Blutige Anfänge...

  • Hallo...
    habe mal ein paar Fragen an die die sich auskennen mit dem Thema "Teleskope"
    Und zwar wollte ich mir ein Teleskop zulegen... dieses Hier:


    Bresser DS-B 60 EC (http://www.bresser.de/Kataloge/TS/Tele_Spek.pdf | Seite 13)
    Spiegel Durchmesser : 60 mm
    Brennweite : 700 mm
    Vergütung : Vollvergütung
    Vergrösserung : 38x-350x
    Montierung : azimutal
    Okulare : f=25 ; f=12,5 ; f=4mm
    Sucher Fernrohr : 5x24
    (2x Barlow Linse)


    Da ich ein wirklich blutiger Anfänger in diesem Gebiet bin... :-DDD
    wollte ich mich mal informieren.
    Ich wohne in einer Stadt (Potsdam) in der Nähe von Berlin. Dort scheint, meinem Wissenstand nach zu urteilen, es eine ziemlich hohe Lichtverschmutzung zu geben. Nun wollte ich mal wissen ob dieses Teleskop für meinen Standort trotzdem okay ist oder nicht.
    Ciao Netjumpar

  • Hallo und Willkommen hier Netjumper!


    Also es handelt sich um ein Linsenteleskop, also einen Refraktor. Kein Spiegelteleskop.
    Einen Refraktor in Potsdam anzuschaffen ist ja schon als ein Muss zu bezeichnen, da ihr dort den fast 1m durchmessenden – zumindest in der Astroszene- berühmten und auch alt ehrwürdigen Großen Refraktor habt.


    Zu Deiner Auswahl: Viel kleiner – in Sachen Öffnung/Durchmesser - kann ein Teleskop nicht sein. Ein solcher kleiner Refraktor kann als Einsteigergerät schon Sinn machen. Ein Teleskop ähnlicher Öffnung gab (oder gibt es evtl. noch) bei Lidl für Euro 99.


    Was an dem von Dir angepeilten Teleskop ‚schlecht’ ist, ist der sicher ungebührlich hohe Preis, da die Montierung mit Motoren oder gar mit Autostar-Computer daher kommt. Geld für Automatisierung dieses Teleskopes auszugeben, entspricht nicht der Leistungsfähigkeit dieser Optik.


    Einen kleinen Refraktor mit sogar etwas mehr Öffnung bekommst Du für gleiches oder gar weniger Geld auch auf einer normalen, per Hand zu bedienen, Montierung. Mit Sternenkarte und Übung kommst damit auch bald klar.


    Stöbere mal im Forum, hier einige Links:


    http://www.astrotreff.com/topic.asp?TOPIC_ID=1576
    http://www.astrotreff.com/topic.asp?TOPIC_ID=1824
    http://www.astrotreff.com/topic.asp?TOPIC_ID=1707


    und schau mal bei: http://www.teleskop-service.de nach Einsteigergeräten..


    Viel Spaß und las hören/lesen, wie es weitergeht. In jedem Falle gilt, ein Teleskop ist besser als keins!


    Gruß,
    Guido

  • Also die Vergrößerung würd ich bei deinem Teleskop pauschal auf 120fach begrenzen 2xÖffnung [mm] insofern ist das 4mm Okular schon ein wenig Heftig
    Vergrößerung = objektiv(700)/okkular(4)=175
    Die Barlow würd ich in diesem Fall nicht benutzen
    Ansonsten versuch dich doch erstmal am Mond mit 12,5 (und Barlow) oder 4er den sieht man auch in Potsdam und er läßt sich auch ohne Sucher finden.
    Clear Skies [:)]

  • High!!!
    Cool das Ihr schon geantwortet habt! Danke
    Hab noch ein paar Fragen bezüglich des Teleskops/der Teleskope


