Gemeinschaftsprojekt M51

  • Hallo Forum,


    Sebastian Lyschik und ich haben unsere M51-Aufnahmen, die an unterschiedlichen Geräten gewonnen wurden, zusammen in den großen Topf geworfen.


    Sebastian hat seine Belichtungen unter guten Bedingungen im Sauerland mit seinem 8"-Newton bei 1.000mm Brennweite machen können, ich im Garten in Nordeutschland mit einem 12" Newton und 1.620mm Brennweite.


    Sebastian´s Belichtungszeiten waren mit seiner DSLR 17x10min und 4x15min bei ISO 800, meine waren 21x6,5min auch bei ISO 800.


    Jeder für sich hat Stacking und Bildbearbeitung durchgeführt, Sebastian wird seine sicher hier auch noch zeigen.


    Zunächst das, was bei meiner Bearbeitung herausgekommen ist:



    Vielleicht hat die Auflösung insgesamt etwas gelitten, da sie im wesentlich nun auf die des 8"ers beschränkt ist; dafür ist die Reichweite bei der Darstellung der flächenhaften Objekte, hier die Gezeitenschweife, nun viel besser und auch harmonischer geworden.


    Bei der gezeigten Version sind alle unsere Aufnahmen gemeinsam gestackt worden. In einem 2. Schritt habe ich dann nochmal, um die Auflösung des 12"ers etwas mehr zu gewichten, noch einen Stack nur aus den Aufnahmen des 12"ers hinzugefügt. Allerdings händisch in PS, deswegen ist die Deckungsgleichheit am Rand nicht immer vorhanden.


    Zum Vergleich nochmal die Aufnahme nur von Sebastian:


    http://www.slyspace.de/astronomie/deepsky/M51_110304.jpg


    Und hier nur meine Aufnahme:


    http://img37.imagefra.me/i53a/clavius/ph47_fcc_u39jo.jpg


    Mal gucken, wie es im "Deep Image Project" so weiter geht.

  • Hi Ralf,


    das ist ja sehr interessant!


    Also die Aufnahme von Sebastian hat mehr Tiefe, der Gezeitenschweif von NGC 5195 ist sehr schön zu sehen. Er hat ja auch mit 230 Minuten deutlich länger belichtet gegenüber 136,5 Minuten bei Dir. Allerdings leidet dort die Schärfe, was aber auch vermutlich an der kleineren Brennweite liegt. Sebastians Foto ist ja auch eine Auschnittsvergrösserung, ich schätze mal mind. 50% vom Feld wurden weggeschnitten?


    Insgesamt sehe ich den Kombistack bisher als ganz gut gelungen an!
    Ob nun aber noch viel mehr rauszuholen ist, ist eine gute Frage.
    Es gab hier nun eine gute Symbiose zwischen Tiefe und Schärfe.
    Ich vermute aber insgesamt, die Schärfe würde mehr und mehr leiden, die Tiefe aber noch etwas zunehmen. Man müsste da wirklich ein hohes Augenmerk auf detailreiche Aufnahmedaten haben, um feinere Details zu bewahren.


    Meiner Meinung nach ist das Objekt etwas zu klein und für Brennweiten um die 900-1000mm eher ungeeignet, man sieht es ja an Sebastians Aufnahmedaten was die Details betrifft. Vielleicht sollte man ein anderes Objekt wählen, eines mit geringer Flächenhelligkeit, aber relativ grosser Ausdehnung damit die Jungs mit ca. 1 Meter Brennweite auch gute Daten dazu steuern können...(?) *find*


    Ich für meinen Teil habe bisher M51 gemieden, da ich bei einem antesten gemerkt habe, das die Galaxie bei mir doch sehr klein und verloren abgebildet wird.


    Mal gucken was die anderen noch dazu sagen...

  • Hallo zusammen,


    aaaalso, die Analyse von Patrick entspricht genau der Realität. Der
    Versuch unsere Bilder zu kombinieren war ja der Frage nachgegangen
    ob Bilder, solch doch schon auch unterschiedlichen Equipments und
    welches unter unterschiedlichen Bedingungen aufgenommen wurde
    überhaupt kombinierbar sind.



    Die nüchterne Antwort lautet mal prinzipiell ja. Im Endeffekt aber
    mit den im Vorfeld schon gedachten Einschränkungen. Es ist klar das
    die Auflösung sich an der schlechtesten Auflösung Orientiert, in
    diesem Fall also an der Auflösung meines 8".


