(12) Qualität von optischen Flächen am Beispiel

  • Neunter Laborbericht: Qualität von optischen Flächen am Beispiel von Newton-Spiegel


    Die Strehl-Diskussion, die stärker auf forum.astronomie.de geführt wurde, offenbarte mir unter anderem, dass eine Reihe von Begriffen der Klärung bedürften. Zum Beispiel, wie der Strehl überhaupt ermittelt wird, weshalb aus einer Strahlendurchstoß-Rechnung der Strehl ermittelt werden kann, ob feinere Flächenstrukturen von einem Interferogramm erfaßt werden können oder nicht. Einem Interferogramm und dessen Auswertung wird viel mehr Gewicht beigemessen, als ihm überhaupt zustehen kann! Daher starte ich den erneuten Versuch, die Thematik aus meiner Sicht der täglichen Tests von Spiegeln und anderen Optiken etwas darzustellen.


    In der Zwischenzeit muß wohl der von mir noch nicht gelesene Interstellarum-Bericht erschienen sein, der einen Vergleich zieht zwischen vier 200-er Newton-Spiegel dreier Händler, die ich anonym nach allen mir vorliegenden Möglichkeiten zu untersuchen hatte. Hier muß es u.a. einen Übertragungsfehler gegeben haben, weshalb ich bereits eine Anfrage von Markus Ludes im anderen Forum zu beantworten hatte.


    Zusätzlich widerfuhr mir das seltene Glück, von Stathis Kafalis einen excellenten 280/1390 Newton-Spiegel vor die Flinte zu bekommen, nach dem sich jeder Sternfreund die Finger abschlecken würde. Besonders be-merkenswert dabei ist dessen Oberflächen-Güte bzw. Glätte. Soweit also die Voraussetzungen für meinen bereits 9. Labor-Bericht, der eine Übersicht über die möglichen Flächen-Qualitäten geben soll. Die schlimmsten Fälle jedoch habe ich weggelassen, es sind wirklich nur Ausnahme-Erscheinungen.


    01. Was zeigt eigentlich ein Interferogramm?



    Dieses Interferogramm wurde mit dem Spiegel auf einem Film mitgeliefert. Bestechend die parallelen Interferenz-Streifen, die sich über die ganze Fläche ziehen. Das ergibt hohe quantitative Werte, damit sollte man doch zufrieden sein können. Wer jedoch ein wenig die Struktur der Linien selbst betrachtet, dem werden die feinen Abweichungen auffallen, die natürlich von der Luft-Thermik kommen könnten. Oder vielleicht doch nicht?


    02. Excellente quantitative Werte




    Die Ergebnisse bestätigen eine hohe Genauigkeit der Parabel-"Grob"-Struktur. Natürlich neige ich in solchen Fällen dazu, möglichst wenig Streifen einzustellen, weil damit die Meßgenauigkeit noch höher wird, und die Fehler noch besser erkennbar sind. Trotzdem wird die Flächenfeinstruktur nur bei groben Fehlern aus dem Interferogramm sichtbar. Und grobe Fehler liegen bei mir im Bereich von L/10 PV wave. Insofern wäre die Aussage, daß ein Spiegel L/10 PV wave hat, durchaus richtig, darunter liegt aber noch eine erhebliche Feinstruktur, die Rauhheit der Fläche eben.


    03. Die Genaugikeit unter PhasenKontrast


    Der Gesamteindruck dieser Fläche ist sehr wohl "topf-eben"! Jedoch zeigt dieser Rauhheits-Test plötzlich erhebliche Flächenstrukturen, angefangen von der Art, wie die Parabel retouchiert wird, bis hin zu den feinen "Noppen", die die gesamte Fläche durchziehen und einer leicht wolken-haften Struktur im Randbereich. Die Spiegel dieses Herstellers haben eine hohe Genauigkeit hinsichtlich der Parabel-Form, aber eine unterschiedliche Streuung hinsichtlich der Flächen-Glattheit. Zwei derartige Spiegel sind in meinem Zugriffs-Bereich, sodaß ich später einmal einen sehr glatten Spiegel vom gleichen Hersteller mit diesem gezeigten am Himmel vergleichen kann mit der
    Frage, wie wirkt sich das in der Praxis aus?


