Newtonjustage; hier stimmt was nicht!

  • Hallo Freunde!


    Ich habe ein Problem bei der Newtonjustage. Ich nutze das miese Wetter wie viele zum Verbessern der Teleskope und deswegen habe ich mich an die grundlegende Justage meines 8" f5 Newton begeben, weil ich da schon länger Fehler vermutete.


    Ich habe das schon ein paar mal gemacht und kann mich bislang nicht an ein angenehmes Justieren erinnern, weil immer wieder Fragen auftauchten, die nicht zufriedenstellend beantwortet werden konnten.


    Die beiden Spiegel müssen zueinander fluchten (das macht man gewöhnlich mit nem Laser (ich habe keinen also habe ich das auch mit dem Cheshire gemacht)) und der Fangspiegel muss mittig im Auszug zu sehen sein. Soweit klar.


    ABER:


    1. Wie finde ich die korrekte lage beim Rotieren das Fangspiegels? Die Technik des "erscheint der FS rund oder nicht" finde ich mehr als ungenau, wenn ich die Abweichungen betrachte, die nötig sind, dass mir auffällt, wenn es nicht mehr rund ist. Alle anderen Möglichkeiten scheiden meiner Meinung nach durch die unter Umständen nicht korrekte Lage der Referenzen (Spiegelbilder etc pp.) aus.


    2. Die korrekte Entfernung von Auszug zum Fangspiegel. Hier habe ich im Netz auch keine zufriedenstellende Antwort bekommen. Der Fangspiegel bzw. bei mir der Halter [wegen Offsetverklebtem Fangspiegel] müssen mittig über dem Hauptspiegel stehen. Auch hier sind die Referenzen, die ganannt werden wieder äußerst fragwürdig. Versuche ich möglichst parallel zum Tubus von vorne blickend den Fangspiegel scheinbar über dem Hauptspiegel zu zentrieren, richte ich mich unter Umständen am der zur optischen Achse windschief stehenden Tubuswand. Auch das Übereinanderlegen der tatsächlichen und der gespiegelten Fangspiegelstreben kann nicht funktionieren, weil die Reflexion unter Umständen durch verkippten Hauptspiegel nicht korrekt ist.


    Sind diese beiden Fragen geklärt, ist für mich die Newtonjustage komplett verständlich. Auch wenn ich es hasse, auf Schätzungen "mir erscheint das Bild nun mittig zu sein" angewiesen zu sein, funktioniert das Prozedere beim nicht verdrehten und in der Höhe korrekt eingestellten Fangspiegel logisch und nachvollziehbar.


    Aber wie kann man diese beiden Positionen korrekt einstellen? Oder mache ich mir hier zu viele Gedanken? Ich meine hier wird bei Spiegelschleifern um das Nanometer gekämpft und bei der Justage wird anschließend oft so ein Müll gebaut.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hi Michael,


    Newtonjustage und nochmals Justage oder auch hier


    Es gibt ja keine einfache technische Möglichkeit um die exakt senkrechte Ausrichtung des FS zum OAZ zu überprüfen, also geht es wohl nur über "schaut rund aus" [:D]


    Zum Offset findet sich auf den Links auch reichlich. Ich denke es ist kaum möglich einen Offset von 2 oder 3mm durch Blick von vorne zu sehen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Michael,
    ich hatte früher gerade bei diesen 2 Punkten, Höhe des Fangspiegels und Rundheit resp. Verdrehen, auch immer Probleme. Seit ich das Concenter-Okular von Spheretec habe, lasse ich meinen Fangspiegel nach einmaliger Justierung in Höhe und Drehung in Ruhe. Das paßt jetzt. Leider ist das Teil nicht umsonst, sondern kostet ordentlich.


    Klare Sicht, ebenfalls Michael


    P.S.: Die restliche Justierung geht damit natürlich auch und zwar recht leicht, finde ich.

  • Hallo Michael,


    m.E. gibt es so etwas wie die 'korrekte Entfernung von Auszug zum Fangspiegel' nicht. Wenn das Offset durch die FS-Halterung vorgegeben wird, sollte die Halterung mittig im Tubus sein, also alle FS-Streben gleich lang sein.
    Uns wenn dies nicht ganz genau der Fall ist, macht das auch nicht viel. Dann verläuft die optische Achse eben nicht ganz exakt in der Tubusmitte und der FS lenkt dann das Bild nicht genau um 90° ab. Letzteres ist beim Lowrider auch nicht der Fall [;)].


