Dunkle Materie, dunkle Energie: Real?

  • Wie ist eure Meinung dazu?
    Ich bin sehr skeptisch und glaube, dass dieses Konstrukt der dunklen Energie/Materie letztlich keinen Bestand haben wird.
    Natürlich habe ich keine bessere Lösung. [:)]

  • Hi "blende8",


    na ja, ob du das glaubst ändert nichts an den Tatsachen. Und diese belegen nun einmal- da wirkt etwas und die Auswirkung ist eindeutig nachgewiesen.


    Was genau wirkt weiß man derzeit nicht. Die Bezeichnungen <i>dunkle Materie</i> und <i>dunkle Energie</i> stehen ja nur als Ersatz für die wirkende Ursache.


    Diese Bezeichnungen werden sich vielleicht mal ändern- wenn man die Ursache erst mal zur Gänze gefunden hat.


    Ist wie mit der Schwerkraft- der Apfel fällt eben vom Baum immer nach unten, also muss etwas dafür verantwortlich sein. Hier hat man die Lösung gefunden.


    Gruß
    Stefan

  • Für die dunkle Materie gibt es ja schon Erklärungsansätze. Z.B. die WIMPS (weakly interacting massive particles) und die MACHOS (Massive compact halo objects). Letzteres könnten z.B. ausgebrannte Sternleichen wie abgekühlte weiße Zwerge sein die im Halo der Milchstraße vor sich hin strahlen und mittlerweile so kalt/dunkel sind dass man sie nicht mehr sehen kann. Natürlich sind sie nicht allein fähig die gesamten Kräfte die da wirken zu erklären, aber zumindest scheinen sie ein Teil der Lösung zu sein ;)
    Grüße, Markus

  • Na ja, es soll aber 5x so viel dunkle Materie wie "sichtbare" geben.
    Von der dunklen Energie noch ganz zu schweigen.


    Sämtliche Energie und Materie, wie wir sie bisher kennen im Kosmos, soll nur ca. 5% ausmachen.
    95% ist vollkommen unbekannt?
    Kann natürlich sein.
    Meine Vermutung geht eher dahin, dass es was mit den Formeln zu tun hat, also unsere Modelle falsch sind.

  • Moin,


    (==&gt;)blende:
    Wissenschaft unterscheidet sich von Glauben und Vermutungen dadurch, dass es ersteres gerade nicht tut. Vielmehr werden Theorien aufgestellt. In der Regel als Folge von Beobachtungen, die damit erklärt werden sollen. Diese Theorien sind solange "gut", bis jemand eine "bessere" Theorie hat, die z.B. noch mehr als die besagten Beobachtungen erklären kann (stellt sich oft erst im Nachhinein heraus) oder die einfach nur "einfacher" als die Vorgängertheorie erklärt.


    Selbstverständlich kann jede Theorie sich auch als "falsch" herausstellen, wenn es irgendwo ein Experiment oder eine Beobachtung gibt, die diese Theorie falsifiziert.


    Auch kann sich eine Theorie als "nicht schlüssig" herausstellen, wenn sich Ergebnisse der Theorie z.B. schon selbst widersprechen. Je nach Komplexität läuft das faktisch darauf hinaus, dass sie durch eines der vielen Experimente in der Vergangenheit bereits falsifiziert ist. Das trifft insbesondere auf die vielen "Theorien" von Laien und einfachen Leuten zu, die meinen, die Welt erklären zu können. Ein bekanntes Beispiel ist die Verletzung der sog. Impuls- bzw. der Energieerhaltung. Theorien, wo energetisch aus 2+2 eher 5 als 4 folgt, würden ja sofort zu "Wundermaschinen" führen, die aus dem Nichts Energie erzeugen können (-&gt; Perpetuum Mobile) oder umgekehrt als ideale Bremskühlung Energie vernichten können.


