...welches Einsteigermodel

  • Hallo liebe Forengemeinde!


    Ich muss mich mit der sicherlich schon zu oft gestellten Frage, nach einem "guten Einsteigermodell" an Euch wenden. Ich habe versucht, mir das nötige Wissen im Internet anzueignen, mit der Folge, dass ich mittlerweile den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe. Bei den Angaben zum Öffnungsverhältnis gelange an meine intelektuellen Grenzen...


    Leider kann ich noch nicht einmal schreiben, in welches "Lager" es mich verschlagen wird. Es gibt da wohl das Lager der Planetenbeobachter (= Refraktor) und das der Deep Field Beobachter (= Reflektor)... etwas grob zusammengefasst :-).
    Tendenziell glaube ich aber, dass ich bei der Plantenbeobachtung hängen bleibe, da ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Teleskop in meinem Budget "kleine weisse Punke" anständig auflöst (was habe ich von gossem weissen Punkten?).


    Daher habe ich mich immer über Angebote gefreut, bei denen es hiess, dass beide Einsatzbereiche abgedeckt seien und bin schließlich auf das Skywatcher 150/1200mm EQ-3-2 gestoßen.
    Nun bin ich verunsichert, weil in dieser Preisklasse immer wieder auch das Dobson 8 gennant wird.



    - Budget: 300,- (meine Frau bringt mich sowieso um)
    - Skywatcher: 289,- inkl. EQ-3-2 Montierung
    - Dobson: 299,-. (wie wird denn der befestigt?)
    - Kann man beide ähnlich günstig mit einem Motor nachrüsten?
    - Viel scheinen ja auch die Okulare auszumachen. Sind die vergleichbar (Qualität, Quantität)?
    - Gibt es noch irgendein anderes vergleichbares Teleskop?


    Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen!
    JAN

  • Hallo Jan,


    Erst einmal willkommen!


    Lies mal diese Seite:
    http://www.deepsky-brothers.de/SinnvKombiTEL_Monti.htm


    Ich halte danach diesen langen Newton für nicht unbedingt brauchbar auf der Montierung.
    Sowas zittert und macht schon das Scharfstellen schwierig.


    Ein Dobson hingegen kommt mit einer "Ikea-Box" (Rockerbox) statt Metall-Stativ und Montierung. Funktioniert durchaus gut und Du siehst sicherlich mehr. Einfacher in der Bedienung ist das Ganze auch noch.
    Dafür ist der Dobson nicht einfach zu motorisieren.


    Den allerwichtigsten Tip allerdings will ich nicht verschweigen: Live anschauen! Triff Dich mal mit Leuten, die schon beobachten. Sollte es in München und Umgebung geben. Du kaufst ja auch kein Auto einfach so, oder?


    (Ansonsten: Okulare sind ein Thema für sich. Und die Zubehörkosten werden die Kosten des Teleskops wahrscheinlich innerhalb von Monaten uberschreiten...)


    Astronomie allein geht und kann Spaß machen. Astronomie mit gleichgesinnten macht VIEL mehr Spaß und spart unglaubliche Mengen an Geld. Wirklich. Hobbyastronomen beißen nicht.


    Gruß,
    Jens

  • ...vielen Dank für rasche Antwortun die freundliche Begrüßung! Anscheinend beissen Astronomen wirklich nicht (obwohl als Laie ja ein paar Berührungsängste hat).


    Das stimmt, man muss wohl wirklich sich mal mit anderen Hobbyastromen treffen und "live anfassen" (die Teleskope, nicht die Astronomen).


    Ich hoffe ja, dass ich zum Dobson 8 überredet werde (auch wenn einige hier jetzt die Arme über den Kopf zusammenschlagen, aber rein optisch - die technischen Daten mal vernachlässigt - gefällt es mir schon sehr)

  • Rat von mir: Nimm das Dobson. Mit den Planeten alleine wird Dir sicher auf Dauer langweilig. (was jetzt nicht heist, dass ich mir inzwischen keine Planeten mehr anseh...) Aber so viele von denen gibts ja bekanntlich nicht und wirklich Sichtbare noch weniger. Im "DeepSky" gibts hingegen schon einiges mehr zu erkunden!


