Fotos mit Vixen Superpolaris

  • Hallo Miteinander!


    Habe mir vor geraumer Zeit o.g. Montierung zugelegt. Ist schon ein älteres Teil, aber gut in Schuß, motorisiert in RA. Vielleicht hat
    jemand Erfahrung mit der Montierung bezüglich möglicher Belichtungs-
    zeiten mit Brennweiten bis 420mm. Habe wahrscheinlich noch Probleme
    beim einnorden, mehr als 60 Sekunden bei 300mm war nicht mehr gut.
    Über Tipps und Erfahrungen würde ich mich freuen,


    Grüße, René

  • Hallo Rene,


    die Superpolarismontierung wurde in den fruehen 1990er Jahren durch die Greatpolarismontierung ("GP") abgeloest. Somit wird Deine Montierung wohl noch aus den 1980ern stammen. Inzwischen hat sich die Stellung von Polaris relativ zum wahren Himmelspol geaendert, und das Skalenplaettchen ist nicht mehr aktuell. Das koennte die Ursache fuer die insuffiziente Einnordung sein.


    Auch ist es ratsam, die Lage des Polsuchers relativ zur mechanischen Drehachse zu testen. Hierzu kannst Du z.B. eine Fernsehantenne auf einem Dach nehmen. Bringe die Spitze ins Fadenkreuz. Oeffne die Rektaszensionsklemmung und drehe die Montierung, waehrend Du durchschaust. Dieser Test geht ohne Fernrohr und Gegengewicht am besten.


    Dreht sich das Fadenkreuz, aber die Antennenspitze bleibt dahinter, dann ist alles gut. Beschreibt das Fadenkreuz relativ zur Antennenspitze einen Kreis, so musst Du das Fadenkreuz mithilfe der kleinen Justierschrauben in den Mittelpunkt dieses Kreises bringen. Ist etwas friemelig (meines Wissens wird mit den drei kleinen Schrauben das Skalenplaettchen verschoben), aber nach ein paar Iterationen sollte sich die Antennenspitze bei Drehung nicht mehr nennenswert gegenueber dem Fadenkreuz bewegen.


    Ansonsten eine schoene Montierung. Nur der Polblock mit der einseitigen Andruckplatte kann Schwierigkeiten bereiten, wenn Du die Montierung mit einem groesseren Fernrohr belastest. Viele der SP-Montierungen, die ich kenne, sind am Polblock modifiziert worden. In England hat es sogar eine Firma serienmaessig geaendert, um Newtons bis zu 10" f/4.8 darauf zu verkaufen. Sinnvoll und fotografisch einsetzbar wuerde ich die Grenze eher bei kurzen Sechszoellern sehen.

  • Hallo Rene,


    Die gute alte SP. [:)]
    Stabilitätsmäßig nach all den Jahren immer noch wie eine EQ-5 einzuordnen. Und da ihr Nachfolger, die GP, das Vorbild für die EQ-5 ist, hast Du gute Karten.
    Also: für bessere Fotos und längere Belichtungszeiten musst Du besser einnorden und guiden.


    Einnorden: Stelle die Monti nach Polsucher bestmöglich auf und dann nimm Dir einen Abend zum einscheinern. Wie das geht, findest Du bei Tante Google. Wenn die Monti sauber eingescheinert ist, stellst Du den Polsucher noch mal ein und schaust dann, wo Polaris im Polsucher steht. Denn wahrscheinlich ist das Polsucherfadenkreuz in Deiner Monti so alt, dass die eingezeichnete Position einfach nicht mehr stimmt. So ist es bei mir, ich habe eine SP-DX.
    Dann merkst Du Dir, wo Polaris steht (Skizze machen!) und stellst beim einnorden in Zukunft Polaris genau auf diese Position.
    Das sollte Dir Belichtungszeiten bin zwei Minuten ermöglichen. Wenn Du länger belichten willst, musst Du guiden.


    Zum Guiding musst Du die DE-Achse motorisieren. Entweder mit einem zweiten MT-1 und einer alten Vixen-Steuerung. In die Vixensteuerung müsstest Du dann einen Guidingport einlöten.
    Alternative: es gibt für die EQ-5 eine Gotomotorisierung von Skywatcher mit Steuerung und Guidingport zum Nachrüsten. Die passt mit etwas basteln auch an die GP, müsste also auch an die SP adaptierbar sein. Dann hättest Du Deinen Guidingport und obendrein Goto. Das würde ich versuchen.
    Dann noch eine Guidingcam für das Notebook (ALccd5, Lodestar, etc.) oder einen Standalone-Autoguider (MGEN). Dann kann es losgehen.


