Welche Planetenkamera für meine Teleskope optimal?

  • Hallo liebes Forum,


    nachdem ich übers visuelle Beobachten (erfolgreich) in die Astrofotografie mit DSLR eingestiegen bin, möchte ich mein Repertoire nun um Planeten- / Mond-/ Sonnenfotografie erweitern.


    Nun stellt sich mir die Frage, welche Kamera es sein soll? Ich habe da ehrlich gesagt keine Ahnung nach welchen Kriterien man sie auswählt. Ich hätte gern eine Farbkamera.
    Sie sollte nicht teurer als 1000€ sein.
    Adapter / Barlow können auch noch dazukommen, wenn benötigt.


    Ich könnte durch einen 10" F4,7 Dobson auf EQ-Plattform fotografieren.
    Weiterhin habe ich noch den TLAPO804 (80/480) auf AZ-EQ6 zur Verfügung.
    Eine TV Powermate 2,5x ist auch vorhanden.


    Mittelfristig soll für Sonnenbeobachtung /-fotografie ein QUARK hinzukommen. Momentan habe ich "nur" das Baader Herschel-Prisma.


    Es wäre schön, wenn die zu kaufende Kamera auch an zukünftigen Teleskopen eine gute Figur macht, wobei ich mich größentechnisch wahrscheinlich immer zwischen den beiden vorhandenen bewegen werde.



    Vielen Dank schon einmal und viele Grüße
    Alex

  • Hallo Alex,


    willkommen hier auf Astrotreff.


    Du möchtest eine Kamera anschaffen um damit Planeten, Mond und auch Sonne abzulichten und der Wunsch dabei ist- <i>Ich hätte gern eine Farbkamera</i> Dazu planst du die Anschaffung eines Quark für die Sonne- damit beißt sich das ein wenig. [:)]


    Das Quark zeigt dir die Sonne im h-alpha Licht, also monochrom im tiefroten Bereich, genauer bei 656,281nm.


    Eine Farbkamera hat aber vor dem Chip die Bayermatrix liegen und damit kommt das Licht der h-alpha Linie eben nur bei den roten Pixeln an, die beiden grünen und das blau maskierte Pixel sehen davon nichts. Bedeutet schlichtweg- mit der Farkamera nutzt du nur 1/4 der vorhandenen Pixel, verlierst damit 3/4 an Licht und auch die Auflösung geht damit deutlich runter.


    Für Sonne mit h-alpha solltest du also auf jeden Fall ein sw-Kamera nutzen. Die zeigt dann auch am Mond gute Bilder, bei den Planeten fehlt dann aber die Farbe. Da kannst du dann mit RGB-Filtern arbeiten und damit wieder ein Farbbild erstellen.


    Zwecks der Frage- welche Kamera passt denn für deine Ausrüstung? Du hast einen Newton mit f/4,7 und einen Refraktor mit f/6, dazu eine 2,5x Powermate. Ergibt also für den Newton nicht ganz f/12, für die Linse kommst du auf f/15. Um die maximale Auflösung zu erreichen gibt es eine Fausformel- die Pixelgröße multipliziert mit 3,6 ergibt in etwa das nötige Öffnungsverhältnis. Also für eine Kamera mit 4µm großen Pixeln benötigt ca. f/14 (gilt für die sw-Kamera). Eine sw-Kamera ist mit etwas weniger zufrieden, damit würde deine 2,5x Powermate mit den gängigen CMOS Kameras in sw soweit passen, für Farbe müsstest du aber eine andere stärkere Barlow nutzen. Für eine Farbkamera gilt die Faustformel- Pixelgröße*5.


    Oft empfohlen- ASI120 und ähnliche, auch viel genutzt die Kameras der Serie DMKxx.


    Zu Sonne und Quark noch eine Anmerkung- das Quark hat eine 4-x Telezentrik eingebaut. Damit wird der Bildausschnitt schon relativ klein und die Aufnahmen sollten ohne die Powermate bereits passen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    vielen Dank für deine Ausführliche Antwort.
    Nach meinem Post habe ich auch schon den ganzen Tag weiter recherchiert und bin ebenfalls darauf gekommen, dass eine SW-Kamera eigentlich die richtige Wahl ist. Für Sonne Sowieso, aber auch Mond und Planeten profitieren. Auch wenn das Hantieren mit RGB-Filtern aufwändiger ist...


