Interstellarum und scheinbares Gesichtsfeld

  • Hallo zusammen!


    Gerade eben habe ich die Produktvergleich-Artikel über Okulare im neuesten interstellarum-Themenheft gelesen.


    Die Artikel selbst sind ganz informativ, trotzdem ist mir beim Lesen fast die Kinnlade runtergefallen. Und zwar wird das <b>scheinbare</b> Gesichtsfeld wiefolgt "gemessen":


    scheinbares Gesichtsfeld = Vergrößerung * tatsächliches Gesichtsfeld


    (Letzteres wurde laut Artikel mit der Durchlaufmethode ermittelt)


    Sorry, wenn ich das so direkt sage: Dieses Vorgehen ist meiner Meinung nach Quatsch.


    Grund ist, dass man Winkel nicht so zueinander in Beziehung setzen darf. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Vergrößerung_(Optik)


    Die "interstellarum-Formel" taugt bestenfalls als ganz grobe Näherung. Bei Ultraweitwinkel-Okularen stimmt sie auch nur näherungsweise, weil alle entsprechenden Okulare kissenförmig verzeichnen. Sonst wäre sie sogar nicht mal als Näherungsformel zu gebrauchen.


    CS


    notoxp

  • Guten morgen notoxp,
    habe zwar dieses Heft nicht vorliegen, jedoch möchte ich kurz hier sagen, wie ich am eigen Dob (12,5", 1524 mm Brennweite) die Gesichtsfelder ermittelt habe (Plössl-Okus der Serie 3000),
    Gerät seit 1998, speziell Einsatz Veränderliche Sterne. Z.B. am Mond:
    30 mm Oku = knapp 2 Mond-Durchmesser im Gesichtsfeld (rund 50fache Vergr.), 20 mm Oku = 1 1/8 Mond-Durchmesser, 16 mm Oku fast 1 Mond-Durchm., 5 mm Oku = 1/8 Mond-Durchm.,


    Eine Barlowlinse 2fach habe ich noch nicht näher ausgetestet, was den Mond-Durchmesser betrifft. Mir kam es lediglich darauf an, mit den Begriffen wie scheinbares Gesichtsfeld von so und so viel Grad ein anderes Vorstellungsvermögen zu haben (was nützt mir z.B. 70°, wenn ich nicht weiß, ob ich z.B. den Mond 2x oder 3x im Gesichtsfeld sehe......)


    Gruß
    Guenther

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: dobsongucker</i>
    <br />Mir kam es lediglich darauf an, mit den Begriffen wie scheinbares Gesichtsfeld von so und so viel Grad ein anderes Vorstellungsvermögen zu haben (was nützt mir z.B. 70°, wenn ich nicht weiß, ob ich z.B. den Mond 2x oder 3x im Gesichtsfeld sehe......)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Guten Morgen!


    So kann man es natürlich auch sehen. Das tatsächliche Gesichtsfeld hat in der Praxis vielleicht größere Relevanz. Allerdings wurde laut dem Artikel das scheinbare Gesichtsfeld mit der Durchlaufmethode gemessen. Und das - wage ich zu behaupten - geht nicht. Oder zumindest nicht so einfach. Dazu müsste man die Verzeichnung ebenfalls wissen oder besser messen.


    CS


    notoxp

  • Hi notoxp,
    ja, dieser Artikel hat auch mich ziemlich verwundert - da gab es viele Ungereimtheiten und Aussagen, die für mich auf den ersten Blick falsch aussahen - aber vielleicht habe ich auch nicht genau genug gelesen.
    In jedem Fall gehört dazu, dass man scheinbare Gesichtsfelder garantiert nicht mit der Durchlaufmethode ausrechnen kann - und sie außerdem nicht als 'Wahres Gesichtsfeld' mal Vergrößerung ausrechnen kann, da - gerade bei WW-Okularen - die Vergrößerung nicht konstant übers gesamte Gesichtsfeld ist (vgl. Fisheye Objektiv).
    Ein anderer Punkt war, dass dieses Schaubild, anhand dessen die wahre Brennweite der Okulare bestimmt wurde irgendwie nicht meiner Intuition entspricht - insbesondere, dass das Okular mit zwei Linsen und Zwischenbild dargestellt wurde und achsparallele Einfallsstrahlen auch wieder achsenparallel austreten, hat m.E. das Bild nur unnötig verkompliziert - die Linsengleichung und das entsprechende Abbildungssgesetz würde ja auch mit nur einer einfachen Linse gelten.
    CS, Holger

  • Hallo zusammen,


    war das der Artikel, wo das Baader Hyperion 8mm, welches mit 68 Grad angegeben ist, mit 75 Grad gemessen wurde?


