Schleifen mit K320

  • Liebe Spiegelschleifer,


    es kam wie es kommen musste und nun habe ich auch mal angefangen, einen Spiegel zu schleifen. Ein 8 Zöller, der 1000 mm Brennweite bekommen soll.


    Ich bin zwischenzeitlich beim Feinschliff angekommen und es haben sich ein paar Fragen gesammelt:


    1. Wie lange schleift man eigentlich mit K 320 und den kommenden Körnungen. Bei K80 und K180 habe ich ja irgendwann gehört, wenn das Karbo durch war. Bei K320 höre ich das nicht mehr. Ich nehme immer so knapp einen gestrichenen Teelöffel K320 und soviel Wasser, dass der Spiegel oder das Toolf ordentlich bewegt werden kann, aber nix suppt. Dabei ist dann nach ein paar Strichen der SPiegel mit dem Schlamm vollständig bedeckt. Ich schleife so ca. 2 bis 3 Minuten pro Charge. Also wie lange sollte man eine Charge K320, ff. schleifen?


    2. Vor lauter Freude, die Pfeiltiefe erreicht zu haben, habe ich glatt vergessen, mit dem K80 noch Richtung Sphäre zu gehen. Das habe ich mit dem K180 gemacht. Dafür habe ich das K180 auch fast vollständig aufgebraucht. Es hat einige Zeit gedauert, bis auch die Mitte des Tools von dem K180 glatter gemacht wurde. Inzwischen habe ich so 1,5-2 Stunden mit K320 geschliffen (ToT und MoT abwechselnd, 1/3 Striche mit 1/3 Überhang) Ich würde fast sagen, dass der Spiegel mit dem K320 ausgeschliffen ist. Nur noch wenige Pits sind erkennbar und nach der Erfahrung durch den Wechsel von K180 auf K320 sollten die mit dem Mirkogrit 15 weggehen.


    Beim K320 und Eddingtest wird sowohl beim Tool als auch beim Spiegel zuerst die Mitte blasser. Nach jeweils 1/2 Charge TOT und 1/2 Charge MOT mit je 1/3 Striche und 1/3 Überhang sieht auch der Rand bei Tool und Spiegel blasser aus. Wobei zuerst der Rand des Spiegels reagiert. Nach 2 solcher kombinierter MOT und TOT Chargen ist der Edding so gut wie vom ganzen Spiegel verschwunden.
    OK nun zu meiner Frage: Soll ich noch weiter mit dem K320 in Richtung Sphäre arbeiten? Oder reicht das jetzt schon für K320 und wird mit den kommenden Körnungen dann die Sphäre noch besser erreicht?


    Danke und viele Grüße
    Axel

  • Axel,
    nimm eine Lupe* und schau dir die größten Pits an. Dann schleife 20 Min. und schau, ob sie weg sind. Es macht dabei nichts wenn andere neu entstehen. Dann solltest Du aber durch sein mit K320.
    Wenn beim Eddingtest es nur ein dutzend Striche sind, dass die Mitte schneller verblasst als der Rand, dann bist Du auch praktisch schon sphärisch.
    Überprüfe auch mal die Brennweite mit dem Taschenlampentest. Mit jedem feineren Korn kannst Du die Genauigkeit verdoppeln. Ich vermute, solange du in der Mitte besser arbeitest als am Rand (dafür spricht Deine Aussage hinsichtlich Eddingtest), solange verkürzt du diese - zwar langsam bei K320 aber stetig. Das könnte binnen 20 Minuten durchaus noch mal 5mm Brennweite ausmachen (Vermutlich eher weniger). Such da also auch nach einem neutralen Strich für Dich, wenn dem so ist. Erst mit gleichbleibende Brennweite unter neutralem Strich wird die Sphäre perfekt.


    Die verschiedenen Aspekte sollten zueinander "passen". Wenn da irgendwas völlig unerwartet ist, dann fehlt Dir entweder noch das Fingerspitzengefühl im Rahmen der Interpretion/Beurteilung, was Du machst, oder Du hast noch ein unerkanntes Problem.