    04. Vier 200-er Newton-Spiegel im Vergleich



    Newton PV RMS Strehl D / F
    ----------------------------------
    #1 0.20 / 0.041 / 0.94 200/1200
    #2 0.11 / 0.027 / 0.97 200/1200
    #3 0.20 / 0.041 / 0.94 200/1000
    #4 0.24 / 0.038 / 0.95 200/1000


    An der Zuordnung von Interferogramm zu PhasenKontrast-Rauhheits-Test sollte klar werden, wie wenig sich die Flächen-Struktur tatsächlich im Interferogramm abbildet


    Bei Nr. 1 muß man schon genau hinsehen, wenn man die relativ breite Zone bei ca. 50% sehen will. Die Streifen wirken etwas ausgefranst, wenn man sie mit denen von Nr. 2 vergleicht.
    Bei Nr. 2 ist der Rauhheits-Test darunter zwar etwas dunkel, aber trotzdem als relativ glatt zu erkennen. Der beste Spiegel im übrigen.
    Spiegel Nr. 3 hätte auch eine Zone, die nicht erkennbar ist, lediglich
    Nr. 4 zeigt seinen Fehler eindeutig auch im Interferogramm so bei ca. L/8 PV wave.


    05. Was erkennt man bereits am Ronchi-Gramm?



    Nun stellt sich beispielsweise heraus, daß man Zonen-Fehler am Ronchi-Gitter (10 lp/mm) in Autokollimation gut erkennen kann. Eindeutig zu sehen bei Spiegel Nr. 1.
    Der beste Spiegel(Nr.2), nicht nur von der Form sondern besonders von der Glätte her, zeigt deutliche, sauber begrenzte, gleichmäßig ausgeleuchtete Ronchi-Linien. Ein erster Hinweis auf die hohe Qualität der Spiegel-Oberfläche selbst. Dieser Spiegel fand sofort seinen Abnehmer - wer will es ihm verübeln?
    Die unruhige Flächenstruktur bei Nr. 3 bildet sich auch bei den Ronchi- Linien ab, sowohl was die helle Fläche der Linien betrifft, wie auch der Kanten.
    Eindeutig zeigt Nr. 4 den ausgeprägten Zonenfehler: Ein schönes "Ring-Gebirge" Alle Ronchi-Gitter-Aufnahmen entstanden intrafokal aus Orientierungs-Gründen: Verengung bedeutet, aus dieser Zone fallen die Strahlen länger, bauchige Verformung bedeutet, aus dieser Zone fallen die Strahlen kürzer. Damit kann man auch das Foucault-Bild richtig deuten. Natürlich kann man das Foucault-Bild auch invers darstellen. Fazit: Bereits ein Ronchi-Test läßt Rückschlüsse zur Flächen-Glattheit zu.


    06. Ein weiterer hochwertiges Spiegel-Beispiel !




    Die deutsche Spiegel-Schleifer-Szene rekrutiert excellente Experten hinsichtlich der Genauigkeit und der Flächen-Güte. Dieses Beispiel ist mir vor ein paar Tagen ins Haus "geschneit". Es ist ein 280/1390 Newton-Spiegel, den Stathis Kafalis aus der Münchner Ecke für einen Sternfreund geschliffen hat. Damit ist in jedem Fall die Genauigkeit eingestellt, die einige französischen Spiegelschleifer für sich reklamieren möchten. Auch aus dieser Ecke hatte ich unlängst einen Spiegel zu prüfen: Ebenfalls hohe Qualität, aber nicht ganz so gut, wie der von Stathis. Das Bild zeigt erneut die Testanordnung in Autokollimation mit meinem ca. L/12 PV wave 400-er Referenz-Planspiegel, der aus thermischen Gründen in einem Holz-Kasten styropor-isoliert in einem Gurtband im Gleichgewicht hängt, auf daß er sich nicht verformt und Fehler ins Meßsystem einführt. Die Grob- Justage wird mit einem Justierlaser erledigt, die Feinjustage an Interferogramm selbst, indem ich versuche, die Koma-Effekte
    "wegzuklopfen", d.h ganz feine Justier-Bewegungen ausführe im Bereich von 0.01 mm.


