azimutale Montierung für einen Refraktor

  • Hallo zusammen...[:)]


    Nachdem ein Großfeldrefraktor den Weg in die OuterRim Sternwarte gefunden hatte, stellte sich die Frage nach der geeigneten Montierung.
    Das behelfsweise aufsatteln auf die GM11 von Andreas war mehr als unglücklich, mir ist nach der ersten Nacht damit schleierhaft wie man mit sowas beobachten kann, ohne sich mehrfache Wirbelsäulenbrüche zuzuziehen...[;)]


    Etwas anderes mußte her, ich favorisierte die Lösungen von Giro, aber der Preis dafür war mehr als zuviel, also konnte nur meine Werkstatt mir hier noch aus der Zwickmühle helfen.
    [8D]
    Hier nun das Ergebnis nach einigen Tagen fleißiger Werkelei:

    Die Lösung lag in der Verwendung von Standardbauteilen, die praktisch überall bei meiner regulären Arbeit anfallen, nämlich sogen. Y-Stehlager und Flanschlager.

    Es mußte nur die Möglichkeit geschaffen werden den Reibungswiderstand der Achsen in den Lagern zu verändern um ein sinnvolles Beobachten zu gewährleisten, weil man ansonsten ständig über sein Ziel hinausschießen würde.

    Das Einfachste war hier auch mit Standartteilen zu arbeiten, ich verwendete Aluklemmen die man entsprechend weit anziehen oder lösen kann.
    Momentan steht die ganze Angelegenheit noch jungfräulich in der Sternwarte um auf seinen ersten Einsatz heute Abend zu warten - ich hoff nur die Farbe des Statives ist bis dahin einigermßen trocken...[:I]


    lg
    Winni

  • Hallo Winni.



    Wie man damit beobachten kann, ohne mehrfachen Wirbelsäulenbruch??


    Ganz einfach: Man nehme einen tiefen Hocker und/oder eine entsprechend hohe Säule...[:D]


    Deine "Homemade-Giro" schaut ansich ganz gut aus. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Beobachten damit <u>im idealen Vergrösserungsbereich des drauf geschnallten Teleskopes </u> auch recht gut funktioniert.


    Aaber...


    In höherem Vergrösserungsbereich (angenommen, Du schnallst mal einen 6" Mak drauf) ergibt sich zwangsläufig das Problem mit dem Losbrechmoment der Kugellager.


    Wenn die Lösung so einfach wäre, dann wären in der Giro (und auch in der AYO) ebenfalls einfache Stehlager verbaut - und nicht eine aufwändige Gleitlagerkonstruktion mit (in der AYO zumindest) sogar verschidenen Kombinationen von Lager- bzw. Gleitbelägen.


    Tipp zur Bremse: So wie's ausschaut läuft da die Muffe (Alu-Druckguss?) auf der Stahlwelle.. Ich täte die Muffe etwa 2-3mm aufweiten (ausdrehen) und eine "Büchse" aus Teflon dazwischentun, die dann durch die Bremse auf die Stehlwelle gedrückt wird. Dazu ggf. die Schraube zum Einstellen des Bremswiderstandes (schätzungsweise M8?) durch eine Schraube mit Feingewinde ersetzen (die Muffe lässt sich wohl aufbohren für ein z.b. 10x0,5mm) so lässt sich der Bremswiderstand feinfühliger verstellen.


    Aber wie gesagt: im Vergrösserungsbereich Dieses(*) Richfield-Teleskopes dürfte diese ehrlich gesagt toll gefertigte Montierung, durchaus zufriedenstellend funktionieren!



    (* was ist das überhaupt für ein Teil? 127/600 oder gar 150/750? Oder gar ein Apo im Schafspelz?? Dir tät'ich alles zutrauen...[:D])



    Wünsche viel Spass damit - und immer 'ne handbreit klaren Himmel über dem Objektiv!



    P.s. das Stativ schaut auch recht solide aus. Aber ich persönlich hätte die Beine direkt unter der Kopfplatte verschraubt und nicht so ausladend über die vorstehenden (40x40mm Vierkant-Stahlrohr?) Vierkant-Streben. Dadurch hätte dann auch das Teleskop näher an der Montierung liegen können - was die ganze Fuhre weniger ausladend macht - wodurch Du dann auch eine etwas kleinere Beinspreizung hättest erwirken können - dadurch könnte das Gerät noch etwas mehr zur Montierung rucken ohne mit den Stativbeinen zu kollidieren - was die ganze Fuhre noch weniger ausladend macht.

  • Hallo Slyv [:)]


    Danke für deine Denkanstöße.


    Ich hatte im Prinzip was die Klemmung angeht die gleichen Überlegungen wie du, mußte aber feststellen das man die ganze Schoße schon ziemlich anziehen muß, um sie nicht zu leichtgängig zu machen (bei
    Trockenversuchen während des Tages).


    Zum Probieren wäre ob man die Alugußklemmung einmal komplett durchschlitzt, um wesentlich mehr Druck auf die Welle zu bekommen, dann wäre es auch angebracht eine ebenfalls geschlitzte Buchse einzuarbeiten, da hast du recht.
    Aber in der jetzigen Ausführung wäre ein Teflon oder Sinterlager zu leichtgängig.


