnicht registriert.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Diese Bande interessiert ja bezüglich IR- Gegenstrahlung von CO2 überhaupt nicht, weil es (solange die Erde nicht großflächig in Flammen steht) gar keine Quelle dieser Art auf der Erdoberfläche gibt.


    Leider ist mir nicht bekannt ob die Kamera hier tatsächlich völlig blind ist. Falls nicht könnte das bei Experimenten mit Rotlichtstrahlern als IR- Quelle zu Fehlschlüssen führen. Deshalb hab ich auch den mäßig erwärmten Wasserkanister als IR- Quelle verwendet.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was hältst Du aber davon, die Küvette zusätzlich zum CO2 mit einem Sprühnebel aus einer Wasserflasche zu beschicken?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist zweifellos interessant. Aber es wäre mit ehrlich gesagt zu viel auch noch gezielt mit Wasserdampf zu experimentieren. Es zweifelt ja auch niemand daran dass Wasserdampf ein „Klimagas" ist.


    Derzeit bastle ich habe aber noch an Vergleichen mit Ar &lt;=&gt; Ar + CO2 in modifizierten Küvetten zu machen. Damit kann man den Wasserdampfeffekt sowie den natürlichen CO2- Gehalt auf die Messegebisse mit der HT-18 praktisch ausschalten.


    (==&gt;) Michael,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hochauflösende IR-Absorptionsspektren bekommt man hier:
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vielen Dank, genau danach hab ich gesucht. Es funktioniert auch bei mir.


    <b>Bild 25</b>


    Muss nur noch etwas üben bevor ich Fragen stelle.


    (==&gt;)Alfredo,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kurt, hier das Bildchen des Luftballons,...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    danke, hab ich schon geschaut und für gut befunden. Ich werde dort auch meine Bilder zum Vergleich der IR- Auflösung HT-18 &lt;= &gt; vs HT-19 einstellen.


    Deine Ballonbilder haben mich dazu gebracht Ballons statt meiner Küvetten zu verwenden.


    <b>Bild 26</b>


    Geht im Prinzip. Macht aber Schwierigkeiten wenn man messen will. Ursache: Teilabsorption in den ungleichförmig dicken Ballonhüllen.


    (==&gt;) Kalle,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">da fällt mir noch was ein, was man fotografieren kann:
    Die Albedo diverser Oberflächen (Reflexionsgrad im Thermobereich) von Wasser, Schnee, Sandkasten, Rasen etc.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    so weit mir bekannt sind diese IR- Oberflächen im langwelligen IR- Bereich allesamt eher „pechkohkrabenschwarz“, dh. Albedo ganz knapp über null. Sie strahlen dann halt entsprechend ihrer Oberflächentemperatur. Evtl. Unterschiede in der Albedo könnte man wahrscheinlich direkt mit einer HT-18 o.ä. messen wenn man die Proben in einem gleichförmig temperierten Raum lagern würde. Anstrahlung mit Halogenscheinwerfer bringt wahrscheinlich nix, weil dieser kein gerichtetes und intensives Strahlenbündel im langwelligen IR- Bereich rausbringt.


    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mkoch</i>
    Hochauflösende IR-Absorptionsspektren bekommt man hier:
    http://www.spectraplot.com/absorption
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Noch ein paar Anmerkungen dazu:


    1. Die darstellbare Bandbreite ist maximal 100cm^-1. Wenn man einen breiteren Bereich braucht, muss man mehrere CSV Dateien runterladen und selber zusammen stückeln. Habe ich gemacht, 50 Stück.


    2. Der erste Absorptions-Wert in jeder CSV Datei ist falsch (null). Zumindest war das vor ein paar Wochen noch so. Keine Ahnung ob der Fehler inzwischen korrigiert wurde. Spielt aber keine Rolle, wenn die Datei 10000 Werte enthält und einer davon falsch ist.


    3. Ich habe ein C# Programm mit dem man die CSV Dateien einlesen kann und dann damit weiterrechnen kann. Wer möchte kann das gerne von mir bekommen. Macht aber nur Sinn wenn man sich etwas mit C# Programmierung auskennt.


    Die Frage, die mich interessiert hat, war: Angenommen, der CO2 Gehalt der Atmosphäre verdoppelt sich von 0.03% auf 0.06%. Wieviel zusätzliche Wärmestrahlung wird dadurch in der Atmosphäre absorbiert, und bei welchen Wellenlängen findet diese (zusätzliche) Absorption hauptsächlich statt? Das Ergebnis in Kurzform: Die zusätzliche Absorption findet hauptsächlich in den Flanken der 15µm Linie statt. Nicht im Zentrum der 15µm Linie, denn dort wird schon bei 0.03% CO2 so gut wie die gesamte Wärmestrahlung absorbiert.