    An anderer Stelle wurde mir dieser Rechner hier an die Hand gegeben: http://astrofotografie.hohmann…lagen/optik.berechnen.php
    Aber ganz ehrlich? Da gibt es so einiges, was ich noch nicht verstehe. Und ich hatte das Gefühl, die Leute die zu diesem Rechner geschrieben haben, wussten auch nicht wirklich wie und was da berechnet wird...


    Ich nehme also mit, dass z.B. eine Pixelgröße von 5,86 nicht geeignet ist, 3,75 oder gar 2,4 aber schon. Dann muss ich (in Kombination mit der Pixelanzahl) nur noch schauen, dass ich ein passendes Gesichtsfeld erreiche.


    Zu der von dir genannten Formel:
    Die berechnet ja das minimale Öffnungsverhältnis. Wenn ich nun also als Wert f/8,6 herausbekomme, kann ich die Kamera dann auch problemlos an einem Teleskop mit f/15 verwenden und gibt es auch nach oben eine Beschränkung?



    Danke und Grüße
    Alex

  • Hi Alex,


    ich hab in der ersten Antwort was ausgebessert.


    Zur Frage mit der Pixelgröße- um die mögliche gewünschte Auflösung zu erreichen muss man das anpassen. Ausgangslage dazu ist immer die vorhanden Optik und deren Öffnungserhältnis, dazu die Kamera mit der Größe ihrer Pixel.


    Hast du eine Kamera mit 5µm Pixelgröße müsstest du per Barlow auf ca. f/25 hinarbeiten, bei der Kamera mit 3µm Pixeln würde f/15 bereits genügen. Es gehen also beide, nur das Öffnungsverhältnis muss eben angepasst werden. Nutzt du eine f/6 Optik, ist für f/25 halt eine 4-x Barlow halbwegs passend, nimmst du mit einer f/10 Optik auf genügt da bereits die 2,5x Barlow.


    Nachgegrübelt? Bei f/25 verliert man ja viel Licht gegenüber f/15- stimmt. Aber- die 5µm großen Pixel sind gegenüber den 3µm Pixeln wieder im Vorteil- 5µ*5µ ergeben ja 25µm², bei der anderen Rechnung kommen da nur 9µm² heraus- im Endeffekt dürfte es in etwa bei ähnlichen Belichtungszeiten enden.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    so langsam stellt sich bei mir ein wenig Verständnis ein ;)


    Zu deiner Überlegung Öffnungsverhältnis vs. Pixelgröße und damit evtl. Lichtempfindlichkeit:
    Die Sache hat den Haken, dass ich bei einem Sensor mit sehr kleinen Pixeln (2,4µm) per Barlow ein viel größeres Öffnungsverhältnis herbeiführen muss, als eigentlich durch die Formel vorgegeben. Das liegt daran, dass die Kantenlänge des Chips so gering ist und somit auch das Gesichtsfeld. Wenn ich also z.B. Jupiter mit meinen Dobson in ansprechender Größe abbilden möchte, bräuchte ich eine4x oder 5x Barlow statt rechnerisch bloß eine 2x (f/9,4 vs. f/18,8).


    Schwierig für mich das ganze einzuschätzen :(



    Grüße
    Alex

  • Hi Alex,


    du musst zwei Sachen bedenken. Einmal- deine Optik gibt erst mal die mögliche Auflösung vor. Für den 80/480 liegt diese bei 1,5". Bei einer Kamera mit Pixelgröße 3,75µm mit einer 2,5x Barlow wird Jupiter so ca. 77x77 Pixel des Chips belichten. Dabei entspricht ein Pixel ca. 0.645", das Nyquist-Kriterium ist erfüllt, du hast das Maximum an Auflösung.


    Stöpselst du nun ein 5x Barlow rein nimmt Jupiter auf dem Chip entsprechend mehr Platz ein- ca. 155x155 Pixel. Ein Pixel entspricht dabei 0.322". Das Abbild ist größer, klar. Aber die Öffnung deines Teleskops begrenzt die Auflösung ja auf 1,5", die 0,322" bringen dadurch nicht mehr als die 0,654" mit der schwächeren Barlow.


    Mit deinem größeren Dobson läge die theoretische max. Auflösung bei 0,47", mit der gleichen Kamera wie vorher gerechnet und einer 2,5x Barlow bildet Jupiter sich auf 193 × 193 Pixel ab, also deutlich größer und besser aufgelöst.


