Kann ein Schwarzes Loch auch verschluckt werden ?

  • Hallo,


    sollten sich zwei schwarze Löcher einmal näher gekommen sein - wie hoch ist eurer meinung nach die Wahrscheinlichkeit einer "kanibalistischen Orgie" ? Was ist das Ergebnis - ein noch größeres schwarzes Loch ?


    Ist es denkbar dass eines Tages die gesamte Masse des Universums in einen einzigem Punkt vereinigt sein wird ?


    Und wenn wir diesen Gedanken weiterspielen - kann die Dichte des einzigen noch vorhandenen schwarzen Loches dann so hoch sein,dass es zur Explosion kommt und die ganze Geschichte beginnt von Neuem (es entstehen Universen, Sonnen, Planeten, Leben, etc. und auch neue schwarze Löcher) ?


    Wie denkt ihr darüber ?

  • keine Ahnung wieviel du schon weisst, und soviel Ahnung hab ich da nun auch nicht von [;)] aber versuche wir mal ein bisschen Licht in die Sache zu bringen:
    Also ein schwarzes Loch besteht hauptsächlich aus zwei Teilen, dem Ereignishorizont und der Singularität. Der Ereignishorizont ist ja das was für uns das schwarze Loche ausmacht weil von innerhalb nix mehr rauskommen kann und wir Beobachter das dann als abgeschlossenes Gebilde hinnehmen - was drinnen passiert wird sich wahrscheinlich für immer nur berechnen lassen... Also Materie fällt nach den gängigen Annahmen einfach so auf dieses schwarze Loch zu und wird immer schneller nd schneller und strahlt noch aber das soll uns nun garnicht interessieren. Irgendwann erreicht sie den Ereignishorizont und was da passiert ist strange: Erstens kann nix mehr nach aussen dringen, zweitens bleibt die zeit für die herreinstürzende Materie stehen (bzw wird vorher immer "langsamer") und drittens und das ist wohl am schwersten vorzustellen, hab ich jetzt gelesen, dass ab dem Ereignishorizont alle Materie mit Lichtgeschwindigkeit radial in die Mitte reinstürzt! Innerhalb des Ereignishorizonts verliert sie laut dem keine-Haare-Theorem jegliche eigenschaft ausser der Masse und vielleicht dem Drehimpuls. Die gesamte Masse konzentriert sich bei stillstehenden Löchern in einem Punkt in der Mitte (->Schwarzschild-Lösung), bei rotierenden in einem Ring dessen Durchmesser mit der Rotationsgeschwindigkeit anwächst (->Kerr-Lösung). Ein "normales" schwarzes Loch besitzt also die Eigenschaften Masse und Drehimpuls (Ladung -> 0).
    natürlich ist es nun möglich dass sich zwei schwarze Löcher vereinendas ganze Hickhack vorher mal aussen vorgelassen nähern sich dann die Singularitäten an (sind ja auch "nur" Massen) [;)] fallen ineinander und bilden eine gemeinsame Singularität. Das schwarze Loch besitzt mehr Masse und damit einen größeren Radius und es lebt so vor sich hin bis es mal das nächste auffrisst [:o)]. Also explodieren wird echt schwer weil ja wie gesagt nach bisherigen Annahmen nix von innen aus dem Ereignishorizont kommen kann...


    Liebe Kinder: Do NOT try this at home[:D]

  • Hi,


    ich kann mir durchaus vorstellen, dass es erst zu einer Implosion und dann zu einer Materieexplosion kommen könnte, wenn zwei wirklich "dicke" (extrem massereiche) SLs mit entsprechend relativ hoher Geschwindigkeit frontal aufeinanderprallen und sich dabei gegenseitig zerreißen.


    Allerdings dürften 1000 Lottojackpots hintereinander mit denselben Zahlen wahrscheinlicher sein.[B)]


    EDIT: Mir ist gerade der Browser entgleist, also kann es sein, dass der Thread doppelt erscheint...[:I]

  • nochmal[:)]: was innerhalb des Ereignishorizonts ist wird nach gängigen Theorien (bis auf Hawking-Strahlung) nie mehr raus kommen. Du kannst nen Amboss mit Lichtgeschwindigkeit da reinschießen und er wird nicht wieder rauskommen [:D]... geht nicht! - Bleibt drin! [^] - ALLES [:0]


    Ist ja fast mal so nen Sinnloskommentar wie --&gt; <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">tja, es gibt eben immer einen größeren fisch...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> *g* also sieh zu dass du der größte Fisch wirst und alles wird gut [;)]

  • Hi,


    an der Antwort mit dem Amboss sehe ich, dass Du auch nicht alles weißt. Du kannst einen Amboss niemals auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, wenn Einstein's Theorien richtig sind.
    Allerdings müßte es (physikalisch) möglich sein, dass zwei große und extrem massereiche Schwarze Löcher (wie es eines im Zentrum der Milchstraße geben soll) die dicht genug und mit entsprechend hoher Geschwindigkeit aneinander vorbeirasen (oder sich sogar treffen) sich gegenseitig zerreissen. Das müßte von "außen" betrachtet einer Explosion ähnlich sehen.

  • Hallo zusammen


    vielen Dank für eure postings - auch die mit dem amboss[:D]!