    Gruss Heinz

  • Hallo Michael, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich meine hier wird bei Spiegelschleifern um das Nanometer gekämpft und bei der Justage wird anschließend oft so ein Müll gebaut.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Gut, dass beim Tubus und bei der Justage des Systems Hauptspiegel-Fangspiegel-OAZ nicht Nanometer, sondern Millimeter Genauigkeit genügen!


    Ist dein 8" f/5 ein Volltubus auf parallaktischer Montierung, und wird er fürs Fotografieren verwendet?
    Dann ist es natürlich sinnvoll, einen Laser zum Justieren zu benutzen, um die optische Achse des Hauptspiegels sorgfältig in die Tubusachse zu justieren. Selbst in diesem Fall wird es allerdings überhaupt nichts ausmachen, wenn die optische Achse des Hauptspiegels einige mm neben der Tubus-Längsachse liegt! (Edit:) Sie muss nur parallel verlaufen!


    Wie Heinz schon schrieb, muss auch der Fangspiegel den Strahlengang keineswegs exakt um 90° umlenken. Allerdings: Für fotografische Anwendung muß die mechanische Längsachse des OAZ genau auf der optischen Achse liegen, damit das ganze Bildfeld in der Fokusebene liegt. Genau hierfür ist auch ein Laser besonders hilfreich.
    Wirklich heftig wird die Justiererei nur, wenn man den Hut drehbar macht.


    Beim <s>parallaktische montierten</s> Dobson ist dagegen alles halb so wild.
    Wenn der Fangspiegel groß genug bemessen ist, hat man überall mehrere mm Toleranz. Einzige Ausnahme bei lichtstarken Optiken: Die optische Achse des Hauptspiegels sollte mit deutlich besser als 1 mm Genauigkeit die Okularmitte treffen.
    Selbst diese Justage gelingt am einfachsten direkt am Stern: Sind intra- und extrafokale Beugungsbilder rotationssymmetrisch, ist alles in Ordnung.


    Gruß,
    Martin


    Edit: Korrektur (Streichung)

  • Hallo Michael,
    zunächst muss man "Justage" und "Ausleuchtung" gedanklich trennen.
    Justage ist zunächst wichtiger, dazu ist ein Laser mM das beste.
    Wenn der Laser die Mittelmarkierung trifft und dann wieder ins Loch seiner Entstehung zurückfällt ist die Justage perfekt. Mehr ist wirklich nicht zu beachten!


    Hier ein Link:
    http://www.bbastrodesigns.com/…llimatingF3Telescope.html


    Jetzt gibts nur eine böse Verwirrung!
    Damit die HS Markierung überhaupt getroffen wird, muss man jedesmal am FS rumschrauben. Das nervt bei kleinen Newtons gewaltig.
    Man kann aber den Laser so geschickt im OAZ klemmen, daß man die HS Markierung auch so trifft. Oder zumindest schonmal ganz nah rankommt.
    Vorraussetzung ist nur eine halbwegs justierstabile Mechanik des FS.
    Die allermeisten sind verwirrt (und legen den Laser zu Seite) weil der Laserpunkt nach jedem Ein- und Ausstöpseln des Lasers woanders hinzeigt.


    Viele Grüße
    Kai

  • Was Kai uns sagen will, entzieht sich meinem Auffassungsvermogen ... [?]


    Noch mal eine Zusammenfassung, was die m.E. wesentlichen Kriterien für eine korrekte Kollimation sind:
    - Die OAZ-Mittenachse muss durch den FS so umgelenkt werden, dass sie die HS-Mitte trifft.
    - Der HS muss exakt senkrecht zu dieser Achse stehen, so dass diese auf sich selbst reflektiert wird.
    Wenn diese Kriterien erfüllt sind, bringt ein Parabolspiegel eine perfekte Abbildung in der Bildmitte und die Bildebene ist senkrecht zur OAZ-Achse.
    Ein etwas schief stehender Tubus oder ein nicht genau auf der optischen Mitte getroffener FS führen ggf. zu einer etwas ungleichmässigen Bildfeldausleuchtung, aber die Koma ist gleichmässig um das Bildzentrum verteilt (rotationssymmetrisch).