    Ausserdem kann man mit dem 8"Dobs die Planeten mindestens genau so gut beobachten. Wie heist es so schön: Öffnung ist durch nichts zu ersezten ausser durch noch mehr Öffnung.
    Ich hab auch "nur" einen 8er aber der 14"er ist schon in Planung....


    Wenn Du beim Hobby bleibst und es Dir spaß macht kannst Du Dir ja immer noch eine Planetenkanone zulegen.


    MfG Martin

  • Hallo, Namensbruder...[8D]


    Ich werde nie verstehen, welcher Mensch klaren Verstandes
    einem Anfänger, der "einfach nur mal kucken will" einen
    Newton auf EQ-Montierung empfehlen kann...!


    Solange Du nicht auf die unglaublich dämliche Idee kommst
    Fotografieren zu wollen (lebhafte Diskussion folgt [:D])
    bist Du mit einem Dobson IMMER auf der sicheren, weil
    von Spaß statt Frust gekrönten Seite...


    Also von mir auch ein eindeutiges : DOBSON ! [^]


    Viel Öffnung für´s Geld wird ja immer an dieser Stelle erwähnt,
    viel wichtiger ist allerdings :
    Du bist nicht der Sklave irgendwelcher Rädchen und Fummeldingsbumse,
    die kein Mensch braucht,sondern kannst Dein Scope fix umdirigieren und zwar wohin es Dir passt.


    EQs sind Geek-Spielzeug - nach dem Motto, wenn´s jeder kapiert,
    dann KANN es nix sein ! Wer visuell beobachten will ohne Fotos
    zu machen, der hat mit einem Dob eben das was er will :


    SPASS
    [;)]


    Gruß und CS
    AllEyes

  • Hallo Jan,


    Der Dobson hat für den Preis fast ausschließlich Vorteile. Bei der verkauften Menge ist der Preis unschlagbar... :)


    Aber wir wollen die Nachteile nicht verschweigen:


    - Schlecht geeignet für Deep-Sky-Fotografie (Geht, aber die Montierung kostet ein vielfaches des Dobson!)
    - Nicht preiswert zu motorisieren
    - Sperriger als ein kleines Teleskop.
    (http://www.taunus-astronomie.de/art_scopes.html gibt einen ersten Eindruck...)


    Trotzdem ist der 8"-Dobson für die Mehrzahl der Einsteiger (nicht für alle) der beste Einstieg.


    Also: Am besten nichts kaufen, bevor Du nicht mal einen Blick auf/durch einen 8"-Dobson geworfen hast.


    Und bedenke, daß das Teleskop mit einem Okular alleine zwar schon erste Blicke erlaubt, Du aber im Regelfall noch Zubehör brauchst. 1-2 weitere Okulare mindestens. Rotlichtlampe. Planisphäre. Karkoschka. Um nur die wichtigsten zu nennen... :)


    Gruß,
    Jens

  • Hallo, Jan...



    Noch ein Zusatz, der mir bei der Nachlese kam:


    Ein Leuchtpunktsucher (Rigel / Telrad) und der Deep-Sky-Reiseatlas
    müssen noch her ! Finger weg vom Karkoschka - Du willst ja Finden,
    nicht nur Suchen...[:D]


    Gruß und CS


    AllEyes

  • Hallo Jan,


    von meiner Seite auch ein herzliches Willkommen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Solange Du nicht auf die unglaublich dämliche Idee kommst
    Fotografieren zu wollen (lebhafte Diskussion folgt )
    bist Du mit einem Dobson IMMER auf der sicheren, weil
    von Spaß statt Frust gekrönten Seite...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Da kann ich Alleyes absolut zustimmen [:)]


    Mit einem Dobs beobachten ist eine sehr schöne Sache, leicht und schnell aufgebaut und auch zu bedienen. Das Ding muss nur irgendwie ins Auto passen damit du dir eine möglichst dunkle Stelle außerhalb der Ortschaften suchen kannst.