    Kann das denn sein oder meint Ihr, das ist Mumpitz?


    Ich habe in diesem Bericht auch das erste Mal gelesen, daß das Okular (also das 8mm) ohne die Barlow einem 2" Okular mit
    einer Brennweite von 21.8mm entspricht. Ich wusste das zwar, mit bzw. ohne das Barlowelement, aber diesen Wert von 21.8mm habe ich selber auf der Baader Seite irgendwie nie gefunden. Wie mag man auf den Wert kommen bzw. stimmt er denn?


    Fragen über Fragen...


    Gruss, Michael

  • Hi Michael,
    in der Baader Kurzanleitung für die Hyperions stehen alle Daten der Hyperions drin, auch die Brennweiten ohne Negativelement sowie mit den Baader Verlängerungshülsen:
    http://www.baader-planetarium.…yperion_kurzanleitung.pdf
    Die von is angegebenen 75° sGF sind ja offenbar nach der Formel 'wGF'*Vergrößerung errechnet worden - wenn Baader das sGF mit 68° angibt machen sie das sicher nicht, um einen Wettbewerbsvorteil davon zu haben...
    CS, Holger

  • Hallo Michael,


    die Werte findest du hier auf Seite 3: http://www.baader-planetarium.…yperion_kurzanleitung.pdf


    Ich habe es mal mit dem 3,5'er Hyperion ausprobiert. Die Bildqualität ohne die erste Linsengruppe war sehr bescheiden und die Bildfeldwölbung gigantisch. Beim Fokussieren konnte man richtig einen ringförmigen Schärfebereich sehen, der sich zwischen dem Zentrum und dem Bildrand bewegte. Also ein reiner Marketinggag.


    Gruss Heinz

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Michael_Wilkes</i>
    <br />war das der Artikel, wo das Baader Hyperion 8mm, welches mit 68 Grad angegeben ist, mit 75 Grad gemessen wurde?


    Kann das denn sein oder meint Ihr, das ist Mumpitz?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Vermutlich ist das Mumpitz. Man müsste das mal mit Peilung probieren. Auf dem linken Auge ein Baader, auf dem rechten ein Pentax. So müsste man feststellen können, welches scheinbare Gesichtsfeld größer ist.


    Ich habe das mal mit Pentax XW + Panoptic ausprobiert. Es kostet zwar etwas Mühe aber man sieht die zwei Grad unterschied schon - zumindest nach meinen Versuchen. Dann müsste man ja Baader - Pentax XW noch deutlicher sehen. Und ich waage die Vorraussage: Das GF des Pentax XW 7 ist größer.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: notoxp</i>
    <br />...Und zwar wird das <b>scheinbare</b> Gesichtsfeld wiefolgt "gemessen":


    scheinbares Gesichtsfeld = Vergrößerung * tatsächliches Gesichtsfeld


    (Letzteres wurde laut Artikel mit der Durchlaufmethode ermittelt)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Autsch [:0]
    Wenn das dort wirklich so geschrieben steht*, dann sei den Machern dieses Artikels mal das 1x1 der Teleskopoptik unter das Kopfkissen gelegt. Kleiner Trost: Sie sind nicht die einzigen, die diesen Fehler begehen. Es gilt:


    1. Vergrößerung V= tan(Bildwinkel) / tan(Gegenstandswinkel) und eben nicht= Bildwinkel / Gegenstandswinkel (siehe auch Hinweis von Notoxp).


