Nebel nur mit Nebelfilter?

  • Hallo zusammen,


    heute Nacht ist es endlich (seit ca. 4 Wochen) mal wieder klar. Darum wollte ich mit meinem 8" GSO-Dob mal ein paar Messiers abklappern. Gefunden habe ich u. a. M27. Leider habe ich die Hantelform nur erahnen können. M57 konnte ich recht gut erkennen, er sah für mich aus wie der Rauchring einer Zigarette (nur etwas weiter weg...).
    Meine Frage: Könnt Ihr mir empfehlen, einen Nebelfilter anzuschaffen? Erkennt man damit Nebel "besser", dient ein Nebelfilter mehr der Darstellung von Farben, oder erhöht sich der Kontrast? Ich lese immer von einem OIII-Filter. Gibt es andere Filter, die vielleicht sinnvoller sind?


    Vielen Dank schon mal
    Sönke

  • Hallo,


    Nebelfilter funktionieren wirklich nur bei Nebeln - bei Galaxien sind sie eher schädlich. Und nicht jeder Nebel wird mit Filter wirklich besser. Bei einigen Nebeln bringt es ordentlich etwas, andere werden gar mit Filter erst sichtbar.


    Für den Anfang währe ein UHC gut - das ist am universellsten. OIII ist schon ein sehr spezielles Filter, das nur bei wenigen Nebeln funktioniert - dann aber oft besser als das UHC.


    cu - Arndt

  • Hallo Sönke,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Könnt Ihr mir empfehlen, einen Nebelfilter anzuschaffen? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Erkennt man damit Nebel "besser", <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, gilt aber ganz pauschel - wie Arndt schon geschrieben hat - nur für "echte" Nebel (planetarische, Emissionsnebel) nicht für Galaxien oder Reflexionsnebel. Die Wirkung ist auch nicht für alle Nebel gleich.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dient ein Nebelfilter mehr der Darstellung von Farben, oder erhöht sich der Kontrast?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nebelfilter erhöhen den Kontrast, da vorwiegend das Licht, das vom Nebel kommt durchgelassen wird und störendes Licht herausgefiltert wird.


    Einen Vergleichstest verschiedener Nebelfilter gibts hier: http://www.nightsky-online.de/…berichte/ber_03,02,09.pdf


    Empfehlenswert sind ein UHC und ein O-III, wobei der UHC bei mehr Objekten funktioniert, auch bei allen die auf den O-III reagieren; der O-III liefert dagegen, wenn er am entsprechenden Objekt Wirkung zeigt, den höheren Kontrast. Für den Anfang empfehle ich einen UHC.


    Der beste Nebelfilter ist allerdings ein dunkler Himmel.


    Gruß
    Stefan

  • Servus Sönke,


    ich kann dir nur mal die Seite von Binoviewer empfehlen. Dort wurden sehr interessante Test mit unterschiedlichen Nebelfiltern gemacht.
    Liest sich sehr gut und du erhälst sicherlich Antworten zu deinen Fragen.


    Einfach auf der Seite oben auf Test klicken und dann findest du es schon.


    http://www.dnsolutions.at/binoviewer/

  • Hallo Sönke,


    ich halte den OIII-Filter für den sinnvollsten Nebelfilter. Er zeigt bei fast allen Emmisionsnebeln und planetarischen Nebeln den größten Kontrast.


    Viel wichtiger als irgendwelches Equipment finde ich jedoch die Beschäftigung mit der Materie um z.B. verstehen, was Emmisionsnebel überhaupt sind und warum solche Filter einen Kontrastgewinn bringen. Ebenso wichtig ist die Entwicklung der eigenen Beobachtungstechnik. Empfehlen kann hier z.B. das Praxishandbuch Deep Sky


    Wenn du mit einem 8- Zoll Teleskop am Hantelnebel, also mit dem größten und hellesten planetarischen Nebel am ganzen Himmel, die Hantelform nicht erkennst, hast du entweder einen ziemlich schlechten Himmel gehabt, und/ oder recht wenig Beobachtungserfahrung (Stichwort Indirektes sehen). Wie auch immer, der OIII-Filter bringt hier einen enormen Kontrastbewinn, sodass außer der Hantel auch die "Ohren" recht gut heraustreten (bei einigermaßen Himmel).

  • Nim ambesten einen UHC. Damit lassen sich viele Nebel deutlich verbessern. Der Hintergrund wird dunkler und der Nebel heller und somit kontrastreicher.OIII Funktionieren bei weniger Nebeln. Dafür sind sie aber auch bei manchen besser als der UHC.


    also schau ma nach nem UHC.
    alex

  • Hi Sönke, dazu habe ich dir doch die Seite von Binoviewer empfohlen. Dort werden verschiedene Nebel mit unterschiedlichen Filtern getestet und du findest alles was du wissen willst.

  • Hallo Sönke,


    einige Gasnebel strahlen nicht auf allen Wellenlängen des sichtbaren
    Lichtes,sondern nur in einigen eng begrenzten Bereichen des sichtbaren
    Spektrums.Hier helfen engbandige Filter des Types OIII oder UHC sehr
    um den Kontrast des Objektes gegenüber dem Himmel zu erhöhen.


