Hallo Leute,
ich frage mich, wieso ihr so ausrutschten müßt, wenn jemand, wie Katinka, mit offenbar sehr laienhaften Vorstellungen über unser Universum sich bemüht mehr handfeste Information zu bekommen.
Selber wäre es mir eine Ehre, wenn sie folgendes noch lesen würde.
Ja Katinka,
sich unser Universum vorzustellen ist so ne Sache. Die einzigen Nachrichten, die wir von anderen Teilen des Universums erhalten können, ist die elektromagnetische Strahlung, oft auch einfach Licht genannt, und die Teilchenstrahlung, die von der sogenannten sichtbaren Materie ausgesendet wird. Das Neueste heute ist, daß man auch die Einwirkungen auf den Raum selbst durch sich bewegende, große Materiemassen messen kann.
Licht hat eine endliche Geschwindigkeit. Schon unsere Sonne sehen wir nicht mehr, wie sie ist, sondern wie sie vor ca 8 Minuten war. Das bedeutet, daß alles, was unser Universum betrifft, Vergangenheit ist. Wir können heute 12-13 Milliarden Jahre in die Vergangenheit zurückschauen und das ist schon ziemlich nahe dran am Anfang.
Es gibt nämlich ziemlich starke Beweise dafür, daß es mal einen Anfang gab vor ca 13,6 Milliarden Jahren. Der eindeutigste Beweis dafür ist die sogenannte Hintergrundstrahlung, die heute das ganze Universum erfüllt und die ein Rest der Strahlungsmenge ist, die frei wurde, als das Universum ca 300 000 Jahre alt war. Vorher war alles so dicht und kompakt, daß Licht (sprich Photonen) sich nicht frei bewegen konnten.
Und damit kommen wir zum "Urknall", dem Anfang und da hilft nur rechnen. Vorstellen kann man sich das kaum. Was man da also berechnen kann ist folgendes: aus praktisch gar nichts auf Grund einer "Quantenfluktuation" entstand das Universum, am Anfang so klein und so dicht, daß alle Vorstellungen versagen, und es pumpte sich buchstäblich auf innerhalb von Bruchteilen von Bruchteilen von Bruchteilen einer Sekunde mit Energie, daß es nach einer Sekunde schon riesengroß, wahnsinnig heiß und dicht war. Und das alles expandierte dann weiter seit diesem Anfang der Zeit mit dem schon oben erwähnten Resultat, daß nach ca 300 000 Jahren alles plötzlich durchsichtig wurde.
Den berühmten "Urknall" soll man nun nicht so verstehen, als ob da eine Explosion stattgefunden hat. Es war halt plötzlich so viel Energie auf kleinstem Raum vorhanden, daß sich mehr Raum bilden mußte. Und solcher Raum bildet sich dauernd heute noch dazu, was man die Expansion des Universums nennt. Das Merkwürdige ist, daß diese Expansion akzeleriert. Das kann man heute messen.
Und das wiederum bedeutet, daß wenn wir uns das Universum, wie es gerade heute aussieht in seiner Gesamtheit, vorstellen, so hat es einen Durchmesser von ca 90 Milliarden Lichtjahren, also riesengroß. Das hat man ausgerechnet auf Grund der Meßdaten.
Das wiederum bedeutet, daß wir von dem weitaus größten Teil unseres Universums überhaupt keine Nachrichten mehr erhalten können und keine Verbindung mehr mit ihm haben.
Die große Fragen, wohin hinein das Universum expandiert und woher die "Quantenfluktuation" kommt und "alles wieso überhaupt?" läßt ja freien Spielraum für Phantasien. Kann ja sein, daß unser Universum entstanden ist "am anderen Ende eines schwarzen Loches" von irgendwo her. Aber messen, berechnen und beweisen läßt sich so was mit unseren heutigen Erkenntnissen nicht. Wir können ja nicht einmal mehr genau wissen, wie der weitaus größte Teil unseres eigenen Universums aussieht und geschweige denn, was da überhaupt noch passiert. Wir können nur annehmen, daß es ungefähr so ähnlich ist, wie das, was wir beobachten können.
Gruß Hans
<font color="limegreen">Verschoben aus den allgemeinen astromischen Themen,
da es um die Forennutzung geht. (mintaka) </font id="limegreen">