Lovejoy statt ISON

  • Hallo,


    in der Nacht von Samstag auf Sonntag wollte ich die letzte Möglichkeit nutzen nochmal ISON vor dem Perihel zu fotografieren.


    Um 1:20 bin ich in Richtung Furkajoch aufgebrochen, dort habe ich dann bis zum Einbrechen der Morgendämmerung zwar keine Bilder von ISON aufgenommen, dafür war die Cirren-Bewölkung in Horizontnähe zu dicht, aber ich konnte zumindest Lovejoy ablichten, und die alpine Landschaft im Vollmond-Licht genießen,


    hier ein paar Bilder:



    Blick vom Furkajoch in Richtung Westen

    Der Astro-Professional am Arbeiten












    ISON habe ich erst auf diesem Bild entdeckt...




    Damüls in der Morgendämmerung










    Komet Lovejoy
    14x30s, 1600 ISO, Astro-Professional 80mm ED, Nikon D7000 (bearbeitet mit DSS, Kombination aus Sternen und Kometen-zentrierten Stacks)




    Komet Lovejoy
    14x30s, 1600 ISO, Astro-Professional 80mm ED, Nikon D7000, bearbeitet mit DSS




    Komet Lovejoy
    14x30s, 1600 ISO, Astro-Professional 80mm ED, Nikon D7000, im invertierten Bild wird der doppelte Schweif sichtbar.

  • Hallo Philipp,


    Das sind sehr schöne, stimmungsvolle Bilder. Wenn die rote LED der Guidingkamera den Koffer nicht so hell ausleuchten würde könnte man fast denken, sie seien bei Tageslicht entstanden. [:)]
    Auch die Bilder von Lovejoy sind gut geworden. Vor allem das Invertierte, da erkennt man sehr schön den Staubschweif.


    Und es ist schön zu sehen, dass da draußen noch mehr mit alten Vixen-Montis unterwegs sind.
    Dazu hätte ich ein paar Fragen:
    Das ist doch ein Vermessungsstativ vom Bau, oder? Wie hast Du die Montierung adaptiert?
    Was für eine Steuerung verwendest Du und wie guidest Du die Monti?
    Was ist in dem blauen Kasten?
    Vorne auf dem Refraktor ist so eine Art Blende. Wofür ist die? Oder ist das die Flatfieldfolie?


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Phillip,


    war eine schöne Nachtschicht und eisig kalt. Auf dieser Höhe muß die Astronomie so richtig Spaß machen. Da sehen wir uns mal von Oben in den vernebelten Tälern! Echt nicht schlecht der Specht [:)]


    Weiterhin viel Erfolg und sendet uns ein wenig klaren Himmel, von mir aus mit minus 20 Grad C. Hauptsache ohne Feuchte und Nebel.


    Viele dunkle und klare Morgen-Himmel


    Witold


    PS: Mit welcher Kamer hast Du die Landschaftsaufnahmen gemacht?

  • Hallo,


    ja, bei den Zirren und dem Mond bin ich erstaunt, dass die Bilder überhaupt vorzeigbar sind (Signal-Rauschverhältnis ist allerdings grottenschlecht...).


    Die Zeit am Furkajoch verging wie im Flug, ich war ja doch 5h oben - gemacht habe ich in der Zeit ja nicht sooo viel (der Autoguider hat die Hauptarbeit geleistet).


    Lovejoy steht sehr hoch, der könnte noch ein bisschen interessant bleiben:


    C/2013 R1 ( Lovejoy )



    Now it is so bright as 5.4 mag (Nov. 15, Marco Goiato). It will pass only 0.4 A.U. from the earth, and 0.8 A.U. from the sun in November and December, and will brighten up to 4-5 mag. In the Northern Hemisphere, it keeps observable in excellent condition for a long time until 2014 autumn when the comet will fade out. In the Southern Hemisphere, it is not be observable from mid November to early February.


