Buchrezension "1965 - 2015 dem Himmel nahe

  • <b>1965 ... 2015 dem Himmel nahe</b>
    50 Jahre Zeiss-Planetarium am Insulaner Berlin-Schöneberg


    Herausgeber: © Wilhelm-Förster-Sternwarte e.V. mit Planetarium am Insulaner
    Seiten: 87
    Preis: € 14,00
    Erhältlich nur direkt über
    Wilhelm-Foerster-Sternwarte e.V. Berlin
    Munsterdamm 90 (Am Insulaner)
    12169 Berlin




    Vielen Dank an die DFC Deutsche Fundraising Company GmbH
    für die Genehmigung, das Coverfoto zu verwenden.




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    50 Jahre Zeiss-Planetarium am Insulaner Berlin-Schöneberg
    1965 …......................2015 dem Himmel nahe, der Erde verbunden
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    <b>Rezension: </b>


    Am 18. Juni 2015 wurde das Planetarium am Insulaner in Berlin-Schöneberg 50 Jahre alt was am 20. Juni 2015 groß gefeiert wurde. Aus diesem Anlass wurde eine Festschrift erstellt, die sich mit 87 Seiten und als Hardcover gebunden durchaus als Buch bezeichnen kann. Dieses möchte ich hier jetzt vorstellen.


    Wer schon einmal in einem Planetarium war, kann bestätigen, dass es ein sehr emotionales Erlebnis sein kann. Plötzlich sieht man den Sternenhimmel aus einer ganz anderen Sicht oder auch von Standorten, die man noch nie bereist hat. Wer hat schon das Glück mal den Südsternhimmel und die Magellanschen Wolken gesehen zu haben?
    Aber so etwas wird einem im Planetarium geboten, ein Ort zum Träumen und Entspannen.


    In Berlin haben Planetarien eine lange Tradition, bedingt auch durch die Archenhold Sternwarte (früher Treptower Sternwarte), die 1896 errichtet wurde und viele Besucher anzog, gab es ein reges Interesse an Sternvorführungen und so wurde 1926 in der Nähe des Zoos ein Planetarium erbaut. Die Kuppel hatte damals schon einen Durchmesser von 25 Metern und bot 420 Besuchern Platz! Leider fiel es in den letzten Monaten des 2. Weltkrieges einem Bombenangriff zum Opfer.
    1963 wurde auf dem Trümmerberg von Berlin, dem Insulaner, die Wilhelm-Förster-Sternwarte mit einem kleinen Hörsaal errichtet. Der Hörsaal erwies sich bald als zu klein und so wurden Pläne für ein „Planetarium mit Lehrgebäude“ geschmiedet.
    Das Planetarium erhielt eine 20-Meter-Kuppel mit 300 Sitzplätzen und wurde am 18. Juni 1965 eröffnet. Inzwischen stehen beide Gebäude, Sternwarte und auch Planetarium, unter Denkmalschutz.


    In 50 Jahren hat sich die Technik sehr verändert, doch im Planetarium am Insulaner steht immer noch der gleiche Zeiss-Projektor, der dort vor 50 Jahren installiert wurde. Das Gerät erwies sich als äußerst um- und ausbaufähig. Es wurden zusätzliche Projektoren für Sonne, Mond und Planeten installiert, Videoprojektoren, Laseranlage, Computersteuerung … das Planetarium ist auf dem neuesten Stand der Technik. Inzwischen bieten die Planetarien wesentlich mehr als nur den aktuellen Sternenhimmel zu zeigen, wie zum Beispiel Vorträge, Konzerte und Lasershows.
    Auch bauliche Veränderungen wurden vorgenommen und sind noch geplant, auch wenn jetzt der Denkmalschutz ein wachsames Auge darauf haben wird.


    In diesem Buch geben Dr. Monika Staesche als wissenschaftliche Leiterin und Dr. Karl-Friedrich Hoffmann als 1. Vorsitzender des Trägervereins einen Überblick über die Entwicklung und heutigen Möglichkeiten. Der technische Leiter Gerold Faß berichtet über die Architektur, die Technik und ihre Entwicklung in Sternwarte und Planetarium.
    Es gibt Beiträge der Planetariumsleiter aus Berlin-Pankow und Bochum, Tim Florian Horn und Prof. Dr. Susanne Hüttemeister sowie von Prof. Dr. Carsten Dominik von der Universität von Amsterdam. Harro Zimmer, manchen vielleicht noch bekannt durch seine Berichterstattung zu den Mondlandungen, schreibt über Planetarium und Raumfahrt und sogar ein Text von Wim Wenders ist zu finden.


