Erfolgreiche Sommernacht mit der HEQ-5 auf DS-Tour

  • Hallo!


    Heute morgen war es endlich so weit: Die mittlerweile etwa 2 Wochen rumstehende neue HEQ-5 Montierung konnte endlich ihrer Bestimmung zugeführt werden. So extrem große Hoffnungen auf irgendwas aus dem Deep-Sky bereich hatte ich mir nicht gemacht, denn es wird leider nicht mehr ganz dunkel:


    Ort: Ahrensburg
    Grenzgröße: irgendwo bei 4,5-4,8m
    Temperatur: sehr "sommerliche" 11,3°C
    0:15-2:50
    Gerät: 150/1200mm auf HEQ-5


    Man sieht: Die Himmelshelligkeit ist nicht so toll, aber da kann ich nichts machen. Ich kann die Sonne ja schlecht ausschalten.


    Als erstes nahm ich mir Die Skorpiongegend vor, bevor die gleich wieder hinter dem nächsten Haus versinkt. Antares auflösen ist absolut unmöglich, der sah aus wie durch nen Wasserfall. Dafür konnte ich M80 sehr leicht erkennen und auch hoch vergrößern. Das bei der alten Montierung obligatorische Sternbeben ist komplett ausgeblieben!
    M4 ist viel schwerer, ich fand nur einen extrem schwachen Lichtfleck, den ich mehrfach übersehen hatte. Ich war mir sicher, ständig vorbeizufahren, denn die reine Motorsteuerung ist eine Neuheit für mich. Bisher hab ich immer von Hand alles eingestellt.
    Ich wusste aber schon von früher, das M4 sehr viel schwieriger ist als M80, auch wenn die visuelle Helligkeit das Gegenteil aussagt.


    Ich bin dann schnell aus dieser relativ uninteressanten Gegend weg und steil nach oben zu M13. Na das ist doch mal was! Mit dem 10mm + 3x Barlowlinse komme ich bis fast ins Zentrum des Haufens an Einzelsterne ran und das Ding ist <i>Bildfüllend</i>!! Und keinerlei Bewegung, also sowas hab ich noch nicht erlebt!
    Für M92 glit die gleiche Aussage wie bei M13, absolut irre. Nur bin ich hier mit dem Auflösen nicht bis ins Zentrum vorgedrungen. Früher waren beim scharfstellen die Objekte wieder meilenweit rausgeflogen ausm Blickfeld, aber mit dem neuen Unterbau bleibt er fast am gleichen Ort hängen. Echt ein tolles Teil. (Sowohl die beiden KS als auch die HEQ-5.[;)])


    Damit fühlte ich mich Bereit für eine Neuentdeckung: NGC 6210 etwas südlich von M13. Mit der alten war es hier unmöglich den Nebel von Sternen zu unterscheiden, da bei hoher Vergrößerung das gewackel zu groß war. Auch so hatte ich beim Aufsuchen mit den vielen Punkten zu kämpfen und musste mehr oder weniger alle die im 20mm zu sehen waren auch einmal mit der 3x-Barlow begutachten, um den "dicken" zu finden. Nach etwa einer Viertelstunde hatte ich dann endlich den richtigen gefunden und hatte ein etwas ovales, leicht bläuliches Gebilde vor mir. Neuentdeckungen sind immer etwas schönes.


    Bei M57 und M27 kam dann der entgültige Triumph der neuen Montierung: Bei hoher Vergrößerung hat man hier zwei Richtige Prachtstücke vor sich, besonders wenn der UHC-Nebelfilter auch noch seine Vorteile dazubringt. So deutlich hab ich weder das Loch im Ringnebel noch die eigenartige Form von M27 jemals gesehen. Ich frage mich, ob ich nach dem Ende der Dämmerung wohl noch mehr erkennen werde... ist ja fast wie auf nem Schwarzweissfoto.


