M51 und Update M42

  • Hallo,
    BITTE? Das soll ein APOD sein? Ich habe schon immer nie was von dem "APOD" System gehalten, das bestätigt meine Meinung explizit!
    Man muss einfach seine Aufnahmen grell einfärben und schon gefällt das da drüben.


    Leute, denkt mal nach!


    Eigentlich wollte ich es nie sagen, aber Pixinsight => Kitschinsight.


    P.S. nichts gegen die Rohdaten und den Fotografen. Die sind sicherlich gut.

  • Hallo Reinhold,


    Glückwunsch zum APOD.


    Mir hat der Orionnebel von der Art und Weise der Bearbeitung und Farbgebung von Anfang an gefallen. Ich hätte zwar gerne noch erfahren, welche Bearbeitungsschritte genau in welchen Programmen erfolgt sind, um vielleicht den einen oder anderen Farbübergang erklärt zu bekommen, aber ich gehe mal davon aus, dass sich die Farbgebung aus den Daten ergeben hat und nichts "gemalt" wurde.


    Das hier wieder einmal auf PixInsight draufgeschlagen wird... lächerlich. Als ob das Programm für hohe Farbsättigung verantwortlich gemacht werden müsste.


    Grüße
    Rüdiger

  • Moin Forum,


    normalerweise äußere ich mich ja nicht in solchen Threads, aber hier muss ich eine Ausnahme machen.


    Zunächst mal herzlichen Glückwunsch an Reinhold zum APOD. Den Geschmack der Jury hast du offensichtlich getroffen, meinen jedoch nicht.
    Es geht eigentlich noch nicht einmal um Geschmack sondern vielmehr um eine Strömung die ich zu erkennen glaube.


    Das Thema ist seit langem schon nicht mehr die Fotografie, sondern die 'Bildbearbeitung' m.a.W. die 'Ausquetschung' der gewonnenen Daten mit allen Mitteln bis zum 'geht nicht mehr'.
    Wenn ein (guter) Fotograf etwas fotografiert, dann hat er zu 99% das fertige Bild *vorher* im Kopf.
    Was hier passiert ist, dass Daten gewonnen werden und hinterher etwas möglichst spektakuläres daraus gebastelt wird. Dabei kommt dann irgendein Ergebnis heraus, dass nicht die Intention des Fotografen bei der Aufnahme widerspiegelt, sondern die (z.T. sehr spezielle) Verarbeitung der Daten durch die Software.


    Das Bild war sicher nie so geplant, es 'kommt einfach heraus' - aus der Software und nicht als ursprüngliche Idee des Fotografen.
    Als kleiner Beleg, eine Aussage von Reinhold: <i>Diesmal habe ich erstmals in PixInsight eine Farbkalibrierung durchgeführt. Und plötzlich stimmen die Farben...</i>
    Die Software verbiegt also die Daten mittels unterschiedlicher Algorithmen so, dass es dem Fotografen gefällt, nun ja...


    Mittlerweile ist es ja so, dass man den unterschiedlichen Programmen zur Bearbeitung ihren speziellen 'Look' ansieht. Das damit ein immenser Aufwand verbunden ist, macht die Sache auch nicht besser. Wie schon mal an anderer Stelle zitiert: Alles was aus Anstrengung entsteht ist scheiße! Hier hat sich jemand sehr angestrengt etwas außergewöhnliches zu schaffen und diese Anstrengung sieht man dem Bild an, finde ich.


    Die Tiefe und die Details finde ich interessant, man sollte es ggf. mal in s/w umwandeln, könnte richtig gut aussehen.
    Zum APOD selbst: Die Amis finden auch David Malin toll...


    Nochmal zur Klarstellung: Mir geht es hier nicht darum das APOD in Abrede zu stellen oder Reinholds Leistung zu schmälern (was mir auch gar nicht zustünde) sondern viel mehr darum Euch dazu anzuregen mal den eigenen Standpunkt zu verlassen und die Dinge aus einer anderen Richtung zu beleuchten.


    Was ich absolut kritisch finde, dass der Fotograf zum Sklaven der Software wird und wenn die eine farblich übertriebene Darstellung wird das als 'künstlerische Darstellung' verkauft - ich frage mich worin da die Kunst liegt...mal von der Ausdauer, oder besser Leidensfähigkeit, des Softwarebedieners abgesehen.


    Und noch etwas fällt mir auf: Jeder Anfänger wird bei seinen ersten Versuchen angemault, wenn ein 5. Spike am Stern ist, scheint hier niemanden zu interessieren, oder?