    Wichtig und nützlich- die Rockerbox wird meist mit Rollenlagern geliefert, außer bei ICS, da ist von Haus aus schon ein Gleitlager drin (Galaxy Dobs). Aber man kann jeden Dobs auch nachträglich mit Teflon und Ebony als Gleitlager versehen, fertige Sets gibt es z.B. bei ICS und dann geht das Nachführen gefühlvoller.


    Vorteilhaft auch ein Rotpunktsucher, nimm keinen der billigen, entweder Telrad oder den Rigel wobei der Telrad zwar klobier ausschaut, aber dafür findest du die Zielkreise im Deepskyreiseführer eingedruckt- sehr hilfreich.


    Okulare solltest du möglichst weitwinklige nehmen. Plössl mit 50° sind zwar schön und auch ganz brauchbar, aber bei höheren Vergrößerungen flitzen die Objekte schon schnell durchs Blickfeld und der Augenabstand wird sehr kurz.


    Zu dem Thema Planeten: für die nächste Zeit stehen alle recht ungünstig, Jupiter recht tief, Saturn zeigt sich von der Kante, Mars und Venus machen auf Dauer wenig Spass.


    Deepsky hast du viel mehr Objekte zur Auswahl, je nach Jahreszeit wechselnd und bis du alles durch hast vergeht so einige Zeit. Daher die Zustimmung zum Dobs.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Jens,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">- Nicht preiswert zu motorisieren<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    da muß ich "leider" widersprechen. Wenn man handwerklich ein klein wenig geschickt ist, kann man für `nen Bruchteil der Kosten einer entsprechend stabilen parallaktischen Montierung sich selbst `ne EQ-Plattform bauen. Reicht natürlich nicht für Deepskyfotografie, aber fürs visuelle spechteln und zum webcamen auf alle Fälle. Kosten: ca. 100,- bis 150,-€, je nach Aufwand.


    Hallo Jan,


    da ich auch begeisterter Dobsonaut und Besitzer eines 8"-GSO Dobson bin, rate auch ich Dir zu solch einem Gerät (egal ob GSO oder Galaxy ...). Vom Preis-Leistungsverhältnis her gesehen gibt`s einfach nix besseres, wenn man "nur" visuell gucken möchte. Und vom Fotografieren würde Dir hier sowieso erst mal jeder Abraten. Erst mal den Himmel mit dem Auge + Fernglas + Teleskop und Sternkarten kennenlernen.


    Ach ja. Was ist eine EQ-Plattform fragst Du Dich jetzt bestimmt. Guckst Du z.B. hier: http://www.biophysik.uni-freib…/Plattform/Plattform.html


    Gruß
    Heiko

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Hico</i>
    <br />Hallo Jens,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">- Nicht preiswert zu motorisieren<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    da muß ich "leider" widersprechen. Wenn man handwerklich ein klein wenig geschickt ist, kann man für `nen Bruchteil der Kosten einer entsprechend stabilen parallaktischen Montierung sich selbst `ne EQ-Plattform bauen. Reicht natürlich nicht für Deepskyfotografie, aber fürs visuelle spechteln und zum webcamen auf alle Fälle. Kosten: ca. 100,- bis 150,-€, je nach Aufwand.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Heiko,


    Hatte ich unklar formuliert. :)
    Ich redete schon von Nachführung in Fotoqualität - abgesehen davon ist lange nicht jeder handwerklich begabt. Für mich wäre das beispielsweise jenseits jeglicher handwerklicher Fähigkeiten. Ich schreibe lieber Software...
    Man kann die Plattform auch kaufen, aber dann wird wahrscheinlich eine EQ6 billiger.