    2. Wahres Gesichtsfeld: Sehwinkel, den das Teleskop am Himmel zeigt.
    Wahres Gesichtsfeld= 2* arctan (1/2*Gesichtsfeldblende/Brennweite). Kann man per Äquatorstern Durchlaufmethode oder bekantem Objekt Winkeltabstand direkt am Himmel messen.


    3. Scheinbares Gesichtsfeld eines Okulars: Sehwinkel unter dem das Gesichtsfeld (Gesichtsfeldblende) im Okular erscheint. Die zitierte Formel kann nur für kleine Winkel als Annäherung dienen (tan alpha ~ alpha) und das auch nur bei verzeichnungsfreien Okularen (Orthos). Bei Weitwinkelokularen versagt sie völlig.


    Das alles haben wir wiederholt auch hier im Forum diskutiert:
    Bestimmung des wahren Gesichtsfeldes nach Sterndurchlaufmethode und des scheinbaren Gesichtsfeldes nach der "griechischen Methode"
    Direkte Vermessung der Brennweite eines Okulars
    Leider sind die Einträge im Astrotreff Lexikon nicht mehr auffindbar.


    :* Ich habe das Heft nicht gelesen, da es mich ungefähr so interessiert, wie wenn in China ein Sack Schleifmittel umfällt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    1. Vergrößerung V= tan(Bildwinkel) / tan(Gegenstandswinkel) und eben nicht= Bildwinkel / Gegenstandswinkel (siehe auch Hinweis von Notoxp).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">... so steht es in wikipedia. Aber wenn ich mir das so recht überlege müsste es eigentlich so lauten:


    V= tan(halber Bildwinkel) / tan(halber Gegenstandswinkel)


    ... oder habe ich einen Denkfehler?

  • Hi notoxp,
    ist eigentlich egal - visuell gilt schon die Formel Vergrößerung = Bildwinkel/Gegenstandswinkel aber nur für Bildbereiche mit konstanter Vergrößerung im jeweiligen Bildbereich.
    Das liegt daran, dass das Auge ja ein gekrümmtes Bildfeld wahrnimmt (die Netzhaut ist ja auch gekrümmt und das Auge bildet ja eben nicht auf eine flache Ebene ab) und die Bildfeldkrümmung des Teleskops hoffentlich irgendwie im optischen System korrigiert ist.
    Das Ding mit dem Tangens musst Du nur machen, wenn Du an irgendeiner Stelle ein Streckenmass in ein Winkelmass umsetzen willst (z.B. den Feldblendendurchmesser in ein GF umrechnen)
    CS, Holger

  • Hallo Holger,


    das 'Ding mit dem Tangens' braucht's schon. Deine Einschränkung gilt so nicht.
    Die falsche Formel ohne Tangens funktioniert nur näherungsweise für ganz kleine Winkel, da der Tangens kleiner Winkel annähernd gleich dem Winkel selbst ist(im Bogenmass).


    Gruss
    Günter

  • Günter,


    Meine Wahrnehmung mt dem Auge ist jedenfalls so, dass Gegenstände am Bildfeldrand nicht größer werden als in der Bildmitte. Daraus schließe ich, dass das Auge empfindlich für Winkelgrößen ist und nicht für absolute Bildgrößen auf einer ebenen Projektionsfläche. Daher messe ich Vergrößerungen visuell auch bezüglich der Winkel und nicht in Bezug auf die Bildgrößen in mm.


    Bei Abbildung eines Bilds im unendlichen gilt die Abbildungsgleichung Bildgröße/Bildweite = Gegenstandsgröße/Gegenstandsweite nicht. Es gilt statt dessen: Bildgröße/Teleskopbrennweite = tan Einfallswinkel und ebenso tan Ausfallswinkel = Bildgröße/Okularbrennweite. Also gilt:
    Ausfallswinkel = Atan ((tan Einfallswinkel)*Teleskopbrennweite/Okularbrennweite)


    Das zeigt, dass die Formel Vergrößerung=Teleskopbrennweite/Okularbrennweite bei visueller Beobachtung nur nahe der Achse gilt - nämlich solange V*tan alpha noch tan (v*alpha) ist.