  • Hallo Heinz,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">- Die OAZ-Mittenachse muss durch den FS so umgelenkt werden, dass sie die HS-Mitte trifft.
    - Der HS muss exakt senkrecht zu dieser Achse stehen, so dass diese auf sich selbst reflektiert wird.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    So ist es!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was Kai uns sagen will, entzieht sich meinem Auffassungsvermogen ... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Du musst es Dir aufmalen. Zuerst ohne FS und dann mit.
    Der entscheidende Punkt ist der (geringe) Spielraum den der Laser im OAZ hat. Strenggenommen muss man jedesmal zuerst FS und dann HS verstellen.
    Etwas weniger streng genommen kann man diesen Spielraum ausnutzen um die HS-Markierung direkt zu treffen, weil das leichte Verkippen im OAZ visuell keine Rolle spielt. Auf diesem "Trick" beruht übrigens die Filmdose.
    Hoffe, es ist etwas klarer jetzt.
    cs Kai

  • Hallo Kai,


    genau die Gefahr des Verkippens ist doch der Schwachpunkt bei der Justage per Laser, den es beim Cheshire nicht gibt. Und genau aus diesem Grund wird für die HS-Justage der barlowed Laser verwendet.
    Früher war ich auch mal ein Laser-Fan, aber mittlerweile bevorzuge ich die Kollimierung per Cheshire, weil die weniger fehleranfällig ist.


    Gruss Heinz

  • Hallo


    für gewöhnlich hat man den Offset im FS-Halter, das müsste man bei f/5 auch sehen das die dem HS nähere Seite länger ist vom Zylindrichen teil weg ist.
    Dann müssen die Streben nur gleich lang sein. Dann muß der FS mittig im OAZ sitzen, man wählt die Höhe uber OAZ mit Verlängerungshülsen dafür am besten so das zwischen Tubus OAZ oder Chesire eine überschaubar schmale Lücke bleibt. hat man das soweit wird der FS soweit gedreht das der HS in seiner Achse mittig im FS erscheint und der FS dann so gekippt das der ganze HS mittig im FS sitzt. Wenn es grob daneben war hat man damit auch den Offset wieder versaut und muß durch gleichmässiges reindrehen oder rausdrehen der 3 Schrauben die lage längs im Tubus wieder korrigieren und das Spiel von neuem beginnen.
    Was wenn es wirklich schlimm war auch geht ist alle FS Schrauben Lockern den FS von Hand richtig hinhalten so das er auf Mitte OAZ sitzt und gleichzeitig im FS der HS mittig sitzt und dann die 3 Justierschrauben vorsicht mit der anderen Hand leicht gegendrehen, dann kann man den FS-Halter von Hand gegen die 3 Schrauben drücken und noch weiter alles zentrisch justueren um zum Schluß die Zentralschraube gegen zu ziehen. Es ist wirklich hilfreich den FS dann noch einmal mit Laser nach zu justieren,
    eine große Abweichung zwischen der Chesire und Laser justage deutet darauf hin das der Offset noch nicht stimmt. Ist aber das Ergebnis mit Chesire und Laser stimmig braucht man nur noch den HS so zu justieren das man mit dem Chesire dessen Loch oder die Pupille in der HS- Mittenmarkierung sieht, das ist eigentlich auch direkt mit dem Laser konrollierbar. In der Hoffnung das die Mittenmarkierung des HS auch in der Mitte sitzt.
    Wenn das einmal stimmt hat man bei den Feinjustierungen nach dem Transport leichtes Spiel, vorausgesetzt der FS verdreht sich nicht beim Transport, das ist aber eher unwahrscheinlich.
    Das gemeinste was ich mal hatte war ein Tubus der so Lappig war das das gewicht des OAZ den Tubus verformt hat, man musste nur den Tubus etwas schütteln und schon war der FS nicht mehr Mittig unterm OAZ, dann hilft aber nur Tubus stabiliesieren bzw. ersetzen, Das Teleskop Nachts im Feld jedes Mal komplett neu justieren ist nicht zumutbar.


    Gruß Frank

  • Hallo Michael


    Das Justieren eines Newtons nach den herkömmlichen Methoden funktioniert ausreichend gut. Auch das verdrehen des FS im ersten Schritt bis er per Auge rund erscheint ist unkritisch. Ob man ein Cheshire oder einen Laser benutzt ist persönliche Geschmacksache.
    Wenn Du nur visuell arbeitest hast kannst Du immer am Stern nachjustieren.


