[800mm] Rohling da! Verspannt?

  • Hallo zusammen,


    obwohl ich erst im Sommer die Zeit finden werde dieses Projekt zu beginnen, möchte ich es hier schon einmal vorstellen:


    Nachdem ich bereits zwei 16er und einen 14er erfolgreich geschliffen habe, soll nun was richtig großes folgen - nämlich ein 800mm-Oschi!
    Nach reiflicher Überlegung hatte ich mich im Januar dazu entschlossen bei Reginato einen vorgefrästen, präzisionsgekühlten 800mm-Rohling zu bestellen, welcher am Dienstag (14.03) endlich abgeliefert wurde.
    Das Päckchen zu öffnen war für mich wie Weihnachten und Geburtstag zusammen und die Kiste nahm auch gleich einen ordentlichen Teil meines Zimmers in Anspruch:



    Gestern fand ich dann endlich mal die Zeit den Rohling näher zu untersuchen:
    Hier die ermittelten Daten:
    Durchmesser: exakt 800mm
    Dicke (am Rand): 48,8mm
    Gewicht: 48,2kg (es hat schon was komisches: Meinen letzten Spiegel konnte ich noch auf der Küchenwaage wiegen, nun musste schon eine Personenwaage her…)
    Die Vorderseite wurde auf einen Krümmungsradius von 6720mm von Reginato vorgefräst.
    Mit einem (eigentlich dafür zu kleinen) Sphärometer, konnte ich diesen Krümmungsradius, mit einer Messungenauigkeit von satten 200mm auch bestätigen. Auf jeden Fall ist die Krümmung über den ganzen Spiegel absolut konstant.
    Die Rückseite habe ich ebenfalls auf "Planizität" untersucht: Die Messuhr wich nicht um das kleinste bisschen von ihrem Wert ab – der Spiegel ist also auch absolut plan.
    Beide Seiten sind Matt.


    Soweit so gut! Jetzt galt es noch den Rohling mit einem Polfiltertest auf Verspannungen zu untersuchen. (Eigentlich hatte ich das gar nicht vor – denn warum sollte man sich bei einem präzisionsgekühlten Rohling darüber Gedanken machen. Stathis belehrte mich eines besseren: Wenn man schon soviel Geld auf den Tisch gelegt hat und noch eine Menge Arbeit in die Fertigstellung stecken wird, dann sollte auch ein Polfiltertest drin sein! – Recht hat er!!!)


    Die Sache mit dem LCD-Bildschirm konnte ich mir bei der Größe ohnehin abschminken. Also habe ich, wie auch hier im Forum beschrieben, einen Diaprojektor (mit Polfilter vor dem Objektiv) hinter dem Rohling positioniert.
    Den Rohling selbst habe ich dabei gegen ein Rundholz gelehnt, welches linkes und recht mit Klebeband an zwei Böcken fixiert war.



    Dann schaute ich mir den Rohling durch einen zweiten Polfilter an und sah das hier:



    Bei entsprechendem Drehen wurde das Bild natürlich heller oder dunkler, wobei sich das dominierende, dunkle Kreuz mitdrehte – um Verspannungen kann es sich bei diesem Kreuz also nicht handeln. Aber es gab auch andere Artefakte, welche sich beim Drehen des Filters nicht mitdrehten. Eines davon ist ganz oben zu erkennen: Links von der Riefe (welche wohl durchs Vorfräsen entstand) ist der Spiegel hell, rechts davon dunkel. Ein anderes Artefakt ist ein etwa 3mm großer propeller-ähnlich aussehender Fleck. Ohne Filter sieht man an der Stelle jedoch absolut nix. Könnte es sich um eine, im Rohling eingeschlossene Blase handeln?