    Dennoch ist die Tiefe beider zusammengefasster Aufnahmereihen
    deutlich größer als einer alleine, was die Bilder sicherlich gut zum
    Ausdruck bringen.


    Im Endeffekt ist es aber möglich doch auch Auflösung eben vorallem in
    den hellen Anteilen zu erhalten indem man die tiefe Aufnahme (Stack
    aus SÄMTLICHEN Aufnahmen) nochmals mit einer hochaufgelösten Aufnahme
    (Stack aus den am besten aufgelösten Aufnahmen) kombiniert.


    Somit erhält man eine sehr tiefe Aufnahme, deren Auflösung entlang der
    Helligkeitszunahme zunimmt.


    Das haben wir im Prinzip gemacht. Ich denke das Ergebnis kann sich
    schon mal sehen lassen wenn man bedenkt das dies ja immer noch NUR
    über 5h Belichtungszeit sind. Mit mehr Belichtungszeit sollte
    durchaus noch mehr leichter aus der Tiefe zu holen sein.



    Eine eindrucksvolle Beobachtungen können wir beide denke ich klar
    bestätigen. Das Kombinieren beider Belichtungsreihen miteinander
    führte zu einer sprunghaften, sehr gut sichtbaren Verbesserung des
    Signal-Rauschverhaltens.
    Es war viel einfacher hier mit den Tiefen zu arbeiten (Stichwort
    Kontrastanhebung) als in den einzelnen Belichtungsreiehen für sich!
    Von daher ein klarer Erfolg der FÜR dieses Projekt spricht. Zu
    bedenken gilt weiterhin denke ich das sich das Equipment schon ähneln
    sollte. Ich bin auch überzeugt davon das man ein größeres Objekt
    wählen sollte (im Moment ist aber leider nun mal Galaxienzeit, da
    fällt mir maximal M101 ein oder eben ein Deepfield eines Clusters,
    wobei dafür auch Auflösung schön wäre).


    Hier mal mein Ergebnis aus unseren zusammengeworfenen Bildern.



    LG Sebastian


  • Hallo zusammen,


    obwohl unbeteiligt möchte ich euch doch gerne irgendwie bei eurem Projekt unterstützen.


    2 Dinge kann ich beisteuern:
    1. werft nicht alle Bilder in einen Topf und vor allem: arbeitet sie nicht fertig aus. Das Rauschen ist euer Freund! Nur, wenn es vernünftig (dh. real rauscht, dann bringt das addieren auch Detailgewinn.Auf keinen Fall solltet ihr irgend welche Arbeitsschritte verwenden, wie "glätten" "Rauschreduktion" ect. Leider sind diese Schritte sogar in Schärfungsfiltern enthalten...


    2. Man kann in der Bildbearbeitung sehr wohl die Schärfe aus dem einen Bild übernehmen (z.B. 80% des besseren Bildes verwenden) und die Tiefe anders gewichten z.B. 50/50. Allerdings erfordert das viel PS-Kenntnis und Erfahrung. Ich selber versuche so etwas auch , ist aber eine heftige Bastellei.


    Noch ein Punkt zur Brennweite. 1Meter reicht aus um ALLES zu machen. Nur , weil ein Objekt klein ist, muss man keine höhere Brennweite verwenden. Die Begrenzung der Schärfeleistung liegt an vielen (sehr vielen) Faktoren. Bedenkt aber bitte, dass bei üblichen Sensorgrößen 1 Bogensekunde bereits von mehr als einem Pixel dargestellt wird.


    Ich wünsche euch viel Erfolg.


    Gruß,
    Ralf

  • Hallo


    Ralf(30sec)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Man kann in der Bildbearbeitung sehr wohl die Schärfe aus dem einen Bild übernehmen (z.B. 80% des besseren Bildes verwenden) und die Tiefe anders gewichten z.B. 50/50.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Genau das haben wir ja gemacht, deswegen schrieb ich ja bereits in hellen Anteilen die hohe Auflösung teilweise zu 100% der besten Aufnahmen, in den Tiefen eben weniger da ich ja hier gerade alle Aufnahmen verwenden will.