    Gruß,
    Jens

  • Ich plädiere auch für einen Dob, will aber zwei Nachteile hinzufügen. Beide beziehen sich auf die Planetenbeobachtung:
    - Ein nachgeführtes Teleskop ist für Planeten besser. Bei hohen Vergrößerungen ist die Schubserei nervig und kostet letztlich bei der Beobachtung Details. Am nachgeführten Instrument sitzt man in Ruhe da und betrachtet das Objekt der Begierde ausgiebig, vielleich sogar mit einem Zeichnblock auf den Knien. Die größere Öffnung braucht man idR bei Mond und Planeten nicht.
    - Dobs sind kurzbrennweitig. Preisgünstige Okulare bilden selbst im Zentrum des Bildfeldes nicht scharf ab - vom Rand ganz zu schweigen. Anfangs fällt das nicht auf. Aber wenn man feine EInzelheiten an Planeten sehen will, merkt man es schon. Abhilfe schafft eine Barlow-Linse, aber die bringt paar Glas-Luft-Flächen mehr und vermindert den Kontrast.


    Ich rede jetzt nicht darüber, das man auch lernen muss, einen Newton zu justieren. Irgendwann kann man das schließlich.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: piu58</i>
    <br />- Dobs sind kurzbrennweitig. Preisgünstige Okulare bilden selbst im Zentrum des Bildfeldes nicht scharf ab - vom Rand ganz zu schweigen. Anfangs fällt das nicht auf. Aber wenn man feine EInzelheiten an Planeten sehen will, merkt man es schon. Abhilfe schafft eine Barlow-Linse, aber die bringt paar Glas-Luft-Flächen mehr und vermindert den Kontrast.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bei 300 Euro Budget wird es ein 8"-Dobson werden. Diese haben üblicherweise ein Öffnungsverhältnis von f/6 und gelten als relativ okularunkritisch. Etwas anspruchsvoller in Sachen Okulare werden Dobson meistens ab einer Öffnung von 10", weil sie dann ein Öffnungsverhältnis von f/5 haben.


    M.E. bietet sich trotz der beschriebenen Nachteile ein Dobson an, da es für 300 Euro kaum vernünftig parallaktisch montierte Teleskope gibt. Eine Ausnahme ist Vielleicht dieses Gerät:
    http://www.meade.de/produkte/t…=4730100&cHash=a24f115e15
    Allerdings handelt es sich bei dem Telskop nur um einen sphärischen Newton, der auch bei perfektem Schliff im Bereich der Begungsgrenze ist.


    Gruss Heinz

  • Hallo!


    Vielen, vielen Dank für die sehr hilfreichen Antworten! Das schöne ist, dass Ihr neue Fragen aufgeworfen habt und ich mich freue, weiterhin zu recherchieren...der Weg ist das Ziel :-)...


    Ich lese aus den Antworten heraus, dass Fotografieren ein eigenes Kapitel ist, sowohl hinsichtlich der Ausrüstung als auch hinsichtlich der Komplexität. Schade, ich dachte "ein bisschen Nachführen" + Kamera, fertig. Ich komme deshalb nochmals darauf zu sprechen, da ich gehört habe, dass durch Fotografie erst Feinheiten sichtbar werden (obwohl es für mich als Anfänger ja noch genügend anderes zu entdecken gibt).


    (Wisst Ihr eigtl., wie schwer Euer Hobby ist? Ich lese und lese und habe immer neue offene Fragen: neben der Technik und Optik das Zurechtfinden im Raum...EQ, äquatorial usw. usw...es hört nicht auf)

  • Moin Jan,
    ja, das wissen sicher alle. Schließlich haben alle mal damit angefangen die ersten Schritte am nächtlichen Himmel zu gehen. Und allen waren die vielen Lichtpunkte noch keine wirkliche Hilfe zur Orientierung. Geschweige denn, die vielen merkwürdigen Fachbegriffe und Abkürzungen, die Andere sich wie selbstverständlich um die Ohren hauen, waren auch nur ansatzweise klar. So fängt man eben an.


