rauhe Oberfläche

  • Hallo Schleifgemeinde!


    So nach langem Kampf mit verschiedenen Auswertungsprogrammen bin ich nun mit meinem 8" Erstlingswerk, soweit gekommen ,wie man in nachfolgenden Bildern sehen kann.
    Die Werte ,wenn sie denn stimmen, sehen schon ganz passabel aus,
    insbesondere wenn ich mir noch die Mittenabschattung durch den Fangspiegel dazudenke.
    Das Einzige was mir noch zu denken gibt ist die rauhe Oberfläche.
    Was meint Ihr dazu ?
    Habe wahrscheinlich zu schnell poliert?
    Sollte ich vielleicht noch ein paar Minuten TOT mit gaaanz langsamen Chaosstrich weitermachen ?
    An dieser Stelle auch noch ein ganz herzliches Dankeschön an alle die dieses Forum lebendig machen, ohne den hier gesammelten Erfahrungsschatz wäre so ein Projekt nur schwer zu realisieren!
    Also hier die Bilder http://www.astrotreff.de/uploadedit.asp?FILE_ID=53596
    Grüße Alex
    http://www.astrotreff.de/uploadedit.asp?FILE_ID=53597

  • Hallo Alex,
    gerne würde ich ein wenig mehr dazu schreiben, aber bei der Verlinkung der Bilder scheint wohl was schiefgelaufen zu sein. Ich kann nichts sehen.
    Darüber, die Rauhheit der Oberfläche über den Focualt-Test zu sehen hatte ich mir bei meinem letzten Projekt auch Gedanken gemacht.
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=66826
    (ab Beitrag vom 24.01.2008 um 18:30


    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=66341
    ab dem Beitrag am 09.01.2008 um 17:12


    (an dieser Stelle sorry, dass ich damals nicht die Upload Funktion des Astrotreffs genutzt habe. Das ärgert mich im Nachhinein sehr).
    Jetzt wäre es interessant das Foucault Bild deines 8er zu sehen. In der Regel kann man aber sagen, dass bei angemessener Raumtemperatur und Polierbewegungen die Oberfläche bei den Selbstschliffen ausreiend gut ist.
    Grüße, Matze

  • Hallo Alex,


    ganz kurze Zwischenfrage: Du hast konische Konstante um -2. Ist das in irgendeiner Weise beabsichtigt?


    Die Strukturen sehen auf dem Bild wirklich nicht so schön aus. Siehst Du die auch visuell, d.h. sind die wirklich in der Oberfläche oder ein Artefakt der Aufnahme? Ich hatte bei meinem Spiegel ähnliche Strukturen aufgrund zu harten Pechs/zu niedriger Temperatur.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Alex,
    Reiner hat schon das Wesentliche gesagt. Möchte an dieser Stelle noch kurz was hinzufügen. Bei den Auswertprogrammen sind die richtigen Eingaben der Spiegeldaten das A und O. Mir ist mal das Missgeschick passiert, dass ich "Fixed Lightsource" bei Figure XP angegeben hatte. Meine Lcihtquelle hat sich jedoch mit der Messerschneide mitbewegt. Dadurch waren meine ganzen Messungen völlig verkehrt und anstatt der schönen Parabel hatte ich ein riesen Loch im Glas.
    Ich hoffe nicht, das du bei Figure XP bei "Desired Deformation" -2 eingegeben hast. Für den normalen Parabolspiegel sollte da -1 stehen.
    Ich habe mal deine Werte übernommen (Übrigens sind da alle 0,6mm ein Wert völlig ausreichend) und bei Figure XP eingegeben. Das Ergebnis poste ich lieber nicht. Für mich sieht es so aus, dass die rauhe Oberfläche jetzt das unwichtigere Problem ist. [:(]
    Ich hoffe, dass ich falsch liege oder was übersehen wurde.
    Viele Grüße, Matze

  • Hallo Alex,


    wenn das mit der konischen Konstante wirklich so ein sollte, dann wirst du wohl leider auch gleichzeitig wieder Zeit haben, die Oberfläche in den Griff zu bekommen.


    Schreib doch mal bitte etwas zu deiner Polierumgebung.
    Welche Pechhärte nimmst du ? Wie alt ist das Pech auf dem Tool? Wie hoch ist die Temperatur wo du polierst ?


    Viele Grüße und viel Glück wünscht


    André



    ...der sich auch schon einmal in den Programmdaten vertan und statt dem ROC die Brennweite eigegeben hatte [}:)].