    Date(TT) R.A. (2000) Decl. Delta r Elong. m1 Best Time(A, h)
    Nov. 16 10 24.14 33 36.2 0.408 1.061 88 5.1 5:07 (268, 70)
    Nov. 23 12 34.05 42 16.1 0.406 0.984 77 4.6 5:13 (244, 53)
    von: http://aerith.net/comet/weekly/current.html


    lg & bis zum nächsten Mal!


    Philipp

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    <br />Hallo Philipp,


    Das sind sehr schöne, stimmungsvolle Bilder. Wenn die rote LED der Guidingkamera den Koffer nicht so hell ausleuchten würde könnte man fast denken, sie seien bei Tageslicht entstanden. [:)]
    Auch die Bilder von Lovejoy sind gut geworden. Vor allem das Invertierte, da erkennt man sehr schön den Staubschweif.


    Und es ist schön zu sehen, dass da draußen noch mehr mit alten Vixen-Montis unterwegs sind.
    Dazu hätte ich ein paar Fragen:
    Das ist doch ein Vermessungsstativ vom Bau, oder? Wie hast Du die Montierung adaptiert?
    Was für eine Steuerung verwendest Du und wie guidest Du die Monti?
    Was ist in dem blauen Kasten?
    Vorne auf dem Refraktor ist so eine Art Blende. Wofür ist die? Oder ist das die Flatfieldfolie?


    Bis dann:
    Marcus
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    zu deinen Fragen:


    * ja, der Vollmond war auch visuell sehr hell, man konnte problemlos Farben erkennen
    * ja, das ist ein Vermessungsstativ, Alois hat mir damals unten eine Manschette als Widerlager dran gemacht, oben ist ein Zapfen zur Polausrichtung:




    Ich verwende eine Vixen DD-2 Steuerung, die ist allerdings (mithilfe eines Freundes) fürs autoguiding modifiziert worden, hier ein paar Bilder von der Entstehung: https://plus.google.com/photos…1?authkey=CKLKq9yE4d7etAE)


    In dem blauen Kasten steckt die Relais-Platine. (Klapperbox)


    Die Blende ist nur ein selbergebauter "Filter"-Halter aus Karton, den benutze ich für Sonnenfilter (natürlich nicht bei Vollmond!), für die Bahtinov Maske fürs fokussieren und seit gestern mit eingeschobenem weißem Blatt auch für Aufnahmen von Flats.


    lg


    Philipp

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: archytas</i>
    <br />Hallo Phillip,


    war eine schöne Nachtschicht und eisig kalt. Auf dieser Höhe muß die Astronomie so richtig Spaß machen. Da sehen wir uns mal von Oben in den vernebelten Tälern! Echt nicht schlecht der Specht [:)]


    Weiterhin viel Erfolg und sendet uns ein wenig klaren Himmel, von mir aus mit minus 20 Grad C. Hauptsache ohne Feuchte und Nebel.


    Viele dunkle und klare Morgen-Himmel


    Witold


    PS: Mit welcher Kamer hast Du die Landschaftsaufnahmen gemacht?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,


    noch mehr Spass hätte es ohne die Zirren und Mond gemacht! ;)


    Die Landschaftsaufnahmen habe ich alle mit der RX100 gemacht, meiner Meinung nach die beste Kompaktkamera die es gibt.


    lg


    Philippp

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: philipp</i>
    <br />Ich verwende eine Vixen DD-2 Steuerung, die ist allerdings (mithilfe eines Freundes) fürs autoguiding modifiziert worden,


    In dem blauen Kasten steckt die Relais-Platine. (Klapperbox)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Philipp,


    Das ist ein spannender Umbau. Ich habe schon oft gehört, dass man eine ST-4 Schnittstelle in eine normale Montisteuerung einbauen kann. Nur der Sinn der Relaisbox ist mir nicht ganz klar. Offensichtlich sitzt sie zischen der Steuerung und dem ST-4 Ausgang des Guiders. Muss das Signal des Autoguiders über Relais umgeschaltet oder verstärkt werden?
    Ich habe selbst mal einen ST-4 Anschluss in meine Boxdörfer MTS-3 eingebaut, da benötigte ich keine Relais. Die MTS-3 hat aber auch einen "offiziellen" Autoguidereingang, der nur hinter einem exotischen Stecker sitzt:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=114304


    Auf jeden Fall sehr spannend. Ich finde es gut, wenn man klassische Montierungen mit ein bisschen basteln auf den Stand der gegenwärtigen Technik bringt.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Phillip,


    Danke für die schönen Bilder.


