Hallo Freunde,
ich bin nun wieder wach...
Aber ganz so schlimm war die Rückreise nicht, denn ich konnte Dank Dietmar im Airbus A380 in der Business-Klasse fliegen.
Das macht Spass, obwohl man eigentlich nichts davon merkt.
Es fliegt sich sehr angenehm und ruhig! [8D]
Hier nun meine Schwärmerei über den südafrikanischen Astrotripp:
Nach einem ruhigen Flug (siehe oben) in Johannesburg angekommen, war der Gang durch den Zoll die erste Hürde.
Immerhin hatten wir auf zwei Gepäckwagen 80 kg Gepäck dabei, incl. dem 18-Zöller in einer stabilen Kiste
und dem Abflussrohr mit den langen Stangen. Aber wir konnten einfach so durchmaschieren. [:)]
Dann ein Schock:
Der Mensch von der Autovermietung hatte nur einen Polo für uns. [^]
Aber, oh Wunder, es war ein "großer" Polo mit umklappbaren Rücksitzen.
Alles passte rein und wir konnten uns auf den Weg nach Vryburg machen.
Das sind 380km vom Flughafen, die meist aus gut befahrbaren Straßen bestanden.
Man muss aber besonders aufpassen, wenn man ein Schild "Potholes" sieht.
Ein Polo kann in einem Pothole durchaus verschwinden!
Auch ohne Warnhinweise gibt es viele Schlaglöcher und an einer dieser Fallen haben wir uns zwei Felgen verbogen. [V]
Zum Glück war kein Reifen geplatzt!
Nach einigen Stunden Fahrt kamen wir auf der Farm Savannah Rondavel an.
Eine Idylle mit vielen Tieren und einem liebevollen Gastgeber, der recht gut deutsch spricht.
Unsere Unterkunft ist ein Rondavel, gebaut wie eine Zuluhütte.
Nebendran sieht man unseren Lang-Polo.
Sie ist etwas rustikal eingerichtet, bietet aber alles, was nötig ist.
Vier Betten, Kühlschrank, Mikrowelle mit zwei zusätzlichen Kochplatten und ein Bad mit Dusche und WC.
Es ist nur ein einziger Raum mit mit abgetrenntem Bad.
Davor kann man schön sitzen und bekommt oft Besuch von einem der vier Hunde, den 10 Pferden, dem Kalb und dem Schaf, oder den vielen Hühnern.
Oups, beinahe hätte ich die beiden Gänse vergessen!
Etwa 100 Meter entfernt stellte der Farmer uns im Windschatten der Scheune einen Anhänger hin, den wir gut als "Sternwarte" gebrauchen konnten.
Windschatten brauchten wir zum Glück nie, denn in der Nacht war es immer windstill.
Tisch und Stühle darum dienten tagsüber als Schutz gegen die Pferde, nachts zum Sitzen und als Kartentisch.
Die Sicht nach Süden und Osten war uneingeschränkt, die Sicht nach Norden und Westen etwas eingeschränkt.
Wir hatten jeden Tag Sonne, die von einem tiefblauen Himmel strahlte.
Nachts war es immer klar und extrem durchsichtig.
Das SQM mit Linse zeigte bei der ersten Messung 21,85 an... eine dreiviertel Stunde nach Sonnenuntergang!
Die nächsten hundert Messungen in den acht Nächten lagen nie unter 21,70m meistens zwischen 21,80 und 21,90
und erreichten manchmal sogar Werte über 22!
Dazu herrschte in den ersten vier Nächten ein Bombenseeing, so dass man mit Leichtigkeit Antares trennen konnte!
Ein wunderschönes verschiedenfarbiges Paar, das man in Deutschland kaum trennen kann.
Die Michstraße "brannte" vom Himmel und man konnte sogar einen Schatten sehen.
Jede Nacht war kalt, aber wir hatten vorgesorgt und die richtige Kleidung dabei.
Was wir alles gesehen haben kann ich im Einzelnen gar nicht aufzählen.
Es war aber alles dabei, was Rang und Namen hat.
Angefangen bei den Objekten für das bloße Auge: Die Kugelhaufen Omega centauri, 47 Tukanae, NGC 6397 im Ara, NGC 6752 im Pavo, dazu M 22, M4 und M 13.
Dazu die Galaxis NGC 5128, die mit einiger Mühe zu erkennen ist.
Der Knaller allerdings ist die Milchstraße selbst: wenn man bequem sitzend den Kopf in den Nacken nimmt fühlt man sich wie am Rande eine edge-on-Galaxie sitzend!
Der 18-Zöller war jedenfalls voll in seinem Element und zeigte in den Ethos-Okularen in Verbindung mit dem Paracorr nadelscharfe Abbildungen.
Zwei der Töchter des Farners begeisterten sich an unseren Führungen und so manche Nacht beobachteten wir nicht allein.
Tagsüber hatten wir "volles Programm", denn Hottie, der Farmer hatte uns voll in seiner Familie aufgenommen.
Sie frühstückten mit uns zusammen in ihrem Esszimmer wenn wir ausgeschlafen hatten und grillten mit uns am Abend vor Sonnenuntergang.
Da der Farmer viele Rinder hat, gab es richtig gute Steaks am Grill!
Die Steaks vorher...
und nachher:
Es gibt aber auch noch andere Tiere:
Nachdem in Namibia die Preise in den letzten Jahren praktisch explodiert sind
(vielleicht habe ich mit meinen begeisterten Berichten selbst etwas dazu beigetragen[:(]), ist Südafrika eine echte Alternative.
Die Menschen sind gastfreundlich, zuvorkommend und einfach liebenswert.
Da nimmt man gern in Kauf, dass die Unterkünfte manchmal etwas einfach sind.
Unser Rondavel hatte als Heizung nur einen kleinen Heizstrahler und im Bett eine elektrische Heizdecke.
Das reichte bei Außentemperaturen bis -6° für eine Innentemperatur von 16°. Geschwitzt haben wir also nicht... aber im Bett auch nicht gefroren.
Fazit: ich hatte noch nie einen so schönen Astrourlaub mit so guten Bedingungen erlebt.
Ich bin rund herum zufrieden und werde bestimmt noch oft dort hinfahren.
CS
Timm