Studium der Astrophysik - ein Hin und Her

  • Hallo,


    ich bin ja auch Physiker in der Endphase meines Studiums und muss/darf mir dann in einem Jahr einen Job suchen. Das wird schon spannend! Man muss erstmal herausfinden auf welche Berufe man sich alles bewerben kann, das ist zumindest mehr als ich immer gedacht habe, aber man konkurriert auch mit den ganzen Spezialisten in dem Fachbereich. Ich hoffe der Wechsel geht gut von statten, aber sicher bin ich mir da keineswegs.


    Man liest und hört viele verschiedene Dinge über den Berufseinstieg von Physikern. Von Leuten die angeblich 1000 Bewerbungen geschrieben haben und nichts finden, Leuten die immernoch als HIWI in unseren Arbeitsgruppen "rumlungern" weil sie keinen anderen Plan haben was sie machen wollen, Leuten die notgedrungen promovieren.
    Aber ich höre auch oft sowas wie: "Ich habe 10 Bewerbungen geschrieben, 8 Zusagen bekommen und nehme jetzt den Job wo ich am Meisten verdiene".
    Unser Professor und die älteren Wissenschaftlichen Mitarbeiter haben neulich mal Revue passieren lassen was mit den Absolventen der letzten Jahre so geschehen ist: Die Wenigstens machen etwas mit Physik, aber arbeitslos ist keiner.


    Ich denke mal da gehts uns so wie fast allen anderen Berufsgruppen. Eine Garantie für einen lebenslang sicheren Job bei reichlichem Verdienst haben nur Wenige. Ich habe viele Piloten im Bekanntenkreis, die haben auch ihre Probleme was zu finden, nur eine Person die ich kenne hat jetzt im Studium schon nahezu ausgesorgt. Da ist die Mutter die einzige Zahnärztin in einer kleineren Stadt, hat eine eigene Praxis. Wenn die Tochter dann fertig ist mit dem Studium macht sie noch 2...3 Jahre und übergibt dann an die Tochter. Das ist ne sichere Gelddruckmaschine...
    Glücklich ist die Tochter aber trotzdem nicht [;)].


    Tja und bei mir: Ich hoffe das Beste! [:D]

  • Wie man es dreht und wendet:


    Man kann mit fast jeder Ausbildung Leben, gut Leben oder auf die Grundsicherung angewiesen sein. Es gibt Klassiker, die die Sache schwieriger machen, soweit ich weiß alle Sozialwissenschaften, die meisten Geisteswissenschaften, generell die "irgendwas mit Medien" oder "irgendwas mit Menschen" Studiengänge


    Am Ende gibt es nirgendwo eine Garantie, ein glückliches Leben ist kein Menschenrecht.


    Was dein Umfeld angeht: Tja, mit dem Alter kommt die Weisheit[:D]. (NIcht dass ich jetzt besonders alt oder weise wäre): Wenn dein Umfeld dich wegen eines Hobbys schief anguckt, ist es vielleicht Zeit, über das Umfeld nachzudenken. Das erfordert Mut und Integrität, ist aber meiner Erfahrung nach ein vernünftiger Weg. Wer deswegen als Freund verloren geht, um den ist es meist auch nicht schade.



    Zum Physikstudium selbst: (ich bastele grade an meinem Master)
    Das ist gerade am Anfang sehr hart. Wenn du nicht genial bist, ist da nicht viel mit Studentenleben. Und wenn man sich andere Studiengänge anschaut, wird einem das bewusst.
    Wenn man dafür richtig ist, und das merkst du im ersten Semester, dann macht es Spaß. Man muss aber auch etwas draus machen. Was das heißt, ist für jeden anders. Ich habe mich der Festkörperphysik verschrieben und mache da viel, auch drum herum, hab mal zwei Semester in die Materialwissenschaften geschaut, mal hier und da in die Theorie. Andere hören Nebenbei BWL-Module


    Im Master wirds denn irgendwie etwas entspannter, ob es an Gewöhnung liegt, oder tatsächlich so ist, kann ich nicht sagen.