    Die genannten Filter lassen die Wellenlängen in denen der Nebel
    leuchtet komplett durch,während die anderen Bereiche mehr oder
    weniger komplett weggefiltert werden.


    Das bedeutet:Der Nebel bleibt (fast) so hell wie ohne Filter,aber der
    Himmel wird um Faktoren dunkler!
    Denn das Licht verschiedener Straßenlaternen,Scheinwerfer,Autos,
    Reklameschilder,Industrieanlagen,gestreut und zurückgeworfen an Staub
    und/oder Wassertröpfchen in der Luft wird ja fast komplett rausgefiltet.


    Besonders streng filtert der OIII,weshalb Stathis ihn mit gutem Recht
    als wirkungsvollsten Filter bezeichnet.Er läßt nur die beiden schmalen
    Banden des zweifach ionisierten Sauerstoffs bei ca 500nm durch.


    Der UHC dagegen läßt neben dem OIII Licht auch noch das Licht des
    angeregten Wasserstoffes durch und ist dadurch universeller,aber bei
    OIII Objekten dafür auch weniger kontraststeigernd.


    OIII Objekte sind alle planetarischen Nebel (PN) sowie alle Supernovareste.


    Der UHC spielt bei Mischobjekten mit angeregtem Wasserstoff und
    angeregtem Sauerstoff seine Stärke aus.


    Beispiel Orionnebel:
    Mit OIII kommen die "Schwingen" besser raus,aber die ausgedehnten
    Wasserstoffbereiche werden ausgeblendet.
    Der UHC zeigt die Schwingen weniger hell (scheinbar,eben mit größerem
    Kontrast zum Hintergrund),aber er zeigt auch die ausgedehnten Bereiche
    des Wasserstoffes.Du hast also die Qual der Wahl [:D]


    Zu dem Thema kann ich dir auch die Seite von Sven Wienstein,
    einem händlerunabhängigen Mitglied vom Arbeitskreis der Westfälischen
    Volkssternwarte Recklinghausen empfehlen.


    Viele Grüße und viel Spaß mit deinem Dobson wünscht


    Karsten



    p.s:
    Ganz vergessen:Deine Frage hieß ja "Nebel nur mit Nebelfilter".
    Aus dem oben gesagten wird auch klar,daß je besser der Himmel ist
    der Filter umso unnötiger wird.Ist der Himmel pechschwarz,staubfrei
    und frei von Wasserdampf brucht es keinen der gnannten Filter.

  • Hi Stathis und alle, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei welchen Nebeln ist den der UHC besser als der OIII?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> imho an nicht sehr vielen, besonders bei denen die auf die H-Beta Linie ansprechen, z.B. Pferdekopfnebel, wobei da der reine H-beta Filter wiederum die bessere Wahl ist - da erzähle ich dir aber wohl nix neues [:)]. Ich selbst favorisiere auch den OIII, der bringt an den meisten schwachen Planetary's noch den besten Kontrast und macht die ganz schwachen überhaupt erst sichtbar.


    Gruß

  • Hallo Filtrierer,


    hmm,also ich meine am besten beide Filter.Wenn man auf PN steht aber
    besser den OIII nehmen,der bringt doch deutlich mehr.Manchmal allerdings
    auch schon zu viel.Ich fand den Hantelnebel im OIII schon etwas zu
    "unnatürlich",die Ohren waren mir in Relation zur Haltel zu hell.


    Das gefiel mir dann im UHC besser,die Kontraststeigerung unter 5m.5
    Himmel war deutlich,aber der Nebel behielt seine natürliche Wirkung.


    MfG,Karsten

  • Hallo,


    vielen Dank für die vielen Tipps.
    Zunächst schiebe ich die teils bessere, teils schlechtere Erkennbarkeit auf das Seeing. Der Ringnebel war nämlich prima zu erkennen, ebenso lösten sich Kugelsternhaufen 1-a auf. 1/2 Stunde später hatte ich mit dem Hantelnebel Schwierigkeiten.
    Ich werde einfach mal die nächsten klaren Nächte abwarten (hoffentlich kommen dieses Jahr noch welche) und mich später entscheiden. Die Nebel etc. werden ja wohl noch etwas länger da sein...


    Viele Grüße
    Sönke

  • Hallo,
    Da der O-III engbandiger ist, schwächt er die Sterne, die sich gleichzeitig im Bildfeld befinden, stärker ab als der UHC. Beispiel M8 (=Lagunen-Nebel + OSTH): Der letztere ist mit O-III kaum mehr sichtbar, was dem Gesamtobjekt abträglich ist.
    Meine Faustregel: Unter 8 Zoll Öffnung bringt der UHC mehr. Beispiel: Mit meinem 4-Zoll APO vergrössere ich wegen des hohen Abbildungskontrastes auch DeepSky-Objekte stärker, als ich es mit einem gleich grossen Spiegel tun würde. Da erscheint der Himmelshintergrund bereits mit UHC so dunkel, dass der O-III keine weitere Kontraststeigerung mehr brächte. Die Sterne aber sind immer noch dabei...
    Meinen O-III habe ich nach Jahren emsigen Vergleichs verkauft, und den UHC behalten.
    Himmlische Grüsse: beat

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