    Dies alles zum Jubiläum, doch das wichtigste ist doch die Arbeit, die ein Planetarium leistet und dazu gehört an erster Stelle natürlich der Bildungsauftrag. Von Montag bis Freitag gibt es tagsüber Veranstaltungen für Schulklassen und Kitas, die Dozenten stellen hier ihre Schwerpunkte vor.
    Es finden Kooperationen mit Berliner Schulen statt und als Beispiel berichten die Schüler einer Oberschule über die Möglichkeiten, die sie hier nutzen können.
    Auch Amateurastronomie wird hier in der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft betrieben, die vor etwa 75 Jahren mit der Straßenastronomie ihren Anfang nahm. Im Laufe der Jahre wurde sie ein Treffpunkt für unterschiedlichste Fachrichtungen und ergänzt sich heute mit der Gruppe der „Berliner Mondbeobachter“, die es bereits seit 1956 gibt.
    Das Planetarium ist also nicht nur des Abends mit Besuchern gefüllt, auch tagsüber herrscht geschäftiges Treiben in den Räumen.


    Die zahlreichen Mitarbeiter werden ebenfalls vorgestellt, die dies alles ermöglichen. Das ist ein schöner Dank für ihre Arbeit.
    Eine ganz andere Sichtweise auf die Planetariumsarbeit zeigte die Kindheitsbeschreibung der Kinder des technischen Leiters, die in der Dienstwohnung am Planetarium aufwuchsen.


    Am Ende des Buches finden sich noch zahlreiche Fotos sowie Danksagungen.


    Da dieses Buch durch die Unterstützung von Zeiss erst möglich wurde, sind auch Beiträge mit Informationen zu den unterschiedlichen Modellen an Planetariums-Projektoren und der Projektionstechnologie enthalten, sowie ein Interview mit dem Leiter des Geschäftsbereiches Planetarien der Firma Zeiss, Wilfried Lang. Dieses bietet Hintergrundinformationen zur Historie von Zeiss und einen Einblick in die Unternehmensphilosophie.
    Die Software, die im jetzt im Planetarium eingesetzt wird, wird ebenfalls vorgestellt.
    Es wirkt ein wenig wie informative Werbung, doch dafür dass Zeiss diese Festschrift erst ermöglicht hat, sei das verziehen.



    <b>Fazit: </b>


    Ein Planetarium zu besuchen ist eine wunderbare Erfahrung. Das Planetarium am Insulaner in Berlin blickt in diesem Buch auf eine 50 jährige Entwicklung zurück. Die Beiträge kommen fast alle von Menschen, die dort arbeiten oder gearbeitet haben, wodurch sie eine ganz besondere Authentizität bekommen.
    Wer eine solche Einrichtung in seiner Nähe hat, kann sich glücklich schätzen.


    Dies ist für mich eine sehr persönliche Rezension und ich danke Dr. Monika Staesche und Dr. Cordula Bachmann sehr für dieses Buch.
    1974 besuchte ich auf der Abschlussfahrt meiner Schulklasse zum ersten Mal ein Planetarium, eben dieses am Insulaner in Berlin. Ich war schon vorher sternensüchtig und das gab mir dann wohl „den Rest“. Die anschließende Beobachtung der Venus in der Sternwarte war die Krönung.
    Zwei Jahre später war ich wieder dort, mit der Klasse der Berufsfachschule und wieder zog mich das Planetarium in seinen Bann.
    Ich habe nie diese Erlebnisse unter dem künstlichen Himmel vergessen und als ich vor 3 Jahren nach langer Zeit wieder nach Berlin kam, war ein Besuch im Planetarium für mich unvermeidlich. Inzwischen war ich mehrmals wieder dort und fühle mich sowohl der Institution des Planetariums als auch der Sternwarte mit dem wunderschönen alten Bamberg-Refraktor verbunden.
    Ich glaube, ich hab' noch einen Koffer in Berlin.[;)]

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