    Nach wie vor war ich mir nicht ganz sicher, ob der Rohling in Ordnung ist – schließlich weiß ich nicht wie Verspannungen sich zeigen. Also habe ich den Rohling gezielt verspannt indem ich für ca. 90 Sekunden mit einem Fön die Rückseite an zwei Stellen erwärmt habe:



    Aha – so sieht also eine Verspannung aus! Eines weiß ich aber immer noch nicht: Ist eine so erzeugte Verspannung vergleichsweise groß oder nicht?
    Trotzdem habe ich im Minutentakt Bilder geschossen, so dass man nun gut erkennen kann wie sich die Verspannung zuerst ausbreitet und anschließend auflöst. In der Animation sind die ersten 25 Minuten dokumentiert – aber auch nach 50 Minuten war der Rohling nicht im Ursprungszustand.



    Zum Schluss kam mir noch eine andere Idee: Vielleicht kann man ja das dunkle Kreuz von wahren Verspannungen trennen, indem man den Spiegel Stück für Stück dreht und wieder eine Animation daraus macht: Alle dunklen Flecken die sich mitdrehen müssen dann ja Verspannungen sein!
    Hier das Ergebnis:



    Wenn man genau hinschaut sieht man so einiges was sich beim Drehen des Rohlings mitbewegt.


    So – und jetzt die alles entscheidende Frage, da ich das Maß der Verspannung nicht beurteilen kann: IST DER ROHLING VERSPANNT ODER NICHT??? Und wenn ja: Wie stark ist er verspannt?


    Es wäre sehr ärgerlich, wenn mein Projekt schon hier einen Dämpfer erleiden müsste.
    Über Antworten von euch würde ich mich sehr freuen.


    Viele Grüße
    Jonathan


    Eine Kleinigkeit noch: Ich werde alle Beiträge zum 800mm-Projekt (dies wird sicher nicht der einizige bleiben) mit der Überschrift [800mm] beginnen, damit diese später leicht gefunden werden können.

  • Hallo Jonathan,


    Gratulation zu dieser schnuckeligen Scherbe! [:p]
    Zu der Verspannung kann ich leider nix beitragen, mich würde aber interessieren was du für den Brocken hingeblättert hast? Und ausserdem noch:
    wo kommt das Glas her, machen die auch abweichende Dicken u Durchmesser?


    Ansonsten hoffe ich mal dass der Rohling OK ist und wünsche dir viel Erfolg bei dem Projekt


    Grüße

  • Hallo Jonathan,


    ich habe vor etwa einem Monat einen 22" Rohling von Reginato bekommen. Ebenfalls perfekt verarbeitet, mit absolut konstantem Krümmungsradius, planer Rückseite usw.


    Zum Polfiltertest: Meiner hatte im Polfiltertest keine Auffälligkeiten gezeigt, nur beim äußersten Rand war ich mir nicht ganz sicher, ob der Spiegel die Polarisation nicht doch ein bisschen dreht. Wenn, dann wäre es auf jeden Fall minimal. Was Du siehst, ist also auf keinen Fall "normal".


    Deine Scheibe ist ja auch eine Ecke größer als meiner und von daher schwieriger spannungsfrei hinzubekommen. Stathis hat vor drei Jahren mal ein Bild von einer Supraxscheibe gepostet, die ähnlich aussah. Das Problem ist, das Ganze zu quantifizieren und die möglichen Auswirkungen abzuschätzen. Ich kann das nicht, und letzteres kann wahrscheinlich keiner.


    Schick das Bild doch mal zu Reginato, vielleicht kann er was dazu sagen oder macht unter Umständen noch eine zweite Feinkühlung. Der Transport kostet nach Italien ja auch nicht die Welt.


    Auf jeden Fall viel Spass und viel Glück mit dem 32", da hast Du ganz schön was zu schleppen :-).


    Grüße
    Reiner

  • Oh je, das sieht ja fast so schlimm aus wie ein 18" Suprax Rohling, den ich zum Hersteller zurückschicken musste:



    Was und wieviel das alles genau ist, und warum es sich mal mitdreht und mal nicht, kann ich letztendlich auch nicht sagen. Jedenfalls sind es Effekte, die die Polalisationsrichtung des Lichts ändern. Es können Spannungen oder sog. "resudual hardness" (Resthärten) sein = Inhomogenitäten im Material oder Spannungszustand, genau das was man bei einem Spiegel Rohling, der mal eine Präzisionsoberfläche erhalten soll, nicht gebrauchen kann. Frank Gasparini hatte in seinen Breiträgen Spannungen im Glas und Fortsetzung gezeigt, dass trotz dieser Erscheinung im Polfilter, sich keine Unsymmetrien auf der Spiegeloberfläche zeigten. Alois und ich vermuteten damals, dass dies der Fall sein kann, wenn die Spannungen radialsymmetrisch verlaufen - was diesem Bild mit dem Kreuz entsprechen würde.