    07. Der Sterntest am Stathis Kafalis Newton



    Vom Sternttest nach Suiter und der Berechnung über das Aberrator-Programm wurde schon viel erzählt. Mein Hauptkritik-Punkt ist die Tatsache, daß es sich hier immer nur um gerechnete Beispiele handelt, nie um fotografierte. Das ginge noch am ehesten im Labor bei absolut ruhigem Seeing. Vergleicht man trotzdem meine fotografierten - also nicht die gerechneten - Aufnahmen, so fällt die gleichmäßige Fläche im Scheibchen-Innern auf, und das ist immer der erste Hinweis auf einen qualitativ hohen Spiegel. Am Stern würde man das nur mit einfacher Genauigkeit messen. In meinem Fall entstand die Aufnahme mit einem 15 mm Spektros-Weitwinkel Okular. Durch die Autokollimation "halbieren" sich die 15 mm "scheinbar" auf 7.5 mm Okular-Brennweite. Die feinen Beugungseffekte rühren von Staubteilchen auf einer der Okular-Flächen.


    08. Die Glätte ist das Qualitäts-Merkmal !



    Die gleichmäßige Ausleuchtung der Ronchi-Linien liefert also den ersten Hinweis. Der Foucault-Test zeigt eine leichte Unregelmäßigkeit bei 11.00 Uhr und 17.00 Uhr. Der PhasenKontrast-Test, wie ich ihn verwende, zeigt immer noch keine Rauhheit, also immer noch eine sehr glatte Fläche, und auch der Rauhheits-Test, wie ihn die französischen Spiegelprüfer anwenden, liefert immer noch eine sehr gleichmäßige Fläche ohne Micro-Strukturen ab. Die Rauhheit sollte, wenn man den Experten in Frankreich glauben will, im Angström-Bereich liegen. Eine quantitative Aussage ist mir dazu noch nicht eingefallen - die Unterschiede jedenfalls sind signifikant.


    09. Das Interferogramm in Orginal-Größe



    Einem LOMO-Spiegel steht dieser Stathis Kafalis-Newton in nichts nach, nachdem ich die Reste von Justier-Koma weggeklopft hatte. Gemeint sind die leicht S-förmigen Verformungen der Streifen, die man in der Mitte sehen kann, und bei diesem Interferogramm fast nicht mehr erkennbar sind. Auch ist nicht mehr klar, ob es sich nicht auch um einen thermischen Effekt handeln könnte.


    10. Die quantitative Auswertung



    Dazu muß man eigentlich nichts mehr sagen. Meine Meßgenauigkeit spielt so um 1 %, weil intern die Kommastellen begrenzt sind und beim Strehl z.B. auf die zweite Stelle nach dem Komma gerundet sind.


    11. Astigmatismus-Test



    Dieser Test ist mit dem Interferometer äußerst genau, besonders, wenn man möglichst wenig Ringe einstellt. Dann jedoch ist es ein Gedulds-Spiel, bis man die Ringe zentrisch zum Loch fotografieren kann. Das Herz sollte in diesem Zeitraum möglichst aufhören zu schlagen, so empfindlich ist dieser Test.


    12. Nocheinmal PhasenKontrast in Orginal-Größe




    Es ist keine Substruktur zu erkennen, mit Ausnahme der weichen Zone bei ca. 80% vom Durchmesser. Mit Foucault lange nicht mehr erkennbar, am Stern nicht wahrnehmbar.


    13. Immer noch Rauhheits-Test




    Diesmal die französische Variante, die in manchen Fällen die Feinstruktur kontrastreicher zeigt.