    Du hast inzwischen ja auch sehr hilfreiche Tipps bekommen. Zu einem muss ich allerdings etwas sagen:
    --&gt;AllEyes: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein Leuchtpunktsucher (Rigel / Telrad) und der Deep-Sky-Reiseatlas
    müssen noch her ! Finger weg vom Karkoschka - Du willst ja Finden,
    nicht nur Suchen...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Gerade den Karkoschka würde ich ganz oben auf die Liste der wirklich sinnvollen Dinge setzen. Wie kommst du nur darauf davon auch noch abzuraten. Hast du den vielleicht noch nie benutzt??? Natürlich gibt es weitere sinnvollen Aufsuchhilfen, aber keiner kommt an den praktischen Nutzen des kleinen, feinen unheimlich sinnvoll aufgebauten Atlas für Himmelsbeobachter von Erich Karkoschka heran. Wenn es den nicht gäbe, müsste man ihn erfinden!
    Also Jan, den MUSST du haben.

  • Hallo,


    ich schließe mich da Gerald an [;)] Der Karkoschka ist genauso tauglich wie der Reiseatlas, den finde ich zwar auch genial aber die Beschreibungen im Karkoschka sind nicht zu verachten und wer sich keinen Telrad draufpappen will dem bringt selbiger auch keine Vorteile. Das ist halt eine Wahl die man hat aber beides ist voll tauglich.


    Grüße Benny

  • Hallo Jan,


    genau dieses 'bisschen Nachführen' ist das Problem. Da muss die Montierung erst einmal genau auf den Himmelspol ausgerichtet werden. Und dann muss minutenlang bei hoher Vergrösserung so nachgeführt werden, dass Sterne punktförmig bleiben. Dazu reicht es nicht, die Montierung einfach laufen zu lassen (wenn sie denn einen Motor hat), sondern muss wegen kleinster mechanischer Abweischungen (Schneckenfehler) während der Belichtung permanent korrigiert werden (Guiding). Zum Guiden wird ein zweites Teleskop oder ein Offaxisguider benötigt, dazu ein beleuchtetes Fadenkreuzokular oder eine spezielle Guidingkamera. Ausserdem muss die Montierung so stabil sein, dass sie auch bei etwas Wind nicht wackelt. Da bist du ganz schnell im vierstelligen Kostenbereich. Die anschliessende Nachbearbeitung der Bilder ist nochmal ein Kapitel für sich.


    Mit der üblichen Anfängerüberlegung werden jedenfalls keine Deepskybilder erstellt: Ich hole mir ein Teleskop, welches schon visuell so am Wackeln ist, dass man kaum ein scharfes Bild sieht. Ich stelle die Montierung so auf, das sie so halbwegs auf Polaris gerichtet ist. Dann kommt da noch ein Motor dran und die Kamera an den OAZ und fertig. Jetzt muss nur noch der Verschluss für 10 Minuten geöffnet werden und fertig ist das erste Astrobild.
    Aber in der Praxis ist man damit noch ganz viele Euros und zig Stunden an Erfahrung und Bastelarbeit von der ersten brauchbaren Astroaufnahme entfernt. Das fängt z.B. schon damit an, dass die Kamera an den OAZ befestigt wird und man anschliessen feststellt, dass man mit der Kamera gar nicht scharfstellen kann, weil die Fokuslage eine ganz andere ist als bei den Okularen. Und von diesen Stolperfallen, an die man als Anfänger gar nicht denkt, gibt es reichlich.
    Darum kann jedem Einsteiger nur geraten werden, erst einmal die Astrofotografie ganz weit hinten anzustellen. Für einen ernsthaften Einstieg in dieses Thema wird irgendwann sowieso ein extra Teleskop angeschafft und sollte darum beim Kauf des ersten Teleskops auch noch gar nicht berücksichtigt werden.


