Unterlage + Asti

  • An alle Glaswürmer


    Ohne es zu merken habe ich einige Zeit TOT auf einer nicht-planen Unterlage poliert (10", f/4,2). Der Untergrund hatte sich durch eingedrungene Feuchtigkeit an einer Stelle um 2 mm angehoben. Der Fehler ist jetzt behoben. Geblieben ist folgendes Phänomen: Auch nach zig-fachem Anpassen will die Pechhaut einfach nicht greifen. Mal bockt sie, mal Aquaplaning - sie bietet einfach alles, was an Unregelmäßigkeiten denkbar ist. Meine Vermutung ist: Der Spiegel hat durch die fehlerhafte Unterlage einen ordentlichen Asti bekommen. Andererseits habe ich noch nie gehört, daß sich ein Asti in der Pechhaut-Qualität verrät. Die Möglichkeit, den Asti optisch zu prüfen, habe ich im Moment nicht. Für mich steht fest: Ich muß zum Feinschliff zurück. Nur - zu welcher Nummer? Über 500 oder darunter? (Daran mag ich gar nicht denken) In banger Erwartung - Karl

  • hi karl,


    ..... kann ich nicht glauben ....
    der müsste ja soooooo krumm sein.
    du trägst beim polieren ja nur einige wenige µm ab folglich kann der asti auch nur einige wenige µm betragen.
    das die pechhaut so etwas spürt glaube ich einfach nicht.
    ob du asti hast oder nicht die pechhaut verrät es nicht (meine bescheidene meinung)
    solltest du allerdings den asti beim schleifen erzeugt haben kann der natürlich schon etwas grösser sein.


    press mal über fliegengitter oder schrub mal mit der drahtbürste über die pechhaut


    asti sieht man im focault test als ying yang muster, solltest du unbedingt checken.
    oder mit künstlichem stern test.


    beim schleifen kannst du asti möglicherweise schon eher feststellen (gitter mit permanentmarker auf den spiegel zeichnen und schauen wie gleichmässig es verschwindet)
    grüsse robert

  • Hi Karl,
    wie dick ist denn dein Spiegel? falls 25mm oder dicker kann man eigentlich Entwarnung geben wenn du ihn fleißig gedreht hast, selbst bei unebener Unterlage gibt das allenfalls Zonen. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Geblieben ist folgendes Phänomen: Auch nach zig-fachem Anpassen will die Pechhaut einfach nicht greifen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> sind die Kanäle noch vorhanden? die Pechquadrade sollten etwa 1/10 des Spiegeldurchmessers haben, möglicherweise ist dein Pech zu hart oder die Temperatur zu niedrig, 20°C solltens bei 25C°-Pech schon sein. Das Pech sollte sich bei Arbeitstemperatur noch etwas mit dem Daumennagel eindrücken lassen, probier mal ein Fliegengitter ins lauwarme Pech zu pressen, das hilft meistens auf Kosten einer minimal abgesunkenen Kante.
    Berichte mal ob's geholfen hat.


    Gruß

  • Hallo,
    Es kann natürlich sein, daß du dir einen Astigmatismus einpoliert hast. Du mußt aber darum nicht zum Feinschliff zurückgehen. Zuerst mußt du feststellen, ob du überhaupt Astigmatismus hast! Dazu brauchst du einen künstlichen Stern, also eine Lichtquelle mit Alufolie und einem Nadelstich darin. Dann nimmst du ein Okular um die 8 mm und siehst dir das reflektierte Bild des Sternes an. Wenn dieses Bild in der Nähe des Fokus rund ist, dann liegt kein Astigmatismus vor.
    Wenn du Astigmatismus einpoliert hast, dann kannst du den auch wieder rauspolieren. Du mußt dann feststellen in welcher Richtung der Asti intrafokal gelagert ist. Du siehst da eine Ellipse, deren lange Seiten entsprechen den Sektoren, die vermehrt abpoliert werden muß. Extrafokal zeigen die Spitzen der Ellipse auf die zu polierenden Sektoren des Spiegels.
    Mehrere Runden gezielte Politur und darauffolgende Chaosstriche sollten das Problem beseitigen.
    Grüße Martin

