Ursache für Asymmetrie bei Spikes?

Umfrage zum Buch Astronomie in Theorie und Praxis: Digitalausgabe ja oder nein?

    Hallo zusammen!


    Da ich ein wenig ratlos bin, bitte ich euch nun in dieser Runde um Hilfe. Anhand der hier dargestellten Bilder könnt ihr sofort erkennen, um was es sich im Wesentlichen handelt: Die offensichtlich asymmetrische Verteilung der aus dem Sternzentrum austretenden Strahlen.


    Bei dem Teleskop handelt es sich um das GSO 200/800 in Kombination mit dem Baader Komakorrektur. Die Kamera war eine EOS 40D.






    Vor einiger Zeit hatte ich das Teleskop zur Gänze zerlegt, um den Tubus mit Velour auszukleiden. Nach dem Zusammenbau trat zum ersten Mal diese Asymmetrie auf. Zuvor waren die Strahlen symmetrisch. Siehe hier:




    Jetzt zu meinen eigentlichen Fragen an die Profis hier:


    - Was könnte für diesen Effekt verantwortlich sein?
    - Kann ein verspannter Fangspiegel oder Hauptspiegel die Ursache sein?
    - Wie könnte ich die Ursachenfindung am Geschicktesten angehen?


    Ich hoffe, dass ich das Problem anschaulich genug dokumentiert habe und freue mich schon auf eure Vermutungen, um wieder die gewohnte Abbildungsqualität herstellen zu können.


    Vielen Dank schon mal und viele Grüße aus Graz,
    Chris

    Hallo Chris,


    anhand des letzten Bildes (vor der Modifikation) würde ich behaupten:


    - die 4 großen Spikes stammen natürlich von den FS-Streben. Die scheinen sehr gut justiert zu sein, da die Spikes sehr scharf und deckungsgleich sind.


    - die 3 Schatten, also die Bereiche, in denen überhaupt keine Spikes zu sehen sind, stammen vermutlich von der Hauptspiegelhalterung.


    - bei den übrigen Spikes ist das nicht so klar. Normalerweise kann ein hineinragender Okularauszug, oder hineinragende Schrauben von z.B. Sucherbefestigungen weitere Spikes erzeugen. Die wären dann aber nicht so symetrisch. Evtl. könnten sich solche symetrischen Spikes an einer Blende an der Tubusöffnung bilden. Interessant ist aber, dass sie in den drei Schattenbereichen, die vermutlich durch die HS-Klammern entstehen, nicht auftreten.


    Nach der Modifikation sieht das Bild anders aus:


    - die Spikes der FS-Streben sind nicht mehr ganz so scharf. Ich würde behaupten, dass Du das noch besser justieren kannst.


    - von den Schatten der HS-Halterung sind noch zwei übrig. Wo ist der dritte?


    - um diesen fehlenden Schatten herum fehlen auch die übrigen Spikes.



    So - was kann das nun bedeuten? Ich spekuliere mal drauf los...


    Kann es sein, dass sich die Velours-Folie irgendwo gelöst hat und in den Tubus hineinflattert? Die würde dann einen Randbereich des HS abschatten - nämlich den, in dem sich die fehlende HS-Klammer befindet...


    Kann es sein, dass sich die Kollimation geändert hat (zu starker Offset?) und jetzt die Strahlen schräg in den Tubus einfallen, so das ein Teil des Hauptspiegels kein Licht mehr bekommt?


    Kann es sein, dass die ursprünglichen Spikes Reflektionen an der Tubuswand waren und die Velours-Auskleidung nur ein Drittel des Tubus umspannt?


    In einem Punkt bin ich sicher: Wenn Du eine schwarze Blende baust, die einen Innendurchmesser hat, dass sie eben noch die HS-Klammern verdeckt und die direkt vor den Spiegel setzt - dann hast Du ein wenig Licht verloren, aber eine Sternabbildung, die nur noch die 4 Hauptspikes zeigt und sonst gar nichts...


    Gruß
    Klaus

    Hallo Klaus,


    herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort! Sobald ich wieder bei Kräften bin (liege zur Zeit krank im Bett...), werde ich Deinem Ratschlag Folge leisten und mir eine entsprechende Blende für den Hauptspiegel basteln.