    1. Was versteht man unter mag (zb. 11 mag)? Ist das eine Angabe für Entfernungen oder Lichtabstrahlung von Sternen o.ä.?
    2. In wie fern wirkt sich der Spiegel Durchmesser aus bzw. welcher Durchmesser ist am besten?
    3. Wenn man mit einem Teleskop (nehmen wir mal an Bresser DS-B 60 EC) zb. den Mars beobachtet, wie viele Details könnte man dann sehen (bzw. wie gross ist er, durchs Teleskop gesehen)?
    4. zu der Antwort von Guido: "da die Montierung mit Motoren oder gar mit Autostar-Computer daher kommt. Geld für Automatisierung dieses Teleskopes auszugeben, entspricht nicht der Leistungsfähigkeit dieser Optik." --> heisst das das bei diesem Vergrösserungswert des Teleskopes soetwas nicht nötig ist (überflüssig?)?
    5. Kann man denn wirklich ohne Probleme bei freien Himmel trotz starker Lichtverschmutzung die Sterne, Planeten gut durchs Objektiv erkennen?
    6. Ein Stern wird durchs Teleskop betrachtet, muss man dann einen Filter (zum Schutz gegen die hellen/intensiven Strahlen [?]) auf das Objektiv setzen um es nicht zu beschädigen?


    Ciao Netjumpar

  • Hi Netjumpar,


    1: 11mag ist eine Helligkeitsangabe eines Objekts in Magnitudo, die Skala ist logarithmisch ausgeführt, d.h. ein Stufe ist ein Unterschied von Helligkeitsfaktor 2.512, 5 Stufen sind ca Faktor 100, 10 Stufen entsprechen etwa Faktor 10000, je heller ein Objekt desto kleiner der Wert, so hat z.B. unsere Sonne mag -26.7, der Vollmond mag -12.7 und die gerade noch mit bloßem Auge sichtbaren Sterne unter gutem Landhimmel etwa mag 6.5
    2: je größer der Spiegel umso besser ist das Auflösungsvermögen und um so lichtschwächere Objekte sieht man damit, Öffnung ist nur noch mit mehr Öffnung zu ersetzen -> wie beim Motor und Hubraum [8D]
    3:Mit nur 60mm wird man wohl mit etwas Glück nur die Polkappen sehen können, wenn überhaupt, bei 120x was der max nutzbaren Vergrößerung in etwa entspricht bleibt der Mars noch recht klein.
    4:Vergrößerung hat zuerst mal nix mit der Leistungsfähigkeit des Teleskops zu tun, viele Objekte sind recht groß, wie z.B. der Andromedanebel (M31),Nordamerikanebel (NGC7000) und erfordern eine geringe Vergrößerung um sie überhaupt als Ganzes zu sehen. Was Guido meint ist dass das Teleskop mit der geringen Öffnung nur relativ wenige helle Objekte sichtbar macht und der hohe Preis hauptsächlich auf der aufwendigen Elektronik bzw Montierung basiert und nur ein Bruchteil davon der optischen Leistung zugute kommt. Das beste Preis-Leistungsverhältnis in punkto optischer Performance bekommst du mit einem dobsonmontierten Newton (Spiegel) Teleskop
    5: Planeten wie Jupiter, Mars, Saturn und Venus sind auch bei relativ hoher Lichtverschmutzung beobachtbar da sie sehr hell sind, Deepskyobjekte wie Galaxien, Gasnebel und Sternhaufen bedingen für eine erfolgreiche Beobachtung nur geringe Lichtverschmutzung da diese wesentlich lichtschwächer sind und sonst in dem aufgehellten Himmel "ersaufen"
    6:nur bei einem Stern, nämlich unserer Sonne und hauptsächlich zum Schutz der Augen, und da zwingend, niemals ohne speziell zu diesen Zweck hergestellten Objektivfilter (kein Okularfilter) in die Sonne schauen!!!


    Gruß

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Netjumpar</i>
    <br />2. In wie fern wirkt sich der Spiegel Durchmesser aus bzw. welcher Durchmesser ist am besten?
    5. Kann man denn wirklich ohne Probleme bei freien Himmel trotz starker Lichtverschmutzung die Sterne, Planeten gut durchs Objektiv erkennen?