    Ach Theorie: also meiner Meinung nach, das ist aber höchst subjektiv, ist alles in Richtung Theorie noch einen Zacken härter und am Ende wird es mit der Stelle schwieriger. Aber das kann ich nur "aus der Ferne" betrachten.


    Was die Verbindung Medizin-Physk angeht: Da hat Hartwig Recht, da sind eher Biologen, Biochemiker,chemsiche Biologen, Chemiker, Materialwissenschaftler gefragt.
    Wovon ich in diesem Zusammenhang allerdings abraten würde, auch hier wieder eine sehr subjektive Ansicht, sind die vielen ganz neuen sehr spezialisierten Studiengänge. Da würde ich mich nicht auf die Werbung der Unis verlassen und sehr genau recherchieren.


    Medizin hat Prestige und eine gewisse Sicherheit. Aber: Was willst du im Leben? Sicherlich, vor dem Abi eine schwere Frage, auch eine, die man nicht völlig beantworten muss und kann, aber es lohnt sich, drüber nachzudenken.


    Physik bietet für den Genießer ungeheure Möglichkeiten, aber auch Probleme. Wer mit 25 Medizin fertig hat, kann mit Anfang 30 sein Haus im Grünen haben, dass ist auf keinen Fall zu unterschätzen. "Spießig" wird es meist von Neidern genannt.


    Schlussendlich: Mal ein Semester das Falsche studieren ist nicht schlimm, 40 Jahre das Falsche machen, das wäre in meinen Augen eine persönliche Katastrophe.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Caro</i>
    <br />Sorry, aber die Schauermärchen, die du hier verbreitest, klingen mir irgendwie verdächtig nach Hörensagen und Professor-will-dem-Kollegen-mit-dem-er-sich-nicht-versteht-mit-übler-Nachrede-eins-auswischen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Schauermärchen vom Hörensagen oder üble Nachrede sind das leider wahrhaftig nicht, sondern das war -leider- bei uns im Institut traurige Realität.


    Ich kann nicht ganz verstehen, wieso Du das anzweifelst,
    auch wenn bei Euch vielleicht sowas nicht passiert ist.
    Arbeiten von erheblicher Länge (ca. 7 Jahre) kommen doch gelegentlich sogar bei renommierten Professoren vor, die MPI-Direktoren sind.


    Es gibt -leider- im öffentlichen Dienst vereinzelt Leute, die auf eine Professorenstelle gelangt sind, bei denen sich sowas häuft.


    Man kann sowas heutzutage leicht per Internet prüfen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> <i>Original erstellt von: R_Andreas</i>
    ist ein Luststudium wirklich so erstrebenswert, ist das nicht nur der Weg des geringsten Widerstands?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also ein Luststudium des geringsten Widerstandes ist ein Physikstudium
    leider wirklich nicht. Physiker werden eigentlich auch gebraucht und
    gesucht. Nur ist der öffentliche Dienst und die Wirtschaft oft nicht
    dazu bereit, sie angemessen zu bezahlen.

  • Das Heilige und das Profane...


    Tja, auch der Physikr muss sehen, wo er bleibt. Aber ich denke, dass es sich bei diesem Missbrauch von Doktoranden um Einzelfälle handelt. Das es Profs gibt, die eigentlich keine sein sollten, ist leider wahr. Das deutsche Beamtentums verhindert, Minderleister zu feuern.


    Kommt vor, aber meiner Erfahrung nach hat alles zwei Seiten. Man müsste also auch die andere Seite der Geschichte kennen, um das einschätzen zu können.


    Sicherlich sollte man schon während des Studiums sich umschauen, hier und da Kontakte knüpfen, sich anhören, was ältere Semester sagen, das auch nicht zu ernst nehmen, wie gesagt, zwei Seiten, und versuchen, sich einen Überblick über die offiziellen und inoffiziellen Strukturen der Uni und der Mittelvergabe zu verschaffen.