    Dunkle Materie heist deshalb dunkel, weil man bislang davon ausgeht, dass sie nicht der elektromagnetischen Wechselwirkung unterliegt. Sie absorbieren keine Photonen und emittieren diese auch nicht, sind also "unsichtbar" bzw. dunkel. Das heißt überdies auch, dass sie keine klassische Reibung oder gar chemische Reaktionen kennen, denn dazu ist die elekromagnetische Wechselwirkung notwendig. Im großen und ganzen bleibt vor allem die gravitative Wirkung übrig, die über die allg. RT wiederum Auswirkung auf Strahlung hat (Raumzeitkrümmung). In diese Richtung laufen derzeit auch die Beobachtungen: Man sucht nach Gravitationslinsen, die durch Ansammlungen dunkler Materie hervorgerufen werden.


    Auch wenn man dadurch noch nicht weiß, was Dunkle Materie ist, immerhin weiß man aber schon eingies, was sie "nicht" ist.


    Bei dunkler Energie ist der Fall noch etwas komplizierter. Da geht es darum, wie das Universum sich ausdehnt bzw. früher ausgedehnt hat. Für einen Nichtphysiker kann man es am einfachsten als "negativen Druck" beschreiben. Wir kennen ja nur positiven Druck bis hinunter zum Vakuum. Negativer Druck würde ein Vakuum weiter auseinander treiben und könnte die beschleunigte Expansion des Weltalls erklären. Fairer Weise gesagt, gibt es auch andere Theorien, die versuchen ohne Dunkle Energie auszukommen. Ob und welche davon die bisherigen Beobachtungen besser erklärt, wird die Zukunft zeigen.


    Gruß

  • Hallo Blende08,
    ich habe mal gelesen, ich glaube sogar hier im Forum, daß die dunkle Materie sehr fein verteilt ist. Da kommt auf ein Volumen in der Größe unseres Sonnensystems nur die Masse an DM, die ein ca. 50 km großer Planetoid hat. Das ist ja nicht viel. Da ist es schon sehr sehr schwierig, diesen dünn verteilten Stoff(?) nachzuweisen, der ja auch völlig unsichtbar ist...eben dunkel. Mir persönlich würde übrigens der Ausdruck "Durchsichtige Materie" besser gefallen.
    Viele Grüße
    Armin

  • (==&gt;)Kalle66
    Ja, mir ist schon klar, wie Wissenschaft funktioniert. [:)]
    Aber auch als Wissenschaftler hat man sowas wie ein Bauchgefühl und das sagt mir, dass das nicht der wahre Jakob ist. Ich wollte mal hören, ob es anderen auch so geht.

  • Hi, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Meine Vermutung geht eher dahin, dass es was mit den Formeln zu tun hat, also unsere Modelle falsch sind.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Da hilft kein Bauchgefühl. Das dritten Keplersche Gesetz und das Gravitationsgesetz sind sehr gut bewiesen und alle Berechnungen und Beobachtungen bestäigten sich gegenseitig.


    Und ebenso ist bewiesen- die beobachtete Umlaufgeschwindigkeit von Sternen ist in den Außenbereichen von Galaxien höher als auf Basis der sichtbaren Materie zu erwarten ist. Das weicht von allen anderen Beobachtungen ab.


    Und daraus wurde gefolgert- es muss noch etwas vorhanden sein das diese Abweichung verursacht- und genau das taufte man erst mal auf den Namen dunkle Materie. Dunkel eben, weil es für uns nicht sichtbar ist. Erste Messungen/Berechnungen gab es dazu schon 1932. Ähnliches gilt für das Verhalten von Galaxienhaufen.


    Natürlich kann man alles anzweifeln, aber nach Bauchgefühl dann bewiesene Fakten in Frage stellen führt nicht zu Ziel und ist nicht viel besser als das, was so manche Weltenversteher und selbst ernannte ich_weiß_alles_besser_als_jeder_Wissenschaftler in ihren bescheuerten Videos auf ihren dummen Webseiten als Tatsache oder Wahrheit darstellen. [}:)]


    Stefan

  • Hi,


    das heißt also diese MACHOS also viele "reale, konventionelle", aber nichtleuchtende Objekte fallen als Erklärung für DM aus? Es ist sowas wie der Äther im 19. Jahrhundert? Eine Hilfskonstruktion?