    Gruss Heinz

  • Zum Karkoschka:


    Ich habe einen, plus Telrad, plus Deep-Sky-Reiseatlas. Der Karkoschka ist immer dabei - bei dem klickte es bei mir am ehesten, wenn es darum ging Sterne zu identifizieren.


    Gruß,
    Jens

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JanMünchen</i>
    <br />Ich lese aus den Antworten heraus, dass Fotografieren ein eigenes Kapitel ist, sowohl hinsichtlich der Ausrüstung als auch hinsichtlich der Komplexität.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Jan,


    Mit Webcam ist es ein eigenes Kapitel. Alles andere ist eher ein eigenes Buch. Ich steige zur Zeit in das Thema ein (nachdem ich schon ein wenig visuell gearbeitet habe).


    Der Dobson hat den Vorteil, daß man an einem Abend lernen kann, mit ihm vernünftig umzugehen. Eine Deutsche Montierung setzt da schon deutlich mehr voraus. Die will zumindest grob eingenordet werden und mal eben von hier nach da ist etwas hakeliger als beim Dobson. Allein das Aufstellen dauert ein vielfaches der Zeit, die man braucht, um einen Dobson beobachtungsbereit zu machen.


    Wenn man jetzt noch fotografieren will, wird es hundsgemein. Ich habe erste Versuche ohne Nachführung mit einem visuell vollkommen perfekt erscheinenden Holzstativ (Berlebach Reporter) gemacht. Fotografisch ist das selbst mit sehr kleinen Teleskopen nicht wirklich brauchbar.


    Der Teufel steckt hier nicht im Detail sondern in mindestens einem Dutzend Details - und die müssen ALLE stimmen.


    Gruß,
    Jens

  • Hallo, Karkoschianer...


    Ich hab auch beides - DSRA zum suchen und finden..
    und den Koschi, zum ausleihen für die Mitspechtler,
    denen unkomplizierte Dinge wie Hexenwerk anmuten [:D]


    Benny hat Recht : Es gibt solche und solche...
    Der eine wird so, der andere so glücklich.
    Muss ja nicht in Glaubenskrieg ausarten.


    Kuck einfach in beides mal rein und kauf nicht ohne
    Verständnis-Check was im Hau-Ruck-Verfahren.


    Im DSRA sind eben nur Bildchen zum effektiven Finden,
    im Karkoschka gibt´s die Details.
    Für Anfänger halt vielleicht ein paar zuviel...


    My two cents.


    Gruß und CS
    AllEyes

  • Hallo Jan,


    auch vom mir ein herzliches Willkommen im Club!


    Tips bekamst Du schon genug. Nun auch noch meinen Senf dazu:
    Auch ich rate zum 8" f:6 Dobson, damit bekommst Du das meiste für`s Geld. Würdest Du ein parallaktisch betriebenes Gerät, gleich welcher Art, kaufen, das auch nur halbwegs stabil steht und beim Scharfstellen und Beobachten nicht wackelt wie ein Kuhschwanz, dann lägst Du schon aufgrund der Montierung über dem von Dir gesetzten Buget.


    Planeten erfordern beim Beobachten eine Menge Erfahrung, die kommt erst mit der Zeit. Daher sollte das erste Gerät ein Universalgerät sein, mit dem man auch andere Dinge, eben Deep Sky, beobachten kann. Und hier heißt es allgemein, man benötigt genug Öffnung. Und die fängt bei 8" gerade richtig an!


    Später, wenn man genug Erfahrung gesammelt hat, kommt mit Sicherheit noch ein ganz spezielles Planetengerät hinzu. Es bleibt bei kaum jemandem bei einem Teleskop...


    Zu Uwes Einschätzung: natürlich kann man Planeten besser beobachten, wenn das Teleskop nachführt. Aber dann muß es auch mit zumindest einem Rektaszentionsmotor ausgerüstet sein, der einem den Himmel "anhält". - Und auch der kostet wieder einiges an Geld, zumal noch Akkus und Ladegerät hinzukommen. Und eine Wackelmontierung von Hand nachzuführen kann grässlich werden...