    Natürlich sollten die Schritte wie Glättung oder ähnliches ganz am Ende des Bearbeitungsprozesses stehen. Eins ist wie gesagt auch klar, um es nochmal zu betonen: Wir konnten ganz klar sehen, je mehr Bilder wir haben desto unnötiger werden solche Eingriffe!


    (==&gt;)Patrick: was meinst du den zu M101. Die ist auch für Brennweiten um die 1000mm sehr gut geeignet. Oder hast du noch ne andere Idee. Dein Equipment umfasst doch auch 1000mm und DSLR wenn ich das richtig verstanden habe?


    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    M101 wäre meiner Meinung nach tatsächlich ein besserer Kandidat für die teilnehmenden Brennweiten um einen Meter. Natürlich ist dieses Objekt nicht so hübsch anzuschauen wie M51, aber mit der Grösse mit 28,5' x 28,3' und der geringeren Flächenhelligkeit von 14,90 mag wäre diese Galaxie ein besser geeignetes und herausfordernderes Fotomotiv.


    Tja, ansonsten ist es derzeit wirklich schwierig flächigere Objekte zu finden.
    Diverse Abell-Galaxienhaufen sind nicht soo prickelnd, man könnte zwar viel Tiefe erreichen, aber Details sind da nicht drin. In den Sinn kam mir noch die Draco Zwerggalaxie (UGC 10822), aber die ist mit 17,20 mag schon wirklich fies abzulichten und offenbart bestimmt auch keine Details als nur ein schwaches Wölkchen. Das gleiche gilt für die Ursa Minor Zwerggalaxie (UGC 9749). Interessant wäre höchstens noch (mal wieder) M81/82 gewesen, offenbart diese Gruppe bei sehr langer Belichtung einige interessante Gezeitenschweife oder ähnliches. (Vergl. dazu: http://apod.nasa.gov/apod/ap070427.html ). Allerdings ist die Zeit für eine sinnvolle Langzeitbelichtung dazu schon so gut wie abgelaufen.



    Mein derzeitiges Equipment ist ein 200/800 Newton plus Paracorr mit einer 1000DA, damit komme ich auf ca. 920mm Brennweite.

  • Moin -


    leider kann ich nur SW-Aufnahmen produzieren, davon aber viele und tiefe. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Wenn Ihr als nächstes M101 aufs Korn nehmen wollt, möchte ich gern ein paar Daten beisteuern. Jedoch ist bedingt durch Ausrüstung und Lage (lokales Seeing) die Auflösung nicht so gut, wie die Eure. Dennopch könnt Ihr die Aufnahmen ja vielleicht verwenden.


    Gruß


    ullrich

  • Hallo Sebastian,


    das Motiv wäre auch Idee. Die Aufnahme von Thomas hat mir auch sehr gut gefallen!


    Aber eine Frage schwirrt mir nach wie vor im Kopf rum: wie verhalten sich die Spikes beim stacken der vielen unterschiedlichen Optiken an den hellen Sternen? Würde das nicht zu einer Art von unregelmässigem "Strahlenkranz" führen? Denn jeder Tubus sitzt ja individuell anders und verdreht auf seiner Montierung. Das könnte zu einem ästhetischen Problem werden.


    Bei eurer M51 Aufnahme gab es zufällig keine helleren Sterne bei denen es besonders auffällt, aber das wäre in diesem Fall um NGC 4725 & 4747 vermutlich anders. Was meinst Du dazu?



    Nachtrag:
    ich sehe gerade bei Ralfs erstem Bild, dass oben rechts der helle blaue Stern genau dieses Problem aufweist. Dort sind schon deutlich acht Spikes zu erkennen. Ob das nun zu einem "Sternmatsch" führen könnte oder trotzdem noch gut aussieht? Hmmm, ich habe keine Ahnung...
    [?]

  • Hallo Patrick,


    doch den hellen Stern gibt es und dein Einwand ist nicht unberechtigt. Schau dir mal den hellen Stern in Ralfs erster Aufnahme ganz oben rechts an da sieht man die zueinander verdrehten Spikes. Aber wie du siehst spielt das gar nicht so eine große Rolle bei dunklen Objekten. Sollte man das wirklich in betracht ziehen so wär vielleicht eine Möglichkeit das jeder die Fangspiegelstreben anhand der achse ausrichten. Also den Tubus solange in den Schellen drehen bis die Streben waagerecht bzw. senkrecht zur Prismenschiene laufen. Das sollte doch schon reichen.


    LG Sebastian

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