    Den Planeten möglichst auf die ganze Fläche des Chips zu bringen führt zu nichts. Pro Pixel landet weniger Licht, die Auflösung wird vorne durch die Öffnung eingeschränkt und das größere Bild sieht eigentlich schlechter aus. Der kleine Chip ist daher kein Nachteil, Jupiter belegt davon bei dem 10" Newton mit 2,5x Barlow ja nur ein Feld von 724.31µm Durchmesser- die Kantenlänge deines Chips dürfte deutlich größer sein, oder? [:)]


    Gruß
    stefan

  • Hallo Alex und Stefan,


    Ich hatte vor kurzer Zeit auch mal recherchiert und bin auf folgende Seite gestoßen.


    http://www.clearskyblog.de/201…se-passt-astrofotografie/


    Ich fand diese sehr hilfreich, um beurteilen zu können , welche Pixel für welche brennweite geeignet sind .


    Eines ist mir aufgefallen. Ich denke man kann fotografisch die Auflösung eines Teleskopes nicht erreichen. Wenn ich zwei Sachen visuell noch gerade so trennen kann, würden diese zwei Sterne fotografisch auf zwei benachbarten Pixeln liegen. Sehr gut sieht man das an dem Beispiel, wo der sehwinkel ins teleskop verlängert wird und dann mit der tangensfunktion die gegenkathede (chip) berechnet wurde. (Gegenkathede=
    2 Pixel und die Formel nach Pixel umgestellt).
    Im Endeffekt bedeutet das für mich, grosse brennweite =grössere Pixel und schlechteres teleskopauflösungsvermögen auch grössere Pixel.
    Ich hoffe das passt so.


    Viele grüsse und einen schönen abend

  • Hi, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn ich zwei Sachen visuell noch gerade so trennen kann, würden diese zwei Sterne fotografisch auf zwei benachbarten Pixeln liegen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Denkfehler- zwei benachbarte Pixel genügen nicht, du benötigst 3- ein Pixel zwischen den mit Objekt, sonst kannst du ja keine Trennung erreichen.


    Aber du sprichst mehr Deepsykfotografie an, für Planeten muss man ein bisserl anders denken. Bei Deepsky mit langen Belichtungen beschränkt dich das Seeing, da hilft dann die große Öffnung eines Teleskops mit der theoretischen Auflösung von 0,47" wie bei 10"- das Seeing beschränkt hier meist auf Werte von deutlich größer 1".


    Planetenbilder mit Video aufgenommen darf Jupiter ruhig durch Seeing zappeln. Die Belichtungszeiten sind schon mal viel kürzer und die SW zum Erstellen des Einzelbild verwirft unscharfe Bilder oder unscharfe Anteile einzelner Bilder. Daher erreicht man durchaus die theoretische Auflösung der Optik. Und um diese auszunutzen muss man das Öffnungsverhältnis soweit anpassen das eben die Anforderung nach Nyquist erreicht wird. Und viel mehr darüber hinausgehen bringt dann eigentlich keinen Mehrnutzen.


    Gruß
    Stefan

  • Hi Stefan,


    Naja Denkfehler oder falsch verstanden. Wenn man zum Beispiel zwei Kreise auf ein Blatt Papier zeichnet , mit einem Durchmesser von vielleicht 10 cm mit einem Abstand von 1cm , so kann ich die visuell trennen. Das wäre dann das auflösungsvermögen des Teleskops, (beugungsscheibchen) . Wenn der Radius nun einem Pixel entspricht(5cm) so liegt der benacbarte Stern bzw. dessen radius zu 90 Prozent auf dem benachbarten Pixel.Er beleuchtet 3 Pixel. 1 Pixel 90 Prozent vom Radius , zweiter Pixel Radius und dritter Pixel 10 Prozent Radius. Ob man das auf dem foto trennen kann, tue ich einfach mal bezweifeln.
    Visuell ist dann halt in diesem Fall besser , als fotografisch. Objekte , die dann so weit auseinander liegen, dass ein Pixel dazwischen passt, sind dann auch fotografisch trennbar nur ist das ein wenig schlechter, als das tatsächliche auflösungsvermögen. Das mit dem seing hab ich auch gelesen. Bei 1" ist wahrscheinlich Schluss.
    Nur wenn ich eine kamera kaufe , wäre für mich in erster Linie die brennweite und das auflösungsvermögen entscheidend. Hat man ein Teleskop und eine kamera dann kann man natürlich die brennweite optimieren. Das kann man doch aber umgehen, wenn man gleich die passende kamera zum teleskop kauft. Also so denk ich mir das.


