ISS am 19.08. mit 114/900 und Canon EOS 20D

  • Liebe Himmelsfreund/innen, versuchsweise habe ich am Wochenende den Überflug der ISS für ein paar Bilder genutzt. Eine Maximalhelligkeit von -4.2 Mag war lt. CalSky angesagt und ein Überflug, der bei mir von Boötes bis Schwan sichtbar sein würde (minimale Distanz: 436 km). Ein Versuchsbild an Arktur zeigte, dass 1/250 s für ein deutlich helleres Objekt bei ISO 3200 am Vixen 114/900-Reflektor eher zu lang sein würde. Ich habe dann mit einer EOS 20D eine Reihe von Aufnahmen mit 1/500 s gemacht (fokal).



    Mehr als 12 Aufnahmen (RAW) habe ich nicht hinbekommen, weil das Ding einem doch unheimlich leicht aus dem Blickfeld rast. Von den 12 Bildern zeigt das Bild 11 in der Reihenfolge des Überflugs von rechts nach links [edit zu recht und links: der Linksverkehr in England im Urlaub hat mich echt durcheinander gebracht]. Das Summenbild der einzelnen Aufnahmen (Fitswork) habe ich etwas gamma-/Histogramm korrigert und einmal den Rauschfilter rüberlaufen lassen. Außerdem waren die Bilder nicht so schön in einer Reihe ;-).


    Ich habe die ISS schon deutlich H-förmig gesehen. Hier scheinen mir eher die zentalen Teile der Station als die großen seitlichen Sonnensegel beleuchtet. Der hell beleuchtete Teil in der Mitte hat eine Länge von etwa 31 Pixeln. Die Bildchen sehen nicht übermäßig scharf aus. Ein Pixel erscheint unter einem Winkel von etwa 1"; da spielt also schon unter Idealbedingungen die Optik nur so eben mit. Ich habe leider in der Gallerie keine Vergleichsfotos gefunden, die mit dem 114/900-"Klassiker" gemacht wurden. Für Hinweise bin ich daher dankbar.


    Viele Grüße, jan

  • Lieber Christian, ja, ich werde eine noch kürzere Belichtung bei nächster Gelegenheit ausprobieren. Ich habe mal eine kleine Vergleichsrechnung gemacht. Die ISS fliegt mit 28.000 km/h über unsere Köpfe. Das macht während 1/500 s immerhin noch rund 16 m. Das sind 7,5" im Vergleich zur Beugungsgrenze des Vixen von etwa 1" (Seeing mal ganz außen vor). Die Pixelgröße entspricht ungefähr dem gleichen Winkel; also in etwa bei 2-3 m. So gesehen sind die Bilder dann doch zwangsweise in Flugrichtung "verschmiert", weil die Belichtung um den Faktor 8 zu lang war.


    Bei 1/4000 s dürften die seitlichen Panels aber nur noch recht blass daher kommen. Das ISO-Maximum hatte ich ja schon ausgereizt. Vielleicht ist 1/2000 den nächsten Versuch wert. Vielen Dank für die Anregung und viele Grüße, jan

  • Hallo Jan,


    die Rechnung passt aber nur bei stehender Kamera. Wenn das Teleskop, wie auch immer, während der Belichtung nachgeführt wird, ist die Aufnahme schärfer.


    Gruss Heinz

  • Lieber Heinz, das stimmt natürlich. Meine manuelle Nachführgenauigkeit (zudem mit einer Hand am Kamera-Auslöser) ist noch *sehr* begrenzt. Zwischen den 12 Aufnahmen hatte ich die ISS 2 Mal, glaube ich, ganz verloren. Wenn ich aber zumindest etwas der ISS folgen konnte, heißt das zweierlei:


    (1) das Potenzial zur Verbesserung ist insgesamt kleiner, da die Unschärfe der Bilder nicht über eine Verschmierung über 8 Pixel zu Stande kommt, sondern vielleicht bloß über 3 oder 4 - das stimmt mit dem optischen Eindruck besser überein als die Annahme einer Verschmierung über 8 Pixel .


    (2) wenn ich vielleicht die Hälfte der Winkelgeschwindigkeit der ISS manuell ausgleichen kann, wären 1/2000 s immer noch eine "gute" Wahl. Wenn auch das zu dunken wird 1/1000. So würde ich mich heranpirschen.


    Viele Grüße, jan

  • Hallo Jan.


    Das sind wirklich tolle Aufnahmen. Ich hab auch ein 114/900 und hab sie auch shcon so gesehen konnte aber keine solche Aufnahmen machen


    Viele Grüße auch von Jan

  • hallo Leute,


    Jan:
    >Das macht während 1/500 s immerhin noch rund 16 m. <


    kann nicht sein [8)]!?
    Ich belichtete zuletzt mit 3.6m ( Blende 9) und 1/1600s.
    Die ISS war nur so finde ich seeingbedingt verschmiert und
    nicht ausgeprägt in Bewegungsrichtung.
    Dein Newton hat doch theoretisch auch Blende 8, <font color="orange">wobei durch den
    hohen Auszug die Öffnung auf ca. 80mm beschnitten wird</font id="orange">, also
    dann nur bei ca. Blende 11 liegt.
    Meine damals mit der C350D erhaltenen besten knackscharfen
    Bilder belichtete ich bei 3.2m ( Blende 8) meist mit 1/1250s.


    Ich denke wenn Du auf 1/1000s kommst und beim nachführen nicht
    zu sehr rumwackelst sollten noch schärfere Bilder möglich werden [;)]...


    Gruß
    Christian

  • (==&gt;)Jan: das größte Problem war die Verfolgung der ISS im Sucher der Kamera - mit einer Hand am Auslöser und der anderen am Tubus. Mindestens 1x war sie so weit weggeflogen, dass ich sie nur über den 8x50-Sucher am Teleskop wieder gefunden habe. Gut an der Kamera ist, dass auch im RAW-Modus recht schnell hinter einander Bilder gemacht werden können.


    (==&gt;)Christian: Dann hast Du gut nachgeführt! Ich glaube, meine Rechnung stimmt: 28.000 km/h sind 7777,8 m/s. Davon bleien bei 1 500stel noch immer 16 Meter während der Belichtungszeit. Und das hängt erst einmal nicht vom Öffnungsverhltnis ab. Bei 80 mm effektiver Öffnung käme eine Beugungsbegrenzung von ~1,7" heraus. Auf 435 km macht das dann 3,50 m. Auch das wäre nur ein Viertel der Bewegung der ISS. Vielleicht ist die Nachführung per Hand doch ziemlich gut! Gute Nacht, jan

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!