    Schlagartig anders wird die Situation natürlich, wenn an Stelle des Auges eine Digicam mit flachem Bildsensor tritt - unter der Annahme, dass die Bildfeldkrümmungen sich irgednwie kompensieren (nicht so einfach zu realisieren) gilt jetzt für das Bild auf dem Kamerasensor wieder Bildgröße=tan Ausfallswinkel = ((tan Einfallswinkel)*Teleskopbrennweite/Okularbrennweite und schwupps gilt die Vergrößerungsformel mit den Brennweiten wieder exakt fürs gesamte Bildfeld.


    Aber abgesehen davon gings hier ja eigentlich um das scheinbare Gesichtsfeld, das mit der Durchlaufmethode bestimmt werden sollte. Wenn ich jetzt so recht hinschaue geht das ja mit der Digicam und obiger Formel ja dann doch, weil man die Vergrößerung für ein flaches Bildfeld rechnerisch bestimmen kann und der Einfallswinkel mit der Durchlaufmethode genau zu bestimmen ist.


    Diese Hirnakrobatik erschließt sich mir jedoch auch erst nach längerem Nachdenken über den Artikel - und das war mit meinem obigen Kommentar gemeint, selbst wenn alle Aussagen sachlich richtig sind, widersprechen sie doch dem 'gesunden Menschenverstand' und Allgemeinwissen so sehr, dass ein paar mehr erläuternde Worte, um die Richtigkeit zu belegen nicht geschadet hätten.


    CS, Holger

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: starrookie</i>
    <br />ist eigentlich egal - visuell gilt schon die Formel Vergrößerung = Bildwinkel/Gegenstandswinkel<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nein, daraus würde folgen, dass ein Gegenstand mit 170 Grad Betrachtungswinkel doppelt so groß erscheint wie mit 85 Grad. Dass das nicht stimmen kann, ist offensichtlich... Das gilt auch ganz ohne Okular.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das liegt daran, dass das Auge ja ein gekrümmtes Bildfeld wahrnimmt (die Netzhaut ist ja auch gekrümmt und das Auge bildet ja eben nicht auf eine flache Ebene ab) und die Bildfeldkrümmung des Teleskops hoffentlich irgendwie im optischen System korrigiert ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Solche interpretationen bzgl. des menschlichen Auges führen leider etwas in die Irre. Das meiste, was wir als "Sehen" bezeichnen, passiert nicht in der Optik des Auges sondern im Gehirn. Da wird entzerrt, scharfgezeichnet, korrigiert, das Bild um 180 Grad gedreht usw. usf.

  • starrookie,


    ich habe mir deinen letzten Beitrag mehrmals durchgelesen, und trotzdem nicht ganz verstanden worauf die hinauswillst. ;)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei Abbildung eines Bilds im unendlichen gilt die Abbildungsgleichung Bildgröße/Bildweite = Gegenstandsgröße/Gegenstandsweite nicht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Stimmt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es gilt statt dessen: Bildgröße/Teleskopbrennweite = tan Einfallswinkel und ebenso tan Ausfallswinkel = Bildgröße/Okularbrennweite.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Stimmt, wobei "Bildgröße" hier der Radius der Feldblende ist, nicht der Durchmesser.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Also gilt:
    Ausfallswinkel = Atan ((tan Einfallswinkel)*Teleskopbrennweite/Okularbrennweite)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Stimmt, das widerlegt ebenfalls die von interstellarum gebrauchte Formel.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Schlagartig anders wird die Situation natürlich, wenn an Stelle des Auges eine Digicam mit flachem Bildsensor tritt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hier steige ich aus. Wie will man denn mit einer Digicam das komplette Gesichtsfeld eines Okulars fotografieren? Mit Objektiv? Mit Okularprojektion?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">selbst wenn alle Aussagen sachlich richtig sind, widersprechen sie doch dem 'gesunden Menschenverstand' und Allgemeinwissen so sehr, dass ein paar mehr erläuternde Worte, um die Richtigkeit zu belegen nicht geschadet hätten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Sorry, jetzt muss ich nochmal blöd fragen: Welche Aussage ist sachlich richtig? Die von interstellarum?