    Gruß,
    Walter

  • Hi Walter,


    MACHOS wären vorzugsweise Braune Zwerge. Bei einer Masse von etwa dem 0,07-fachen der Sonnen- bzw. dem 75-fachen der Jupitermasse dieser braunen Zwerge müsste da schon eine gewaltig große Anzahl vorhanden sein um damit die ca. 5-fache benötige Menge der restlichen bayronischen Masse in unserer Milchstraße zu erreichen.


    Wird heute als eher unwahrscheinlich angesehen, einen kleinen Beitrag dürften diese Objekte aber schon erbringen, nur der fehlende Rest ist deswegen trotzdem nicht ergeklärt.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />Natürlich kann man alles anzweifeln, aber nach Bauchgefühl dann bewiesene Fakten in Frage stellen führt nicht zu Ziel<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da hast du mich falsch verstanden.
    Ich zweifle nicht die Fakten an, wie z.B. von dir genannt: <i>"die beobachtete Umlaufgeschwindigkeit von Sternen ist in den Außenbereichen von Galaxien höher als auf Basis der sichtbaren Materie zu erwarten ist."</i>
    Sondern ich zweifle an, dass die dazu ersonnenen Konstrukte "dunkle Materie/dunkle Energie" richtig sind.

  • Hi ich muss mich selbst einfangen. OK Äther ist 17.Jh Methodik und überhaupt nicht mit der DM Hypothese zu vergleichen.


    OK muss mal eben noch mehr Wikipedia Artikel etc. konsumieren...

  • Moin Stardust,
    Die Äthertheorie als Medium der Lichtausbreitung wurde erst mit dem Michelson-Morley-Experiment widerlegt (1881). Infolge formulierte Lorentz seine Transformationsregeln (1892), wusste allerdings noch nicht, was das für Auswirkungen haben würde. Erst Einstein mit der speziellen RT (1905) gab dafür eine weitgehende Erklärung, indem er die Lichtgeschwindigkeit als fixe Größe - die bleibt bei Koordinatentransformationen zwischen nicht beschleunigten Systemen (=&gt;spezielle RT) erhalten - postulierte und womit sich die Lorentztransformation dann als deren Folge von allein ergibt.


    (==&gt;)blende:
    Mit dem Bauchgefühl kannst Du Dir ja Experimente/Erscheinungen ausdenken, die die Existenz von Dunkler Materie widerlegen könnten. Vielleicht fällt Dir auch eine bessere Welt-Erklärungsformel ein, die die Eigenrotation von Galaxien oder die Mikrounterschiede in der Strahlungsverteilung der kosm. Hintergrundstrahlung (siehe Plank- bzw. WMAP-Satelliten) erklären. Ansonsten empfehle ich den "Spatz in der Hand". Derzeit ist noch nicht mal geklärt ob es Tauben gibt, geschweige denn eine gesichtet worden.

  • Hi Kalle, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Äthertheorie als Medium der Lichtausbreitung wurde erst mit dem Michelson-Morley-Experiment widerlegt (1881).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Interessant dabei ist, wie lange sich danach noch die Äthertheorie gehalten hat- siehe diese Seite aus dem damals wohl besten Lexikon, dem Großen Brockhaus- Auflage 5, gedruckt 1892. Die 13 Bände stehen bei mir im Regal und als ich deine Antwort las, erinnerte ich mich, bin mal darüber gestolpert als ich in den alten Schinken geblättert habe. [:)]



    Toll auch- man hatte sogar das spezifische Gewicht des Äthers bestimmt. [:D]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Kalle und Stefan,


    dazu stellen sich für mich schon lange einige Fragen zum Raum, der Materie, der Energie und Gravitation darin:


