Ist der Fangspiegel noch zu retten?

  • Hallo liebe Mitbeobachter,


    ich habe heute aus meinem Newton den Fangspiegel ausgebaut weil ich seit einiger Zeit unregelmößige Sterne auf den Aufnahmen habe. Die Sterne haben alle eine "Fahne" zu einer Seite.
    Der Spiegel sah so aus:



    Die Sterne, die ich damit fotografiere, sehen so aus



    Kann das durch den Zustand des FS kommen? Und ist der überhaupt noch verwendbar oder muss ein neuer her?


    Vielen Dank für eure Hilfe im Voraus.


    Viele Grüße
    Hans

  • Hallo Hans,


    der FS schaut ja aus als ob du den mal mit Stahlwolle geputzt hast. [:0]


    Aber deine einseitigen Sterne kommen wohl nicht davon. Das dürfte auf eine schlechte Justage hindeuten- optische Achse irgendwie schräg.


    Gruß
    Stefan

  • unwahrscheinlich es kommt vom FS - sieht eher nach Koma aus (Verkippung der Achse). Ich frage mich aber schon was man machen muss, um so einen FS zu bekommen...? Hattes Du Milben drauf oder was...


    So viele Riefen & Schrammen auf dem FS verringern den Kontrast, d.h. dein Bild sieht insgesamt verwaschener aus. Es hätte aber keinen Schwanz an den Sternen zu Folge.

  • Hallo Hans


    hat der denn schon mal funktioniert?
    wie Stefan schon schreibt das einseitige kommt nicht von den Kratzern,
    so wie du den Spiegel angrabschst hast du ihn wohl auch geputzt, über Spiegel reinigen wurde hier genug gerschrieben,
    über Justage wohl auch.
    Ich weiß auch nicht was du noch alles falsch machen könntest, das wäre reine Spekulation,
    aber der Ausbruch kann bei geschlossenem Tubus auch mal schnell von noch nicht ausgekühlt kommen.


    Den FS müsste man wohl mal von der Beschichtung befreien um zu sehen ob die Kratzer auch im Glas sind, dann könnte man ihn versilbern und wenn er dann funktioniert über eine neue Alu-Beschichtung nachdenken, das ist nicht billig, aber ein FS in der Größe wohl auch nicht.
    Der Spiegel hat so wohl erst mal fertig.


    Gruß Frank

  • Hallo Hans,


    viele Fangspiegel sehen nach einiger Zeit mit zuviel Reinigungen so aus!
    Wie ich auf dem Foto sehe, hast du ihn sogar mit den Fingern angefasst.
    Wer so derb mit den optischen Flächen umgeht, braucht halt ab und zu eine neue Beschichtung. Also ablaugen und neu beschichten lassen... und nie mehr mit den bloßen Fingern auf der Aluschicht anfassen, auch wenn noch eine Quarzschutzschicht drauf ist. Dafür gibt es Baumwollhandschuhe.
    Die Koma kommt aber nicht von der zerkratzten Schicht, sondern von schlechter Justage.
    cs
    Timm

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Timm</i>
    viele Fangspiegel sehen nach einiger Zeit mit zuviel Reinigungen so aus!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hm eher von nicht fachmännischer Reinigung... Wahrscheinlich hat er den Spiegel wie seine Glasbrille gereinigt. Tja. Das doofe ist nur, Glas ist viel unempfindlicher als eine 10µ Alu-Schicht.
    Im Zweifelsfall reinigt man den Spiegel besser nicht - etwas Schmutz schadet nicht wirklich.

  • Hallo,


    und Danke für die (klaren) Antworten. Werde mir wohl einen neuen zulegen.
    Das mit der Justage ist bei einem f/4-Newton bei fotografischer Anwendung scheinbar nicht so einfach. Die Fotos sind trotz Justage mit einem 2-Zoll-Laser so wie dargestellt.


