Hallo Zusammen,
nachdem ich insbesondere vom AS80/1200 schon äußerst angetan war habe ich immer mal wieder die Augen nach seinem kleinen Bruder, dem AS63 offengehalten. Dieser hat annähernd denselben RC-Wert und dürfte daher auch ein sehr guter Halbapo sein. Ab und an verlockten auch immer schon mal die vielen Telementoren, die ja wesentlich häufiger angeboten werden – aber nein - wenn schon so ein kleines Röhrchen sollte es auch ein AS sein. Als nun vor kurzem mal wieder einer angeboten wurde und noch dazu einer mit Zahnstangenauszug! – auf so einen war ich nämlich auch schon lange spitz – hab ich einfach mal mitgeboten… und siehe da hat geklappt
Das Teil kam nun letzte Woche an und eine erste Bestandsaufnahme zeigt folgendes Bild:
- Tubus, außen recht dreckig mit diversen Lackmacken aber zum Glück keinen Dellen - hier mal ein Bild nach Reinigung der Taukappe (rechts) - der Tubus ist da noch im Anlieferzustand (links) - Putzen bringt schon was
- Taukappe, innen leichter Rostansatz obwohl dies auf vorherige Nachfrage verneint wurde (zumindest theoretisch >> Teleskop war schon verpackt…), aber auch hier keine Delle – puh Glück gehabt!
- Optik, sauber u. nahezu neuwertig – aber was ist das? im ausgebauten Zustand zeigt sich im Gegenlicht ein beginnender Fungusbefall von zwei Seiten… - Mist! aber ruhig Blut… – so schlimm wie ich sowas früher mal eingeschätzt habe ist das ja bei weitem nicht! Im Bild erkennt man übrigens eine der drei fassungsseitigen Auflageflächen für die Linsen - nix frei schwimmend... definierte Dreipunktauflage (oder so ähnlich ).
- Staubkappe, dies war eine freudige Überraschung – auf eine vorherige Nachfrage kam die Antwort, dass leider keine dabei wäre aber nun war sie es doch…?!? und was für eine! Der Verkäufer kannte sich wohl nicht besonders gut mit dem Gerät aus, denn in der Artikelbeschreibung sprach er von einer „objektivseitigen Lochblende“ – daher wohl auch die Annahme, dass keine Staubkappe dabei war, da diese recht fest in der Taukappe saß ging er wohl davon aus, dass diese da fest montiert und nicht entfernbar ist… - wie auch immer - mich freuts!
Im Gegensatz zu den späteren, die von außen auf die Taukappe greifen und aus rel. dünnem Blech sind ist diese hier aus sehr dickem Blech und wird in die Taukappe gesteckt. Außerdem hat sie ein zentrales Loch (vergleichbar den Vixen Kappen) – vermutlich zur Sonnenbeobachtung mit reduziertem Öffnungsdurchmesser - leider fehlt die Abdeckung für das Loch... - da musste erst mal Klebeband herhalten...
- OAZ, sauber und im sehr guten Zustand – dürfte komplett aus Messing sein – aber in dieser Version ist er sogar aufwändig teillackiert. Die drei Führungsschienen zeigen noch das darunter liegende Metall - leider ist die Justage nicht ganz optimal. Skala geht bis 160mm. Rechts im Bild sieht man übrigens noch die Befestigungslöcher für die 1Q-Plakette - diese hat es leider nicht geschafft.
Prinzipiell liegt das Auszugsrohr auf den beiden unteren Schienen auf und wird von oben mit Hilfe zweier Einstellschrauben, die das Spiel zur oberen Schiene einstellen justiert. Während das Spiel am okularseitigen Ende passt würde die Feineinstellung am linsenseitigen Ende ein etwas kleineres Spiel vertragen… Dank der manuellen OAZ-Klemmung kann man sich hier aber auch schon ganz gut behelfen so dass die Funktion grundsätzlich gegeben ist – und jaaaa – der läuft schon sehr, sehr weich wenn er mal passend eingestellt ist.