    Angenommen wir haben einen Raum, der einfachhalber z.B. einen Würfel, von 10 Planck-Einheiten Kantenlänge, in das Elementarteilchen diffundieren, aus denen sich 3 Wasserstoffatome niedrigster Energiestufe bilden. ( Wie das Geschehen kann soll jetzt nicht näher berücksichtig werden )


    Was was passiert nun in dem Raum, mit 1000 Planck-Einheiten in dem sich nun 3 Atome ausbreiten, <font color="yellow">( wie groß ist der Volumenanteil von Elektron und Atomkern zum Gesamt Atomvolumen )
    </font id="yellow"> geht als Resultat alles in die Vergrößerung des Raumes ein oder nimmt auch die Energie der Atome zu und wie verändert sich dadurch das Atomvolumen?


    Wird auch der Druck im Raum, oder Gravitation erst entstehen oder zunehmen, also eine Änderung erfahren, und wie schnell?
    Sollte eine solche Expansion nicht schon von Anfang an Thermodynamischen Regeln folgen?


    Wird dabei Strahlung entstehen, emittiert oder absorbiert, also weitergegeben, sollte dann auch Zeit vergehen oder ?


    Würden dann diese Werte von Raumzunahme, Energie Verteilung, Gravitation in der Beobachtung heute dann nachweisbar sein ?


    Sind das Fragen die man so stellen kann und denen man nachgehen sollte?

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hi Günter, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wie groß ist der Volumenanteil von Elektron und Atomkern zum Gesamt Atomvolumen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Dazu hat Lesch mal ein schönes Beispiel gegeben.


    Leg einen Fußpilz auf den Anstoßpunkt in einem großen Stadion- der Ball entspricht dem Kern eines Wasserstoffatoms- das Elektron flitzt dann irgendwo auf Höhe der äußeren Ränge um seinen Kern- der Rest ist nichts.


    Nebenbei erwähnt- 10 Planck-Einheiten Kantenlänge ist falsch ausgedrückt. Du meinst wohl Planck-Längen. Die Planck-Einheiten wären ja Länge, Masse, Zeit, Ladung und Temperatur.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: blende8</i>Ich zweifle nicht die Fakten an, wie z.B. von dir genannt: <i>"die beobachtete Umlaufgeschwindigkeit von Sternen ist in den Außenbereichen von Galaxien höher als auf Basis der sichtbaren Materie zu erwarten ist."</i>
    Sondern ich zweifle an, dass die dazu ersonnenen Konstrukte "dunkle Materie/dunkle Energie" richtig sind.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Der Punkt ist, dass du von den Fakten keine Ahnung hast. Deswegen kannst du auch kein Bauchgefühl entwickeln.
    Es ist in einem Forum allerdings nahezu unmöglich, den Leuten die Fakten soweit näher zu bringen, dass sie sich ein Urteil erlauben können.
    Wir hatten hier mal so einen Thread, es gibt auch einen guten SdW-Artikel dazu.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jemand</i>
    <br />Der Punkt ist, dass du von den Fakten keine Ahnung hast. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was soll das denn jetzt?
    Ich habe so ziemlich alles gelesen, was ich dazu finden konnte, vor allem SuW und Spektrum. Dabei denke ich dann immer: Da kann doch was nicht stimmen.
    Aber ich sehe schon, anscheinend ticke ich da anders. Hatte gedacht, dass es vielleicht anderen auch so geht.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: blende8</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jemand</i>
    <br />Der Punkt ist, dass du von den Fakten keine Ahnung hast. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was soll das denn jetzt?
    Ich habe so ziemlich alles gelesen, was ich dazu finden konnte, vor allem SuW und Spektrum.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bloß, damit ich richtig verstehe: Du hast "Der dunkle Kosmos" vom 16.8.2013 gelesen und kommst dann hierher mit der Meinung, dass das alles Blödsinn ist und nur die Gravitationsgesetze falsch sind?


    Und die Argumente, die da genannt wurden, sind deiner Meinung nach wertlos, weil...?

