Apochromatische Okulare?

  • Hallo,


    in fast allen "hochwertigen" Okularen werden zahlreiche
    Linsen verwendet, die zumeist auch noch verkittet sind.
    Könnte man mit wirklich guten Glassorten nicht einen Okulartyp
    konstruieren, der mit wenigen Linsen und ohne Verkittung auskommt,
    was für Transmission und Schärfe förderlich wäre?


    Also vielleicht sogar die 1 oder 2-linsigen Typen neu aufgelegt?


    Grüße,
    Frank

  • Hallo Frank,


    ich würde mal sagen das in einem hochwertigen Okular wie z.B. einem Nagler oder Ethos und vergleichbaren so mit die hochwertigsten Gläser verbaut sind die auf dem Markt erhältlich sind.


    Die vielen Linsen werden doch deswegen nötig weil ein möglichst großes Eigengesichtsfeld ermöglicht werden soll.


    Und mit nur 4 oder 5 Linsen gehen halt nur so 50° bis knapp an 70° und das dann bereits mit deutlichen Randfehlern bei der Abbildung was die Okular Typ Erfle und Co. betrifft.


    Hinsichtlich Transmission und Schärfe- die heute möglichen Vergütungen schlucken kaum noch Licht. Das ein Okular mit 7 Linsen viel Licht- oder Schärfeverlust hat gehört eher in den Bereich der Mythen. Die Dinger haben nicht mehr Verlust als 4-Linser vor Baujahr 1990.


    Ein wenig anders mag es aussehen bei den "Billigokularen" bei denen weniger Aufwand bei den Glassorten oder der Vergütung getrieben wird. Die kosten dann halt weniger, aber haben auch höhere Verluste und durch mehr Streulicht auch geringere Schärfe.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Frank


    So was ähnliches gab es ja schon mal in Form der TMB Supermonocentric Okulare von APM.
    Da wurde im Grunde aus einem sehr Streulichtarmen Okulardesign das Maximum herausgeholt.
    Also modernste Gläser und Vergütungen, bei einem renommierten Optikhersteller gefertigt und neu gerechnet mit heutigen Optikprogrammen.


    Herausgekommen ist wohl ein Okular, was an Schärfe, Kontrast und Transmission nicht mehr viel zu übertreffen ist?!


    Die Nachteile sind aber, schlechtes Einblickverhalten, geringer Augenabstand und ein kleines Gesichtsfeld.
    Diese Nachteile hättest du auch, oder noch stärker bei einem 1 oder 2-linsigen Okulartypen.


    Dazu kommen aber noch zwei weitere Aspekte die entscheidend sind.
    1. Das Teleskop und sein Zubehör vor dem Okular, dass beste Okular kann nur das wiedergeben, was das Teleskop zu leisten im Stand ist.


    2. Du als Beobachter, hast eine Wahrnehmungsgrenze, was bedeutet, du kannst nur das sehen, was deine Augen leisten und was dein Gehirn zu sehen im Stande ist.


    Und so kommt es, dass viele Sternfreunde keinen, oder keinen großen Unterschied zu anderen Okulartypen erkennen können.
    Darum können sie auch guten Gewissens zu einem Okular greifen mit mehr Linsen, was ihnen dann auch wieder andere Vorteile bietet, wie ein besseren Augenabstand und ein größeres Gesichtsfeld.


    Gruß Uwe

  • Hallo Frank.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Also vielleicht sogar die 1 oder 2-linsigen Typen neu aufgelegt?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Seit einiger Zeit bietet Harry Siebert sowas an: http://www.siebertoptics.com/Planesphere.html
    Ein Forenbeitrag in dem über die neuen Singlets geplaudert wird findest Du hier: Cloudy-Nights




    Lesenswert finde ich noch folgende Seiten:
    <ul>
    <li>Planetary EPs</li>
    <li>EPs for planetary work</li>
    <li>6mm Lunar/Planetary Eyepiece Comparison</li></ul>







    Bernd.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />


    Hinsichtlich Transmission und Schärfe- die heute möglichen Vergütungen schlucken kaum noch Licht. Das ein Okular mit 7 Linsen viel Licht- oder Schärfeverlust hat gehört eher in den Bereich der Mythen. Die Dinger haben nicht mehr Verlust als 4-Linser vor Baujahr 1990.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stefan,


    bessere Vergütungen mag sein, allerdings kosten die
    umso dickeren Glasschichten ja auch Transmission und Schärfe
    vermute ich mal?



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Plössel</i>
    <br />


    Die Nachteile sind aber, schlechtes Einblickverhalten, geringer Augenabstand und ein kleines Gesichtsfeld.
    Diese Nachteile hättest du auch, oder noch stärker bei einem 1 oder 2-linsigen Okulartypen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Uwe,


    Diese Nachteile waren auch meine Vermutung
    und dürften sich mit keinem Glas der Welt ausräumen lassen,
    wenn man mit wenig Linsen das vermeiden möchte?


    Hallo Bernd,


    interessante Links, ich schau sie mir mal an.
    Also sind Huygens und ähnliche Typen doch nicht
    auf Kaufhausteleskop-Niveau beschränkt.


    Grüße an alle,
    Frank

  • Hallo Frank,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: starsearcher</i>
    <br />allerdings kosten die umso dickeren Glasschichten ja auch Transmission und Schärfe vermute ich mal?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">die Vermutung teile ich nicht. BK-7 hat im sichtbaren Bereich Transmissionsverluste im Promillebereich je Zoll. Glas kann heute so rein hergestellt werden, dass Licht in Glasfaserkabeln über viele Kilometer ohne Verstärkung übertragen werden kann.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Also sind Huygens und ähnliche Typen doch nicht auf Kaufhausteleskop-Niveau beschränkt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">M.E. schon. So weit ich weiss, schaffen es auch moderne Glassorten nicht, alle Wellenlängen im sichtbaren Bereich gleich stark zu brechen. Damit dürften alle Huygensokulare Farbfehler haben, egal auch welchen Glas sie hergestellt werden.
    In Bernd seinen Links habe ich auch kein einziges Huygens- oder Ramsdenokular gesehen. Das waren bis auf das exotische Siebert alles Okulare mit mindestens drei Linsen.