    Ciao Netjumpar
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Netjumpar,
    ich kann Rolands Ausführungen nur bekräftigen. Prüfe mal Dein Budget, ob nicht ein 8" Dobson im Bereich Deiner Möglichlkeiten liegt. Solch ein Spiegel schafft effektiv ca 10x so viel Licht ins Auge wie ein 60 mm- "Glasknopf". Es zeigt fast an jeder Stelle des Himmels Überraschungen noch und nöcher. Da ist es fürs erste gar nicht so wichtig, ob Du Dich am Himmel schon auskennst oder nicht. Wenn Dich das dann nicht überzeugen sollte, ist Amateurastronomie nicht das richtige Hobby für Dich und Du kannst das Teleskop ohne großen Wertverlust wieder verkaufen. Wenn es Dich aber wirklich gepackt hat, brauchts Du Jahre um die Leistungsfähigkeit eines gesunden 8" Teleskopes voll auszukosten.
    Ein solches Teleskop kannst Du dann durch Zukauf einer geeigneten parallaktischen Montierung effektiv aufwerten. Das kleine 60 mm- Rohr taugt vielleicht später nur noch als besserer Sucher an einem größeren Gerät.


    Zu 5. Da besteht vielfach der irrige Glaube, ein größeres Teleskop sei unter aufgehelltem Stadthimmel sinnlos. Es wird auch hier deutlich mehr Details und Objekte sichtbar machen als ein 60mm- Teleskop.
    Richtig ist, unter dunklem, klaren Landhimmel zeigt jedes Teleskop mehr lichtschwache Objekte als in der Stadt.
    Gruß Kurt

  • Hallo Netjumper,


    ich habe für 2 Tage das DSB 60 EC besessen.
    Allerdings in der Version von MEADE. Dieses besitzt im Gegensatz zum Bresser-Modell wenigstens schon mal 1,25 Zoll Okulare.


    Das Bresser DSB 60 EC besitzt lediglich 0,96 Zoll Okulare. Das bedeutet, dass Du Schwierigkeiten haben würdest, neue, bessere Okulare zu erwerben, da sich die 1,25 Zoll Okus als Standard durchgesetzt haben.


    Auf den ersten Blick sehr reizvoll ist die Möglichkeit, das Teleskop per Handsteuerung zu bewegen. Doch erstens sind die Motoren SEHR laut und zweitens ist es absolut sinnlos. Sinn macht die Motorik erst mit dem optionalen Autostar-Computer. In der Normal-Version (also ohne diesen Computer) machen die Motoren überhaupt keinen Sinn, denn sie führen das Teleskop nicht mal einem Objekt nach!


    Im übrigen bekämst Du eine Menge PLASTIK für Dein Geld.
    - Also billige Verarbeitung.


    Also beherzige bitte die Postings der anderen und kaufe dieses Gerät NICHT. Für diesen Betrag bekommst Du schon ein Teleskp mit größerer Öffnung auf einer besseren (parallaktischen) Montierung.



    Viele Grüße


    Frank[:D]

  • Hallo Netjumpar,


    komme doch einfach mal zu den Berliner Computertagen zum Flughafen Tempelhof, dort stelle ich verschiedenste Geräte aus und Du kannst Dir alles mal in Ruhe anschauen. Dort haben wir Geräte von kleinsten Refraktor bis zum 8" Meade bzw. 10" Dobson.


    Also wenn Du Zeit hast schaue doch mal am Samstag oder Sonntag vorbei.


    Bis dann
    Sven

  • Haaalllooo!
    Man das geht ja richtig ab hier... [:D]
    Ok also wenn Ihr als Profis das so sagt, das man ein besseres Teleskop für den selben Preis bekommt werde ich das Euch so abnehmen.
    Vorallem brauche ich ja eigentlich wirklich kein Teleskop mit Autostar-Motor. Ich deke wenn man die Sternkarte studiert kann man das genauso gut...
    Also was könntet Ihr mir so empfehlen... ich sage mal so pauschal bis 300 Euro?