    Gruß & cs,
    Jörg

  • Hallo Jörg,
    so etwas gemäßigter wollte ich es eigentlich auch ausdrücken, mein Umgangston läßt ja manchmal zu Wünschen übrig (wird aber von mir auch erwartet).
    Ich maße mir aber nach langjähriger Erfahrung und meinen Ergebnissen solch eine Meinung an.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Alles was aus Anstrengung entsteht ist scheiße!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Un genauso ist es mir passiert, 4 Stunden M81 waren einfach hart, überdreht. Die 2. Version hat nur 30 min. gebraucht...

  • Hallo nochmal,


    in 3 Punkten möchte ich Jörg wiedersprechen.(in allen anderen stimme ich ihm aber zu)
    Eine Farbkalibrierung versucht nicht irgend etwas zu verbiegen, sondern genau das Gegenteil. Da die Farbkanäle einzeln, und unter verschiedenen Bedingungen aufgenommen wurden, kann es hier Verschiebungen geben. Es wäre sehr "unnatürlich", wenn ein roter Stern orange wiedergegeben würde, oder ein gelber rot. Die Kalibrierung versucht das Farbgleichgewicht wieder herzustellen. Über Farbsättigung sagt sie gar nichts aus, hier hat der "Künstler" freie Hand.(ebenso wie der Nichtkünstler).
    Der 2. Punkt über den ich gestolpert bin ist die Aussage "alles was aus Anstrengung passiert ist Scheiße".
    Was soll das;-)), ich komme gerade vom Joggen, das war bei diesem Scheißwetter sogar sehr anstrengend, aber es war gut. Goethe, Ronaldo, Shakespeare, Einstein ... alle haben sich sehr angestrengt. Genialität fliegt einem Menschen nicht zu, man muss viel dafür tun. Genial daran ist es nur, wenn es hinterher so "leicht" aussieht, das bewundern wir, und das ist hier,-da gebe ich dir Recht- nicht gegeben.
    Der dritte Punkt quasi in eigener Sache. Ein Fotograf der 99% des Bildes bereits im Kopf hat ist kein guter Fotograf. Der Zufall spielt eine große Rolle und sollte sinnvoll genutzt werden. Ein flexibles Reagieren auf veränderte Umstände ist nicht nur in der Fotografie, sondern auch in der Evolution, in der Wirtschaft und fast überall ein Leistungsmerkmal. Nur(und da gebe ich dir wieder Recht), "anders" ist nicht automatisch "besser".
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    nur ganz kurz zum Zitat, bei dem ich dummerweise den wichtigen Schluß Unterschlagen habe. Deswegen hier nochmal vervollständigt, wodurch der Sinn, den du letztendlich ja trotzdem herausgelesen hast, für alle klarer wird:


    <i>"Alles, was aus Anstrengung entsteht, ist Scheiße... Gute Kunst entsteht nicht aus Anstrengung. Sondern absichtslos. Aus Lust.</i> (Christian Lorenz).


    Klar ist das provokativ, aber wenn man mal drüber nachdenkt sind einem selber oft Dinge besser gelungen, wenn man es nicht mit der 'Brechstange' versucht, sondern 'einfach so' gemacht hat.


    Über deine anderen Anmerkungen könnte man jetzt noch ellenlang diskutieren, aber ich denke in der Grundaussage sind wir uns einig und das freut mich sehr [:)]


    Gruß & cs,
    Jörg

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">aber ich denke in der Grundaussage sind wir uns einig und das freut mich sehr <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich frage mich gerade: Was habt ihr jetzt davon?
    Ihr werdet auch in zukunft über Farbe und Geschmack streiten können.
    Ändern werdet ihr beides nicht können!
    Warum ist es eigentlich nicht möglich, jemandem seinen eigenen Stil zu lassen? Man muss ihn nicht mögen, aber man sollte ihn einfach akzeptieren "können"!
    Die Zeitgenossen von Vincent Van Gogh konnten mit seinen Bildern auch nichts anfangen. Das ändert aber nichts daran, dass die Dinger heute verdammt viel Geld kosten.