  • Hallo allerseits,


    Bauchgefühl hat mit Wissenschaft nichts zu tun und hilft beim Verständnis von Physik nicht weiter.


    Unsere menschliche Wahrnehmung ist auf die schnelle Beurteilung von für Mitglieder der Spezies Mensch in ihrem natürlichen Lebensraum wichtige Informationen optimiert. Das so genannte Bauchgefühl dient vor allem dazu, in solchen Situationen noch sinnvoll reagieren zu können, in denen der Verstand aussetzt. Also vor allem bei Lebensgefahr durch gefährliche Tiere, Abgründe, in die man stürzen könnte, bei der Fortpflanzung und bei unbekannten potenziell giftigen Pflanzen und Tieren.


    Speziell der letzte Punkt ist wohl verantwortlich dafür, dass Menschen, die eine wissenschaftliche Theorie nicht verstehen, diese aus "Bauchgefühl" ablehnen.


    Fakt ist, die Bahngeschwindigkeiten von Sternen sowie der Gravitationslinseneffekt von Galaxien zeigen beide, dass es neben der bekannten Materie noch etwas geben muss, das zwar Masse besitzt, aber praktisch nicht über Photonenaustausch wechselwirkt.
    Fehlerhafte physikalische Formeln werden schon dadurch sehr unwahrscheinlich, dass sich eine unregelmäßige Verteilung dieser Masse im Universum nachweisen lässt. Es gibt z.B. ähnlich beschaffene Galaxien, die den Effekt trotzdem sehr unterschiedlich ausgeprägt zeigen. Wären die Formeln falsch, dann müsste der Effekt in einer ganz anderen und regelmäßigeren Weise auftreten.


    Wenn man sich Masseteilchen vorstellt, die zumindest im heutigen Universum nicht über Photonenaustausch wechselwirken, ergeben sich daraus einige Schlussfolgerungen. Zum Beispiel, dass solche Teilchen sich nicht wie sichtbare Materie zusammen klumpen können und also auch keine Himmelskörper bilden können, weil sie keine Bewegungsenergie per Strahlung abgeben können. Das wiederum deckt sich hervorragend mit der beobachteten Masseverteilung.


    Natürlich können wir Menschen uns sowas überhaupt nicht vorstellen, und es widerspricht aller Lebenserfahrung. Deshalb ist unser "Bauchgefühl" hier selbstverständlich völlig nutzlos.


    Was die "Dunkle Energie" angeht, ist die Sache noch fundamentaler.
    Dieser Begriff sagt einfach "Das Weltall dehnt sich nach unseren Messungen beschleunigt aus, und wir haben momentan noch keine Idee, was das antreibt. Aber wir können ausrechnen, wie viel Energie dazu nötig ist".


    Wenn es nach unserem Bauchgefühl ginge, müssten wir schon die Vorstellung ablehnen, dass die Erde eine Kugel ist und frei im Weltall schwebt.


    Gruß,
    Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: G2-Astro</i>
    <br /> a) ...Angenommen wir haben einen Raum, ... aus denen sich 3 Wasserstoffatome niedrigster Energiestufe bilden.
    b) ... wie groß ist der Volumenanteil von Elektron und Atomkern zum Gesamt Atomvolumen
    c) ... geht als Resultat alles in die Vergrößerung des Raumes ein oder nimmt auch die Energie der Atome zu und wie verändert sich dadurch das Atomvolumen?
    d) ... Wird auch der Druck im Raum, oder Gravitation erst entstehen oder zunehmen, also eine Änderung erfahren, und wie schnell?
    Sollte eine solche Expansion nicht schon von Anfang an Thermodynamischen Regeln folgen?
    e) ... Wird dabei Strahlung entstehen, emittiert oder absorbiert, also weitergegeben, sollte dann auch Zeit vergehen oder ?


