Interstellarum wird zum Jahresende eingestellt

  • Hallo Volker,


    ich glaube nicht das wir hier ohne Einblick in die Zahlen und Fakten überhaupt das Recht haben, geschweige denn die Möglichkeit die Probleme der Zeitschrift aus zu machen. Alles was uns bleibt sind daher Mutmassungen. Helfen kann sich der Verlag nur selber in dem er die Fehler analysiert die gemacht worden sind, und diese ohne wenn und aber akzeptiert. Das ist psychologisch sehr schwer, weil an erster Stelle die Einsicht stehen muss etwas falsch gemacht zu haben. Das ist nach 20 Jahren auf dem Markt eine sehr schwere Übung in Selbstdisziplin.


    Wie schon gesagt, viele versuchen jetzt hier ihr Problem zu dem der Zeitschrift zu machen. Klar hätte ich gerne ein reines Astrofotografie Magazin, aber mir ist völlig klar das ein solches, in gedruckter Form, nie überleben kann. Ein Astronomiemagazin muss alle Teilbereiche unseres Hobbys abdecken, was nicht immer gelingen wird. Jeder der was anderes glaubt lebt in einer unrealistischen Welt. Für alles andere ist unsere Szene viiieeeel zu klein. Es wird nie ein Magazin für Astrofotografen geben, eins für visuelle, eins für ATM ler eins für besser verdienende und eins für den schlechter verdienenden. Das gibt der Markt nicht her. Also muss jeder für sich aus dem grossen ganzen etwas raus ziehen.


    Ich habe es bisher so gemacht: Ich habe am Kiosk das Magazin durchgeblättert und wenn mich ein Artikel angesprochen hat, (nur einer!) habe ich es gekauft. Wenn jetzt die Redaktion hingeht und mich (stellvertretend für alle Kiosk Käufer) als das Problem ausmacht, tja dann ist es eben so:-) Das ist dann aber nicht mein Problem:-) Wie gesagt ich glaube die Probleme liegen woanders.


    CS Frank

  • Hallo Zusammen,


    für mich stellt sich die Frage wie der Oculum Verlag mit seinen
    Büchern einen riesigen Erfolg feiert, IS jedoch völlig absumpft?!


    Überladene Werbung, ungleiche Optiktests und bunte Bildchen wohin man blättert tragen sicher dazu bei.
    Als Anhänger der gedruckten Schrift empfinde ich das heutige Layout von IS als befriedigend bis schlecht, bedenkt man noch den Preis für`s
    Sponsoringlesen dazu.
    Wahrhaft mangelhaft sind Neuigkeiten und informative Artikel geworden,
    sehr schade. Aber warum?


    Fehlt es an Ideengebern oder gar Schreibern?
    Die Rendite nicht gegeben?
    Verdient Oculum genug mit seinen Büchern um seine bisherige Fangemeinde hängen zu lassen?


    Es scheint so.
    Aber das spricht auch für/gegen die Einstellung der Herausgeber.


    Rendite ja, Bildchen ja, Fotobände ja, intensive Recherche und
    kluge, gedruckte und für viele Sternfreunde lesbare Schrift...eher nein!


    Schade Herr Stoyan.

  • Hallo Frank,


    im Prinzip bin ich bei Dir, trotzdem sehe ich das etwas anders.


    Klar weder haben wir den Einblick noch die Zahlen/Fakten um die wirtschaftlichen Probleme auszumachen. D´accord. Hab ich ehrlich gesagt auch keine Lust drauf.


    Ronald schrieb aber, sowas hat stattgefunden, Ergebnis: Das gestartete CrowdFunding Projekt als einziger Ausweg.


    Wenn nun aber ein Projekt so öffentlich gestartet wird, ist eine Diskussion darüber unvermeidlich, das es dabei auch zu unqualifizierten Kommentaren kommt ebenso. Also gilt es aus den Diskussionen die wichtigen Informationen herauszufiltern.


    Da ein wesentliches Zukunftsziel ja die Gewinnung neuer Abokunden ist, ist die Frage doch was Leute die am Kiosk kaufen davon abhält das Abo abzuschließen, bzw. dazu bewegen könnte eines abzuschließen.
    Da halte ich eine Diskussion durchaus sinnvoll, denn wenn das alles klar wäre bräuchte es diesen Thread wohl nicht.


    Dahin gingen meine Gedanken im vorigen Post (meine Probleme löse ich durchaus selbst, die muss ich nicht in solche Diskussionen projezieren [;)]).


    Und nicht dass es falsch verstanden wird, ich habe nicht die Illusion, dass es für jedes Spezialgebiet eine gedruckte Zeitschrift geben wird.
    Aber vielleicht gibt es heute Formate, wie sich Zielgruppen besser und vielleicht günstiger ansprechen lassen. Will ich aber nicht weiter drüber mutmaßen, da ich keine Ahnung von der Medienbranche habe.


    Grüße
    Volker

  • Ich bin selber kein Interstellarumleser, aber habe ein paar alte Ausgaben. So kenne ich nur den "alten Stil" und ich sah Interstellarum (aus politischen Gruenden lieber ausgeschrieben) immer als Gegenstueck zur SuW an, die ja eher die Forschungsseite beleuchtet und Amateuren nur einen Teilbereich bietet.


    Ich denke, das Problem der Magazine schlechthin ist, dass es heute so viele andere Informationsquellen gibt. Zum Beispiel ein "Magazin", in dem in Echtzeit neue Themen entstehen und diskutiert werden, mit Moeglichkeit der persoenlichen Interaktion und Unterbereichen fuer alle. Und das kostenlos. Eines dieser "Magazine" heisst Astrotreff.


    Ich erinnere mich an vergangene Tage, als das Oeffnen des SuW-Umschlages ein Highlight war. Neues aus der Forschung, interessante Amateurarbeiten oder neue Fernrohre auf dem Markt - die Hauptinformationsquelle war halt die Zeitschrift. Heute, in der schnellebigen Internetzeit, hat das Medium Zeitschrift erhebliche Konkurrenz bekommen. Wenn ich heute die SuW bekomme, blaettere ich sie kurz durch, lege sie zur Seite und lese sie erst ein paar Tage spaeter, sollte ich Zeit finden. Die Informationsflut Internet graebt anderen Medien das Wasser ab.


    Und ich denke, ob die Aufmachung nun mehr "hip" ist mit Farben und Hochglanz, oder mehr inhaltsbezogen mit eher hausbackenem Auesseren, all das wird nicht die Wende bringen. SuW hat noch das grosse Plus, das die Zeitschrift seit 1962 der "Platzhirsch" ist und eine forschungsnahe Redaktion dahinter steckt. Da wird es fuer andere Magazine wirklich eng. Ich habe mich gewundert, dass es hier in UK vor 10 Jahren tatsaechlich eine Magazinneugruendung gab, "Sky at Night", jetzt etwa so praesent wie die "Astronomy Now". Das ging wohl nur dank der Popularitaet der gleichnamigen Fernsehserie mit Patrick Moore, und dank konsequentem Marketings.


    Eine Loesung sehe ich nicht. Es ist halt wie mit den Jahrbuechern (der Ahnert ist ja auch am Eingehen), ein Buch setzt sich durch und das andere verkuemmert, denn zwei Jahrbuecher wird sich kaum jemand beschaffen.


    Wenn also die Redaktion von Interstellarum in den letzten Jahren schon Marktforschung betrieben hat und die Entscheidung ueber Aenderungen stets an das Feedback der Lesermasse gekoppelt wurde, dann kann man den Machern nichts vorwerfen.

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