    Ciao Netjumpar


    PS.: Sven: BCT! --- bin da fast immer wenn die stattfindet... nur leider kann ich diesmal nicht weil am 11 & 12 Januar ein Geburtstag ansteht. Werde dann aber dann nächste BCT reinschauen... Welcher Stand seid Ihr bzw. wo seid Ihr?

  • Hallo,


    bei der nächsten BCT sind wir auch wieder und absolut nicht zu verfehlen, wir stehen oben auf der Tribüne und die Geräte sind von der ganzen Halle zu sehen. Du kannst mich auch gerne mal besuchen kommen. Zum Austesten der verschiedenen Geräte! Rufe einfach mal an wenn Du Zeit hast und es klar ist. Tel 03531/704301
    Liege so etwa 150KM südl. von Dir bei Finsterwalde


    Bis dann
    Sven

  • Hi Netjumpar,
    tja, was sollen wie sagen?
    Einen Dobson (mindestens 8 Zoll/200mm Spiegeldurchmesser) haben wir bereits empfohlene, hier bekommt man soviel Öffnung fürs Geld, wie bei sonst keinen andern System. Mit einem solchen Teleskop kannst Du schon bereits eine Vielzahl von Nebeln, Galaxien und die Planeten beobachten. Keine schlechte Wahl.


    Ein preislich vergleichbares Linsenteleskop (Refraktor) hat eine geringer Öffnung, sammelt daher weniger Licht und zeigt nur hellere Nebel und Galaxien; zur Planeten - und – mit entsprechendem Schutzfilter – zur Sonnenbeobachtung ist es aber gut geeignet.
    Ein kleinerer Refraktor ist kompakter und robuster im Vergleich zu einem Dobsons.


    Wenn Du den oben genanten links mal folgst, findest Du schon einige Hinweise.


    Ein einfaches richtig oder falsch gibt es bei vielen Teleskopen nicht. Vielmehr muss jeder den jeweils für sich besten Kompromiss aus Preis, Öffnung, Portabilität und eignen Beobachtungsinteressen selbst finden.
    The choice is yours


    Gruss,
    Guido

  • Hallo Netjumpar,


    wenn Du weitere Tipps suchst, kann ich Dir ein Siberia 110 empfehlen, auch unter dem Namen TAL1 bekannt. Du findest dieses Teleskop zum Beispiel hier: http://www.teleskop-service.de/siberia/siberiapreisliste.htm.
    Es handelt sich um ein Spiegelteleskop mit 110mm Öffnung, also schon deutlich größer als der von Dir in Betracht gezogene Refraktor. Preislich liegt das Gerät in dem von Dir genannten Rahmen, ist umfangreich ausgestattet, so daß Du zunächst kein weiteres Zubehör benötigst (sogar Folie zum Bau eines Sonnenfilters ist schon dabei) und ist sehr stabil, so daß auch bei höherer Vergrößerung nichts wackelt und zittert. Die optische Qualität ist ebenfalls sehr gut.
    Man sieht mit diesem Teleskop schon einiges, mit einem kleineren Gerät würde ich jedoch nicht beginnen. Ich besitze selbst ein solches Gerät, habe damit ca. 1.5 Jahre mit viel Freude beobachtet, mir dann aber einen 10" Dobson zugelegt. Du solltest also damit rechnen, daß ein Gerät dieser Größe nur die Einstiegsdroge darstellt und, wenn Du erstmal Feuer gefangen hast, Du über kurz oder lang etwas größeres haben willst. Wenn Du andererseits wieder Erwarten doch nicht auf Dauer Spaß an der Astronomie findest, hast Du damit noch nicht zuviel Geld in den Sand gesetzt und erzielst sicher noch einen ganz ordentlichen Preis am Gebrauchtmarkt.

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