    Gruß


    PS: Denk an das Nachschleifen der Fase am Rand. Die sollte nicht unter 1mm werden.


    *Als Lupe geht ein umgedrehtes 25mm-30mm Plössl wunderbar (10-fach). Sogar beim Mikrogrit später sieht man die Pits noch mit 15-fach (~15mm Okular).

  • Hallo Kalle,


    vielen Dank für Deine Antwort. Ich nehme zurzeit ein 2 Zoll 30 mmm Okular als Lupe, das geht wunderbar.


    Da es schon noch mehr als ein Dutzend Striche sind, bis der Edding gleichmäßig verschwindet, werde ich mit dem K320 noch etwas weiter schleifen.


    Der Taschenlampentest funktioniert jetzt sehr gut. Die Brennweite habe ich wohl sehr gut getroffen. Der ROC liegt bei ca. 198cm, im Rahmen der Messgenauigkeit ist das wohl 100% kompatibel zur angestrebten Brennweite von 100cm.


    Hat noch jemand einen Tipp, wie lange man eine Charge K320 schleifen sollte? Wie gesagt - im Unterschiede zum K80 und K180 kann ich bisher nicht hören, wenn es durch ist. Ebenso bei M15, usw?


    Viele Grüße
    Axel

  • Hallo Axel,


    wie schnell eine Bestückung durch ist hängt von dem Druck ab mit dem Du schleifst.
    Du kannst aber sehen und spüren wann es durch ist. Wenn es nur noch ein schlammiger Matsch ist der zudem auch noch zum Kleben neigt musst Du auf alle Fälle neu bestücken.
    Mach Dir darüber aber nicht so viele Gedanken, da kann man nicht wirklich viel verkehrt machen. Die 2-3 Minuten, die Du genannt hast, passen schon.
    Bei den feineren Körnungen kann man auch noch etwas länger schleifen, vielleicht mal 5 Minuten.
    Wichtig ist jetzt die Sphäre. Wenn Du in der Mitte noch zu hohl bist, mach etwas mehr TOT.

    Die Fase sollte nach K320 wieder auf etwa einen Millimeter gebracht werden. Und falls Du es noch nicht gemacht hast, würde ich den Rand dann gleich mit glätten. Das kommt Dir später beim Polieren zu gute.


    Gruß und viel Spaß weiterhin
    Kay

  • Axel,
    ich vermute, dass Du noch auf der Suche nach dem neutralen Strich bist. Falls Deine Sphäre nicht grad total versaut ist (solche Fälle gibt es auch - also wie Pferde vor der Apotheke), kommt die bei "neutraler" Strichführung innerhalb von 20 Minuten, so dass beim Eddingtest innerhalb einer Minute/Charge die Striche komplett verschwinden. Zusätzliches Indiz ist da, dass die Brennweite/der Krümmungsradius sich nicht verändert.


    Bei den feinen Körnungen sucht man sich ein paar große Pits aus, markiert die (z.B. mit Edding rückseitig) und schleift diese aus. Selbst wenn dann neue entstehen, weiß man dann, dass diese vom K320 stammen und nicht aus den Vorstufen. Dann ist es Zeit zum Wechseln; Sphäre vorausgesetzt.


    Jede Karbo-Stufe hat immer auch noch einzelne Körner intus, die eigentlich zu groß sind und überproportional große Pits erzeugen. Insoweit wird es immer Pits geben, von denen man denkt, dass sie aus der Vorstufe stammen. Auf der sicheren Seite bist du daher, wenn Du die "Generation" von Pits, die tatsächlich aus der Vorstufe stammen, einmal ausgeschliffen hast. Was dann neu entsteht (nachfolgende Pit-Generation), muss mit der nächsten Kornstufe weggeläppt werden. Quasi ein fließender Übergang. Manche Karbo-Körner sind auch einfach nur miteinander verhakt/verklebt und reissen übergroße Pits. Pits sind schließlich Mini-Ausbrüche im Glas. Die können auch durch "Fehler" im Substrat übergroß ausfallen.