    14. Der "Ultimative Test" mit der Abbildung meines Licht-Spaltes



    Diesen Test habe ich mir vorbehalten, weil er sowohl das Streulicht, wie die Bild-Definition gnadenlos zeigt. Bei diesem Test betrachte ich meinen Lichtspalt unter einer Vergrößerung von hier 1112-fach, also mit einem 2.5 mm Vixen-Okular, dessen Brennweite sich durch die Autokollimation auf die Hälfte "verkürzt", d.h. der mögliche Fehler des Spiegels wird verdoppelt. Mein Spalt ist ca. 0.015 mm geöffnet, was man aus dem Abstand der beiden "Nasen" errechnen kann. Diese Abstände habe ich einmal mit einem Meß-Mikroskop ermittelt. Davon ausgehend, sind auf der gegenüberliegenden Seite zarte Spitzen im Micron-Bereich, also zwischen 1 -3 Micron große Spitzen. So genau, wie ich an diesem Spiegel diese Struktur sehen konnte, war sie leider nicht zu fotografieren. Schade eigentlich. Aus diesem Bild könnte man nun eine Strehl-Berechnung machen, indem man das Streulicht mit den übrigen Abständen vergleicht. Wie es mit dem Auge aussieht, habe ich als gelbe Linie eingezeichnet.


    Verglichen mit dem NexStar C11 GPS, der für diesen Geräte-Typ eine hohe Qualität hatte, liefert dieser Newton-Spiegel von Stathis Kafalis auf der Achse noch ungemein bessere und kontrastreichere Bilder ab. Auch beim NexStar habe ich diesen Test gemacht, mit einem sehr ansprechenden Ergebnis. Dabei habe ich entdeckt, wie entscheidend das Tubus-Seeing sich auf die Bildqualität des C11 auswirkt. Ohne ausgekühltem Tubus würde man zunächst von diesen Spalt-Strukturen gar nichts sehen. Vielleicht ist mit diesem Bericht deutlich geworden, warum ich mittlerweile großen Wert auf die Oberflächen- Qualität von Spiegeln und optischen Systemen lege.


    Wolfgang Rohr



    Bearbeitet von: Rohr am: 28/08/2002 22:50:01

  • hallo wolfgang,


    wieder ein super bericht, vielen dank!
    auch gratulation an stathis, einen spiegel so hinzubekommen
    bedarft wohl besonders viel gefühl und erfahrung.


    durch den test am spalt wird, so denke ich, auch sehr
    deutlich, wie wichtig die glätte für die beobachtung
    in der praxis ist. besonders wenn es darum geht, details
    an der grenze der wahrnehmbarkeit zu erkennen, wie z.b
    kleinste weiße flecken auf jupiter oder die enke-teilung auf
    saturn.
    für reine astrofotografen dürfte dieses kriterium nicht so
    ausschlaggebend sein.


    c.s. tom

  • Moin Gemeinde,


    guter Test - zusammengefasst sehe ich das so:


    <ul><li>Standard - Optiken, maschinell gefertigt, wie z.B. die 4 200er Newtons erreichen in Ihrer Preisklasse eine ordentliche Qualität bei recht geringer Streuung ... der Einwand von M. Ludes im anderen Forum unter


    http://forum.astronomie.de/ubb…3509&Search=true#Post3534


    (was für eine URL :) sollte jedoch beachtet werden. Im Zweifel muss jedes einzelne System getestet werden.</li><li>Es lohnt sich trotzdem allemal, Zeit und Geduld in eigene Spiegelschleiferprojekte zu stecken - mit Handarbeit kann man eben doch eine höhere Qualität erreichen.</li></ul>


    optische Grüße


    --
    Matthias

  • Hallo Wolfgang,


    vielen Dank für deinen erneut sehr aufschlußreichen Test<img src=icon_smile.gif border=0 align=middle>


    Schade,daß deine Testergebnisse bei der Übermittlung an Interstellarum in den Datenschredder geraten sind,hoffentlich wird das in der nächsten Ausgabe berichtigt.


    Du überschreibst die Bilder zum Test der 8" Spiegel mit


    "Vier 200/1000 Newton Spiegel im Vergleich"


    Leider habe auch ich "Interstellarum" nicht,aber der Diskussion bei astronomie.de habe ich entnommen,daß zwei der Spiegel 200/1200er sind?