  • Hallo


    Reinhold, Glückwunsch zum APOD
    das heißt ja auch Picture nicht Photo, du hast da eben in der Bearbeitung andere Schwerpunkte gesetzt, aber die Arbeit und das daraus entstandene Ergebnis wird da eben gewürdigt,
    wer was schönes mit Bleistift malt dürfte theoretisch auch ein APOD machen
    Photographie?
    gab mal so Kisten die standen auf 3 Füßen, so ein Kerlchen kroch da unter ein schwarzes Tuch und daneben stand ein Knappe der mit Magnesium geblitzdingst hat.
    Das waren ganz sicher echte Fotos, aber da gab es auch schon Leute die haben die Dinger kolorieren lassen, die geswchichte ist als schon alt.
    Ich denke man muß die Entwicklung hinnehmen, einiges stirbt wieder ab anders setzt sich durch und wird dann als normal empfunden.


    leider sind die Bilder im Beitrag verschwunden


    Ich habe mal was um den Zorn auf mich zu lenken
    ein Nebel, ich saß zu lange davor, unm so läger man den voll auf dem Schirm betrachtet, in gedämpfter Umgebung, und drin rumzoomt um so mehr Nebel ist da, bunt genug und alles zu sehen.
    Sieht man sich das Bild später an bekommt man einen Schreck wie schwach zu erkennen der Nebel ist.
    die Augen spielen uns also offenbar einen Streich
    witzig ist das der Nebel dunkler wie die Sterne ist, das macht Sinn, und nun? ist das natürlich? ist das Käse?
    na dann guckt mal
    https://www.dropbox.com/s/okiquercgfn5dxe/RosetteSchwach.jpg
    ist mir ehrlich gesagt selbst zu schwach
    doofe Sterne: ich glaube der Paracorr1 geht nicht mit der neuen CCD am f/2,8...soviel zu den Sternen


    Gruß Frank

  • Hallo Sternfreunde,


    ich bedanke mich ganz herzlich für eure Beiträge. Ich möchte vielleicht mal einen Denkanstoß geben. Bei uns in Regensburg in der Volkssternwarte gibt es neben modernen Aufnahmen auch historische Aufnahmen, z.B. beispiel einen Druck eines Bildes, das mit dem 5m Spiegel auf Palomar irgendwann im vorigen Jahrhundert aufgenommen wurde. Es war zu seiner Zeit ein Meisterwerk, eben das, was damals mit der vorhanden Hardware (5m Spiegel, analoge Kamera) und Software (Dunkelkammer) möglich war. Dass wir heute aus dem heimischen Garten mit 12", CCD und Photoshop bessere Ergebnisse erzielen, macht uns nicht zu besseren Handwerkern, wir haben halt nur moderne Werkzeuge. Der entscheidende Punkt moderner Astrofotografie (und auch der Tageslichtfotografie) ist die Software. Zumindestens im Amateurbereich gibt es doch gewisse Grenzen, was die Hardware angeht. Jede Steigerung der Öffnung kostet einen Haufen Geld. CCD Chips mögen größer werden, Pixel mögen in gewissen physikalischen Grenzen kleiner werden, die Quanteneffizienz bleibt aber sicher &lt;=100%. Was immer leistungsfähiger wird, ist die Software, mit der wir das Signal vom Rauschen trennen können.
    Es wurde gesagt, echte Fotos seien das, was aus der Kamera kommt. Stimmt nicht. Jede DSLR beispielsweise macht bereits eine interne Bildverarbeitung. Diese interne Bildverarbeitung ist ein bedeutender unterscheid zwischen Consumer-Kameras und Profi-Kameras. Consumer-Kameras liefern pretty pictures, Profi-Kameras lassen mehr Spielraum für die Bildverarbeitung. Echte, unverarbeitete, lineare Daten bekommt man aus seiner CCD. Sie sind aber so nicht darstellbar, weil die entscheidenen Informationen nur in einem kleinen Teil des Histogramms liegen. Ein Vorteil von PixInsight liegt aus meiner Sicht darin, dass man zumindestens bei der ersten Schritten mit linearen Daten arbeiten kann und muss. Irgendwann sind natürlich nichtlineare Operationen notwendig, wenn man ein Bild erhalten will, dass ein Monitor darstellen kann. Jede nichtlineare Operation verändert die ursprünglichen Daten irrversibel. Ich verändere sie in einer Art und Weise, die mir gefällt, und von der ich glaube, dass ich keine Daten unterdrücke, sondern nur in einer mir entsprechenden Weise gewichte.


    Das die Bilder jetzt im Beitrag verschwunden sind, liegt an einer technischen Umstellung, die mein Provider heute mittag ohne Rücksprache und fehlerhaft angestoßen hat. Inzwischen geht meine neue Homepage unter der bekannten Adresse http://www.wittich.com und sollte eigentlich erreichbar sein. Dort findet man natürlich alle Bilder.