    Sind das Fragen die man so stellen kann und denen man nachgehen sollte?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ad a)
    Drei Wasserstoffatome aus dem Nichts, das wäre ein Verstoß gegen die Energieerhaltung. Vielleicht hast du da sog. virtuelle Teilchen im Hinterkopf (siehe Kasimireffekt, Hawking-Strahlung). Diese borgen sich im Rahmen der Unschärferelation Energie beim Entstehen und geben diese beim Vergehen wieder zurück.


    ad b)
    Protondurchmesser ~1,7 E-15 m
    Wasserstoffatom ~3,2 E-11 m
    Durchmesserverhältnis also ~1 zu 20.000
    Volumenverhältnis (3. Potenz aus Durchmesserverhältnis) ~ 1 zu 8 E+12 (8 Billionen)


    Erste Erkenntnisse über die Größenverhältnisse lieferte Rutherford mit seinen Streuversuchen von Alpha-Teilchen (Protonen) an einer Goldfolie (um 1909-1912)


    ad c)
    Lies, was zur Raumausdehnung bereits geschrieben wurde.
    Die Elektronenbahn (Orbitalwolke) ist quantenmechanisch fest vorgegeben (sog. Energieniveau). Wenn man Energie zuführt (gequantelt), springt es auf ein anderes Energieniveau (vom Grundzustand in einen Anregungszustand) und gibt nach einiger Zeit diese Energie in Form von Strahlung wieder ab.


    Damit die Raumausdehnung dies leistet bzw. eine entsprechende Kraft ausüben kann, muss die Expansion beschleunigt vonstatten gehen, sonst ändert sich am Atom gar nichts. Woher die Energie für die beschleunigte Expansion dann stammt .... ich hab keine Ahnung, woher die Dunkle Energie stammt. Da gibt es unterschiedliche Vermutungen von Multiversen und höherdimensionalen Potentialtöpfen und was sonst noch.


    ad d)
    Druck, Temperatur, Dichte kennst du von den Gasgesetzen der klassischen Physik. In abgewandelter Form (relativistisch erweitert) gelten die Regeln auch für das Universum. Siehe Friedmann-Gleichung.
    Gravitations-Attraktoren setzten eine Massenverteilung voraus, die nicht perfekt homogen ist. In einem beliebig dichten aber perfekt homogenen Universum heben sich alle Gravitationskräfte auf, es bewegt sich nichts aufgrund von resultieren Kräften. Das gilt für alle bekannten Modelle zur Gravitationswirkung.
    Damit also nach dem Urknall die Gravitation die Massen überhaupt "konzentrieren" kann, braucht es anfängliche Störungen. Anfangs war alles so dicht, dass man sogar von Schallwellen (Rauschen) als Dichteunterschiede (Störung) in der Ursuppe sprechen kann. Auch war das Universum so klein, dass man Resonanzen von stehenden Wellen (zumindest als begrenzende Faktoren) berechnen kann. Dichteunterschiede wiederum haben Temperaturunterschiede zur Folge. Diese wiederum bewirken, dass an den kälteren Stellen in den kritischen Phasen nach dem Urknall, die Teilchen aus der Ursuppe zuerst kondensieren konnten usw. Das ist es ja, was man aus dem Bild zur kosm. Hintergrundstrahlung (WMAP- bzw. noch besser/neuer Planck-Satellitendaten) versucht herauszulesen.


    Die Friedmann-Gleichungen zur Kosmologie gehen durchaus davon aus, dass die Gesamtmasse/Energie des Kosmos die Expansion verlangsamen, weil die Gravitationskraft dem entgegenwirkt. Je nach zugrundeliegender Geometrie und Anfangsbedingungen sind Konstellationen denkbar, wo die Expansion so an Schwung verliert, dass ein Universum unter seiner Schwerkraft wieder kollabiert. Die Beobachtungen in "unserem" Universum zeigen aber genau das Gegenteil. Einerseits eine flache Geometrie, andererseits eine inzwischen beschleunigte Expansion, nach anfangs die Schwerkraft die noch abgebremst hatte. Als Erklärung für die treibende Kraft wurde das Konzept der "Dunklen Energie" geschaffen.