    Fotografisch spielen noch einige andere Dinge mit:
    - Tubus mechanisch nicht stabil (Auszug verkippt).
    - Auszugrohr verkippt unter Gewichtsbelastung
    - Kamera verkippt im Auszugsrohr.


    Ich würde mal folgendes probieren:
    Justiere den Newton mit dem Cheshire. Dann fahre das Auszugsrohr voll aus und drücke mit dem Finger seitlich im rechten Winkel versetzt zu den Lagern mit ca 2kg Druck gegen das obere Ende des Auszugrohres. Wenn sich dann an der Justage nichts ändert ist alles ok. Wenn nicht dann ist mehr zu tun als nur justieren.


    Grüße Karl

  • Hallo und Danke!


    Sehr stark, was da an Fachwissen in so kurzer Zeit zusammen kommt.


    Die Höhe des Fangspiegels über dem OAZ ist also nicht so kritisch. Mach ich also am einfachsten mit ausmessen der Streben. Da der Fangspiegel schon exzentrisch verklebt ist, brauche ich da nichtmal was zu rechnen.


    Eine Frage bleibt: Das mit dem Drehen. So wie ich das sehe, muss ich sicherstellen, dass sich die Rotationsachse des Fangspiegels auf der optischen Achse befindet. Wenn das nicht der Fall ist und ich auf den Köpfen "schräg" stehender Fangspiegelhalterschrauben rutsche, kann es sein, dass mein Hauptspiegel korrekt zu liegen scheint. Tut er aber nicht.


    Ich sehe das so, dass ich mit den Justierschrauben ja nachher auch die Reflexion des Hauptspiegels in die gleiche Richtung hin und herschieben kann, in der ich diese Reflexion auch durch die Drehung des Fangspiegels bewegen kann. Das fällt für mich unter die Kategorie "Justierung unter Hilfenahme fragwürdiger Referenzen".


    Mir ist das aufgefallen und möchte als Justier<u>un</u>wissender wissen, wie sich das auswirkt. In dem Fall der Höhe über OAZ wurde ja jetzt schon Entwarnung gegeben: Halb so schlimm, solange die optische Achse korrekt ist. Damit gebe ich mich zufireden.


    Wie siehts mit diesem zweiten Fall aus?


    Viele Grüße
    und Danke fürs erklären!


    Michael


    [Edit] Mir sit grade die Idee gekommen, ob man diese Fehlerursache durch mehrere Iterationen des Vorgangs eliminieren kann. Wäre vielleicht interessant. Die beste Antwort wäre natürlich auch hier "mach dir nicht ins Hemd, iss halb so schlimm" ;)

  • Hallo


    um den FS auf den Hauptspiegel auszurichten, der HS muß im FS zentrisch zu sehen sein, ist es egal wie schief der HS steht.
    Es geht ja nur um dessen äußeren Umriss und seitlich verschiebt der sich kaum, der ist beim Justieren bloß kippbar.


    die optische Achse? welcher 2. Fallwenn du in der HS Mittenmarkierung das Loch des Chesire oder deine Pupille siehst ist alles auf gemeinsamer optischer Achse. Um das wirklich zu verderben müsste der OAZ Schräg sitzen und das Chesire in dem OAZ auch noch schräg sitzen. Man macht das ja bei liegendem Tubus OAZ nach oben, das müsste schon ganz schlechte hardware sein, ist mir nicht bekannt.


    Visuell ist der Offset weit weniger wichtig wie fotografisch, selbst wenn das Bild etwas verkippt ist, werden die großen Okulare das am Rand nicht zeigen weil vermutlich andere Fewhler stärker sind, im Hochvergrößerungsbereich hat man kleinere Feldblende, da könnte die Focustoleranz und das Auge den Fehler überspielen, iss also halb so schlimm ;)


    Gruß Frank

  • Hi Michael, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine Frage bleibt: Das mit dem Drehen. So wie ich das sehe, muss ich sicherstellen, dass sich die Rotationsachse des Fangspiegels auf der optischen Achse befindet.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nein, falsch gedacht. Durch das Drehen stellst du den FS möglichst senkrecht zur Achse des OAZ ein. Damit dich der HS nicht stört deckst du diesen am besten mit einem Blatt Papier quer im Tubus ab.


    So siehst du auch wirklich nur den FS und stellst diesen möglichst rund und mittig zum OAZ ein. Dabei mit dem Auszugsrohr soweit nach außen gehen das der Abstand FS zur Öffnung des OAZ klein wird- so kannst du rund oder oval besser erkennen.


