Wie gross sind Feuerkugeln

  • Hallo Zusammen,


    eine Frage drückt mich schon länger und leider bekomme auch bei goo
    nur sehr unterschiedliche Antworten.


    Wie gross, bzw. welchen Durchmesser haben Feuerkugeln?


    Kurz die Vorgeschichte:


    2001 arbeitete und lebte ich auf der Rigi.
    Das ist ein Berg in der Schweiz nördlich des Vierwaldstättersees.
    Das Haus liegt etwa 1100 Meter über dem Meer, dazu ein sehr dunkler Himmel und absolute Stille. Perfekt.
    Hier kurz ein Link:


    http://www.felsentor.ch/index.php?id=2


    Bei schönem Wetter schlief ich immer draussen, denn das Sternenzelt
    ist bekanntlich das schönste Dach.
    So auch im August, zur Zeit der Perseiden.
    Was ich damals beobachten durfte zählt bisher zu meinen eindrücklichsten, astronomischen Erlebnissen überhaupt.


    Eine solche Vielzahl und an Leuchtkraft kaum zu überbietender Boliden
    habe ich bis heute nie wieder gesehen.
    Bis zu 4 Sekunden strahlten die Dingelchen und das mit einer Helligkeit... leider schätze ich sehr schlecht, aber - 8.0mag
    dürften es locker gewesen sein.
    Der Hagel kam fast im Minutentakt und die kleinen Bröckchen zogen nicht nur einen sehr langen Schweif hinter sich her, sie schienen sogar gegen den Berg auf der anderen Seite des Sees zu krachen.
    Glücklicherweise war kurz davor Schluss und der Berg explodierte nicht[;)].


    Nun aber zu meiner Frage:


    Wie gross sind denn nun Feuerkugeln?
    Kann man deren Grösse durch Leuchtkraft und Leuchtdauer bestimmen?
    Wenn ja, wie?
    Beispiel: Dauer 4 Sekunden -8mag.
    Ein Kieselstein, ein Tennisball, oder grösser?


    Und nun die letze Frage:


    war dies ein Ausnahmejahr, oder kommt dies regelmässig vor?


    Grüsse und klaren Himmel,


    Tobi

  • Hallo Heinz,


    danke für Deine Antwort.


    Den Link kannte ich schon, leider hilft der mir nicht weiter.


    Boliden werden definiert ab 10mm Durchmesser. Gut.
    Aber ein Dingelchen von 10000mm ist auch ein Bolide, der Unterchied
    in Masse also beträchltich.
    Für mich ist also von Interesse, ob man anhand von Leuchtdauer
    und -stärke auf die Grösse, Masse oder Durchmesser eines solchen schliessen kann.
    Klar, die chemische Zusammensetzung eines Körpers ist recht unterschiedlich, aber evtl. gelingt ja doch eine vage Prognose?!


    Beispiel:


    eine Kugel mit 4 Sekunden Leuchtdauer und einer Helligkeit von -8mag,
    wie gross ist die?


    Kiesel, Tennisball oder grösser?



    Gruss,


    Tobi

  • Hallo Tobi,


    ein Teil von 10000mm, also 10m, kommt eher selten runter, so im Scnitt alle 20 bis 50 Jahre, das hat schon was von dem Ding was da im feber in Russland vom Himmel fiel... das sieht man auch am Tage und wird wohl nicht mehr als Bolide gewertet. Was immer unterschätzt wird ist die Dichte von so nem Teil, jeder fragt nach dem Durchmesser - es gibt Teile mit 2 Kg/dm^3 für nen schmutzigen Schneeball bis zu fast 8 Kg/dm^3 für nen schweres Metallteil und dann auch noch der Faktor Geschwindigkeit, manche Teile fallen mit relativ zur Erde 20000 Km/h vom Himmel, andere bis zu 180000 Km/h. Je nachdem ist die Leuchterscheinung heller oder dünkler oder es fällt sogar was auf die Erdoberfläche runter. Teile wie Tunguska oder der neulich in Russland verdampfen explosionsartig in der Atmosphäre und davon ist kaum noch was auf der Oberfläche zu finden(ausser der Schäden durch die Druckwelle beim zerbersten), im Gegensatz dazu gibts viele langsamere aber massive Objekte die beim Eintritt groß wie ein Schuhkarton sind und nur wenig an Masse verlieren bis sie als kleineres aber ganzes Stück auf den Boden fallen.


    Also die Frage nach der Größe von Boliden ist eigentlich so einfach nicht zu beantworten, da spielen mehr Faktoren eine Rolle: Masse und daraus folgend je nach "Grösse" die entsprechende Dichte - gibt den ballistischen Koeffizienten, Geschwindigkeit relativ zur Erde und der Eintrittswinkel.


    Gruß, Gerry

  • Hallo Gerry,


    vielen Dank für Deine Erläuterung.
    Sehr verständlich und aufschlussreich erklärt.


    Zum Meteroit von Tscheljabinsk muss ich Dich ein wenig korrigieren.
    Viele kleine, schwarz gekokelte Stückchen wurden im Schnee gefunden.
    Darüber gab es eine Doku(den Link finde ich momentan nicht, Youtube?)
    wo sich eine englische Astronomin auf den Weg machte und viele
    dieser kleine Überbleibsel fand.
    Wenn ich nicht irre, in einem Umkreis von 10km.


    Leider habe ich die Zusammensetzung des Körpers nicht mehr im Kopf,
    Steineisen??


    Ob vom Tunguska Komet/Asteroid etwas übrig blieb weiß ich nicht,
    wäre aber spannend zu wissen.


    Übrigens, die kleinen Überbleibsel aus Tscheljabinsk verscherbelten
    die Finder für nettes Geld.
    Sei ihnen aber gegönnt, denn wohlhabend sind die Menschen dort wirklich nicht.


    Grüsse und Danke nochmals,


    Tobi

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