  • Hallo an alle,


    das hätte mich ja auch gewundert wenn ich nach 15 min schon soweit gewesen wäre[:(]
    Nun muss ich wieder ran [xx(]
    Ich hatte nach der Eingabe den Schalter "find best fit conic constant"
    gedrückt...


    Zum polieren selber :
    ich poliere mit 28°C Pech bei ca 22°C Raumtemperatur,das Pech ist allerdings schon ca 2Jahre alt, habe die Pechhaut aber neu gegossen.


    Was kann nun die rauhe Oberfläche verursachen ?
    Die kann man übrigens im Foucault gut mit bloßem Auge sehen, die Bilder sind also nicht Kontrastverstärkt .
    Habe ich vielleicht nach dem Warmpressen nicht lange genug auskühlen lassen , oder kommt das von zu schnellem Strich ?
    Das Ceri halte ich übrigens immer sehr flüssig, wäre es besser etwas konzentrierter ?
    Fragen über Fragen...


    Danke für die rege Beteiligung!


    Grüße Alex

  • Hallo Alex,


    zur konischen Konstante wurde ja schon alles gesagt. CC=-2 ist genau so weit entfernt von der ersehnten Parabel (CC=-1) wie die Sphäre (CC=0) ---> Also zurück Richtung Sphäre, was ja bei 8" f/5,5 keine so große Aktion ist.


    Wie lange hast du poliert? Ist der Spiegel auspoliert? Wie bist du zu diesem Stadium gekommen? Waren die Rauhigkeiten von Anfang an drin?


    Als Gründe für solche "Orangenhaut" Rauhigkeiten hätte ich generell anzubieten:
    1. Veraltete mit Poliermittel gesättigte Pechhaut. Ist bei dir nicht der Fall, da du sie ja neu gegossen hast. Das Pechalter an sich spielt keine Rolle, solange das Pech nicht permanent zu heiß gelagert wurde.
    2. Zu hartes Pech bei zu niedriger Temperatur (s. Reiner). Ist bei dir auch nicht der Fall. 28° Pech verwende ich bis runter zu 17°C Raumtemp. Da wird das Anpassen durch das sehr schnelle Erkalten aufwändiger. Wenn sie erst mal richtig gepasst hat, hatte ich nie Probleme mit Rauhigkeiten.
    3. Exzessiv viel Poliermittel bei zu wenig Wasser (trockenes Polieren). Ist bei dir auch nicht der Fall
    4. Nicht genug angepasste Pechhaut. Häufigster und wahrscheinlichster Grund. Ich empfehle die Pechhaut in heißem Wasser weich zu machen und mit einem Messer wahllos Mikrorillen reinzuschneiden (s. Bild). Am besten unter Wasser solange sie weich ist. Sofort danach auf den Spiegel legen und ohne weiteren Druck erkalten lassen. Vor allem zu Beginn immer wieder etwas bewegen, damit sie nicht festklebt. Erst dann mit Poliermittel bestreichen und polieren.
    5. Nicht gut laufende Pechhaut, die unkontrolliert mal zum rutschen (Aquaplaning), mal zum kleben neigt. Lässt sich mit derselben Maßnahme wie unter 4. zähmen. Falls die Pechhaut danach immer noch lokal klebt, das Ceri etwas dicker aufpinseln.
    6. Schlecht gereinigter Spiegel mit Ceriresten. Zeigt aber eher Schlieren und keine Orangenhaut wie hier.


    Diese Rauhigkeiten sehen fies aus, sind aber nur ganz wenige Nanometer tief (der Foucault Test ist sehr empfindlich für lokale Deformationen von 3-10 mm Ausdehnung). Sie verschwinden bei erfolgreicher Anpassung bereits nach 15-30 Minuten und du bekommst eine kinderpopoglatte Oberfläche.

  • Hallo Alex,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Was kann nun die rauhe Oberfläche verursachen ?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die in Foucaultbild sichtbare Rauheit lässt sich nicht so einfach als Wellenfrontfehler quantifizeren. Sie liegt nach meiner Eischätzung aber drastisch unter dem Wert für die Fehlkorrentur wg. CC = - 2,044. Lezteres entspricht bei diesem Spiegel einem Wellenfrontfehler von ca. einer Wellenlänge Überkorrektur, was "Totalgurke" bedeutet.


    Die Rauheit ist wahrscheinlich auf eine eine zu hohe "Schlagzahl" zurückzuführen. Wenn ich mich recht erinnere dann hab ich bei 8" Durchmesser mit 15 bis 20 1/3- Strichen/min gearbeitet. Damit lässt sich hier wahrscheinlich auch die CC auf den Sollwert von -1 zurückfahren. Uralt- Pech 28° (ca. 30 Jaher alt) hab ich schon mal zur Korrektur einer deutlich raueren 10" Spiegelfläche verwendet. Das Pechalter ist daher eher unwesentlich.