    Viele grüsse

  • Hallo Alex,
    kurz vorab, ich hab die ASI120MC und bin damit sehr zufrieden. Die SW Kameras können soweit ich das verstanden hab mit niedrigerer Brennweite und damit größerem Öffnungsverhältnis dieselben Details zeigen. Bei der SW Kamera ASI120MM ist f/14 oder f/15 sehr gut und zeigt dieselben Details wie MC mit f/18 (so in etwa als Größenordnung). Damit verbunden kann man mit der MM etwas kürzere Belichtungszeiten nutzen was wieder im Kampf gegen das Seeing begünstigend wirkt.
    Bei gutem Seeing sollte das Ergebnis weitgehend gleich sein.
    Ich bin trotz jedenfalls mit der ASI120MC sehr zufrieden.
    Hier mal ein paar Beispiele:
    Ein kurzer Ausschnitt eines meiner Jupitervideos mit meinem 6" f/8 Newton und 2x Barlow auf 320x240 ausgeschnitten:

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    Das gestackte Bild schaut dann wie folgt aus:
    http://www.astrobin.com/153705/
    Im Bild ist noch die Atmosphärische Dispersion zu sehen. Die kann man auch noch entfernen. Es zeigt aber, was mit diesen Farbkameras möglich ist.
    Hier mal ein kurzes Weißlichtsonnenvideo ohne Filter im FH 80/1200 aufgenommen:
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    Der Vorteil bei der Farbkamera ist, dass man keine Filter braucht. Wenn man die Farben richtig einstellt, kann man auch den visuellen Eindruck wiedergeben. Nun, das ist mir bei obigen Jupitervideo nicht gelungen.
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hi Alex,


    die Rechnung mit 10cm und 1cm ist müßig. [:)]


    Egal ob das Auge oder eine Kamera- das maximale Auflösungsvermögen ist dann erreicht, wenn du zwei Punkte oder Linien voneinander getrennt erkennst bzw. mit der Kamera ablichten kannst.


    Und um zwei Punkte voneinander zu unterscheiden muss zwischen ihnen etwas Abstand sein. Ebenso muss ein einzelner Punkt für sich auflösbar sein- dann hast du z.B eine weiße Fläche mit einem einzelnen schwarzen Punkt drauf. Aber dargestellt wird er trotzdem- weiß - schwarz - weiß, also sind 3 Pixel nötig. Ausnahme- schwarze-weiße Fläche, da genügen für die Erkennung des Übergangs 2 Pixel nebeneinander.


    Unterschreitet die Kamera, die Optik oder das Auge die Auflösungsgrenze, dann sind eben 2 Punkte oder Linien nicht mehr voneinander trennbar- das ist das, was unter tatsächlichem Auflösungsvermögen verstanden wird. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hat man ein Teleskop und eine kamera dann kann man natürlich die brennweite optimieren. Das kann man doch aber umgehen, wenn man gleich die passende kamera zum teleskop kauft<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, das sollte man besonders für Deepskyfotos berücksichtigen. Sehr hohe Brennweite und dazu kleine Pixel ist meist nicht so toll. Nur für Planeten mit den CCD oder CMOS-Kameras- da gibt es kaum eeine Kamera, die von Haus aus auch zu den gängigen Teleskopen passt. Die Pixelgrößen liegen typisch so zwischen 3,7µm bis 6µm- also bräuchtes du ein Teleskop mit wenigstens f/12 für die kleinen Pixel.


    Gut, kann man sich anschaffen in Form der langsamen Maks, aber was kommt günstiger? Extra einen Mak kaufen oder zu der vorhandenen Optik die passende Barlow zulegen? Und bei Wechsel der Kamera auch die Optik wechseln oder auch da wieder den Barlowfaktor anpassen?


    Gruß
    Stefan

  • Erst einmal euch allen herzlichen Dank für die vielen Erklärungen und Tips.


    Ich werde mal versuchen durch die Formeln durchzusteigen und morgen einige Kameras in Verbindung mit meinen beiden Teleskopen durchrechnen.


