Liebe Astrofreunde,
ich bin mir zwar nicht sicher, ob dies das richtige Forum ist, aber das überzeugend passende habe ich nicht gefunden. Ich möchte meine "Bastelei" auch nicht unter die Rubrik "Wissenschaft" stellen.
Ich bin ein Bastler und Kartenfraek. So liegt es als Astrofotografiebegeisterter nahe, nicht nur Sternkarten und -atlanten zu geniessen, sondern auch, sich nach einem Himmelsglobus umzusehen. Leider ohne Erfolg, was meine kartografischen Anforderungen betraf.
Als nun vor einigen Wochen ein Lebensmitteldiscounter einen Schulglobus für einen passablen Preis anbot, entstand die Idee, selbst einen solchen Globus zu bauen: Der Schulglobus wurde auf seine Kunststoffkugel reduziert (Halterung abgebaut, Kartenfolie abgezogen), die Löcher an den Polen durch passend zugeschnittene Kunststoffscheiben verschlossen. Das war der einfachste Teil. Wesentlich herausfordernder war es, die Stern- und DS-Objektdaten passend zu Papier zu bringen und diese auf die Kugel zu kleben.
Zuerst galt es, eine Grundsatzfrage zu entscheiden: Wo sollten Ost und West sein? Der Realität am nächsten käme es, sich in die Kugel zu setzen und die Objekte so zu platzieren, wie wir sie beim Blick an den Himmel auch sähen. Guckten wir jetzt von aussen auf die so gestaltete Kugel, sähen wir die Objekte seitenverkehrt. Da es mir immer viel Spaß macht, eigene Fotos mit dem Kartenbild zu vergleichen, habe ich die andere Alternative gewählt. Seitenrichtig - und damit der Realität etwas ferner - beim Blick von aussen auf die Kugel. Die Sterndaten habe ich dem Tycho-Katalog entnommen, den die Uni Straßburg im Internet zur Verfügung stellt, die DS-Objekte stammen aus einer Datei, die Toshimi Taki zu seinem Sternatlas zur Verfügung stellt, die Linien der Sternbilder habe ich selbst mühevoll anhand der Sterne identifiziert und erfaßt. Interessant war es, die mathematischen Berechnungen zur Positionierung der Objekte, zum Zeichnen der Deklinationslinien sowie der Linien für Ekliptik und Äquator unserer Galaxie zu entwickeln. Die Umsetzung erfolgte mit einem in "C" selbstgeschriebenen Programm. Ergbnis war der Druck von 24 Segmenten für die Nord- und 24 Segmenten für die Südhalbkugel:
Die Maße waren dem Radius der Kugel (ca. 15 cm) entsprechend berechnet. Die nächste Herausforderung war es, diese ausgeschnittenen Papiersegmente mit Holzleim (leicht verdünnt) auf die Kunststoffkugel zu kleben. Dafür wurden vorher Positionsmarken auf der Kugel eingemessen und markiert. Das feuchte und (noch) glatte Papier musste jetzt unter vorsichtigem Ziehen und Drücken der Kugelform angepasst und angepresst werden. Mit einem leichten Überlapp wurde so Segment an Segment geklebt. Zum Schluss wurden eigens dafür gedruckte "Polscheiben" auf die Pole geklebt, die die hier zusammenlaufenden Segmentspitzen abdecken. Letzte Aktivitäten waren der Bau eines hölzernen Ständers sowie das Lackieren der Kugel mit Sprühlack. Hier das Ergebnis:
Der Auschnitt zeigt die Detaillierung (Sterne bis Größe und die Schwierigkeit, die Segmente 100% passgenau zu kleben. In der Realität sieht das Ergebnis aber besser aus als der hier vergrößert gezeigte Ausschnitt:
Über Eure Meinung und auch Verbesserungsvorschläge freue ich mich sehr.
Viele Grüße
Ralf