    Noch etwas: Zur vollständigen Politur eines derartigen Spiegels benötige ich nicht mehr als 5 g Poliermittel. Anfänger neigen da eher zu Übertreibungen...


    Gruß Kurt

  • Hallo Alex,
    ich glaube ich hab dein Auswerteproblem kapiert. Wie du weiterpolieren sollst weist du ja jetzt[;)]. Die Auswertungen zu FigureXP erkläre ich nochmal ganz kurz.
    Die Spiegeldaten gibst du hier ein (F2 - Setup).

    Ich habe hier deine Spiegeldaten übernommen. So sollte es bei dir auch aussehen. Wie bereits beschrieben reicht auch nur alle 0,6mm ein Zonenwert.
    Unter F3 - KE Readings gibts du die Schnittweite zur zugehörigen Zone ein.
    Wenn du dann auf F4 - surface error gehst, siehst du die aktuelle Oberfläche deines Spiegels. Mit deinen Werten sieht das aktuell so aus.

    <b>Das</b> ist jetzt der aktuelle Stand. Danach musst du korrigieren.

    Beim drücken des Buttons "find best fit conic constant" kommt das hier raus (kommt mir doch irgendwie bekannt vor[;)]) Das ist jedenfalls nicht deine Spiegeloberfläche.

    Achte auf jeden Fall auf die korrekte Eingabe der Spiegeldaten unter F2. Wünsche viel Erfolg. Du bekommst das schon noch hin
    [;)]
    Grüße, Matze

  • Hallo Alex,
    nutze es als Chance!
    So kannst Du sehen, wie der Spiegel auf verschiedene Polier-Aktionen reagiert. Ist ja kein Weltraumteleskop wo so ein Fehler ein echtes Problem wäre[:D]


    Wegen der "rauen" Oberfläche.
    Stathis hat es gerade geschrieben:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Diese Rauhigkeiten sehen fies aus, sind aber nur ganz wenige Nanometer tief (der Foucault Test ist sehr empfindlich für lokale Deformationen von 3-10 mm Ausdehnung).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Kleine Simulation hierzu, exakt für Deinen Spiegel, 8" f/5.5. Leider bekomme ich keine Buckel von 10mm Ausdehnung simuliert, nur etwas weitere Defekte.


    Die Serie beginnt immer von "außen" also extrafokal in Schritten von 0.6mm.
    Die Reihen untereinander zeigen:
    1) perfekt - Strehl 1.00
    2) Strehl 0.80 - Unterkorrektur, also CC = -0.77
    3) Strehl 0.80 - Asti in am besten sichtbarer Position (45 Grad)
    4) Strehl 0.80 - irregulär buckelige Oberfläche
    5) Strehl 0.80 - enge Zonen, geeignet als Schießscheibe







    Der Foucault ist ein <b>Filter</b>, er zeigt verschiedene Defekte in unterschiedlicher <b>Höhe</b>. Und die großflächigen, wie Asti und SA (fast) gar nicht.
    (Nebenbei ist der Begriff "Rau" nicht passend für typische Spiegelfehler. Das suggeriert immer, man könnte mit so einem Spiegel auch die Kanten der Rockerbox rundschmirgeln[:D])
    http://de.wikipedia.org/wiki/Gestaltabweichung
    Was wir hier haben ist ganz klar "Welligkeit".


    Also keine Sorgen machen, wegen der welligen Oberfläche, die sich mit gut passender Pechhaut und Temperatur sowieso "glatt" genug wird. Stattdessen muss die Gesamtform stimmen. Und da bist Du mit der Fotoauswertung(?) und den vielen Zonen auf dem richtigen Weg. Ganz soviele Zonen müssen es hier nicht einmal sein. Macht ja einen Haufen Arbeit.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo,


    danke für die vielen Tips !
    (==&gt;) Stathis:
    Das Warmanpassen der Pechhaut habe ich bislang immer mit einem Föhn gemacht, dabei trocknet das Ceri natürlich ein;werde mal die Wasserbadmethode verwenden.
    Außerdem langsamer polieren.
    (==&gt;)Matze :
    Ja so wie in deiner Auswertung sieht das bei mir nun auch aus[:I]


    Werde den weiteren Werdegang hier posten !
    Grüße an alle und cS Alex

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