    Beim googeln bin auf folgende interssante Beschreibung gestossen:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ja natürlich kann es das. Aber: dazu müssen zwei schwarze Löcher umeinander kreisen, bei Doppelsternen ist dies ganz normal. Ausreichend schwere Sterne werden nach aufbrauchen ihres Wasserstoffs zu schwarzen Löchern. Ihre Kreisbahn umeinander wird dabei gestört aber der gewaltige Energieausbruch reicht nicht aus den Partner als Staub ins Unendliche zu blasen. Die umeinander kreisenden schwarzen Löcher haben über die gewaltigen Energieereignisse ausserhalb ihrer "Oberfläche" eine Bremsung, sodass sie sich langsam aufeinander zubewegen. Kommen sie sich zu nahe - die Ereignishorizonte berühren sich dann - dann verschmelzen sie zu einem grösseren schwarzen Loch, wobei eine gigantische Energiemenge freigesetzt wird. Auch in unserer Galaxis - der "Milchstrasse" - gibt es solche umeinander kreisende schwarze Löcher, die sich in ferner Zukunft vereinigen werden. In ca 80 Millionen Jahren wird wahrscheinlich so etwas (von der Erde aus ) sichtbar sein, passieren wird es einige hunderttausen Jahre früher wegen der gewaltigen Entfernung. Dieses Ereignis wird dann auch das fast sofortige Ende alles irdischen Lebens sein denn die Strahlungsintensität reicht aus um in einigen Sekunden unsere Atmosphäre in ein leuchtendes einige tausend Grad heisses ionisiertes Gas zu verwandeln. Rüdiger Haberland
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    irgendwie möchte ich bei diesem Ereignis (falls überhaupt möglich) ganz ganz weit weg sein...[:)]

  • Die Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher wird auch im aktuellen "Spektrum der Wisenschaft" (4/2005) im Artikel "Relativität, Kosmologie und Gravitationswellen" besprochen.

  • Hallo,
    wenn sich zwei Massen gegenüberstehen (umkreisen), dann gibt es doch dazwischen einen Lagrange-Punkt, bei dem sich die Gravitationskräfte aufheben. Liegt dieser hinter dem ursprünglichen Ereignispunkt eines SL, was passiert dann. Gibt's vielleicht ein Materie-Leck mit Strahlungsausbruch?


    Kalle

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RuedigerK</i>
    <br />Die Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher wird auch im aktuellen "Spektrum der Wisenschaft" (4/2005) im Artikel "Relativität, Kosmologie und Gravitationswellen" besprochen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    äh, sorry - "besprochen" ist zuviel gesagt.

  • Hallo Blackhole und die anderen Diskutanten,



    <b>Indirekte Info aus dem Ereignishorizont?</b>


    Als Ergänzung zur Diskussion gestellt!


    Vereinfachte Beschreibung: Der Ereignishorizont entsteht von der Zerstrahlung der Materie bis kurz vor dem Erreichen der Singularität, die bei dieser Zerstrahlung entstandene Energie, wird auf dem Weg von dort fort durch die Gravitation aber gänzlich aufgezehrt. Das ist der dann der Punkt, der den Horizont festlegt.
    So müsste es innerhalb des Ereignishorizonts eine Grenzschicht geben, an der sich ankommende schnelle Strahlung und von der Singularität kommende sich verlangsamte Strahlung treffen.
    Würde das nicht zu einem Pulsieren des Ereignishorizontes führen, wenn es Perioden von starkem Materiezufluss und solche mit Geringen bis gar Keinem gibt.
    Die Auswirkungen eines etwaigen pulsierenden Ereignishorizonts, müssten dann in der näheren Umgebung auf größeren Zeitskalen nachweisbar sein z.B. durch Variationen der Gravitation und /oder der Geschwindigkeit auf die nahen Gasmassen und in Ihnen eingebetteter Sterne.


    Gruß Günter

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Binäre schwarze Löcher sind ein zu Zeit heiss diskutiertes
    Thema in der Stellardynamik. Den Nachweis, dass in aktiven
    galaktischen Kernen solche Doppelsysteme Schwarzer Löcher
    vorkommen, gibt es schon, in einem 2003 Paper von Komossa
    et al. Solche Binary Black Holes entstehen durch Merger-
    Prozesse, d.h. wenn Zwei Galaxien mit supermassiven
    schwarzen Löchern im Zentrum miteinander verschmelzen.
    Begelman, Blandford und Rees zeigten, dass es dann drei
    Phasen der Entwicklung eines solchen Binärsystems schwarzer
    Löcher gibt:


    1) Die schwarzen Löcher sinken durch sogenannnte "dynamische
    Reibung" ins Zentrum des Merger-Remnants und bilden
    ein gebundenes Binärsystem, d.h. dasselbe wie einen Doppelstern,
    nur mit schwarzen Löchern.


    2) Der Abstand der beiden schwarzen Löcher verringert sich
    durch die "gravitative Slingshot-Wechselwirkung", d.h.
    Dreikörper-Wechselwirkungen aus den beiden schwarzen
    Löchern und Sternen, die durch gravitative Wechselwirkung
    aus dem System herausgeschleudert werden.


    3) Wenn die beiden schwarzen Löcher sich sehr nahe gekommen
    sind, verringert sich der Abstand weiter durch die
    Aussendung von Gravitationswellen.


    Dann kommt es zu einer Verschmelzung der schwarzen Löcher.
    Die brennende - noch ungeklärte - Frage ist nun, ob diese
    drei Phasen nahtlos ineinander übergehen, oder ob es
    z.B. am Ende der 2. Phase ein "stalling" gibt, d.h. es
    sind nicht mehr genug Sterne vorhanden, die durch 3-Körper-
    Wechselwirkung aus dem System herausgeschleudert werden
    können und dadurch den Abstand der schwarzen Löcher weiter
    verringern.


    Viele Grüße,


    Andreas

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