    Die Kameras von ZWO wurden mir empfohlen. Machen die gekühlten Modelle Sinn für meinen Einsatzzweck? Preislich wären auch sie grad noch unter der Schmerzgrenze.
    Mal grob drübergeschaut gibt es bei dem Hersteller 2,4, 3,75 oder 5,86ym.



    Grüße Alex

  • Hallo Alex,


    Schön, dass du mit dem Thema begonnen hast. Ich bin auch am schauen und lesen. Also meiner Meinung nach reicht für die planetenfotografie eine ungekühlte aus, aufgrund der kurzen Belichtungen aber da wird dir ein anderer kollege bestimmt genaueres dazu sagen können. Ich hoffe, du nimmst das nicht krumm, wenn ich mich hier mal so mit eigenen fragen reinhänge aber es passt genau zu der Sache, mit der ich mich auch gerade beschäftige. ;)


    Hallo Stefan,


    Es war ja nur von theoretischer Natur und ging darum, ob man mit einer Kamera das auflösungsvermögen des Teleskops erreichen kann. Wie gesagt theoretisch, ohne ins oversampling zu kommen. So richtig klar ist mir die anscheinend grundsätzliche Unterscheidung deepsky ,planetenkamera noch nicht, bis auf die Belichtungszeiten bzw. das aufnahmeformat. Ok wenn man 2 Minuten Filme dreht , dann erwischt man Vieleicht mal ein seing ,auf einigen bildern von unter 1 auflösung . Das ganze wird , so denke ich , mit zunehmender vergrösserung nicht einfacher. Rechne ich aber ohne das seing sind doch beide vergleichbar. Im ersten Fall könnte man aber zu kleineren Pixeln tendieren. Du schreibst die pixelgrösse bewegt sich zwischen 3,7 und 6 . Wo bewegt sie sich den bei Kameras für deepsky? Das es äußerst schwierig ist , so ungefähr die richtige kamera , bezogen auf die Pixel, zu finden, hab ich nicht gewusst. Ich hatte gedacht , man kann sich da ungefähr annähern, also wenn ich 4, 3 rechne , 4,5 bis 5 nehmen. Schnell Nochmal zur brennweitenverkürzung oder Verlängerung. Da ist man doch eigentlich auch ein wenig limitiert. Der entsprechende Faktor ist doch zum beispiel 2 oder 3 oder auch 0,5 fach. Nun ist das ,so glaube ich , auch abhängig vom abstand zum aufnahme chip aber wie wird das Bild , in Bezug auf die Qualität ,also wenn man den passenden abstand verändert? Aber gut wenn man mal darüber redet, ehe man kauft , wobei sich der Kreis wieder zum vorigen Absatz schließt.


    Euch einen schönen Tag und viele grüsse

  • Hallo Alex,
    ich hab anfangs auch eine theoretische Seite darüber durchgelesen.
    Bei Planetenbelichtung sind die Einzelbelichtungen ja in Bruchteilen von Sekunden z.B. 20 ms. Da stört in der Regel das Rauschen noch nicht so. Bei längeren Belichtungen z.B. Deepsky rauschen die Chips stärker. Da kann ab einer gewissen Zeitdauer eine Kühlung helfen.
    Es gibt aber auch Kollegene, die mit der ASI120MC z.B. 30 s belichten.
    Also für Planetenfilmen brauchst Du keine Kühlung.


    Natürlich kann man sich da etwas in die Materie und die Theorie einlesen. Die ASI120MC soll für f/18 bis ca. f/20 optimal sein.
    Ich hab beim 4" f/11 dann mit f/22 gefilmt und es hat gepasst. Schwieriger wirds beim f/15 Refraktor. Man hat ja meistens keine passende Barlow zur Hand. Bei gutem Seeing konnte ich mit f/30 bessere Ergebnisse erzielen wie mit f/15 und bei schlechtem Seeing war es natürlich andersherum.
    Ein Ansatzpunkt für das Öffnungsverhältnis ist auf jeden Fall gut. Ich würd mich da aber nicht unbedingt an den Formeln auf den Seiten festbeißen. Wenn Du länger suchst findest Du da auch unterschiedliche Formeln .. z.B.:
    http://www.clearskyblog.de/200…vermoegen-von-teleskopen/
    Für das Auflösungsvermögen gibt es ganz unterschiedliche Formeln. Die mit den 1,22 Faktor ist meines Erachtens zu pessimistisch.
    =&gt; 4" Öffnung = 1,35" Auflösung (das ist zu pessimistisch)