    Danach Papier rausnehmen und den FS durch verkippen mit Hilfe der 3 Justageschrauben auf den HS ausrichten- aber auf keinen Fall mehr drehen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Heinz,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">genau die Gefahr des Verkippens ist doch der Schwachpunkt bei der Justage per Laser, den es beim Cheshire nicht gibt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wir sind nah dran am "Problem" des Lasers.
    Das leichte Verkippen des Lasers zieht den ganzen Rattenschwanz nach sich: Laser zeigt nicht mehr exakt auf Mittenmarkierung, der rücklaufende Strahl liegt daneben...also wieder FS verstellen, damit auch den HS.


    Wieso schafft es der Cheshire? Der kippelt doch auch, oder?
    Ganz einfach: Man gleicht das aus, indem man unbewußt das Viertel-Grad *schief* durchguckt. Bei der Fimdose ist es noch einfacher, die hat gleich gar keine Achse.
    Und?
    Ist es jemanden aufgefallen, daß dadurch das Okular (was übrigens auch kippelt) um diesen Viertel-Grad Betrag schief ausgeleuchtet wird?


    In einem Punkt ist der Laser allerdings doof.
    Das ganze ist ein one-way-ticket. Man kann die Kollimation schlecht ein zweites mal überprüfen. (Es geht trotzdem, siehe mein unverständliches posting oben)
    Aber man kann direkt nach erfolgreicher Laserjustage einen Cheshire/Filmdose einstecken und wird eine bilderbuchmäßige Justage vorfinden.


    Cs Kai

  • Hallo Kai,


    ob der Cheshire kippelt oder nicht ist völlig egal, weil man sich nur am Loch orientiert, durch das man schaut und das ist immer in der Mitte (beim der Version ohne Fadenkreuz). Und bei der Version mit Fadenkreuz sieht man ein Verkippen sofort, weil dann im reflektierten Bild das Fadenkreuz nicht mehr über der Mittenmarkierung des Cheshire steht. Ausserdem liegt beim Fadenkreuz die Abweichung durch das Kippen nur im Bereich der Länge des Cheshire.
    Beim Laser hingegen erzeugt jedes leichte Kippeln sofort Abweichtungen im Bereich der doppelten Brennweite. Das ist der Unterschied bei der Fehlertoleranz zwischen Laser und Cheshire.


    Gruss Heinz

  • Hallo Heinz,
    ich präferiere die Laserjustage für Anfänger (und für mich selbst), weil einfach und zuverläsig. Im Netz wird viel Nonsens darüber geschrieben, weil gerade dieses Kippeln nicht verstanden wird. (Gelegentlich wird sogar behauptet, man könne "Verdrehungen" des FS nicht ausschließen)
    Deshalb schreibe in den Justier-Threads immer mal was dazu.
    Justage ist wichtig!


    Ich traue Dir natürlich zu, einen Newton zu justieren. Ich kann es auch, zwar nur mit Laser aber immerhin. Ich hab's mit einem f/3 Spiegel allerdings leichter, weil man im Okular schnell sieht wenn was nicht stimmt[:D]


    Man kann sich vertippen, mal vertun, einfach was übersehen, aber das hier:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ausserdem liegt beim Fadenkreuz die Abweichung durch das Kippen nur im Bereich der Länge des Cheshire.
    Beim Laser hingegen erzeugt jedes leichte Kippeln sofort Abweichtungen im Bereich der doppelten Brennweite. Das ist der Unterschied bei der Fehlertoleranz zwischen Laser und Cheshire.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ... ist nicht der Unterschied zwischen Laser und Cheshire, sondern der Unterschied zwischen Verstehen und Nichtverstehen einfachster Strahlenoptik. Sorry.


