Streulichtmessung

  • Hallo Sternfreunde,


    könnte man nicht mit einem solchen Messaubau (Bild unten) das Streulicht und den Streuwinkel eines Spiegels bestimmen? Mit einer Lampe einem Milchglas und einem darauf angebrachten z.B. viereckigem kleinem Quadrat aus Alufolie wird eine künstliche Sonnenfinsternis erstellt, die dann im Brennpunkt des Spiegels bzw. ROC auf einer Kamera/Sensor abgebildet wird. Nun könnte man die "schwärze" der "Sonnenfinsternis" mit einem Bildbearbeiungsprogamm auswerten. Da wäre z.B. auch das Programm von Horia Costache FoucaultXL eventuell geeignet um quasi den Helligkeitsverlauf dazustellen. Hat jemand sowas schonmal gemacht bzw. was wäre beim Versuchsaufbau zu beachten? Kann das funktionieren? Den Sensor müßte man kalibrieren z.B. in dem man die Lampe ausschaltet und dann ein Photo macht. Das wäre dann quasi "0" = schwarz. Dann die "Sonne" anschalten und dann sehen wie hell der Schatten wird.



    VG
    Gerhard

  • Gerd,
    die Streulichtmengen sind bei einem halbwegs polierten Spiegel so klein, dass die Empfindlichkeit Deines Messaufbaus nicht ausreichen wird. Dein Aufbau erinnert an eine sog. "integrale Streulichtmessung" (total integral scatter light TIS).


    Vielleicht hast Du Zugriff auf den Forschungsbericht 96-03 "Charakterisierung optischer Oberflächen über ihre Mikrorauheit unter Einsatz interferometrischer, taktiler und streuender Verfahren" der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V. Die beschreiben den Aufbau des TIS mittels einer Ulbricht-Kugel, welche den Lichtstrom misst.


    Grenzen der Messtechnik ergeben sich durch Schwankungen des Lichtstroms der Lichtquelle, durch Einstreuung elektromagnetischer Strahlung aller Art (Strom, Wärme, Fremdlicht), Rayleigh-Streuung an Luftmolekülen. Deshalb wird es u.a. notwendig sein, den Lichtstrom des Streulichts immer im Verhältnis zum Lichtstrom der Lichtquelle zu ermitteln.


    Um die Größenordnungen des Lichtstromverhältnis der eigentlichen Reflexion und des Streulichts abzuschätzen, hilft ein Blick auf die Lichtenergie der Beugungsringe der Abbildung.


    Ich hatte dazu mal die Besselfunktion aufgemalt: Für einen 150mm-Spiegel und normiert (Maximalwert = 1, y-Achse logarithmisch) sieht das dann so aus: Bereich von -10 bis +10 Bogensekunden. Die Linienausfranzung nach unten sind Artefakte, wenn die lokalen Minima nicht genau abgetastet werden. Logarithmisch heißt: Je Strichteilung verringert sich die Intensität um den Faktor 10.



    Schon beim dritten Beugungsring reden wir also über Dynamikverhältnisse von 1 zu 1000.


    PS: Dein Aufbau mit einer Streuscheibe an der Quelle unterliegt - so wie ich das sehe - einem Gedankenfehler. Du brauchst schon eine Punktlichtlichtquelle, die vom Kugelmittelpunkt aus abstrahlt, um überhaupt eine Punktabbildung zu erreichen. Vielleicht habe ich Deinen Aufbau aber auch nur falsch verstanden.

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