    Und damit dann weiterzurechen... Kann man machen, muss man aber nicht ;)
    Wenn ich Deine Fernrohre und meine ASI120MC Kamera hätte, dann würd ich auf jeden Fall eine 3x Barlow nutzen. Für Dein Einstieg kann man aber auch die vorhandene 2,5x Barlow nutzen. Wenn Du einen Abstandshalter einbaust, kannst Du den Vergrößerungsfaktor so wählen, dass Du auf ca. f/18 kommst wobei ich beim 10" vom Gefühl eher auf f/15 oder f/16 gehen würde. Dann kannst Du kürzere Belichtungszeiten nutzen.


    Servus,
    Roland

  • Hi Roland, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn Du einen Abstandshalter einbaust, kannst Du den Vergrößerungsfaktor so wählen, dass Du auf ca. f/18 kommst...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nö, kann Alex nicht machen, er hat eine 2,5x Powermate- da ändert sich nichts mit dem Abstand. Kannst du hier nachschauen (klick mich). Nur die 5x Powermate ändert den Barlowfaktor über den Abstand, so wie viele der "einfachen" Barlows das auch tun.



    Hi Alex,


    zum Unterschied Deepsky - Planetenaufnahmen: Bei Deepsky zappelt der Stern mit dem Seeing auf dem Chip herum und bei einer längeren Belichtung wird der Stern daher auf mehr Pixeln abgebildet als es theoretisch bei stillstehendem Stern der Fall ist.


    Bei Planeten zappelt die Murmel auch auf dem Chip herum, aber du hast eben sehr kurze Belichtungszeiten und damit wird der Planet auf den einzelnen Frames durchaus recht scharf abgebildet. Die Nachverarbeitung mit der passenden SW nimmt eben genau diese einzelnen scharfen Frames heraus, setzt sie exakt übereinander und damit bekommt man ein scharfes Einzelbild.


    Wenn ich Sonne aufnehme und per AVIstack nachverarbeite dann zerschnipselt die SW sogar die einzelnen Frames in kleine Dreiecke und verwirft die unscharfen Teilbilder- aus dem scharfen Rest puzzelt das Programm dann das Einzelbild zusammen.


    Bei Deepskyfotos hast du immer das komplette langbelichtete Bild bzw. mehrere davon. Die "Bewegungsunschärfen" durch das Seeing ist darin enthalten und das bekommst du nur durch künstliche Tricks mit Hilfe von PS wie "Radius verkleinern(?)" oder so ein wenig heraus.


    Gruß

  • Euch allen vielen Dank für die geduldigen Erklärungen hier und z.T. per PM!


    Ich denke, ich habe nun im groben verstanden worauf es ankommt. Diverse "Astrorechner" scheinen mit unterschiedlichen Formeln (oder Konstanten / Faktoren) zu rechnen. Es kommen da jeweils etwas unterschiedliche Ergebnisse herauskommen, wenn man sich mal die Mühe macht, händisch nachzurechnen, aber das ist egal.


    Ich denke, ich werde zu einer ASI174MM + 5x Powermate (bzw. 4x im Quark) greifen.
    Was Filterräder angeht, muss ich mich noch schlau machen. Manuell scheint mir eine etwas wackelige Angelegenheit zu sein, wenn es bei der Planetenfotografie schnell gehen muss.



    Viele Grüße
    Alex

  • Hallo Stefan,


    Vielen Dank für die Antwort. Ich hab ja auch schon gefilmt und meine frage bezog sich eigentlich mehr zur Auswahl der Kamera. Du schreibst 3,6 mal pixelgrösse . Gilt das sowohl für deep sky als auch für planetenkameras? Was steckt hinter der 3,6? Sollte man bei der Wahl der Kamera vom auflösungsvermögen des Teleskops und der brennweite ausgehen oder das seing als konstante gleich mit einbeziehen, so wie in der verlinkten Seite. Man kann ja mal einen guten tag erwischen . Wählt man also die planetenkamera nach dem theoretischem auflösungsvermögen und der brennweite des Teleskops und die kamera bei deepsky , statt wie bei mir theoretisch 1,7", gleich mit 2" bis 3"(schlechtere Auflösung) aufgrund der längeren Belichtungszeiten? In meinem letzten Beitrag hatte ich ja auch geschrieben..."bis auf die Belichtungszeiten ". Ich verstehe das schon nur wenn ich mir eine kamera für mein teleskop kaufen würde und das theoretische auflösungsvermögen ansetze, komme ich vielleicht auf 3 Mikrometer aber bei einem tatsächlichen auflösungsvermögen von vielleicht dem doppelten des theoretischen ,6 mikrometer. Das ist schon ein Unterschied. Vielleicht ist aber auch das Einsatzgebiet entscheidend, was zwei Kameras bedeuten würde. Es gibt ja auch welche, die beides machen. Wahrscheinlich gibt es aber die eier Legende wollmilchsau nicht...oder?
    Zu den barlow's. Was mach ich, wenn ich mit den entsprechenden vergrösserungsgaktoren nicht auf das ausgerechnete öffnungsverhältnis komme?
    Also vielen dank für die Geduld und bis dahin Einen schönen Tag