    Bis denn
    Hans

  • Hallo Hans


    mit Komamakorrektor?
    in der Bildmitte?
    da müsste man mal die Bildmitte und alle 4 Ecken sehen.
    Verkippung ist ja da auch gerne ein variables Problem.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank und die anderen,


    ich stelle hier noch mal Fotos rein, die das Ganze in der Bildmitte und an den Ecken zeigen. Die Bilder wurden mit Komakorrektor gewonnen (DSLR, Nikon D 5300 ohne Guiding):


    Bildmitte


    Ecken





    Die Justierung ist eigentlich in Ordnung (2-Zoll-Laser). Trotzdem tauchen diese "Fahnen" auf.
    Vielleicht kannst du (oder jemand anders) sagen, woran das liegen könnte.


    Vielen Dank im Voraus
    Hans

  • Hallo


    eigentlich sehen die kleineren sterne in allen Bereichen recht gut aus,
    der Fehler ist in allen Bildecken gleich ausgerichtet.
    Das ist also weder Verkippung noch Dejustage.


    das könnte jetzt starke Vignetierung sein, so das das Streulicht von den Kratzern einseitig erscheint?
    hast du mal ein Flat kontrolliert bzw. mit Chessire oder Filmdose die Justierung kontrolliert, Laser allein reicht nicht unbedingt aus.


    ich hatte das auch mal an meinem 6" f/6, war sogar im Liveview sichtbar, fokussiert waren die Sterne richtige Ostereier,
    einmal Luft in den Tubus blasen hat die Ringe sofort rund werden lassen.
    Besser das leichte Flimmern vom Durchzug wie die starke Deformation.


    Gruß Frank

  • Hi,
    wenn du den FS schon ausgebaut hast, dann male in der Mitte (versetzt um den Offset**) einfach einen kleinen Punkt. Zusammen mit einem Kringel als Mittenmarkierung auf dem Hauptspiegel geht dann die Justage recht einfach ohne Hilfsmittel. Einfach aus ~50cm durch den OAZ schaun und sehen, ob der FS-Punkt mittig im Kringel des HS ist. Da alles kreisrund ist, lässt sich auch sehen, ob alles schön zentriert erscheint. Wenn zudem das Auge als Spiegelbild auch zentrisch erkannt wird, weiß man, dass man genau mittig rein schaut. Dadurch erspare ich mir die Filmdose mit Mittelloch.


    Mit einem Laser allein lässt sich der FS nicht nach dem Einbau grundjustieren. Denn der FS als Planspiegel lässt sich beliebig auf der (gedachten) ebenen Fläche verschieben, dessen Teil er ist. Der Laser merkt nichts davon. Das betrifft allerdings nur den Offset.


    **
    Beim Offset gibt es verschiedene Möglichkeiten der Maßangabe. Quer im Tubus (weg vom Auszug) und längs der Tubusachse (x-y-Angabe) oder (was auf's Gleiche hinausläuft) die Verschiebung der geometrischen FS-Mitte auf dem FS. Der Zusammenhang ergibt sich nach Pythagoras. Auswirkungen hat der Offset nur auf die AUSLEUCHTUNG am Bildrand. Sie hat KEINE Auswirkung auf die Bildschärfe.


    Gruß



    PS:
    Den Abstand zum Auszug beim Nachschaun nehme ich deshalb, damit die Mittenmarkierungen auch per Tiefenschärfe vom Auge scharf gesehen werden. Ich werd' langsam älter und brauch eine Lesebrille.[:D]
    Es wird aber immer einen passenden Abstand geben, so dass der 2"-Innenrand (oder 5/4"-Innenrand) vom Auszug genau auf den HS passt.


    PPS:
    Fehlerquellen, warum eine Justierung nicht richtig funzt, gibt es viele. Da kann man Läuse und trotzdem Flöhe haben. Die Überprüfung fängt bei der ordentlichen Ausrichtung des Okularauszugs an. Schließlich muss die optische Achse dort durch die Mitte wieder hinaus zur Kamera. Meine Vermutung: So wie Du den FS wiederholt ausgebaut und geputzt hast, hast du sicher auch schon mal den Auszug abgeschraubt gehabt.

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