  • Ich kann meinen Vorrednern nur beipflichten:
    Bloß nicht zurück zum Feinschliff!!!
    Die bockende Pechhaut hat bestimmt andere Ursachen. Bei mir hilft in solchen Fällen:
    - Falls Kanäle zu dünn, richtig nachziehen
    - Mikrokanäle machen. Entweder durch Fliegengitter oder wie ich es mache, einfach in der im Wasser erwärmten Pechhaut mit dem Messer unregelmäßige Schnitte machen (siehe Bild)
    - Nochmal richtig warm anpassen
    - Etwas mehr Poliermittel


    Dannach greift sie wieder schön gleichmäßig.

  • Hallo Freunde,
    (==&gt;)Karl <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Möglichkeit, den Asti optisch zu prüfen, habe ich im Moment nicht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vergiss erst mal den Spiegel und rüste Dich messtechnisch auf. Marty hat ja schon beschrieben was zu tun ist. Zur Ergänzung: künstlicher Stern und Oku sollten so dicht wie möglich beienander liegen.


    Ein 10" 25 mm dick kann schon ganz prächtig Asti bekommen. Da bin ich etwas kritischer als Roland. Es ist aber so, bevor man den Asti am Himmel merkt "sollten" es schon ca. 0,5 lambda ptV sein. Seine Bemerkung zur Arbeitstemperatur 20°- 25°C kann ich voll bestätigen. Asti im "Blindflug" korrigieren zu wollen halte ich für vertane Liebesmüh.
    Zurück zum Feinschliff halte ich ebenfalls für nicht zwingend notwendig.


    (==&gt;)Robert <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">asti sieht man im focault test als ying yang muster, solltest du unbedingt checken.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dann ist der "Ast" aber schon ziemlich dick. Neulich hatte ich ja bei Yves an seinem 24" ca. 1,5 Lambda PtV mit dem I- Meter gemessen*. Im Foucaulttest war da noch nix mit ying yang.


    Gruß Kurt


    PS.: Hab noch ein Beispiel aus meiner jüngeren Messpraxis gefunden. Der Spiegel ist 8" f/5,5 , 25 mm Borofloat(Erstlingswerk). Der Asti ist hier ca 1,5 lambda PtV, wie man aus der Farbskala abschätzen kann. Das Ding isr auch sonst total daneben. Was er genau falsch gemacht hatte konnte der Schleifer auch nicht mehr rekonstruieren.


    *PS: 27. 01. 05:
    Der Asti war hier dem Spiegel durch deutlich messbare Temperaturdifferenzen der Umgebungsluft aufgezwungen. Datails siehe
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=17555

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br /> Neulich hatte ich ja bei Yves an seinem 24" ca. 1,5 Lambda PtV mit dem I- Meter gemessen. Im Foucaulttest war da noch nix mit ying yang.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo,
    Eine Möglichkeit kenne ich noch: Wenn man einen Ronchitest durchführt, dann geht man mit dem Gitter durch den Fokus. Wenn die Linien von intra- nach extrafokal und zurück etwas kippen, dann liegt Asti vor. Dabei muß man natürlich den Spiegel mehrfach drehen, denn wenn die Orientierung des Asti genau parallel oder 90 ° zum Gitter ausgerichtet ist, dann sieht man natürlich nichts.
    Grüße Martin

  • Hallo Marty, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine Möglichkeit kenne ich noch: Wenn man einen Ronchitest durchführt, dann geht man mit dem Gitter durch den Fokus.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Gut, dass Du daran erinnerst. Ich habe das bei der Herstellung meines Planspiegels genutzt, aber leider nicht darauf geachtet, bis zu welchem PtV Wert an Asti das noch funktioniert. Der obige Spiegel für das Messbeispiel ist inzwischen saniert. Sonst würde ich das gerne mit der Ronchigittermethode vergleichen. Bei Asti im Bereich von ca. 1/4 lambda wave sieht man mit Ronchi 10LP/mm noch nichts. Das hab ich schon probiert.
    Gruß Kurt