    Also bleibt der Dob, den man mit einiger Übung nach 2-3 Nächten auch bei 300-facher Vergrößerung und entsprechendem Weitwinkelokular von Hand sicher nachführen kann. - Wenn auch natürlich nich so bequem wie mit einer guten Deutschen, motorisierter Montierung.


    Mein Tip: mache in Augsburg mal mit ICS einen Termin aus und lasse Dir die Dobs mal vorführen. Ist ja nicht so weit von Dir entfernt.


    CS
    Winfried

  • Hi
    DU weißt aber schon, dass es sicher nicht nur bei dem Gerät und dessen Kosten bleibt?
    Out of the box kann man zwar anfangen aber Okulare, Transportkoffer, Sternkarten, Stuhl und im Winter wärmste Kleidung verschlingen am Ende mehr als die 300 Euro für s Scope zusätzlich.
    Wenn Du das im Hinterkopf behältst und es möglich ist, dann sehe ich im 8" Dobson auch ne gute Wahl, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Freude macht.
    CS

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">DU weißt aber schon, dass es sicher nicht nur bei dem Gerät und dessen Kosten bleibt?
    Out of the box kann man zwar anfangen aber Okulare, Transportkoffer, Sternkarten, Stuhl und im Winter wärmste Kleidung verschlingen am Ende mehr als die 300 Euro für s Scope zusätzlich.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das stimmt auf jeden Fall. Ich habe mir ja auch im vergangenen Januar einen 8" Dobson geschossen und habe dabei gleich noch ein paar einfache (TS SWM - Blaukanten in 6,9 und 20mm) Okulare, `nen 2"-Übersichtsokular (TS WA 32), `nen Justierlaser, `nen Orion Quickfinder, `ne 2fach-Barlow, Sonnenfilterfolie und `ne Digiklemme dazugeordert. Dann noch `nen Aluwerkzeugkoffer vom Baumarkt zum Okularkoffer umgebaut, `ne LED-Stirnlampe astrotauglich gemacht (weiße LED`s raus, rote rein), den Karkoschka und `ne drehbare Sternkarte dazugekauft und schwubs war ich auch an die 850,- €uronen los, wenn ich das jetzt richtig im Kopp und nix vergessen hab. Aber es hat sich gelohnt. Und direkt vermißt habe ich nicht gleich beim ersten Spechteln irgendwas. Ich war und bin noch bestens ausgerüstet. Seit dem habe ich auch nur ein Okular dazugekauft (4mm Planetary) und bin noch immer sehr happy mit meiner Ausrüstung. Macht tierischen Spaß mit dem Dobson.


    Gruß
    Heiko

  • Hallo Jan,
    willkommen im Astrotreff!
    Du hast hier ja schon viele brauchbare bis sehr gute Ratschläge bekommen.
    Mein persönlicher Favorit wäre auch ein 8" f/6 Dobson mit einem Grundset an Zubehör, aber wie schon geschrieben gibt's das nicht für komplett 300 Euro. Heikos Zusammenstellung gibt einen guten Anhaltspunkt für eine schon sehr brauchbare Ausrüstung zum recht guten Preis-Leistung-Verhältnis. Ich denke, vergessen hat er nur einen Beobachtungsstuhl. Sowas gibt's als "Bügel-Stehhilfe" im Haushaltsgeschäft oder als Sonderangebot gelegentlich bei den Lebensmittel-Discountern günstig zu kaufen.


    Sehr gut isolierende, bequeme Kleidung ist zwingend notwendig, gerade im Winter. Normale Bekleidung ist untauglich, wenn man nachts stundenlang fast unbeweglich draußen sitzt. Ich löse das Problem preiswert mit einem billigen Skianzug, der etwas zu groß gekauft wurde, und je nach Temperatur variierenden Lagen Kleidung drunter. Warme Kopfbedeckung nicht vergessen!
    Wer Geld hat, kauft sich hochwertige Daunenjacken + Hosen.


