Referat über Enstehung des Weltalls

  • Hallo,
    ich (10. Klasse) muss ein Referat über die verschiedenen Theorien zur Entstehung des Weltalls und aktuelle Erkentnisse vorbereiten. Leider habe ich bis jetzt aber nur die Urknalltheorie und die Steady-State-Theorie gefunden. Gibt es noch andere ernst zunehmende Theorien die die Entstehung des Universums erklären und wichtig sind/waren und welche wichtigen Erkenntnisse wurden in letzter Zeit gemacht? Leider ist dieses Thema sehr komplex und ich habe max. nur 20 min Zeit. Einen Einstieg habe ich schon gefunden, ich werde die Vorstellungen im Laufe der Geschichte (Steinzeit und Antike) vorstellen.
    Vielen, vielen Dank im Voraus
    unwissend

  • Moin,
    ich will Dir ja die Arbeit nicht abnehmen. [;)]


    Einleitend würde ich zunächst mal erläutern, dass man sich über das Alter des Weltalls früher keine Gedanken machte. Die Deutungshoheit hatte die Bibel. Davor/daneben diverse mythische Theorien, je nach Kulturkreis. Hervorzuheben sind diverse griechische/antike Philosophen, die das Weltbild Jahrhunderte prägten (Ptolemäus etc.).


    Erste Gedanken dazu machten sich Physiker (angefangen mit Galilei, Kopernikus, Newton und weitere nachfolgende im Zeitalter der Aufklärung, als sie z.B. die Entfernung der Erde zur Sonne (Venustransitmethode) und später die Leuchtkraft der Sonne analysierten und daraus ihren Energiebedarf kalkulierten und dann mal ausgerechnet haben, wie lange eine Kugel aus Steinkohle das wohl durchgehalten hätte. (Namen und Quellen müsstest du Dir selbst raussuchen. Google hilft Dir sicher.)


    Dann entdeckte u.a. Hubble, dass bestimmte Nebel eben nicht "Nebel" sind, sondern Milchstraßen. Zusammen mit der Feststellung, dass Sterne leuchtende Sonnen (wie unsere) sind, bekam man eine Vorstellung über den Aufbau des Universums. Ermöglicht wurde das durch die Spektralanalyse von Sternenlicht (siehe Fraunhofer-Linien).


    Dann würde ich mir die Stichworte "Anthropisches Prinzip" und "Olberssches Paradoxon", Entfernungsbestimmung (Astronomie) vorknüpfen. Diese liefern Vorüberlegungen/Randbedingungen zum heutigen sog. "Standardmodell".


    Gruß


    Eine verständliche Buchquelle sind die beiden Taschenbücher von Harald (Fernseh) Lesch/Müller: Kosmologie für Fußgänger/Kosmologie für helle Köpfe

  • Danke für die schnelle Antwort. [:)] Leider hat sie mir nicht ganz geholfen, weil ich die verschiedenen Theorien zur Entstehung des Weltalls vorstellen soll.. Mir würden Namen reichen, dann kann ich genaueres googlen. [|)]

  • Naja, es gibt keine anderen ernstzunehmenden Theorien, und auch die Steady-State-Theorie hat man ja nun schon vor einigen Jahrzehnten zu den Akten gelegt.


    Neuere Erkenntnisse zur Entstehung des Universums betreffen hauptsächlich Details des Nachgangs des Urknalls, also wie die Entwicklung des ganz jungen Universums abgelaufen ist und die Frage wie weit man wirklich bis an den Zeitpunkt Null zurückgehen kann. Stichworte zum Googlen wären zum Beispiel Planck-Länge, Stringtheorie, Inflation, kosmischer Mikrowellenhintergrund, Nukleosynthese, Vereinheitlichung der Kräfte.


    Viele Grüße
    Caro

  • Die - wenn nicht sogar älteste - schriftliche Theorie dürfte "Bibel, Genesis 1,1" sein ("Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde ...").
    Aktuell diskutieren Quantenphysiker sog. "Viele-Welten-Theorien", können allerdings dazu (noch) keine "Butter zu den Fischen" geben, da sich solche Theorien kaum bis gar nicht überprüfen lassen.


    Apropos: Überprüfbarkeit bzw. die Möglichkeit durch Experiment oder Beobachtung eine Theorie widerlegen zu können unterscheidet wissenschaftliches Vorgehen (im Bereich der modernen Physik/Astronomie) von reinen Gedankenspielen oder philosophischen Überlegungen. Dieses wissenschaftliche Vorgehen wurde erst in den letzten Jahrhunderten entwickelt und zeichnet Leute wie Kepler, Galilei und vor allem Newton aus.


    Gruß

  • Hallo Kalle,


    Du schreibst:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Einleitend würde ich zunächst mal erläutern, dass man sich über das Alter des Weltalls früher keine Gedanken machte. Die Deutungshoheit hatte die Bibel.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das würde ich doch anders sehen. Zu denjenigen Zeiten, in denen die Bibel die Deutungshoheit hatte, hat man sich sehr viele Gedanken über das Alter des Weltalls gemacht, und zwar deswegen, weil die Bibel ja direkt von der Entstehung des Weltalls erzählt. Zwar waren die Zahlen, zu denen man gekommen ist, nicht korrekt (ca. 10.000 Jahre), aber wir verfügen ja auch erst seit 90 Jahren über Methoden, die bessere Altersangaben ermöglichen.