    Mir war leider nicht zur Gänze bewußt, dass natürlich alles, was in den Strahlengang hineinragt (abgesehen von den unübersehbaren Fangspiegelstreben & Co) auch natürlich Lichtbrechungen zur Folge haben muss. Dass hierzu logischerweise auch Muttern und andere Befestigungsutensilien zählen erscheint mir jetzt aber umso klarer [:)]


    Viele Grüße,
    Chris

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">(liege zur Zeit krank im Bett...)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dann hast Du Deinen Benutzernamen ja mit Bedacht gewählt [:D]


    Gute Besserung!
    Klaus

    Hallo Klaus,


    besten Dank für Deine Genesungswünsche. Nachdem sich schon am Samstag eine deutliche Besserung des Gesundheitszustandes abzuzeichnen begann, habe ich mich natürlich sofort daran gemacht, oben beschriebene Probleme hinsichtlich Deiner Vermutungen zu analysieren:


    - Die dritte Abschattung der Spiegelhalterung fehlt aufgrund Abschattung durch OAZ.
    - Velourfolie liegt perfekt am Tubusinneren.


    Sodann wurde eiligst eine Blende für den Hauptspiegel hergestellt, matt schwarz lackiert und zusammen mit den Hauptspiegelhalterungen in kurzem Abstand zum Spiegel montiert. Passt super.


    Außerdem habe ich Deiner Vermutung einer nicht optimalen Justage Rechnung getragen und habe diese gewissenhaft erneut durchgeführt. Meinem Gefühl nach sollte es nun besser sein.


    Fehlt nur noch entsprechendes Wetter, um alles überprüfen zu können [:)] Die neuen Ergebnisse werde ich hier präsentieren, um den Vorher-Nachher Effekt darstellen zu können.


    Viele Grüße,
    Chris

    Hallo Chris,


    hatte ein ähnliches, noch viel krasseres Problem. Ursache:
    Ich hatte meinen UV/IR-Filter vorne auf meinen 1 ¼-Zoll-Steckadapter aufgeschraubt. Mein Steckadapter war wohl mit dem Filter einfach zu lang, so dass ein Teil des vom Fangspiegel umgelenkten Lichtkegels am Filterrand auftraf, der dann streute. Ich hatte mir damals einen Canon-Adapter mit M42-Gewinde besorgt, so kann ich auch meine alten Objektive verwenden. Die Folge war natürlich, dass ich zwischen dem Canon-Adapter und dem T2-Steckrüssel noch einen Zwischenring von M42 zu T2 habe. Zusammen mit diesem Zwischenring und dem Filter war nun das Ende meines Steckadapters eben ca. 18 mm näher am Fangspiegel. Das reichte anscheinend aus, nicht den ganzen Lichtkegel durchzulassen.
    Nachdem ich den Filter abgeschraubt hatte, war alles wieder o.k.


    Viele Grüße

    Hallo,


    manche Unregelmäßigkeit wurde früher ohne Verlours einfach überstrahlt.
    Ich vermute, dass die Auskleidung insgesamt den Halo-Effekt deutlich dunkler macht. So werden kleine Unregelmäßigkeiten erst sichtbar.


    Sag's, wenn ich falsch liege.
    Gruß

    Grüß euch alle zusammen!


    Nachdem ich nun seit November auf entsprechendes Wetter gewartet habe, um meinen Umbau zu testen, tat sich heute Abend doch tatsächlich ein geeignetes Fenster sowohl wettertechnischer als auch zeitlicher Natur auf... [:)]


    Um nun abschließend - wie versprochen - einen direkten Vergleich präsentieren zu können, habe ich heute Abend mal schnell 15 min auf den Pferdekopfnebel gehalten. Ist nichts besonderes, aber man erkennt sehr schön den Unterschied in der Abbildung der Spikes.


    Vor dem Umbau:


    Nach dem Umbau:


    Ich glaube, der Unterschied ist deutlich zu sehen. Mit diesem Ergebnis bin ich nun sehr zufrieden [:)]


    Herzlichen Dank noch einmal an Klaus und natürlich auch an alle anderen!


    Viele Grüße aus Graz,
    Chris

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