    Kannst du in dem Fall sagen,welche der Spiegel 1/2/3/4 die 1200er waren?Mich würde schon interessieren,ob twischen den f/5 und den f/6 ein signifikanter Unterschied in der optischen Qualität besteht?


    An Stathis:Der 280er ist ja ein "Sahnestückchen",Gratulation<img src=icon_smile_tongue.gif border=0 align=middle>
    Aus welchem Material hast du ihn geschliffen und welches Poliermittel hast du verwendet?


    MfG,Karsten

  • Hallo Wolfgang,


    ich kann das Prüfergebnis der Lichtspaltmessung anhand des Testbildes nicht deuten. Mir fehlt da ganz einfach der Vergleich. Könntest Du vielleicht als Vergleich das Bild einer Lichtspaltmessung eines schlechten Spiegel posten?


    Gruß,
    Jens

  • Danke Wolfgang für diesen eneut sehr informativen Bericht. Ganz besonders ehrt es mich natürlcih, dass du meinen Spiegel hier als Referenz ausgewählt hast.


    Ich hatte diesen Spiegel am ITV bei recht brauchbarem Seeing mit einem 3 mm Okular am Polarstern gequält. Wer den Sterntest kennt, weiss, das das so
    ziemlich das gemeinste ist, was man einem Spiegel antuhen kann. Ich hatte
    die Diagnose "ganz leichte Überkorrektur Richtung Rand" gestellt. Beim
    Abblenden auf 9,5" konnte ich keinerlei Fehler mehr sehen.


    Erstaunlich finde ich nun, dass Wolfgang das alles noch rausmessen kann, in
    einem Messbereich wo einem normalem Foucault Tester so ziemlich die Luft ausgeht.



    Stathis Kafalis
    http://www.geocities.com/dobsonstathis

  • Hallo Stathis,
    <BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>Zitat:<hr height=1 noshade id=quote>Erstaunlich finde ich nun, dass Wolfgang das alles noch rausmessen kann, in
    einem Messbereich wo einem normalem Foucault Tester so ziemlich die Luft ausgeht. <hr height=1 noshade id=quote></BLOCKQUOTE id=quote></font id=quote><font face="Verdana, Arial, Helvetica" size=2 id=quote>


    Der Wolfgang arbeitet ja auch mit Tricks wie Autokollimation= doppelter Genaugikeit. Dagegen kommen wir mit dem einfachen, schon recht gemeinen Startest und/oder Foucault nicht an. <img src=icon_smile_sad.gif border=0 align=middle>
    Was mich noch interessiert: wie dick und aus welchem Material ist Dein Prachtexemlar?
    Viele Grüße
    Kurt


    PS.: Morgen fährt "Quarzmonster" zu Wolfgangs "Foltetklammer".

  • <BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>quote:<hr height=1 noshade id=quote><b>Originally posted by Kurt:</b>
    Was mich noch interessiert: wie dick und aus welchem Material ist Dein Prachtexemlar?


    <hr height=1 noshade id=quote></font id=quote></BLOCKQUOTE id=quote>


    Es ist ein Pyrex von Newport mit 34 mm Dicke.


    p.s.
    Viel Glück in Wolfgangs "Folterkammer". Mich erstaunt, dass du den so schnell fertiggekriegt hast. Immerhin mustest du ja noch mal total neu Polieren und die Parabel reinmachen.


    Stathis Kafalis
    http://www.geocities.com/dobsonstathis

  • Hallo Wolfgang u Optikexperten,


    das geht ja hier wie das Brötchenbacken, ich komm ja kaum noch nach den ganzen Stoff zu verarbeiten <img src="http://www.astrotreff.de/images/icon_Smile.gif" border=0> , Wolfgang nochmals vielen Dank für deine excellenten Laborberichte u die Mühe die du da reinsteckst. Wird Zeit dass du ein Buch darüber schreibst, damit deine Arbeit auch entsprechend belohnt wird.
    Nach soviel Theorie möchte ich aber einmal eine Frage zur Spiegelbeurteilung in der Praxis stellen: Der Startest ist den meisten nicht geläufig da es einige Erfahrung vorraussetzt die mir übrigens auch noch fehlt. Könnte man eine mittlere Optik bis ca 10" auch anhand der nutzbaren, gewinnbringenden, öffnungsabhängigen Vergrößerung (Ap) bei bestem Seeing an hochstehenden Mond u Planeten beurteilen, bzw mit einen ca-Strehlwert in Einklang bringen?
    Habe nämlich gestern meinen 8" F/6.5 vom Verspiegler (Befort Wetzlar) zurückbekommen und heute früh nach der Nachtschicht um ca 6Uhr40 (war schon hell) bei 321x am Mond noch blickweise die Alpentalrille sehen können.