    Bedenken solltest Du, daß so ein 200mm Spiegel schon sehr viel Licht sammelt, und seine volle Leistung nicht unter aufgehelltem Großstadthimmel entfalten kann. Für höchstes Beobachtungsvergnügen sind also evtl. Fahrten von 30-50 km an dunkle Standorte einzuplanen.
    Ich wohne 50 km südlich von München und kann hinter dem Haus schon ordentlich beobachten[^].


    Eine Option für den Einstieg gibt's noch, die man erwähnen sollte: Ein astrotaugliches Fernglas plus "Karkoschka" und drehbare Sternkarte.
    Fast jeder von uns hat und benutzt neben den großen Geräten mindestens ein Fernglas. Das aufrechte Bild und das relativ große Bildfeld sind besondere Vorteile für Einsteiger.


    Was für Daten sollte es haben?
    Wichtig ist, daß die Scharfstellung für beide Okulare getrennt eingestellt werden kann. Einen Mitteltrieb brauchen wir für astronomische Beobachtung nicht, der ist bei preiswerteren Ferngläsern auch mechanisch nicht so gut ausgelegt.


    Wer's leicht und universell auch für Taggebrauch/Wanderungen mag, wird mit einem 8x42 bestens bedient sein.


    Ein 10x50 zeigt schon mehr, der Einsatz ohne Stativ und Auflage kostet aber schon Wahrnehmung.


    Ein 16x70 ist schon beinahe ein Astro-Spezialist. Frei Hand macht es keinen Sinn mehr, ein Stativ oder eine andere Auflage ist zwingend nötig.


    Zum Schluß auch von mir die dringende Empfehlung: Geh bei erfahreneren Sterneguckern mit zum Beobachten, bevor Du dich zu einer eigenen Anschaffung entscheidest!


    Wenn Du mal einige besonders abgedrehte Hobbykollegen treffen willst, komm doch einfach mal dienstags abends zur Münchner Volkssternwarte zur Spiegelschleif- und Teleskopbaugruppe! Da ist jeder willkommen, und mit Ausnahme der Themenabende haben die Treffen derzeit sowieso eher Stammtisch-Charakter. Infos: http://www.volkssternwarte-muenchen.de unter "Kurse/Spiegelschleif- und Teleskopbaugruppe".
    Im Münchner Norden gibt's auch noch eine Gruppe, die sich regelmäßig trifft:http://www.atmn.info unter "Stammtisch".


    Die "volle Dröhnung" kriegst Du auf einem der Teleskoptreffen, die hauptsächlich im Frühjahr und Herbst stattfinden.


    Ich hoffe, man sieht sich mal!


    Gruß,
    Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Heikos Zusammenstellung gibt einen guten Anhaltspunkt für eine schon sehr brauchbare Ausrüstung zum recht guten Preis-Leistung-Verhältnis. Ich denke, vergessen hat er nur einen Beobachtungsstuhl. Sowas gibt's als "Bügel-Stehhilfe" im Haushaltsgeschäft oder als Sonderangebot gelegentlich bei den Lebensmittel-Discountern günstig zu kaufen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Jau, den hatte ich vergessen - höhenverstellbare Bügelhilfe für 19,95€ beim Lidl. So ein Stuhl ist zum entspannten Beobachten enorm wichtig. Vor allem, wenn man extrem lichtschwache Objekte aufsuchen möchte. Aber auch um z.B. Details auf Planeten wahrzunehmen empfiehlt sich schon so ein Stuhl. Und noch was hatte ich vergessen: Gleich bei meiner ersten Bestellung hatte ich mir noch den 2" Baader UHC Filter mitbestellt. Da gibts aber bessere, sogar für kleineres Geld wie ich jetzt weiß - die neuen UHC`s von TS sollen ganz gut sein, hab ich gehört. So, das müßts dann aber nu gewesen sein. [:D]


    Gruß
    Heiko

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!