    Das nur so als Überblick. Weitere Fragen kommen bestimmt. Falls die Monti sehr schwergängig ist, könnte es nötig werde das alte Fett zu erneuern. Hier eine Anleitung:
    http://www.cg-5.de/html/vixen_sp.html


    Viel Erfolg:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • hallo René,
    Deine Angabe sind knapp [:I].


    >Habe wahrscheinlich noch Probleme
    beim einnorden, mehr als 60 Sekunden bei 300mm war nicht mehr gut.<


    hast Du nach Anleitung( bzw. hast Du überhaupt eine) justiert ?
    In welche Richtung tritt die Abweichung denn überhaupt auf RA oder D Richtung ?


    Gruß
    Christian

  • Hallo Jürgen, Marcus und Christian!


    Vielen Dank für eure Erläuterungen. Werde mich doch ausführlicher mit
    dem Thema einnorden beschäftigen müssen. Hätte übrigens nicht gedacht,
    daß Polaris in so kurzen Zeiträumen merklich seine Stellung zum Pol
    ändert. Nochmals vielen Dank. Übrigens ( zu Christian), wie merke ich,
    in welcher Achse die Abweichung ist?


    Grüße,René

  • Hi René,


    ich benutze selbst die SP. Langzeitbelichtung mit 420mm kannst Du mit der SP ohne Nachführung vergessen. Damit bekommt man spätestens nach 5 Minuten bis zu 0,1 mm lange Strichspuren auf die Bildplatte. Unter der Voraussetzung, dass der Fehler z.B. 3 Pixel bei 6µm Pixelweite nicht überschreiten soll, sind bei der motorgetriebenen Vixen SP Brennweiten ohne Nachführung bis 70 mm zulässig. Bei 420mm Brennweite bekommst Du ab 20s Belichtungszeit Probleme.


    Tatsache ist, die Antriebsmechanik der Vixen SP hat eine mässige Genauigkeit. Sie entspricht in etwa der einer preiswerten EQ-3. Die Gleichlaufschwankungen liegen bei einer halben Schneckenumdrehung über 5 Minuten bei 55 Bogensekunden. Da die Schwankung der Nachführgeschwindigkeit einer Sinuskruve entspricht, ist der Fehler nicht 1,8"/10 Sekunden, sondern im ungünstigsten Fall der größen Steilheit der Geschwindigkeitsabweichung vom Soll 4,4"/10 Sekunden. Bei z.B. meinem Newton mit 650 mm Brennweite können Aufnahmen nur noch bis 10 Sekunden Bel.-Zeit gemacht werden, wenn sichergestellt werden soll, dass auf keiner Aufnahme sich Strichpuren störend bemerkbar machen sollen. Gehe ich bis 30 Sekunden hoch, sind die Hälfte der Aufnahmen bereits Ausschuß.


    Vorsicht vor Tips mit Entgraten und Bauernfängern, die einem Industriefett über eine Webseite teuer in kleinen Schminkdöschen verkaufen wollen. Das ist alles bei der Vixen SP nicht nötig, das original Fett ist gut und der Geichlauf der Gleitlager trotz deutlicher Riefen in den Lagerflächen sanft genug. Da gibts nix zu verbessern. Wenn die Achsen schwer gehen sollten, erstmal den Anpressdruck des Schneckenlagers prüfen.


    Zur Einnordung kannst Du hier weiterlesen, wo die Aktualisierung der Strichplatte des Polsuchers bei der SP erklärt ist (ganz unten)
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=158606


    beste Grüße,
    Jo

  • Hallo Jo,


    vielen Dank für Deine ausführliche Erläuterung, hilft mir schon mal
    sehr viel weiter. Zudem habe ich jetzt endlich mal ein Handbuch für
    die SP parat, sehr schön. Werde mich (wenn endlich mal unser Wetter
    mitspielt)mit den kürzeren Brennweiten auseinander setzen.


    Viele Grüße, cs


    René

  • Evtl. ist die Nachführgenauigkeit der SP etwas besser und der periodische Fehler liegt bei 45". Die 55" hatte ich bei zu fest angeknallter Schneckenwelle gemessen. Bei richtigen Schneckenspiel ist der Fehler geringer und bei 45".


    Ich würde mich sehr freuen, wenn Du die Ergebnisse hier mitteilst und mir evtl. eine PN dazu hinterlässt. Es wird endlich mal Zeit für besseres Wetter. Das ist ja unsäglich. [:0]

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