    Aber das kommt mit der Zeit mehr oder weniger automatisch, wenn man nicht zu schüchtern ist, mit den Leuten zu reden.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: jonny</i>
    <br />
    Tja, auch der Physikr muss sehen, wo er bleibt. Aber ich denke, dass es sich bei diesem Missbrauch von Doktoranden um Einzelfälle handelt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Zum Glück wird das für viele Absolventen kein Problem sein, aber es gibt leider solche Fälle und leider auch Häufungen solcher Fälle.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Das es Profs gibt, die eigentlich keine sein sollten, ist leider wahr. Das deutsche Beamtentums verhindert, Minderleister zu feuern.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist leider ein grosses Problem. So ein auf Lebenszeit verbeamteter Professor geniesst leider faktisch ziemliche Narrenfreiheit.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Kommt vor, aber meiner Erfahrung nach hat alles zwei Seiten. Man müsste also auch die andere Seite der Geschichte kennen, um das einschätzen zu können.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Zeitdauer ist jedenfalls leicht nachweisbar und dass ehemalige Jugend-Forscht-Sieger und Naturwissenschafts-Olympiaden-Teilnehmer mit durchweg Bestnoten oder mindestens sehr guten Noten gleich zu mehreren Leuten plötzlich zu inkompetenten Faulpelzen mutieren, obwohl sie täglich bis in die späten Abendstunden arbeiteten, dass eine Doktorarbeit so lange dauert, dürfte reichlich unwahrscheinlich sein.
    Einige Fälle waren sogar noch viel krasser, als ich das hier in
    Kurzform geschildert habe, beispielsweise was die Betroffenen alles
    zur Beschleunigung der Arbeiten unternommen hatten, so dass sie nach 5 Jahren publikationsreife Ergebnisse für die aufgetragenen Arbeiten vorlegen konnten und über was für besondere Fähigkeiten diese verfügt haben.
    Man kann in keiner Weise mehr sachlich rechtfertigen, dass die betreffenden Leute dann trotzdem dort doppelt so lange festgehalten wurden wie eine Person, die z.B. erst während der Diplomarbeit Programmieren gelernt hat und selbst als Postdoc wichtigste Fragestellungen zu ihrem Thema noch nicht untersucht hatte.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Sicherlich sollte man schon während des Studiums sich umschauen, hier und da Kontakte knüpfen, sich anhören, was ältere Semester sagen, das auch nicht zu ernst nehmen, wie gesagt, zwei Seiten, und versuchen, sich einen Überblick über die offiziellen und inoffiziellen Strukturen der Uni und der Mittelvergabe zu verschaffen.


    Aber das kommt mit der Zeit mehr oder weniger automatisch, wenn man nicht zu schüchtern ist, mit den Leuten zu reden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich kann nur raten, sich so genau wie möglich über und in Arbeitsgruppen zu informieren und dazu alle Recherchemöglichkeiten
    zu nutzen.


    Manche Dinge erfährt man allerdings selbst als langjähriger Mitarbeiter nicht.

  • Hallo ihr!
    Hier ging es wirklich noch heiß her, wie ich sehe. Huch :)
    Ich habe mich jetzt für das Physikstudium entschieden und werde wahrscheinlich an der LMU in München studieren.
    Ich denke, wenn ich es nie versucht habe, werde ich mich am Ende meines Lebens nur ärgern.
    Außerdem könnte ich mir nach meinem Studium vorstellen international flexibel zu sein.
    Promovieren möchte ich auf alle Fälle und in die Forschung auch.
    Ich denke, wo ein Wille ist, ist wahrscheinlich auch ein Weg. :)

  • Eins ist sicher,wenn du 20 Leute fragst wie oder was du tun sollst,dann werden eben diese 20 Leute, 20 verschiedene Meinungen haben. PS. Tu was du willst!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: NGC1365</i>
    <br />Hallo ihr!
    Hier ging es wirklich noch heiß her, wie ich sehe. Huch :)
    Ich habe mich jetzt für das Physikstudium entschieden und werde wahrscheinlich an der LMU in München studieren.
    Ich denke, wenn ich es nie versucht habe, werde ich mich am Ende meines Lebens nur ärgern.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dass find ich toll. Ich habe mich vor vielen Jahren entschieden etwas ganz Anderes als Astrophysik zu studieren und bereue es bis heute. Wenn man´s nicht ausprobiert hat, wird man immer nur dran denken.


    Alle Daumen gedrückt!

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!