  • Hi Alex, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Vielleicht ist aber auch das Einsatzgebiet entscheidend, was zwei Kameras bedeuten würde.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, prinzipell gilt das durchaus. Für Planeten brauchst du keinen großen Chip, selbst einer mit nur mit nur 640x480 Pixeln genügt völlig um mit 8" Öffnung Jupiter mit der maximal erreichbaren Auflösung abzubilden.


    Bei Deepsky könntest du diesen Chip natürlich auch benutzen, aber der würde dir dann nur einen sehr kleinen Himmelsausschnitt ablichten. Hier benötigst du einen möglichst großen Chip auf dem auch viel Feld Platz hat. Dieser große Chip ist natürlich auch für Planetenaufnahmen nutzbar, nur dann hast du die entsprechend großen Bilder mit viel Nichts und in der Mitte dem klein abgebildeten Planeten auf deiner Festplatte liegen. Du musst dann also viel nutzlosen Datenmüll mitverarbeiten oder die Bilder vorher bescheiden.


    Weiter brauchst du für Planeten keine gekühlte Kamera. Bei den sehr kurzen Belichtungszeiten ist der Rauschanteil durch den Chip nicht groß, das wird erst ein Problem bei Belichtungszeiten eines Einzelbildes im Minutenbereich.


    Für Planeten versucht man an die theoretische Auflösung der Optik zu kommen. Das tut man eben durch das Anpassen des Öffnungsverhältnisses an die Pixelgröße, bei kleinen Pixel genügt da eben schon f/12, große Pixel verlangen vielleicht f/20 oder f/25. Die Faustformel dazu gibt eben diesen Wert mit ca. 3,6 für sw oder 5 für Color vor.


    Bei Deepskybelichtungen muss man anders denken- da muss man Brennweite und Pixelgröße auch aus Sicht Seeingeinfluss anpassen. Hohe Brennweiten haben hier gern auch größere Pixel, bei kurzen Brennweiten dürfen die Pixel auch kleiner sein. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was mach ich, wenn ich mit den entsprechenden vergrösserungsgaktoren nicht auf das ausgerechnete öffnungsverhältnis komme?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Du hast die Auswahl- Barlows mit Faktor 1,5 bis 5. Genügt eine 2x Barlow nicht dann nimmt man eben eine 2,5x und hat man nur eine 3X zur Verfügung dann tut es diese auch noch. Wenn aber mindestens 4x nötig wäre verhilft eben die 2,5x nicht zur optimalen Nutzung, dann verlierst du an möglicher Auflösung. Gilt soweit jedenfalls für Planeten.


    Das gilt so auch für Mond und Sonne- allerdings sind die beiden ja deutlich größer und die "Planetenkamera" mit dem kleinen Chip hat dann einen Nachteil- die zeigt nur einen Ausschnitt. Abhilfe wäre da die CCD/CMOS mit dem größten Chip um damit AVIs zu erstellen. Dazu kommt noch- für Sonne ist eigentlich nur eine SW Kamera gut nutzbar, für Planeten wird auch gern eine Farbkamera genutzt.


    Also- es führt zu eigentlich 3 Kameras. [:0][B)] Bei den früher viel genutzten DMK von TIS wurde die DMK21 mit dem kleinen Chip für Planeten genutzt, die DMK41 mit dem größten Chip für Mond/Sonne oder als Kompromiss die DMK31 mit dem mittelgroßren Chip für beides.