    Um kurz nach 2 musste ich dann ein Stück wandern, die 20 Meter vom Garten zur Straße in einem Stück, das war mal... tja, der Preis für diese tolle Ausrüstung ist eben, dass man sie nicht mehr im ganzen heil am Auto der Mutter vorbeibekommt, bzw. überhaupt hoch bekommt ohne irgendwas durch das Gewicht abzubrechen.


    Nach dem Ortswechsel hatte ich nun Jupiter + Mond vor mir, letzterer über einem Schornstein, daher hab ich mich auf Jupiter beschränkt: Schon im 10mm sind vier Wolkenbänder deutlich zu sehen und + 2x Barlow sogar ein wenig Struktur darin zu erahnen. Mit der 3x Barlow kam mir dann aber die Horizontnähe und die damit verbundene Luftunruhe in die Quere.


    Fazit: Es ist als ob ich ein ganz neues Teleskop vor der Nase hätte. Man sieht mehr Details als vorher und man kann viel höher Vergrößern. Sternbeben sind vergangenheit und es verdreht sich nicht ständig bei jeder Berührung der Tubus und man sieht nichts mehr. Die HEQ-5 bekommt von mir 9 von 10 Punkten und war ihr Geld eindeutig Wert. (Besonders wo ich sie geschenkt bekommen hab.[8D]) Ich bin mal gespannt, wie lange die Akkus wohl durchhalten werden, hab mir vier Kraftpakete mit 10.000mAh besorgt, zusätzlich zu den alten mit 3.000mAh. Wenn ich mal viel Geld hab rüste ich die auch noch auf.
    Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals denke, aber: Es ist viel besser, zuerst in eine gute Montierung zu investieren als in Okulare und Barlowlinsen usw. für extreme Vergrößerungen, die man dann eh nicht nutzen kann.


    Bis Dann,


    Michael

  • Hallo Michael,


    ich find deinen Bericht wirklich schön. Hat mir viel Spaß gemacht, ihn zu lesen. Mir gefällt es, dass zur Zeit doch einige Leute mit 150mm Öffnung Berichte schreiben, das ist nämlich auch wirklich was für Einsteiger. Insofern hoffe ich, dass wir hier noch den ein oder anderen Bericht von dir lesen können. [:)]


    Christian

  • Hallo Michael,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: lilongwe</i>
    <br />Fazit: Es ist als ob ich ein ganz neues Teleskop vor der Nase hätte. Man sieht mehr Details als vorher und man kann viel höher Vergrößern. Sternbeben sind vergangenheit und es verdreht sich nicht ständig bei jeder Berührung der Tubus und man sieht nichts mehr.
    ...
    Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals denke, aber: Es ist viel besser, zuerst in eine gute Montierung zu investieren als in Okulare und Barlowlinsen usw. für extreme Vergrößerungen, die man dann eh nicht nutzen kann.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">schön, dass du alten Hasen bestätigst, die besonders im Einsteigerboard immer wieder erzählen, dass ein Teleskop auf eine passende Montierung gehört. Leider wird dies von den meisten Einsteigern nicht beachtet und mehr Wert auf eine möglichst grosse Optik für kleines Geld gelegt.
    Ich werde wohl zukünftig noch das eine oder andere mal auf diesen Thread verlinken.
    Und denk bitte daran, das Teleskop vernünftig auszutarieren. Das sollte bei einer parallaktischen Montierung immer gemacht werden.


    Gruss Heinz

  • Hi Michael,


    ja die H-EQ5 habe ich auch. Das mit den nur Motoren ist am Angang gewöhnungsbedürftig, aber dann will man es nicht mehr missen.
    Normal ist M4 leichter und besser als M80, aber bei 4m8?! Himmel klar, da kommt M80 besser rüber, da wesentlich größere Flächenhelligkeit.


    Hast du einen beleuchteten Polsucher?


    Ich habe mir die H-EQ5 mit einem Rasenmäher Akku Feldtauglich gemacht. Der hat genug Power für mehere Stunden auch wenns kalt ist.


    Im einen Stück wandern?! Wau das wäre mir zu schwer, die H-EQ5 + Gegengewichte + Teleskop da ist man schnell bei 25kg und mehr.


    Gruß
    Lots

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