Einstellung der ISS?

  • Hallo Forum
    Wie ich gerade erfahren habe, will Russland (zu diesem Zeitpunkt) den Weiterbetrieb der ISS nach 2020 nicht weiterführen. (Die USA wollte den Vertag bis 2024 verlängern)


    Nun meine Frage (ohne eine politische Debatte anzuführen): Macht es überhaupt Sinn die ISS nach 2020 weiterzuführen?


    Mir kommt die Frage wegen der Kosten und des Alters (Baubeginn immerhin 1998) auf

  • Naja, erst einmal ist 2020 noch so lange hin, dass die Diskussion hinlänglich ist. sowohl politisch als auch technisch.
    Die ISS macht auch nach 2020 noch Sinn, wenn es keine entsprechenden Ersatz gibt. Schließlich hängt sie ja nicht im Raum rum, sondern beherbergt andauernd Astronauten, die Experimente durchführen.
    Dadurch wird die ISS aber auch regelmäßig gewartet und sollte damit auch einen besseren Zustand haben, wie viel andere Gerätschaften da oben.


    Viele Grüße
    Stefan

  • Hi!


    Nett finde ich ja die Aussage, dass die Russen an der ISS auch ohne die USA weitermachen können - es wäre eine interessante Situation, wenn sie den anderen Beteiligten eine weitere Kooperation anböten. Immerhin steigen sie nicht sofort und ohne Vorwarnung aus, so wie die USA bei SOFIA.


    Das europäische Columbus-Modul ist ja gerade mal seit 2008 oben, erst seitdem sind wir vollwertiger Partner. Mit bemannter Raumfahrt ist in Europa aber auch nichts los, gut sind wir "nur" bei der unbemannten Raumfahrt (da aber richtig gut). Hermes wurde genauso wenig realisiert wie Sänger.


    Eine sinnvolle Verwendung findet sich schon, aber es kommt auf den politischen Willen an. Ich seh's schon kommen, dass die ISS auch an China verkauft wird[:)]


    Bei "Jahr 2000" muss ich immer noch an die Zukunft denken - irgendwie hat die auch um den Dreh geendet. Hier ist was wahres dran - the future ain't what it used to be. Nicht mal mit Überschallgeschwindigkeit über den Atlantik können wir noch fliegen...


    Gruß,
    Alex

  • Hallo,


    Die Module der ISS wurden bei Entwicklung und Bau für eine bestimmte Nutzungsdauer ausgelegt. Dabei sind solche Sachen entscheidend, wie Temperaturausdehnung beim Tag/Nacht-Wechsel. Druckwechsel in Leitungen. Da gibt es ganz klare Vorgaben wie oft z.B. ein Materialstück durch Tag/Nacht-Temperaturwechsel belastet werden kann, bis eine Funktionsgarantie nicht mehr gegeben werden kann. Das ist nicht der Punkt wo das Material wirklich bricht, sondern eben ein ganzes Stueck früher, so dass den Astronatuen eine statistische Sicherheit gegeben werden kann, dass ihnen die Station nicht unter den Füßen einen Riss bekommt.


    (Man erinnere sich an die Flugzeugunglücke wo ganze Rumpfteile abrissen, weil durch Druckunterschiede bei Starts und Landung Material ermüdet war. Erst nach diesen Unfällen wurden Regeln erlassen, die die Start/Lande Vorgänge zählten, und nicht nur die totale Flugstundenzahl)
    http://en.wikipedia.org/wiki/Aloha_Airlines_Flight_243


    Ähnliches gilt für die Druckzellen der ISS bei Tag/Nach-Wechsel und anderen Belastungen durch Orbitmaneuver und Athmosphärenreibung. Ursprünglich waren 20Jahre für die Module vorgesehen. Damls glaubte man noch man würde die dann öfters mit dem Shuttle auswechseln. Das erste Modul wurde 1998 gestartet, da sind die 20Jahre bald vorbei. Um noch Zeit rauszuholen hat man in USA die alten Ingenieurunterlagen gewälzt und geschaut, ob man die 'Sicherheitsgrenze' hinausschieben kann. Eine Sache, die man eigentlich nicht machen sollte. Würde sowas bei einem deutschen Kraftwerk / Bergwerk / Flughafen passieren würden sofort Aufsichtsbehörden einschreiten. Die USA sieht das wohl nicht so. Da es nun keinen Austausch der ISS Module geben wird ist wohl mit einem Ende der Betriebszeit zu rechenen. Und 2020 ist da schon ein guter Kandidat fuer einen Zeitpunkt.
    http://www.space.com/22348-int…tation-lifespan-2020.html



    Clear Skies,
    Gert

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