  • Hmm... im wesentlichen erkenne ich neben dem angeblichen Verfehlen des eigenen (Farb)Geschmacks vor allem so etwas wie eine Art "Neid des/der Besitzlosen"...
    Aber Reinhold, gräme dich nicht...: Neid ist heutzutage die höchste Form der Anerkennung...! [:)]
    Mein Glückwunsch zum APOD.


    Grüße,


    Jens

  • Hallo Jens,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> "Neid des/der Besitzlosen"...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das meinst Du jetzt nicht wirklich ernst?


    Soll man jetzt auf das Ergebnis und die Bewertung in den Staaten neidisch sein?


    Also manchmal liest man hier wirklich unglaubliche Sachen?


    Hallo Werner,


    was willst Du denn dort lernen?


    Ich glaube, mehr muss hier wirklich nicht gesagt werden?


    Ein lautes AUUUUUUU WEIAAAAAA muss ich aber noch loswerden.


    Jetzt könnt Ihr wieder klatschen und hüpfen!


    Gruß und cs,


    René

  • Ich meine es insoweit ernst, als dass hier einerseits über die Einrichtung des APOD geschumpfen wird, aber andererseits anscheinend erwartungsvoll Bilder eingereicht werden. Nur auf dies war meine Aussage bezogen. In keinster Weise meinte ich Neid bzgl. astronomischem Equipment (wie es vielleicht missverständlich rübergekommen ist)!


    Vor Jahren ging es mir ähnlich, als eines meiner Bilder APOD wurde. Eine Antwort à la "mein Bild ist aber viel besser" ließ nicht lange auf sich warten. Es stellte sich heraus, dass der Verfasser der Antwort ebenfalls ein Bild einreichte, welches aber nicht genommen wurde. Von daher denke/schreibe ich mir da halt so meinen Teil... das werde ich doch noch dürfen, oder? [;)]


    Grüße,


    Jens

  • Hallo Jens, Werner, René,


    vielen Dank für eure Beiträge. Jens, ich habe mir deine beeindruckende APOD-Gallerie angeschaut und verneige mich ehrfurchtsvoll. Deine Bilder zeigen deutlich, dass beim APOD auch Ideen für künstlerisch außergewöhnliche Bilder honoriert werden.
    Ich glaube jeder, der ein Bild einreicht, macht sich Hoffnungen. Ich war auch schon enttäuscht, als ein Rosettennebel APOD wurde, der aus meiner Sicht schlechter war als mein eigener. Man muss sich immer klar machen, dass APOD kein Meßwert in einer SI-Einheit ist, sondern eine subjektive Auswahl von wenigen Leuten.
    Letztendlich betreiben wir doch alle ein (sehr anspruchsvolles) Hobby und so sollten wir es auch sehen.
    Werner, auf den PI Kurs warte ich selber noch sehnsüchtig. Vicent Peris in Linz war schon ganz gut, aber das waren halt 2 Stunden. Zwei Tage wären besser. Ich selber bin noch meilenweit davon entfernt, PI zu unterrichten.
    Mein Newton wurde in der Tat ursprünglich von René gebaut, allerdings hat er mittlerweile eine größeren Fangspiegel, ein 3" Van Slyke OAZ mit Motorisierung (Conrad Bastelecke) bekommen. Eigentlich bräuchte er auch einen größeren Tubus, aber davor schrecke ich zurück. Ein aktuelles Bild gibts in der Galerie Observatory auf meiner neuen Homepage. Sorry René und alle, die wie ich auch an einer langsamen Internetverbindung hängen. An den Ladezeiten arbeite ich noch. Wenn jemand weiß, wie man die Gallery Funktion von Wordpress dazu überreden kann, das erste Bild gleich nach dem Laden anzuzeigen und nicht erst wenn alle Bilder geladen sind, wäre ich für eine Nachhilfestunde dankbar.

  • Hallo Reinhold,
    doch herzlichen Glückwunsch!
    Du hast sicherlich aus bestem Wissen und Gewisssen gehandelt.
    Das dies nicht meins ist und ich Konsequenzen daraus ziehe, ist zu lesen.
    Schade halt , das der Astroeinsteiger etwas geblendet wird.
    Aus diesem Grund gehe ich jetzt explizit einen anderen Weg.


    Auch Respekt, das Du so einen Newton unter Kontrolle hast. Das ist schwer.

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