  • An alle Helfer und Helfershelfer


    Das Problem schein gelöst. Ich habe mich zuerst auf die Dinge konzentriert, die sich leicht ändern lassen. Jemand hatte die Umgebungs-Temperatur, das Pech und die Spiegeldicke erwähnt. 21mm Glasdicke am Rand bei 10" Durchmesser, konstante Temperatur von 23 Grad und eine Pech-Mischung, die sich als zu hart herausgestellt hat. Die Pech-Härte stelle ich im allgemeinen sehr sorgfältig ein. Seit ich mir einmal die Kante bei zu hoher Raum-Temperatur verdorben habe, schleife ich auf sehr hartem Pech. Diesmal - das hat die Nachmessung ergeben - ist es zu hart ausgefallen. Ich habe Bienenwachs dazugegeben, und nun läuft der Spiegel wie auf Samt. Ich dachte bisher, mit zu hartem Pech provoziert man nur Kratzer. Daß da trotz Warmpressen auch der Kontakt leiden kann, ist mir neu. Wär ich selbst nicht drauf gekommen. Eurem Tipp ist also zu verdanken, daß dieses Teil:





    nun weiter seiner Vollendung entgegengeht statt mit Karbo verunstaltet zu werden. Die Sphäre zum Greifen nah, ein Rand zum Küssen und von Yin und Yang keine Spur. Wär ja auch zu schade gewesen. Danke nochmal allen, die sich den Kopf zerbrochen haben - Karl

  • Hi Karl,


    kannst du das mit dem 'Pech-Härte einstellen mit Bienenwachs' einwenig erläutern? Das interessiert mich!


    - Wie stellst Du fest, ob das Pech zu hart oder zu weich ist?
    - Wo nimmst Du Bienenwachs her?
    - Wie und in welchen Anteilen mischst Du es unter?


    Danke!

  • Hallo Jörg


    Du kennst sicher die Formulierungen aus den Schleif-Anleitungen: Mäßiger Druck mit dem Daumennagel soll einen deutlichen Eindruck im Pech hinterlassen. Unter &lt;mäßig&gt; und &lt;deutlich&gt; versteht jeder was anderes. Da war ich ganz froh, daß ich bei Texereau einen Artikel fand, der mit diesen Ungenauigkeiten aufräumt. In dem Artikel ist von einem Bleistift-artigen Dorn die Rede, dessen Spitze in einem 14-Grad-Winkel zugeschliffen ist. Die letzten mm der Spitze sind abgeschnitten, und die so entstehende kreisförmige Fläche hat einen Druchmesser von 1 mm. Den Dorn setzt man mit dieser Fläche vertikal auf das Pech auf, beschwert ihn mit einem Kg Gewicht und läßt den Dorn unter der Einwirkung des Kilo-Gewichtes in das Pech einsinken. Nach Texereau hat Pech eine brauchbare Härte, wenn der Dorn in 5 Minuten mindestens 0,5 mm, höchstens 5 mm einsinkt. Ein gängiges Öffnungsverhältnis und Raum-Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad vorausgesetzt. Der erlaubte Bereich von 0,5 mm bis 5 mm ist erstaunlich weit gefaßt. Ich halte mein Pech immer im Bereich von 0,5 bis 1mm und habe damit gute Erfahrungen gemacht.


    Bienenwachs bekomt man bei Pieplow und Brandt und wahrscheinlich auch bei den anderen Pechsiedereien


    Wie ich die Härte einstelle? Da habe ich keine festen Zahlen. Ich jongliere halt so lange mit Kolophonium und Bienenwachs bis der Dorn die richtige Tiefe erreicht. Ist natürlich recht langwierig bis man bei neu angesetztem Pech die richtige Härte hat. Denn man muß jede neue Mischung erst wieder erkalten lassen ehe man messen und eventuell korrigieren kann. Dafür hat man am Ende aber auch maßgeschneidertes Pech. Ich hoffe, Du kannst Dir jetzt ein Bild machen. Wenn es Dich interessiert, kann ich Dir weitere Einzelheiten aus dem Artikel mitteilen - Karl

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