    cs Kai

  • Vergiss das Fadenkreuzcheshire einfach mal. Das verkompliziert die Betrachtung unnötigerweise, weil es zwei Mittenmarkierungen hat, das Fadenkreuz und das durch das eingespiegelte Licht sichtbare Guckloch.
    Betrachte einfach mal die Version ohne Fadenkreuz. Dort gibt es nur da Guckloch als Mittenmarkierung und die ist durch die Reflektionsfläche als schwarzes Loch mit etwa 5 mm Durchmesser sichtbar.
    Diese befindet sich immer in der OAZ-Mitte und der FS wird so eingestellt, dass es auf die Mittenmarkierung des HS reflektiert wird. Eine Abweichung durch Verkippen gibt es nicht, beim Laser schon.
    Danach wird der HS im Cheshire so eingestellt, dass der Schnittpunkt der FS-Streben (also die optische Achse bzw. Tubusachse) auf die Mittenmarkierung des Cheshire reflektiert wird. Dadurch kommt die optische Achse (Schnittpunkt FS-Streben / HS-Mitte) genau auf der zu liegen, die im Schritt zuvor eingestellt wurde (FS-Reflektion der OAZ-Mitte / HS-Mitte).
    Beim Laser sorgst du nur dafür, dass der Strahl genau den Weg wieder zurück nimmet, auf dem er im vorherigen Schritt gekommen ist. Und der kann durch Verkippen des Lasers von der Tubusmittenachse abweichen!


    Es ist doch völliger Unsinn zu sagen, man verkippt den Laser so lange, bis er auf sich selbst reflektiert wird und dann passt die Kollimierung, ohne dass irgend ein Spiegel, weder HS noch FS, verstellt wurde. Aber genau das hast du doch behauptet! Zumindest, was die Einstellung des FS betrifft.<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Man kann aber den Laser so geschickt im OAZ klemmen, daß man die HS Markierung auch so trifft.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die Aussage erinnert mich etwas an den Film 'Was nicht passt wird passend gemacht' [;)].

  • Hallo Heinz,
    jeder hat nun seine Meinung zum besten gegeben und Deine zwei kurzen Sätze gefallen mir nach wie vor sehr gut:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">- Die OAZ-Mittenachse muss durch den FS so umgelenkt werden, dass sie die HS-Mitte trifft.
    - Der HS muss exakt senkrecht zu dieser Achse stehen, so dass diese auf sich selbst reflektiert wird.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nun muss jeder sehen, wie er das macht. Ich glaube nicht, daß man die Stolpersteine ohne eine eigene Zeichnung und ein paar praktische Versuche aus dem Weg räumen kann, aber das muss wohl jeder selber tun.


    Nur eins noch:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es ist doch völliger Unsinn zu sagen, man verkippt den Laser so lange, bis er auf sich selbst reflektiert wird und dann passt die Kollimierung, ohne dass irgend ein Spiegel, weder HS noch FS, verstellt wurde. Aber genau das hast du doch behauptet! Zumindest, was die Einstellung des FS betrifft.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was denn nun?
    "...ohne dass irgend ein Spiegel, weder HS noch FS" oder
    "Zumindest, was die Einstellung des FS betrifft."


    Ersteres habe ich nicht behauptet und es geht auch nicht. (Zeichnung hilft auch hier)


    Letzteres (FS bleibt fix, HS wird verstellt) geht sehrwohl. Es ist bequem, aber nicht exakt für den Bildfeld-Kippwinkel.


    cs kai

  • Hallo Kai,


    die erste Aussage ist nicht richtig. Dir hatte ich bereits geschrieben und danach erst die zweite einschränkend hinzugefügt.


    Hier die Zeichnung, wie die Justage einmal richtig und mit verkippten Laser aussieht. Die durchgezogene Linie ist der Reflektionsweg des Lasers, die gestrichelte die resultierende optische Achse:



    Wie du siehst, führt dies zu einer Bildfeldverkippung und ungleichmässigeren Ausleuchtung, weil der FS nicht mehr auf seiner optischen Achse getroffen wird. Ausserdem stimmen Tubusachse und optische Achse nicht mehr überein.

  • Hallo Heinz,
    Super Skizze! Die Winkel sind krass übertrieben, aber nur so kann man das wichtigste überhaupt erkennen, mit den üblichen Viertel-Grad sieht man ja nix.


    Wenn der Punkt im OAZ der Fokus ist, dann stimmen beide Justagen, die rote und blaue, perfekt. (Außer: Bildfeld ist verkippt) Denn die optische Achse des HS geht genau durch den Fokus des Okulars.
    Soweit ok?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...führt dies zu einer Bildfeldverkippung<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja. Visuell bei einem Viertel-Grad kein Problem, evtl bei CCD.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...ungleichmässigeren Ausleuchtung<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja. Aber: Viertel-Grad, kaum relevant.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ausserdem stimmen Tubusachse und optische Achse nicht mehr überein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das interessiert echt keinen. Solange der Tubus das Bild nicht vignettiert.