    Gruß
    Michael

  • Hallo Kurt,


    ich habe aus dem Bauchgefühl gedacht, die IR-Erwärmung der Küvette sei wesentlich stärker und man könnte den Nachweis ohne Wärmekamera machen wiefolgt:


    Man bringt am andern Ende der Küvetten, möglichst weit weg vom Kanister, je eine Thermometersonde an. Der angewärmte Kanister wird in Stellung gebracht, wenn beide Küvetten dieselbe Temperatur haben.
    Dann ist der Temperaturgradient bei der CO2 Küvette anfänglich steiler bis die Wärmeleitung alles überflutet und beide Küvetten wieder dieselbe höhere Temperatur haben.
    Nach deiner Rechnung erwärmt sich die CO2 Küvette in 3 Min. um etwa 1.5°, wäre da nicht die von dir genannte Abstrahlung.
    Also wahrscheinlich kann man das nicht zuverlässig messen. Ist an der Grenze.


    Gruss Emil

  • Hallo Emil,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Emil Nietlispach</i>
    Man bringt am andern Ende der Küvetten, möglichst weit weg vom Kanister, je eine Thermometersonde an. Der angewärmte Kanister wird in Stellung gebracht, wenn beide Küvetten dieselbe Temperatur haben.
    Dann ist der Temperaturgradient bei der CO2 Küvette anfänglich steiler bis die Wärmeleitung alles überflutet und beide Küvetten wieder dieselbe höhere Temperatur haben.
    Nach deiner Rechnung erwärmt sich die CO2 Küvette in 3 Min. um etwa 1.5°, wäre da nicht die von dir genannte Abstrahlung.
    Also wahrscheinlich kann man das nicht zuverlässig messen. Ist an der Grenze.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Problem dabei ist, dass wir zwei gegenläufige Effekte haben:
    a) Die langwellige Wärmestrahlung von dem Kanister wird in der CO2 gefüllten Küvette absorbiert und erwärmt diese etwas. Der Temperatursensor am Ende der Küvette wird wärmer.
    b) Die langwellige Wärmestrahlung erwärmt beide Temperatursensoren direkt. Der Sensor hinter der luftgefüllten Küvette wird stärker erwärmt, weil die Strahlung auf dem Weg dorthin nicht absorbiert wird.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Die langwellige Wärmestrahlung erwärmt beide Temperatursensoren direkt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Man könnte direkt vor den Sensoren eine winzige Abschattung anbringen, dass sie nicht mehr direkt angestrahlt werden. Die natürliche immer vorhandene Konvektion um die Sensoren würde das durch die Abschattung verursachte lokale Defizit mildern.


    Gruss Emil

  • Hallo Michael, liebe Mitleser,
    vielen Dank für die Anmerkungen.

    zu 1. Das Programm sagt dann: „Your simulation range is too big...“
    Aneinander stückeln is zwar etwas lästig, funktioniert aber auch für meine Bedürfnisse.

    zu 2. Scheint wohl belanglos zu sein.


    zu 3. C- Programmierung? Hab leider noch nie etwas davon gehört. Gibt es dazu vielleicht einen frei zugänglichen Link?


    Nachdem ich mich gestern mit SpectraPlot angefreundet hatte hab ich heute die erste Nutzanwendung ausprobiert mit der Fragestellung (nach dem Vorschlag von Franio: Gas befeuchten!):


    „Kann Wasserdampf in meiner 100cm Küvette die Messung mit der HT-18 signifikant stören?“

    Dabei hab ich einen CO2- Füllgrad von 90% und 100% rel. Feuche bei 14°C angenommen. Da die Kamera für Wellenlängen 8 bis 14 my ausgelegt ist hab ich den kurzwelligeren Bereich des 15 my Seitenbandes unter die SpectraPlot- Lupe genommen.


    <b>Bild 26</b>


    Danach wage ich zu behaupten:


    Im Bereich WZ 714 bis 742 (14,1 bis 13,5 my) absorbiert hier das CO2 mindestens 50% der einfallenden IR Strahlung. Wasserdampf schluckt hier so gut wie garnix.

    Bitte ggf. auf Fehler hinweisen.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    zu 3. C- Programmierung? Hab leider noch nie etwas davon gehört. Gibt es dazu vielleicht einen frei zugänglichen Link?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    C# ist eine Programmiersprache, ähnlich wie C, C++ oder Java. Wobei sich Java und C# ziemlich ähnlich sind. Aber das ist nichts was man mal eben schnell so nebenbei lernt. Ich habe mit C# vor ca. 6-8 Jahren angefangen und bin inzwischen soweit dass ich fast alles hinkriege was ich programmieren möchte. Als Einstieg kann ich empfehlen einen Kurs bei der Volkshochschule zu machen. Dazu 2-3 Bücher zum Nachschlagen. Ob man Java oder C# lernt, das ist ziemlich egal. Wenn man die eine Sprache kann, dann kann man auch die andere.
    Links zu C# gibt es sicher Tausende.


    Um dir mal einen Eindruck zu vermitteln wie so ein Programm aussieht, füge ich hier mal den Source-Code ein mit dem das oben verlinkte Bild erzeugt wurde.


    Gruß
    Michael


  • Hallo Michael,
    vielen Dank für deine ausführlichen Infos mit Kostprobe zu C#. Aber ich muss leider bekennen das ist nichts mehr für mich. Meine Rentnerfreizeit ist derzeit nämlich schon ziemlich aausgebucht. [:)]


    Gruß Kurt

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