    CS


    notoxp

  • Hi notoxp,
    Du hast in einer Hinsicht recht - das meiste Sehen findet im Gehirn statt und nicht im Auge. Was ich schrieb war: Meine Sehwahrnehmung IST so, dass ich einen Gegenstand, der den doppelten Bildwinkel einnimmt mir doppelt so groß erscheint. Habs heute nochmal am Karomuster unserer Badezimmerfliesen geprüft - mein Auge-Gehirn-System bildet mit einer leichten Kissenverzerrung wahr - ob die nun EXAKT den Tangens-Effekt kompensiert kann ich natürlich nicht sagen. Dein Auge-Gehirn System mag anders sein, so dass die Badezimmerfliesen am Gesichtsfeldrand gleich groß erscheinen wie in der Bildfeldmitte.
    Zum Thema Digicam gilt: Ob ich an der Stelle, wo sich die Austrittspupillen des Okulars schneiden (AP-Schnittweite oder Augenabstand) meine Augenlinse positioniere und auf die Netzhaut abbilde oder die Eintrittsöffnung eines Digicam-Objektivs und auf eine Filmebene abbilde macht nur in Bezug auf die unterschiedliche Abbildungsebene einen Unterschied.
    Meine Aussagen im vorigen Artikel waren:
    a) Vergrößerung = Bildwinkel/Gegenstandswinkel gilt für visuelle Beobachtung in MEINEM Auge-Gehirn-System im gesamten Gesichtsfeld.
    b) Vergrößerung = Teleskopbrennweite/Okularbrennweite gilt für visuelle Beobachtung nur auf der opt. Achse
    c) Vergrößerung = tan(Bildwinkel/2)/tan(Gegenstandswinkel/2) gilt bei afokaler Fotografie (Okular + Objektiv) und Abbildung auf ein ebenes Bildfeld für das gesamte Gesichtsfeld.
    d) Vergrößerung = Teleskopbrennweite/Okularbrennweite gilt bei afokaler Fotografie (Okular + Objektiv) und Abbildung auf ein ebenes Bildfeld für das gesamte Gesichtsfeld.
    e) weil d) gilt, kann man mit der Durchlaufmethode sehr wohl das scheinbare Gesichtsfeld eines Okulars berechnen - mit afokaler Fotografie (Okular + Objektiv) und Abbildung auf ein ebenes Bildfeld.
    f)visuell geht das nicht, weil das Auge auf ein gekrümmtes Bildfeld abbildet und die Kompensation der Bildfeldkrümmung zu einer Verzeichnung führen muss, die den wahrgenommenen Bildwinkel verändert!
    g) is hätte gut daran getan, diese Punkte nicht einfach nur zu schreiben sondern auch ein wenig zu begründen, warum sie gelten, weil nicht jeder gleich die Gehirnakrobatik spendieren will und kann, die notwendig ist, sie herzuleiten und zu verstehen.
    h) Im Artikel gibt es noch andere Aussagen, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen und dem gebildeten Astronomen auf den ersten Blick falsch erscheinen. Die habe ich noch nicht überprüft.


    CS, Holger


    P.S.: Soll ich mal ein Bild malen?

  • Hallo Holger!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: starrookie</i>
    <br />a) Vergrößerung = Bildwinkel/Gegenstandswinkel gilt für visuelle Beobachtung in MEINEM Auge-Gehirn-System im gesamten Gesichtsfeld.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist keine allgemeingültige Formel. Oder noch krasser ausgedrückt: Diese Formel halte ich nach wie vor für falsch.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">b) Vergrößerung = Teleskopbrennweite/Okularbrennweite gilt für visuelle Beobachtung nur auf der opt. Achse<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Deine Begründung hierzu war.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ausfallswinkel = Atan ((tan Einfallswinkel)*Teleskopbrennweite/Okularbrennweite)


    Das zeigt, dass die Formel Vergrößerung=Teleskopbrennweite/Okularbrennweite bei visueller Beobachtung nur nahe der Achse gilt - nämlich solange V*tan alpha noch tan (v*alpha) ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Aus meiner Sicht zeigt das nur, dass die Multiplikation v*alpha falsch ist. Es ist natürlich klar, dass v*tan(0) = tan(v*0) ist. Doch das sagt allerhöchtens aus, dass ein Bildwinkel von 0 Grad bei jeder Vergrößerung 0 ist (Wow!). Bei kleinen Bildwinkeln (ein wenig größer als 0) stimmt v*alpha noch näherungsweise, bei großen Bildwinkeln stimmt v*alpha gar nicht mehr. Aber das habe ich im ersten Beitrag im Prinzip schon geschrieben.