    Und jetzt der Reality Check, wieviel sind 0,25 Grad auf eine 2m entfernet Wand? Ganze 8,7mm. Ein schiefer Laser eiert damit +/- 8,7mm auf der Wand herum. Das ist ganz sicher zu erkennen und abzustellen, aber noch nichteinmal ein echtes Problem.


    Versuch mal mit der Filmdose aus 2m Entfernung festzustellen, welcher von zwei 8,7mm entfernten Punkten auf der Achse der Filmdose liegt.
    Und genau *diese* Toleranz ist der Grund, warum man damit nicht jedesmal den FS verstellen muss. Man hat eben die Wahl aus unendlich vielen, verschieden verkippten Strahlengängen.


    cs Kai

  • Zumindest erklärt dies, warum ein Cheshire oft eine krasse Abweichtung an einem laserjustierten Newton zeigt. Darüber hatte ich mich schon oft gewundert.
    So hat unser kleiner Disput doch noch zu neuen Erkenntnissen geführt [:)].
    Ausserdem bin ich mir momentan nicht darüber im klaren, wie sich das Abweichen der optischen Achse vom Schnittpunkt der FS-Streben auf die Spikes auswirkt. Evtl. ist dies der Grund für die manchmal auf Fotos zu sehenden Doppelspikes.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Diskussion, ich habe mich auch schon immer gefragt, warum ich mit dem Laser eigentlich trotz merkbarer Verkippung zu einer meist ganz guten Justage (am Stern beurteilt) komme.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ausserdem bin ich mir momentan nicht darüber im klaren, wie sich das Abweichen der optischen Achse vom Schnittpunkt der FS-Streben auf die Spikes auswirkt. Evtl. ist dies der Grund für die manchmal auf Fotos zu sehenden Doppelspikes.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Doppelspikes bei einer vierbeinigen Spinne kommen eigentlich nur bei nicht paralleler Anordnung der gegenüberliegenden Spinnenbeine zustande. Das kann bei manchen Konstruktionen an der Justage der FS-Position im Tubus über die Befestigungspunkte der Spinnenbeine liegen.
    Eine nicht-fluchtende optische und mechanische Achse bewirken, daß die Spinnenbeine nicht unter ihrem kleinsten Querschnitt gesehen werden, sondern entsprechend breiter. Das hat zur Folge, daß die Obstruktion minimal zunimmt und die Beugungsspikes etwas intensiver ausfallen, das sollte aber nach meiner Einschätzung in der Praxis keine Relevanz haben.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Heinz,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zumindest erklärt dies, warum ein Cheshire oft eine krasse Abweichtung an einem laserjustierten Newton zeigt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja! Gut formuliert!
    Denn daraus kann man eben nicht den Schluss zu ziehen, daß einer von beiden "falsch" ist. Es ist natürlich möglich mit der Filmdose richtig zu justieren. Obwohl der Laser das anders sieht.
    Mit anderen Worten:
    Ein in sich justierter Laser stellt *zusätzlich* sicher, daß die Bildebene rechtwinklig steht. Und das ist visuell eben nice-to-have.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">So hat unser kleiner Disput doch noch zu neuen Erkenntnissen geführt <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Freut mich[:)] Und um es ehrlich zu sagen, zur erreichbaren Genauigkeit der Verfahren habe ich im Moment keinen Schimmer. Somit ist Disput immer zu irgendwas gut.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...der Grund für die manchmal auf Fotos zu sehenden Doppelspikes.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hast Du so einen Foto-Link?
    Ich glaube, das liegt eher daran, daß die gegenüberliegenden nicht parallel sind. In "Wirklichkeit" sind es ja 8 Spikes.


    cs Kai

  • Hallo Leute,
    schön, dass jetzt fast alles geklärt ist[^].
    Eine Frage hätte ich da noch, weil es mich auch irgendwann betreffen wird:
    Beim Newton auf parallaktischer Montierung kommt es doch schon darauf an, die optische Achse des Hauptspiegels möglichst genau parallel zur RA-Achse und exakt rechtwinklig zur DEC-Achse zu bekommen, oder?


    In dem Fall muss man deutlich strengere Maßstäbe an die Justage anlegen und auch anders vorgehen. Nämlich erst den Hauptspiegel in die Tubusachse justieren, und danach nur noch am Fangspiegel justieren, ihn ggfs auch seitlich verschieben.


    Gruß,
    Martin

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