Ein erster Test am Tage im direkten Vergleich mit einem sehr guten Vixen 60L (der übrigens einen früheren Tak FS-60 ganz locker in die Tasche gesteckt hat!) zeigte schon, dass die Optik top ist – der AS brachte an allen Objekten das sichtbar bessere Bild – man hatte den Eindruck, dass das Bild heller ist und vor allem, dass Kontraste besser definiert sind.
Gestern Abend war es dann auch endlich wieder klar und ein erster richtiger Test der Optik stand auf dem Programm – huii – wie schon beim AS80 überzeugt der kleine AS mit einem perfekten Sterntest bei 210facher Vergrößerung an Altair. Intra- und extrafokal identisches Ringbild und vor allem im Fokus – eine sooo schöne Airydisc wie ich sie sonst auch nur beim AS80 gesehen habe – ein richtig schöner, runder Plopp! Keine Ahnung wie das Zeiss hinbekommen hat aber so schöne Airydiscs sieht man selten – selbst bei den spitzen Apos!
Nachdem also klar war, dass die Optik sehr gut ist hab ich sie gestern auch gleich noch auseinander genommen und den Fungus beseitigt (waren nur wenige Strahlen am Rand zwischen den Linsen). Das war gleichzeitig auch die erste Zeiss Optik, die ich zerlegt habe… hat aber prima gekappt und auch Zeiss kocht hier nur mit Wasser. Allerdings merkt man, dass die Toleranzen hier schon in einer anderen Liga spielen als z.B. bei einer Vixen Objektivzelle – von Chinaware will ich da gar nicht anfangen. Außerdem interessant ist, dass die Optik gar keinen „Vorschraubring“ im eigentlichen Sinn hat – der Ring, der die Linsen in der Fassung hält wird nämlich nicht „geschraubt“ sondern ist lediglich eingepasst und wird von drei Schrauben gehalten, die radial je 120° versetzt eingeschraubt sind. Der Ring liegt auch nicht vollumfänglich auf den Linsen auf sondern hat drei definierte (freigefräste) Auflagepunkte (genau wie die Fassung im Inneren).
Die Linsen hatten noch die originalen Bleistiftmarkierungen zur rotatorischen Ausrichtung somit war der Wiederzusammenbau auch kein Problem. Zur Entnahme von Linsen und Ring sowie auch zur Wiederbefüllung der Fassung habe ich übrigens den Backofen bei ca. 100° bemüht - wodurch sich die Fassung weitet und man den Inhalt leicht entnehmen bzw. wieder zurückstecken kann.
Über die Zeit hatten sich die Linsen offensichtlich auch leicht (ca. 10°) gegeneinander verdreht, was man anhand der Bleistiftmarkierungen erkennen konnte.
So sieht das Objektiv nach vollendetem Wiederzusammenbau aus. Auf dem zweiten Bild erkennt man den Haltering etwas besser - dieser ist recht breit und im unteren Teil geschlitzt.
Vor dem Zusammenbau außerdem noch ein Blick in den offenen Tubus mit den drei verstifteten (oder verschraubten?) Blenden - von außen ist von deren Befestigung nichts zu sehen. Übrigens handelt es sich bei dem letzten der zu sehenden Ringe bereits um den Okularauszug, der aufgrund seiner 160mm Verstellweg sowie einem großen Abstand zwischen den Führungslagern (ebenfalls ca. 160mm) - sehr weit in den Tubus reicht. Die Blenden sind daher alle recht weit im vorderen Teil des Tubus eingebracht.
Ein abschließender Sterntest bestätigte dann gestern Abend noch, dass das Objektiv auch nach dem Zusammenbau wieder perfekt abbildet aber jetzt definitiv „pilzfrei“ – wobei selbiges habe ich mir dann aber im Anschluss gegönnt!
Jetzt muss noch der OAZ perfekt eingestellt werden und dann – jo dann überlege ich ob ich den Lack auch machen soll oder dem Gerät einfach die altersgerechte Patina lasse… hat ja auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und im Inneren sieht der Tubus noch top aus. Evtl. entferne ich einfach noch den Rost an der Taukappe und gut… schaun mer mal.
Und dass soll´s jetzt auch erst mal gewesen sein…
Allzeit klare Nächte!
Gruß
Christoph