    Das Proiblem sind übrigens nicht verkittete Linsen, sondern eher die Anzahl Linsengruppen. Reflexe entstehen vor allem an Glas/Luft-Flächen.


    Falls du mehr über unterschiedliche Okulartypen wissen willst, such mal nach dem PDF-Filer mit dem Namen 'Evolution of eyepieces'.


    Gruss Heinz

  • Hallo Frank,


    das bei Siebert so hoch gepriesene Okular (the best Ortho you will ever use) hat sogar 5 Linsen. [:D]


    Hier der Link auf den Heinz hinweist


    Da zu finden- Verluste durch Reflexion bei einem singel lens 0,2%, bei einem Ortho (herkömmliche Bauart) 0,8% und bei einem Ultra-wide-angel 2,4%. Gleichbedeutend- der Unterschied zwischen dem Ortho und dem UWA liegt bei 1,6% an Verlust durch Reflexion. Zum Glasverlust hat Heinz auch schon was gesagt.


    Noch eine Ergänzung- lustigerweise wird auf der Seite von Siebert bei9 den Monocentric darauf hingewiesen, das man doch einen Ampflifier=Barlow benutzen soll. Also doch mehr Glas und mehr Oberflächen um die gewünschten Vergrößerungen zu erhalten. Kann man auch gleich ein anderes Okular nehmen, oder?


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Frank,


    ich habe gestern noch die "Couture Balls" vergessen: Foto
    Steve Couture hat diese mal aus Material von Edmund Optics für den guten Zweck (eine Schule) gebaut und an ein paar Leute verkauft. Im CN-Forum gibt es schöne Berichte von Jim Rosenstock zu diesem "ball eyepiece".


    Lesenswert ist auch der Beitrag "FOV vs. Throughput" (Link), um sich von nicht interpretierbaren Prozentzahlen zu lösen. Rhetorische Frage: Vergleich des Lichtdurchlasses bei einem Fujinon 10x50 und einem TS Marine 10x50. Sind 10%, 1%, 0.1% oder 0.001% in diesem Zusammenhang viel?


    Hi Stefan,


    welches Siebert Okular mit 5 Linsen meinst Du? Ich vermute mal, dass Dein Kommentar auf ein anderes Okular abzielt, nicht jedoch auf das von mir oben durch den Link erwähnte.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kann man auch gleich ein anderes Okular nehmen, oder?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ne.


    Weniger vereinfacht: bekannte Viellinser die ich kenne, wie Antares Speers Waler, TeleVue Nagler, TeleVue Ethos, Baader Hyperion und Vixen LVW kommen nicht an die Leistung heran, die meine 'Brandon plus Klee Barlow' Kombination ergeben.
    Ob das auch auf das beworbene Okular von Siebert zutrifft, das weiss ich nicht, da ich es nicht kenne, geschweige denn jemals benutzt habe. Ob die Leistung des Brandon samt Barlow auch gegenüber höchstklassigen Okularen von Nikon und Leica oder auch dem neuen TeleVue Delos überragen würde, das weiss ich auch nicht. Bei den Okularen die ich selbst bislang kennenlernen durfte ist es aber tatsächlich so, dass Barlow plus Weniglinser ein "besseres" Bild ergaben, als sämtliche Viellinser. Ich denke aber nicht, dass das langfristig so bleiben wird, zumindest nicht auf eine Weise, die für Hobbysternegucker wie uns beobachtungsrelevant wäre. Vielleicht gibt es auch momentan schon Viellinser die das zu leisten vermögen, nur habe ich diese noch nicht benutzt. Dabei denke ich an Andreas Braun und seine Berichte über das Leica Zoom 25x-50x ASPH (17.8-8.9mm) (Link).


    Naja, zwischen einem Weniglinser mit kleinem Gesichtsfeld und einem Viellinser mit großem Gesichtsfeld gibt es in meinen Augen ebensowenig Konkurrenz, wie zwischen einer Landmaschine zur Rübenernte und einem Rennauto. In meinem Okularkoffer befinden sich aus gutem Grund verschiedene Okulardesigns :)
    Denn auch, falls ein Viellinser einem Weniglinser in der Abbildungsqualität das Wasser reichen kann, so kann ein Weitwinkelokular nicht die Ästhetik der Feldblende ersetzen, die man bei einem Okular mit weniger als 60 Grad Gesichtsfeld erlebt, was umgekehrt genauso gilt, wenn man in den Genuß eines reiches Gesichtsfeldes kommen möchte.



    Viele Grüße, Bernd.

  • Hi,


    wer lesen kann... <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">lustigerweise wird auf der Seite von Siebert bei den<font color="orange"> Monocentric </font id="orange"><hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Und deinweis kam deswegen da ja immer behauptet wird das viel Linsen im Strahlengang die Transmission/Schärfe verringern. Wählt man den Weg wie Siebert hier vorschlägt hat man 5 Linsen im Okular und dazu die der Barlow- und ein Nagler hat auch nur 7 Linsen. Also wo ist dann der Unterschied hinsichtlich Glas und Oberflächen?


    Ansonsten überlege ich noch, wie Siebert es mit einem 1-Linser schafft, den Farbfehler zu beseitigen, der bei nur einer Linse unweigerlich vorhanden ist.


    Stefan

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