    Da Marcus die auch mich interessierenden Fragen zur Technik ja schon vorweggenommen hat, bleibt mir nur noch zu fragen wie groß der Schneckenfehler bei deiner RA-Achse ist. Bei meiner SP ist der um 50" absolut. Und wie groß ist der Guidingfehler so bei Deiner Anlage?
    Welche Software nimmst du zum Nachführen und wie sind die Guidingparameter?


    Grüße,
    Joachim

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: philipp</i>
    <br />Ich verwende eine Vixen DD-2 Steuerung, die ist allerdings (mithilfe eines Freundes) fürs autoguiding modifiziert worden,


    In dem blauen Kasten steckt die Relais-Platine. (Klapperbox)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Philipp,


    Das ist ein spannender Umbau. Ich habe schon oft gehört, dass man eine ST-4 Schnittstelle in eine normale Montisteuerung einbauen kann. Nur der Sinn der Relaisbox ist mir nicht ganz klar. Offensichtlich sitzt sie zischen der Steuerung und dem ST-4 Ausgang des Guiders. Muss das Signal des Autoguiders über Relais umgeschaltet oder verstärkt werden?
    Ich habe selbst mal einen ST-4 Anschluss in meine Boxdörfer MTS-3 eingebaut, da benötigte ich keine Relais. Die MTS-3 hat aber auch einen "offiziellen" Autoguidereingang, der nur hinter einem exotischen Stecker sitzt:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=114304


    Auf jeden Fall sehr spannend. Ich finde es gut, wenn man klassische Montierungen mit ein bisschen basteln auf den Stand der gegenwärtigen Technik bringt.


    Bis dann:
    Marcus
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,


    die Relais sind notwendig, da man nicht einfach Steuersignale über die ST-4 Schnittstelle schickt, sonder dass diese Steuersignale dazu führen müssen dass ein elektrischer Kontakt hergestellt werden muss - und da die DD-1 das nicht vorsieht sind eben die Relais notwendig. Ein Transistor kann einen Taster nicht so ohne weiteres ersetzen. (siehe auch: http://store.shoestringastrono…wnloads/HCModGuidance.pdf

  • Ja,


    die alten Vixen Handsteuerboxen können mangels geeigneter elektronischer Schnittstelle mit den ST-4 Spannungsignalen aus dem Demultiplexer (GSUSB, Alcccd) nichts anfangen.


    Es bietet sich jedoch an die 2 Kontakte der jeweils 4 mechanischen elektrischen Taster in der Handsteuerbox über 4 Relaise kurzzuschliessen, womit man gleichzeitig auch die Potentiale der Stromversorgungen galvanisch getrennt hat.


    So kann mman man eine alte Vixen Handsteuerbox auch direkt aus der Centronics-Schnittstelle z.B. eines Laptops bedienen und braucht gar keinen ST-4 Port. Eigentlich genial einfach.

  • Klasse, danke. Aber komisch, im output unter Guider specs passt der Eintrag bei Scope focal length nicht zu dem Leitrohr das Du auf diesen Bilder zeigst. Hast du da inzwischen was abgeändert oder ist das nach wie vor die Eisntellung von diesem Setup an diesem Tag von dem die Bilder hier sind?


    Und führst du auch in DEC nach? (Bei meiner Super Polaris gibt es leider bei Richtungwechsel der DEC-Achse einen Versatz in RA von einigen Bogensekunden, da ist wohl was in der Achslagerung perdü) :(

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kreislauf</i>
    <br />Klasse, danke. Aber komisch, im output unter Guider specs passt der Eintrag bei Scope focal length nicht zu dem Leitrohr das Du auf diesen Bilder zeigst. Hast du da inzwischen was abgeändert oder ist das nach wie vor die Eisntellung von diesem Setup an diesem Tag von dem die Bilder hier sind?