    Die Standzeit für eine Charge bei den Karbo-Körnern liegt bei max. 2 bis 3 Minuten. Beim ersten Übergang zum Microgrit wirst Du dann feststellen, dass dessen Standzeit doppelt so lange ist und es auch langsamer arbeitet. Gerade bei diesem Übergang ist die Pit-Kontrolle dann aber wichtig, denn Rest-Pits vom K320, die man nicht gründlich ausschleift (ausläppt), kriegst Du später mit der übernächsten Microgrit-Stufe nicht mehr raus. (Ich vermute mal, dass Du mit dem Materialmix von Stathis ausgerüstet bist.


    Gruß


    PS: Hier mal ein Vergleichsbild der Pits



    und hier die Schleifkörner selbst



    Man sieht (mehr schlecht als recht), dass das Karbo eher "brockenmäßig", das Microgrit eher "flach" wie Plättchen ist.

  • Hallo Axel,


    eine gestrichener Teelöffel ist bei einem 8-Zöller und K320 meiner Meinung nach zu viel. Etwa so viel nehme ich für einen 14-Zöller. Versuch es mal mit der Hälfte und probeweise auch mit noch weniger.


    Du wirst merken, dass es auch entsprechend weniger Wasser braucht und dass man den Punkt ab dem das Korn durchgeschliffen ist, viel deutlicher merkt. Bei zu viel Schleifmittel ertrinken die Körner zu sehr im bereits ausgeschliffenem Brei. Auch der Eddingtest geht so genauer, da der Spalt zwischen den Scheiben dünner ist. Außerdem ist es ergiebiger, da weniger unverbrauchtes Korn übrigbleibt.
    Ich schleife K320 ca. 1 min - 1:30 min.


    Ansonsten haben Kalle und Kay schon alles wesentliche geschrieben.


    p.s.
    Seit ein paar Jahren liefere ich die Schleifsets incl. Microgrit 25 my, danach kommt erst das 15... 9... 5... 3 my.

  • Hallo an alle,


    herzlichen Dank für Eure Tipps. Ich habe gestern noch eine Stunde K320 geschliffen und bin dann auf 25µ gewechselt. Nach so ca. 5-6 Charcgen a 10 Minuten damit schaut es schon ganz gut aus - die Pits werden weniger. Ich werde noch eine mal eine Stunde mit dem 25µ weiterschleifen und dann schauen, ob ich auf 15µ wechseln kann.


    Der Eddingtest klappte zum Schluss mit dem K320 und auch jetzt mit dem 25µ ganz gut. ich denke jetzt habe ich den "neutralen" Strich gefunden. Der ROC hat sich im Rahmen der der derzeitigen Messgenauigkeit (freihändiger Taschenlampentest +- 1cm) auch nicht mehr geändert und liegt nach wie vor bei ca. 198cm. Also auch hier alles im grünen Bereich!


    Viele Grüße
    Axel

  • Ich habe heute noch ein paar Chargen mit 25µ geschliffen und bin dann auf 15µ. Ich habe Stathis Tipp befolgt und mit weniger Pulver und Wasser geschliffen das ging sehr gut. Die Sphäre hat sich jetzt richtig gut entwickelt. Beim Edding-Test verschwindet der Edding sehr gleichmäßig.


    Und dann kam die Schrecksekunde! Spiegel und Tool klebten aneinander fest! Erst habe ich versucht das Sandwich kurz einzulegen, dann habe ich versucht, mit dem Gartenschlauch an dem Rand von Spiegel und Tool mit hohem Druck was zu erreichen. Ich war pitschnass und die beiden verfliten Dinger klebten immer noch aneinander. Dann habe ich das ganze für eine halbe Stunde im kalten Wasser eingelegt und anschießend heiß gewässert. Das hats gebracht und Spiegel und Tool lösten sich langsam voneinander. Die Aktion hat mir einen Muschelbruch eingebracht, aber zum Glück keine Kratzer.


    Ich muss noch ein bisschen mit 15µ weiter schleifen, bevor ich auf 9µ wechseln kann. Aber jetzt ist erst mal ein paar Tage Pause, da ich das lange Wochenende zum Wandern nutzen werde.


    Viele Grüße
    Axel

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