    Die Ausladung ist auf den Fotos extrem, die Welle mit dem FH kann jedoch problemlos noch eingeschoben werden, die Stativbeine noch eingeschoben werden (guck mal auf die geschlitzten Verbinder der Beine mit der Okularablage), und vor allem, die Höhe von alldem kann man noch verändern weil sich die Höhenwelle auch ausschieben läßt.


    Mein grundsätzliches Problem bei solchen Bastelleien ist ja, das ich gucke was ich noch daheim hab und dann einfach drauflosschraube - ohne Riesenplanung...so ist die Okularablage beispielsweise der Deckel einer leeren Holzkabeltrommel...gg
    Etwas Nacharbeit ist also immer mit eingerechnet.


    Aber wie du schon richtig erkannt hast, es geht Hauptsächlich darum möglichst viel Gesichtsfeld in das Gerät reinzubekommen,ja, richtig erkannt es ist ein 750er 6", und etwas anderes wird wohl nie auf die Montierung kommen.


    Mir war durchaus bewußt das die gewerblich verscherbelten Ayos etwas mehr Technik zu bieten haben, aber halt auch zu einem anderen Preis und wesentlich mehr Verwendungsmöglichkeiten was die angeschlossenen Geräte betrifft...ich darf gar nicht schreiben was mir das Ding schlußendlich gekostet hat...gg


    Vielen Dank für deine Schönwetterwünsche!


    vlobg
    Winni


    PS: den Wanderer werd ich demnächst weiterschicken, ich hoffe ihn diese Woche bei besserem Wetter noch ein wenig zu benutzen - rat mal wohin er weiterziehen wird...
    [;)][;)][:)]

  • Hi Winnie.


    Ja, die Aluhülse müsste man dann natürlich schon schlitzen (aber sie hat doch schon einen Schlitz, diesen ggf. erweitern) aber bei der eingesetzten Muffe (aus Teflon) wäre das m.E. nicht nötig, mit entsprechendem Druck lässt sich die schon stauchen.


    Man könnte dann gleichmässigere Reibung erzielen, braucht aber mehr Anpressdruck.


    Dass die Beinspreizung des Satives variabel ist, habe ich gesehen (hab'ja auch schon das Eine oder andere Stativ gebaut...[;)]) aber bei der jetztigen Ausladung des Gerätes und ohne Gegengewicht ist soviel Beinspreizung (wie suf dem Bild) wahrscheinlich nötig, damit nicht alles kippt...


    Ich habe diesbezüglich Erfahrung mit der AYO (die ja sehr kompakt ist) wenn ich da den 7kilönigen 6"er drauftu', dann brauche ich auch enorme Beinspreizung(*) und werde wohl deshalb bald mal eine Gegengewichtsstange mit etwa 2kg GG montieren.


    (* bei soviel Spreizung kommt der Tubus gerne mal mit den Stativbeinen in's Gehege, wenn ich nicht ab&zu das Stativ entsprechend der Beobachtungsposition drehe - was ja kein Problem ist, eine Alt/Az muss man danach nicht frisch einnorden...[;)])



    So, das ist also ein 150/750.. Ich hatte mal das Vergnügen mit einem /990, der ist (im entsprechenden Vergrösserungsbereich, aber das brauche ich Dir wohl nicht sagen) ein ganzschön nette Tüte! [8D][8D]
    (bzw: bei einem so "schnellen" Gerät und schwerem 2" Zbh wäre ggf. der Anbau eines stärkeren/besseren OAZ sinnvoll. Täte das Gerät massiv aufwerten!)



    Der Wanderer... Hmm... Da könnt'ich wohl lange raten. Ich nehme aber mal an, dass er nicht (noch nicht) nach Spanien oder England reist.
    Oder etwa doch...?[:D]

  • Morgen Slyv [:)]


    Die Aluklemmung ist zwar von Haus aus geschlitzt, aber es ist nicht möglich bei einem Eigengewicht des OTAs von 11kg + 2"Meade Okular die ganze Angelegenheit soweit zu klemmen das sich nix mehr rührt... [;)]
    Der Grund liegt ganz einfach daran, das kurz hinter der Schlitzung die Buchse mit 4xM6 Schrauben verschraubt ist - hier müßte man durchfräsen, dann wäre es möglich.


    Der OAZ ist bei diesem Gerät der Schwachpunkt, das ist richtig.
    Allerdings werde ich hier nicht investieren, stellt das Gerät in der derzeitigen Ausführung doch nur eine Übergangsbaustelle dar - man hat ja zwei Augen zur Verfügung...aber dazu schreib ich jetzt noch nix.[:D][:D]


    Gestern hat mich das Wetter im Stich gelassen, aber heute könnts klappen.
    [:)]


    Viele Grüße in den Süden
    Winni [:)]

  • So, ich mal wieder...[:D]


    Ich hab Slyvs Anregungen mal umgesetzt und einen Aluklemmbock ganz durchgeschlitzt, ausgedreht und eine sogenannte DUB-Buchse eingesetzt.
    Das Ergebnis war nicht das erhoffte, denn nun ließ sich die Achse auch nicht mit Brachialgewalt festklemmen, es wurde einfach viel zu leichtläufig:



    Zusätzlich hatte ich noch eine Rundbohrbuchse in die Azimutachse eingesetzt um das Ganze etwas in die Höhe zu bringen, die Vollwellen durch Hohlwellen ersetzt (wesentlich leichter) und die Azimutklemmung auch mit einem Handrad nach außen gesetzt.