    Gruß
    Roland

  • Lieber Roland,


    das wäre tatsächlich möglich, wenn Du am Himmel immer die
    selben Objekt für Deine Tests benutzt, so wie ich den Saturn-
    ring, oder die Trapez-Sterne oder andere Objekte. Das wird
    aber erschwert durch die Öffnung Deines Teleskopes, also
    müßte man sich auf eine Öffnung einigen. Anhand von Interfero-
    grammen kann ich beispielsweise den Strehl mit ca. 5%
    Genauigkeit bereits vorher angeben. Der Sternscheibchen-Test
    ist bei ruhiger Luft durchaus aussage-kräftig am Polarstern
    mit einem 3 mm Okular durchgeführt, wie der Stathis Kafalis
    das macht. Er behauptet aber, ich würde im Labor noch genauer
    messen. Ich will es ihm einmal glauben ! Hi, hi, hi . . .
    (Irgendwo hab ich einmal gelesen, daß man sogar mit 4-facher
    Genauigkeit messen könnte, wenn man nur das 2-mal durchs System
    geschickte Licht über einen Planspiegel gleich noch einmal
    2-mal durchs optische System schickt, und erst dann untersucht.)


    Probier ich irgendwann einmal!


    Herzliche GRüße


    Wolfgang Rohr






    <img src="http://home.t-online.de/home/wolfgang.rohr/farb-ig2.JPG" border=0>
    http://rohr.aiax.de

  • <BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>quote:<hr height=1 noshade id=quote><b>Originally posted by Roland:</b>
    Könnte man eine mittlere Optik bis ca 10" auch anhand der nutzbaren, gewinnbringenden, öffnungsabhängigen Vergrößerung (Ap) bei bestem Seeing an hochstehenden Mond u Planeten beurteilen, bzw mit einen ca-Strehlwert in Einklang bringen?


    Gruß
    Roland
    <hr height=1 noshade id=quote></font id=quote></BLOCKQUOTE id=quote>


    Das wird in der Paxis recht schwierig, da recht viele Einflussfaktoren eingehen:


    - Objekt: Mars verträgt z.B. eine höhere Vergrößerung als Jupiter, da die Kontraste stärker sind und die Flächenhelligkeit höher ist. Der Mond verträgt noch mehr, wegen der noch höheren Kontraste.
    - Seeing: Schwer, genau zu beruteilen
    - Tubus- Seing und ausgekühlte Optik
    - Eingener Geschmack: Ich kenne Astro Kumpels, die kleinere Vergößerungen bei hoher Schärfe bevorzugen, andere mögen's größer, auch wenn's etwas flauer wird.


    Die Kontrastübertragung eines Teleskopes bei einem Objekt mit geringem Kontrast (z.B. Jupiterdetails) ist recht komplex. Der Sachverhalt des Auflösungsvermögens in Abhängligkeit des Objektkontrastes wird sehr schon der "Modulation Transfer Funktion" kurz MTF beschrieben. Siehe hierzu das Buch Telescope Optics von Rutten/ Venrooij oder Star Testing Astronomical Telescopes von H.R. Suiter.


    Aber wie du siehst, geht es hier ganz schön in's Eingemachte. Da ist ein Sterntest, doch wesentlich einfacher, obwohl dieser auch so seine Tücken hat.


