Floatglas

  • Hallo


    Ich habe da mal eine ganz einfache Frage.


    Was ist und wie gut ist Floatglas?
    Ich habe gelesen das die zum Fensterbau verwendet wird und in einigen Newton Spiegel Teleskopen. Wäre nett zu wissen wie gut das Glas ist und mit was es zu vergleichen ist.
    Ich freue mich über jede hilfreiche Antwort.



    Gruß Micha


    <font color="limegreen"><font size="1">In's Optikforum verschoben. Stathis</font id="size1"></font id="limegreen">

  • Hallo Micha,


    sieh dir mal http://de.wikipedia.org/wiki/Floatglas an.


    Floatglas ist keine bestimmte Glassorte, sondern ist nach dem Herstellungsprozess benannt. Normalerweise ist es recht einfaches Glas, welches aber in der Eignung als Spiegelträger BK7 kaum nachsteht, da die Wärmedehnung und Wärmeleitfähigkeit ähnlich ist.


    Gruss Heinz

  • Hi,
    Floatglas ist umgangssprachlich gleich Fensterglas. Im Astrobereich zumindest, denn wichtig ist, was nicht dabei steht (wie immer in der Werbung).


    Borofloat (Schott), dagegen ist ein Borosilikatglas (Jenaer Glas) im Floatverfahren hergestellt. Vorteil: Es hat nur eine etwa halb so große Temperaturausdehnung (verändert also seine Form weniger, wenn es seine Temperatur noch nicht einheitlich an die Umgebungstemperatur angepasst hat.) Haupteinsatzzweck: Hitzebeständigkeit, weil aufgrund der geringen Ausdehnung das Glas nicht springt. Also alles was mit Ofenglas, Laborglas etc. zu tun hat. Selbst Teegläser.


    Pyrex ist ebenfalls ein Borosilikatsglas und amerikanisch das Synonym für ofenbeständiges Glasgeschirr. Es wird/wurde von "Corning Glas" hergestellt. Die internationalen Markenrechte wurden inzwischen aber verkauft. Also ist da alles etwas undurchschaubar. Bekannt für Astronomen durch den Mt. Palomar-5-Meter-Spiegel.


    Allgemein gilt: Borofloat, Pyrex, Duran und andere Borosilikatgläser sind hinsichtlich Wärmeausdehnung in einer Liga, die Zusammensetzung fast gleich und seit zig-Jahren bekannt.


    Geringfügig schlechter ist Quarzglas, was die Wärmeausdehnung betrifft. Dafür aber deutlich härter.


    Top sind die "Null-Expansions-Gläser" wie Zerodur, ULE, (Astro-Sital).


    Innerhalb der Glassorten muss man unterscheiden: Floatgläser werden nicht primär für die opt. Industrie gefertigt, allerdings dürften sie preislich deutlich unter den Gussgläsern liegen und fertigungstechnisch im Rahmen von Großanlagen durchaus von gleichbleibender Qualität. Gussgläser müssen langsam und kontrolliert abgekühlt werden, vor allem die Null-Expansions-Gläser. Das macht sie so teuer. Wichtig für Optiken (vor allem Linsen) sind Fehler wie Gasbläschen, Einschlüsse.


    Maximale Dicke bei Floatgläser war lange Zeit 25mm, Schott machts inzwischen auch dicker (frag mal Stathis).


    Über die Qualität eines Spiegel sagen die Glassorten erst mal gar nichts. Denn das wird durch die Qualität, Präzission der Politur bestimmt. Indirekt könnte man annehmen, dass hochwertige Gläser auch präziser poliert werden. Nur Belege gibt es dafür nicht. Das ist bei Newtonspiegeln immer noch Handarbeit und von der Übung und Zeit des Polierers abhängig, die er investiert. (Strehlwert, Oberflächenfehler rms, ptv -&gt; ein eigenes Kapitel das alles zu erläutern)


    Bei Fertigoptiken ist die Beschichtung dann ebenfalls ein Qualitätskriterium: Hochreflektiv mit jenseit 92% Reflexion, Standard mit 88%, mit oder ohne Quarzschutzschicht. Oder vielleicht im Eigenbau selbst versilbert, was anfangs super ist, aber innerhalb von Wochen/Monaten nachlässt, weil Silber anläuft.


    Gruß

  • Hallo Micha,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...wie gut ist Floatglas?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    In welcher Beziehung?
    Was willst damit machen?


    Als Spiegelschleifer könnte man zB mit den Überresten eines dickwandigen Aquariums auf Jahre hinaus glücklich werden.
    Man kann alles draus machen, Spiegel, Tools, sogar Linsen!
    Für Spiegel, wenn man die Wahl hat - Borofloat (naja, ist eigentlich auch ein Floatglas[:D])


    Früher wurde ganz normales Glas für die besten Spiegel verwendet, wie der 100-Zöller auf dem Mt Wilson, der wurde in Frankreich gegossen, vermutlich aus alten Bordeaux-Flaschen:
    http://www.mtwilson.edu/vir/100/mirror/
    cs Kai

  • Vielen dank für die Antworten die mir sehr geholfen haben.
    Machen wollte ich mit dem Floatglas nix ich hatte nur gelesen das in den Kson Dobson Floatglas verbaut ist und mir der gedanke kamm das diese wiederum Qualitativ nicht so Hochwertig sind.



    Gruß Micha

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />


    Allgemein gilt: Borofloat, Pyrex, Duran und andere Borosilikatgläser sind hinsichtlich Wärmeausdehnung in einer Liga, die Zusammensetzung fast gleich und seit zig-Jahren bekannt.


    Geringfügig schlechter ist Quarzglas, was die Wärmeausdehnung betrifft. Dafür aber deutlich härter.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin,


    Kalles Antwort war ausführlich und richtig.
    Weil sie so ausführlich war, erlaube ich mir, den einzigen Fehler darin zu korrigieren, damit sie völlig korrekt ist.
    Hinsichtlich der Wärmeausdehnung ist Quarzglas noch besser als Pyrex und vergleichbare Gläser.
    Wärmeausdehnungskoeffizient alpha für:
    Behälterglas ca. 30*10^-6/K
    Pyrexglas 3,2*10^-6/K
    <b>Quarzglas 0,5*10^-6/K</b>
    Glaskeramik 0, negative Werte möglich
    [Quelle: Glas ABC/Illig, Hans-Joachim et al. - Leipzig 1991]


    CS


    Kai

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