    Und führst du auch in DEC nach? (Bei meiner Super Polaris gibt es leider bei Richtungwechsel der DEC-Achse einen Versatz in RA von einigen Bogensekunden, da ist wohl was in der Achslagerung perdü) :(
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    stimmt, das habe ich erst nachher gesehen, ich habe mich schon gewundert wie PHDLab den Abbilungsmaßstab bestimmt haben soll. Mein Leitrohr hat 415mm (es war einmal ein Eschenbach Novalux 415).


    Am interessantesten an der Auswertung fand ich die Drift in Deklination, die aufgrund einer schlechten Einnordung zustande kommt. Offenbar ist die Strichplatte aus den 80ern wirklich nicht mehr aktuell. Dafür hat man dann aber kein Problem mit Getriebespiel, da die Änderungen immer in die selbe Richtung laufen, und die Bildrotation ist bei der Brennweite vernachlässigbar.


    Ja, ich führe auch in Deklination nach, damit habe ich eigentlich keine Probleme (bis auf massives Getriebespiel).


    lg


    Philipp

  • Dann ist PHDlab eine gute Software, wenn sie es schafft trotzdem eine Autokalibration mit guten Nachführergebnis hinzubekommen.
    Wenn sie auch noch so gut ist bei der Autokalibration die verschiednen Möglichkeiten der Steuerleitungen durchzuprobieren (es gibt ja Alternativen am Parallelport) ist die Software genial.


    Zur Einnordung und deiner Mutmaßung "Offenbar ist die Strichplatte aus den 80ern wirklich nicht mehr aktuell.".


    Bei meiner SP mußte ich einen werksseitig ungenau justierten Polsucher feststellen.
    Hast du das schon mal bei Deiner überprüft? Hier auf Seite 14 wird das Vorgehen und Abhilfe erklärt.
    http://geogdata.csun.edu/~volt…s/vixen/vixen_polaris.pdf


    Ausser einer Dezentrierung ist auch eine verdrehte Strichplatte möglich. Bei mir ist sie werkssseitig um ca. 7° verdreht. Die haben die Dinger damals einfach schlampig zusammengebaut. [B)]


    Übrigens kein Grund zur Sorge bezüglich der Aktualität. Polaris hat heute 45' Polabstand und wandert ja etwas in Richtung Pol. Der Kreisdurchmesser meines Polsuchers aus den späten 80er Jahren hatte beispielsweise für Polaris 48'. Der kleine Kreis hat selbst einen Durchmesser von 5 Bogenminuten.


    Korrekt wäre demnach heute eine Einstellung von Polaris bei 45' Polabstand also knapp am Rand des kleinen Kreises Richtung Nordpol. Der Stundenwinkel der Strichscheibe stimmt natürlich auch nicht mehr, da die Rektaszension seitdem um 28 Minuten/7° verringert hat, aber das kann man einfach übers Verstellen des schwarzen Plastik-Teilkreis für die Längengradkorrektur aktualisieren. Einfach den Zeitpunkt ermitteln wann Polaris kulminiert und dann über die Stundenachse das Fadenkreuz Lotrecht stellen sodass der kleine Kreis unten ist und die Zeitdaten dann am Polsucher einstellen. Dann die kleine Madenschraube lösen und die weiße Markierung mit dem Längengrad zur Deckung bringen, für den Polaris kulminiert.


    Kurios, die Polsucher der SP Montierungen wurden so ungenau zusammengebaut, dass der Fehler hierdurch über dem der Präzession der Erdachse über einem Vierteljahrhundert liegen kann. Kann man aber alles einfach über die Madenschrauben an den Teilkreisen korrigieren. Ich habe gelesen, dass es mittlerweile auch mal gerissene Anbieter von korrigierten Strichplatten gab. [:o)]

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