    Die grundsätzliche Bedeutung dieses Vorgangs erkennt man erst, wenn man sich das damalige kosmologische Konkurrenzmodell ansieht, und das war in der griechischen und römischen Welt die Philosophie des Aristoteles (gest. 322 v. Chr.). Aristoteles vertrat die These, daß das Weltall gar nicht entstanden sei. Ihmzufolge hat es den Kosmos schon immer gegeben; die Himmelssphären drehen sich seit ewigen Zeiten und sie werden sich ewig weiter drehen. In diesem Denkrahmen konnte die Frage nach dem Alter des Weltalls gar nicht gestellt werden. Vielmehr wurde diese Frage überhaupt erst im Deutungshorizont der Bibel formulierbar.


    Die Diskussion zwischen den jüdischen/christlichen/muslimischen Denkern auf der einen Seite und den Aristotelikern auf der anderen Seite ist mehr als 1000 Jahre lang geführt worden, und immer ging es um die Frage: Ist das Weltall unentstanden, oder ist es vor einer bestimmten Zeit entstanden? Die heutige Kosmologie neigt eher der Entstehungsthese zu.


    Wie gesagt, in derjenigen Epoche, in der der Deutungshorizont der Bibel maßgeblich war, hatte man keine naturwissenschaftlichen Methoden, um das Alter der Welt richtig zu bestimmen. Dennoch ist man damals (Augustinus, ca. 400 n. Chr.) durch bloßes Überlegen auf interessante Thesen gestoßen, z.B. auf diejenige, daß das Weltall nicht <b>in</b> der Zeit, sondern <b>mit</b> der Zeit entstanden sein muß. Zeit ist eine Eigenschaft des Kosmos und daher zusammen mit dem Kosmos entstanden. Vor der Entstehung des Kosmos gab es keine Zeit. Oder wie wir heute sagen würden: Zeit gibt es erst seit 13,7 Milliarden Jahren.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo


    Ich würde als Einstieg "Astronomie von Heute" kurz darstellen. Wie sie in unser Alltagsleben hineinwirkt, wie Industrie, Technik und Wissenschaft gemeinsam zusammen wirken.
    In Mayers Handbuch Weltall ist dazu ein schönes Vorwort zu lesen.
    Es waren die technologischen Fortschritte, welche es erst ermöglichten das Standardmodell der Kosmologie auf gesicherte Messdaten aufzubauen.
    Die drei Säulen des Standardmodells, Elementehäufigkeit, Hintergrundstrahlung und Expansion, wahren nur durch moderne Technik zu entdecken.
    Dann würde ich das Standardmodell der modernen Kosmologie erläutern mit den neuesten Entdeckungen wie dunkle Materie und dunkler Energie und ein paar schöne Bilder und Grafiken erläutern wie das HDF USW.
    Als Schluss könntest du derzeitige Forschungsschwerpunkte wie die Karte von Planck vorstellen und was man sich davon erhofft, oder noch die alternativen Kosmologischen Modelle vorstellen, wie Branenkosmologie, welche auf dem Stringansatz zurück geht.
    Doch ich glaube bei gerade mal 20min. reicht das Standardmodell schon völlig aus.


    CS


    <font color="limegreen">Rechtschreibkorrekur [;)] durch Caro</font id="limegreen">

  • Dank den Antworten habe ich meinen Teil des Referats über die Steady-State-Theorie und die Planck-Mission fertig. Zwei Fragen habe ich aber noch: Was widerlegt die Steady-State-Theorie? Und gibt es noch mehr Ergebnisse zur Planck-Mission? Wäre toll wenn das jemand beantworten kann. LG Sofie

  • Hallo Sofie,
    Wenn Du so weiter machst, musst Du ziemlich bald deinen Nickname hier im Forum ändern. Ist aber ein netter Kontrast zu deinem Vornamen [;)]


    Das Thema Kosmologie finde ich immer wieder interessant. Obwohl heute die Urknalltheorie bevorzugt wird, haben wir ziemlich sicher noch nicht alles über das Universum verstanden. Leider muss man extrem anspruchsvolle Mathematik draufhaben, um wirklich "ganz vorn" mitreden zu können. Das kann ich leider nicht[V].


    Das Hauptargument gegen die Steady State Theorie ist nach meinem Verständnis, dass man ganz klar eine Entwicklung und Veränderung z.B. der Galaxien über die Zeit feststellen kann. Wir schauen ja zwangsläufig in die Vergangenheit, wenn wir astronomische Beobachtungen machen. Wäre die Theorie wahr, dann müsste man eine ähnliche Mischung von alten und jungen Objekten überall im Kosmos verteilt sehen. Außerdem scheint es eine deutliche Altersgrenze für Objekte innerhalb des beobachtbaren Universms zu geben. Das spricht auch dagegen.


    Gruß,
    Martin

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