    Es gibt vielleicht noch einen ganz anderen Grund, warum die Formel Vergrößerung=Teleskopbrennweite/Okularbrennweite nicht immer 100% stimmt: Weil die meisten Okulare verzeichnen, und die Okular-Brennweite logischerweise nur für die optische Achse angegeben wird.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">c) Vergrößerung = tan(Bildwinkel/2)/tan(Gegenstandswinkel/2) gilt bei afokaler Fotografie (Okular + Objektiv) und Abbildung auf ein ebenes Bildfeld für das gesamte Gesichtsfeld.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Sie gilt aus meiner Sicht auch bei visueller Beobachtung mittels Okular. So steht's auch in wikipedia - ich glaube nur, dass die Zeichnung dort falsch ist. epsilon muss der halbe Winkel sein.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">d) Vergrößerung = Teleskopbrennweite/Okularbrennweite gilt bei afokaler Fotografie (Okular + Objektiv) und Abbildung auf ein ebenes Bildfeld für das gesamte Gesichtsfeld.
    e) weil d) gilt, kann man mit der Durchlaufmethode sehr wohl das scheinbare Gesichtsfeld eines Okulars berechnen - mit afokaler Fotografie (Okular + Objektiv) und Abbildung auf ein ebenes Bildfeld.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Müsste man mal ausprobieren. Ich glaube nur, dass man Probleme hat, das komplette Gesichtsfeld eines Weinwinkelokulars abzufotografieren. Und selbst wenn man das mit irgendeiner Kamera-Objektiv-Kombination schafft, kann das verwendete Objektiv zusätzlich Verzeichnung einführen und damit das Foto für Vermessungen unbrauchbar machen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">f)visuell geht das nicht, weil das Auge auf ein gekrümmtes Bildfeld abbildet und die Kompensation der Bildfeldkrümmung zu einer Verzeichnung führen muss, die den wahrgenommenen Bildwinkel verändert!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">... oder einfach nur, weil das Okular (erst recht ein WW) verzeichnet. Den interstellarum-Artikel verstehe ich aber so, dass das visuell gemacht wurde.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">g) is hätte gut daran getan, diese Punkte nicht einfach nur zu schreiben sondern auch ein wenig zu begründen, warum sie gelten, weil nicht jeder gleich die Gehirnakrobatik spendieren will und kann, die notwendig ist, sie herzuleiten und zu verstehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich bin noch nicht überzeugt. Ich halte sowohl die Vorgehensweise als auch die verwendete Formel V = GF Oku / GF Teleskop für falsch.


    Sofern ich selbst falsch liege, lasse mich gerne verbessern. ;)


    CS


    notoxp

  • Hi notoxp,
    lass uns aufhören zu streiten - wir sind uns eigentlich einig - die Formeln hängen stark von Bildfeldkrümmung und Verzeichnung ab.
    Mein ganz persönlichen Seheindruck entspricht offenbar nicht dem, was bei Wikipedia für ebene Bildfelder steht - und das ist kein Widerspruch.
    CS, Holger

  • Hi zurück!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: starrookie</i>
    <br />lass uns aufhören zu streiten<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">OK. Sorry, wenn du das als Streit empfunden hast. Falls irgendetwas rechthaberisch rübergekommen ist, muss ich mich entschuldigen.


    CS (hoffentlich mal wieder)


    notoxp

  • Ho notoxp,
    keine Ursache - hab mich nicht angegriffen gefühlt, bloss das Gefühl, dass wir irgendwie nicht weiterkommen. Wenn ich Zeit finde, mache ich mal ne Grafik und erklär's nochmal genau...
    CS, Holger

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