    Für Deepsky dann entweder eine DSRL oder eine der teuren gekühlten CCD-Kameras mit noch größerem Chip. Einsatz der kleinen Videokameras für Deepsky geht auch- zeigt der Kollege 30s ja zur Genüge. Aber halt meist nur an kleinen Objekten gut nutzbar und mit dem nötigen Aufwand an EBV verbunden.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: der alex</i>
    <br />Zu den barlow's. Was mach ich, wenn ich mit den entsprechenden vergrösserungsgaktoren nicht auf das ausgerechnete öffnungsverhältnis komme?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hallo Alex,


    da hast du m.E. 4 Möglichkeiten:
    - Das Fotografieren lassen und sich darüber freuen, dass einem der ganze Nachbearbeitungkrempel erspart bleibt.
    - Trotzdem Fotografieren und sich dann einreden, dass der Jupiter nur deshalb nicht so wie von Torsten Hansen aussieht, weil die Brennweite 10% kürzer als theoretisch optimal war.
    - Die richtige Barlow oder gleich einen variablen Projektionsadapter kaufen und sich freuen, dass man nun endlich optimale Aufnahmen machen könnte.
    - Warten bis das Seeing zur aktuellen Ausrüstung passt, nur dann Aufnahmen machen und sich anschliessend einreden, dass man aus den schlechten Bedingungen das Optimale rausgeholt hat.


    Munter bleiben [:D]
    Heinz

  • Hallo heinz,


    Der erste Punkt geht ja gar nicht. Es macht einfach zu viel spass[:)].
    Zum zweiten Punkt. ..Naja jupi ist nicht unbedingt Ziel meiner Begierde.
    Zu Punkt 3. Ich mach lieber Bilder von größeren Feldern.
    Zu Punkt 4. Naja ich weiß nicht, wenn es juckt , dann juckt es.


    Nö mich interessieren halt ein wenig die Zusammenhänge. Vielleicht kommt ja mal eine ccd in frage und da das nicht ganz billig ist, ist ein wenig input von Nöten.


    Auch munter bleiben[:)]


    Viele grüsse

  • Hallo!


    Ich muss den Thread noch einmal aufwärmen.


    Ich habe ja nun für meine Teleskope herausgefunden, dass eine ASI174MM recht ideal für Planeten, Mond und Sonne geeignet wäre.


    Nach der Faustformel 3,6 x 5,86 (Pixelgröße) = 21 (Öffnungsverhältnis) bedeutet das für mich:


    Mit dem 80/480 f6 APO brauche ich eine 4x Barlow (im Quark ist die ja auch schon eingebaut) und mit dem 254/1200 f4,7 Dobson eine 5x Barlow.
    Da habe ich dann jeweils leichtes Oversampling.


    Nun meine Idee:
    Wenn ich schon so viel Geld in die Hand nehme, dann vielleicht gleich etwas mehr und in eine CCD (oder die gekühlte Version ASI174MMC) investieren, die auch für DS-Aufnahmen geeignet ist.


    Fragen:
    Spricht etwas dagegen, eine CCD auch für Planeten / Mond / Sonne zu nutzen (solange die Pixelgröße passt)?


    Welche Faustformel gibt es für CCD + DS-Aufnahmen? Gefunden habe ich:
    Brennweite des Teleskops f [mm] = 137 * p [µm]



    Mit dem Dobson sind natürlich keine DS-Aufnahmen möglich. Da würde nur der APO in Frage kommen.



    Danke und Grüße
    Alex

  • Hallo Stefan,
    hast Du eine der genannten ASI Kameras und machst Du damit Planetenbilder? Wie sind Deine Erfahrungen?


    Hallo Alex,
    ich habe keine Erfahrung mit der ASI174MM. Man kann damit sicher ebenfalls gute Aufnahmen machen.
    Mein Tipp an Dich, schau Dir die Bilder hier im Planeten- und Sonnenthread an und vielleicht auch auf der englischen Seite:
    http://www.cloudynights.com/fo…ystem-imaging-processing/
    Du kannst auch auf Youtube nach Videos suchen.


    Meine mehrjärige Erfahrung mit der ASI120MC hab ich Dir ja schon geschrieben und dass ich damit immer noch begeistert bin auch.
    Aus meiner Sicht kann man damit sehr gute Aufnahmen erstellen und das ohne Filterschieberei. Es gibt aber auch die 120 MM Version.


    Viele Grüße,
    Roland

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