    Stathis Kafalis
    http://www.geocities.com/dobsonstathis

  • Hallo Stathis,
    <BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>Zitat:<hr height=1 noshade id=quote>Es ist ein Pyrex von Newport mit 34 mm Dicke. <hr height=1 noshade id=quote></BLOCKQUOTE id=quote></font id=quote><font face="Verdana, Arial, Helvetica" size=2 id=quote>
    vor einem Jahr wäre ich noch jede Wette eingegangen, dass es mit Pyrex nicht so gut geht, wie Wolfgang an Deinem Spiegel nachgewiesen hat. Das gilt insbesondere für die Glätte der Oberfläche.


    <BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>Zitat:<hr height=1 noshade id=quote> Mich erstaunt, dass du den so schnell fertiggekriegt hast. Immerhin mustest du ja noch mal total neu Polieren und die Parabel reinmachen.
    <hr height=1 noshade id=quote></BLOCKQUOTE id=quote></font id=quote><font face="Verdana, Arial, Helvetica" size=2 id=quote>
    Das sind nun mal die Vorzüge des Aktiv- Renterlebens, <img src=icon_smile_big.gif border=0 align=middle>. Bis auf einige erträgliche/angenehme Störungen/Ablenkungen durch Ehefrau und Kater habe ich fast 24 h täglich Zeit.<img src=icon_smile_wink.gif border=0 align=middle>.



    <BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>Zitat:<hr height=1 noshade id=quote>Viel Glück in Wolfgangs "Folterkammer". <hr height=1 noshade id=quote></BLOCKQUOTE id=quote></font id=quote><font face="Verdana, Arial, Helvetica" size=2 id=quote>
    Bin soeben mit Quarzmonster zurück. Wofgang wird das Ergebnis bald bringen. Dann mache ich einen Bericht über meine Testmethodik.


    Gruß Kurt

  • Hallo Wolfgang,
    habe gerade (bin z.Z. etwas retardiert) das Gezetere der ueblichen Verdaechtigen um die Quantifizierbarkeit deiner Oberflaechenmethoden mitverfolgt. Schon interessant wie so manch einer meint, was er nicht weiss, das machen auch die wichtigen Leute nicht und was die wichtigen Leute nicht machen, das ist auch nicht wichtig (oder arschegal, wie er's wohl formulieren wuerde <img src=icon_smile.gif border=0 align=middle>).


    Lass dich da nicht verunsichern, was Du und deine Franzosen da treiben, dass machen auch wichtige Leute z.B. mit Ellipsometern (waer doch mal ein neues nettes Spielzeug...):


    http://physics.nist.gov/Divisi…4/facilities/osm/osm.html


    Ich werde wohl mal gelegentlich einen Blick in deren C++-Bibliothek werfen und auch das ein oder andere Paper duerfte mal einen Blick wert sein...


    Dann hatte ich noch einen Schnack mit dem Alois ueber dein Quantifizierungs-Problem. Hab das erst mal einsinken lassen und noch'n bissel 'rumgeschmoeckert und herausgefunden, wie man den Amplitudenkontrast (=fotografierbar/digitalisierbar) bei der Phasenkontrastmikroskopie in den lokalen Phasenunterschied umrechnen kann.Das geht. Is nich' voellig trivial, aber machbar.
    Dann kommt das AAABER:
    Statt deines Filmstreifens mit 0.1 mm dicker Linie muss man sich halt eine Phasenkontrastplatte aus so einem Mikroskop besorgen. Nimmst Du statt seines Spaltes dann eine Punktquelle, dann ist so eine Platte im Prinzip nur eine winzige L/4 Platte. Die Helligkeitsabweichung der Phasenkontrastbilder kann man dann direkt in Phasenfehler umrechenen.Ich glaude ich muss dir mal etwas Literatur zusammenkopieren <img src=icon_smile_big.gif border=0 align=middle>.
    Eventuell (Da hab' ich die Formel nicht vorliegen, sondern man muesste mal rechenen und dann mal schauen) behelfen kannst Du dich, in dem Du einfach die halbe Fokalebene abdeckst (scharfe Kante). Das sollte auch einen Phasenkontrast liefern. So funktienieren uebrigens diese "Schlierenkammeras", die ja auch mit Phasenkontrast arbeiten. Ich hab' so das Gefuehl, auch da koennte man quantifizieren.
    Bis denne,
    Mario

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