    Denk aber daran, dass die Gravitationskraft nur mit Lichtgeschwindigkeit ihre Wirkung auf andere Raumbereiche entfalten kann. Insoweit gehen die Friedmann-Gleichungen über das Konzept der allg. RT hinaus. Die allg. RT funktioniert streng genommen nur "lokal" und nicht global (kosmisch).
    Insoweit sind Versuche zur Detektion von Gravitationswellen so interessant. Der Traum ist, eine Karte des Graviationswellenhintergrunds (ähnlich der kosm. Hintergrundstrahlung) zu haben.


    Ich hoffe, dass ich Deine Fragen hinreichend und vor allem richtig beantwortet habe.

  • Moin,


    immer mit der Ruhe, nur kein Stress^^


    (==&gt;)blende: Das Thema lädt viel zu Spekulation ein, was ja auch völlig legitim ist. Aber bedenke bitte folgendes:


    Ein Klempner arbeitet an einem Rohr und ein Laie steht daneben und sagt ihm, dass er es falsch findet, was der Klempner da macht, es fühle sich nicht richtig an.
    Da sollte der Laie besser gute Argumente haben!


    Auf die Wissenschaft übertragen: Das Meiste ist dann doch sehr viel komplizierter, als es in populären Darstellungen runtergebrochen wird. Man kann sich sicher sein, dass alle "einfachen" Gedankenspiele schon mal durchgespielt worden sind. Und meistens haben diese Dinge einen Haken, den man erst mit Grundlagenwissen sieht (beispielsweise sind sehr viele Relativitätsleugner immun gegen Erhaltungssätze).



    Dunkle Materie und dunkle Energie sind im ersten Moment Namen, und die sind Schall und Rauch. Das ist etwas schwierig bei der Wissenschatskommunikation, denn da wird aus "etwas, dass gravitativ wie Materie wirkt, aber nicht elektromagnetisch, nennen wir es, bis uns etwas besseres einfällt und wir wissen was es ist, dunkle Materie" einfach "dunkle Materie".


    Weiterhin muss man zum Bauchgefühl sagen: Das menschliche Gehirn hat sich dazu entwickelt, dem Affen auf dem Nachbarast das Futter zu klauen oder mit ihm/ihr Sex zu haben. In solchen und daraus abgeleiteten Situationen funktioniert Intuition manchmal recht gut, Menschenkenntnis zum Beispiel. (Ja, ich habe hier jetzt mal maßlos vereinfacht^^)


    In der modernen Wissenschaft ist das leider anders, da passiert soviel, was nicht intuitiv ist, was nicht wirklich vorstellbar oder im konkreten Sinne begreifbar ist. Gerade dazu braucht man Hilfskonstrukte, wie beispielsweise die Mathematik. Und mit Werkzeugen muss man umgehen lernen.
    Auf dieser Ebene kann man eine gewisse "wissenschaftliche Intuition" entwickeln, aber das setzt langwieriges Lernen vorraus. Und selbst dann muss man der Intuition folgend Argumente erarbeiten. Sonst bringt das nichts.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn es nach unserem Bauchgefühl ginge, müssten wir schon die Vorstellung ablehnen, dass die Erde eine Kugel ist und frei im Weltall schwebt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    [8D] [8D] [8D]

  • Ich interessiere mich auch sehr für dieses Thema, maße mir aber nicht an irgendwelche Aussagen zu treffen, die ich nicht mit Argumenten untermauern kann.
    Außerdem habe ich auch nicht Physik studiert.
    Ich würde trotzdem gerne in Erfahrung bringen, wie man denn die Gesamtmasse der leuchtenden also der "normalen" Materie bestimmt, was ja zwingend notwendig ist, wenn man berechnen will ob diese ausreicht um die Umlaufgeschwindigkeit der äußeren Sterne in Galaxien zu erklären.


    CS Enrico

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