    Im Prinzip werd ich die Angelegenheit nun so lassen,es hat sich beim Beobachten bewährt.
    Wer heuer beim CHAT dabei ist, kann sich die Sache auch live angucken...
    [;)]


    lg
    Winni [:)]

  • Hi Winnie!


    Was zum Geier ist denn eine "DUB-Buchchse"?


    Doch nicht etwa so'n weiches Gummiteil, was man als Scheuerschutz für Kabeldurchführungen braucht?


    Dat' muss Teflon sein - ggf. (falls zu weich) die Zwischenhülse nicht zu dickwandig machen.


    Aber, wenn's so zufriedenstellend funzt, dann lass'es so! [8D]

  • Hi Slyv [:)]


    Mister google hilft...[;)]
    http://www.tracepartsonline.ne…ACE&fwsid=&ttl=Gleitlager


    Auf dem Bild siehst du rechts ein Originalteil, eine sogen. Bundbuchse.
    Links ist sie eingebaut.
    Diese Teile gibst in vielen Ausführungen und werden als Verschleißgleitlager im Maschinenbau verbaut...zumindest nehme ich sie immer dafür her...[;)]


    Ich weiß das es für euch immer nur Teflon gibt, aber die Welt ist voll mit andern Dingen die gleiten...ggg [;)][:D]


    lg
    Winni [:)]

  • Hallo Winni,
    ich hatte mir mal etwas ähnliches gebaut (hier: http://www.stern-freund.de/index.php?id=13. Zur Klemmung in Höhe benutze ich ebenfalls eine Aluklemme gegen die Stahlachse (in Bild 3 das Teil mit der Messingflügelmutter). In Azimut wird zur Klemmung die Reibung zwischen Messing und Alu ausgenutzt. Für die Azimutklemmung hatte ich auch erst Teflon gegen Alu ausprobiert (ich hatte einen Teflonring auf den Aluring geschraubt) und war damit ebenfalls nicht zufrieden.
    Jetzt läßt sich die Monti sehr feinfühlig klemmen und auch bei höheren Vergrößerungen gut und ruckelfrei nachführen. Auch bei anderen Motierungsbauprojekten habe ich bei Klemmungen mit den Kombinationen Alu auf Stahl und Messing auf Alu gute Erfahrungen gemacht (wobei mir die jeweiligen Legierungen nicht bekannt waren, das scheint aber nicht so kritisch zu sein).
    Die Aluflansche, die Du für Deine Klemmung benutzt sehen interessant aus, kann man so etwas günstig in Kleinmengen irgendwo kaufen?


    CS. Frank

  • Hallo Frank [:)]


    Wunderschöne Selbstbauten hast du da in die Welt gesetzt, ich war ganz baff!![:)]


    Mein ursprünglicher Gedanke war auch die Montierung mit Schulterlager zu realisieren - allerdings ist das immer so ne Sache, da ich nur in der Arbeit die Gelegenheit zum drehen und fräsen habe und immer versucht bin so bald als möglich daheim zu sein...[;)]


    Für den Refraktor schien mir das auch als überdimensioniert, auch hatte noch ein Bild einer parallaktischen Montierung im Kopf die auch mit Stehlagern auskam, d.h. minimaler Aufwand an Zeit und Werkzeug (Kollege Clavius?).


    Die Aluklemmblöcke muß ich erfragen, die bekam ich von einer Firma die immer größere Mengen bekommt und in der ich auch nur ab und zu arbeite.


    Es gibt diese Teile übrigens auch in vielen Ausführungen und Innendurchmessern - sie werden z.B. fürs Justieren von Endschaltern, Lichtschranken, Fotozellen, Brennern u.ä. verwendet.


    Aber ich mach mich mal schlau, kann aber etwas dauern.


    lg
    Winni
    [:)]

  • Hallo Winni,
    ich halte das schon für ne gute Idee Montis mit Stehlagern zu bauen. Stehlager bekommt man billig bei eBay, die Achsen und Material auch, damit kann man sich mit geringem Aufwand eine Monti (selbst eine präzise Monti - wie es Clavius vorgemacht hat) bauen. Meine erste azimutale Monti hatte auch für die Höhenachse Stehlager. Allerdings sind mir dann bei eBay für ein paar Euro einige Kästchen mit gepaarten Dünnringlagern 61806 übern Weg gelaufen, da habe ich mir dann nochmal eine Monti gebaut, die jetzt eleganter und besser zu transportieren ist.
    Aber wie gesagt, mit Stehlagern kann man mit geringem Bastelaufwand zu ner guten und steifen Monti kommen. Deshalb kann man die Idee gar nicht genug propagieren.


    CS. Frank

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