    Es kann also durchaus sein, dass man sogar in so einen Rohling eine stabile Kurve reinpolieren kann. Präzisionsgekühlte homogene Rohlinge sehen aber definitiv anders aus (siehe den Link, den du oben schon zitiert hast). Ich hätte folgende Fragen an den Hersteller:
    - Wie lange war der Rohling im Ofen? Welche Abkühlkurve wurde gefahren? (unser 58 mm dicker 32" wurde laut Hersteller fast eine Woche feingekühlt, ob das stimmt weiss ich nicht)
    - Wie haben sie getestet, dass er ok ist? (einen Polfiltertest haben sie offensichtlich nicht gemacht)

  • Hallo miteinander,



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Oh je, das sieht ja fast so schlimm aus wie ein 18" Suprax Rohling, den ich zum Hersteller zurückschicken musste:<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Ich habe mir gerade nochmal die alten Beiträge durchgelesen, darin wird ein Zusammenhang zwischen der Größe der Spannungen und deren Vorhandensein im Polfiltertest festgestellt, je mehr Farbe desto größer die Verspannung (ohne das man etwas über deren absolute Größe sagen kann).
    Von daher sieht Jonathans Rohling deutlich besser aus als der Suprax- Rohling auf Stathis´ Foto.
    Um die absolute Größe der Spannungen zu bestimmen kommt ein Test in Frage, wie Jedi ihn hier beschrieben hat. Anhand der so bestimmten Gangunterschiede kann man eine Aussage über die Verwendbarkeit des Rohlings treffen.
    (==&gt;) Jonathan: Was mich interessieren würde, ist der Ablauf der Fertigungsprozesse bei der Herstellung, ist der Rohling erst gefräst und dann thermisch entspannt (feingekühlt) worden, oder andersherum?


    Viele Grüße,


    Ulli

  • Hallo Roland, Reiner, Stathis und Ulli,


    erstmal danke für eure Antworten.


    ==&gt; Roland:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Gratulation zu dieser schnuckeligen Scherbe!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ob man mir dazu gratulieren kann, bleibt noch abzuwarten! Aber ich hoffe, dass die ganze Geschichte ein gutes Ende nimmt!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">mich würde aber interessieren was du für den Brocken hingeblättert hast?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    War klar, dass diese Frage irgendwann kommt. [;)]
    Also die Kosten setzen sich wie folgt zusammen:
    2150 € für den präzisionsgekühlten Rohling
    200 € fürs Vorfräsen
    96 € für den Transport (nach Hamburg)
    Macht zusammen: 2446 €. Leider muss man da noch 20% Mehrwertsteuer raufrechnen. Dann sind es 2935,20 €. Wenn man allerdings gleich die komplette Summe überweist bekommt man 3% Skonto und wenn man zusätzlich jemanden findet, der einen Gewerbeschein hat, kann man die Mehrwertsteuer auf die "deutschen" 16% reduzieren.
    Ich habe letztenendes 2752,24 € bezahlt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wo kommt das Glas her<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Gerüchten zufolge kommt das Glas für die Rohlinge irgendwo aus Frankreich (die Betonung liegt hierbei auf "Gerüchten").


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">machen die auch abweichende Dicken u Durchmesser?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja! Mein Rohling ist ja auch schon ausserhalb der Norm. Eigentlich sind bei Reginato nur Rohlinge bis 30" zu kriegen. Ich habe 31,5" bekommen können - allerdings ist dies die maximale Größe, die Reginato liefern kann. Ob die auch beliebige Dicken herstellen können, weiß ich nicht - aber warum eigentlich nicht. Eine Fräse haben die ja schließlich!


    Ansonsten Danke für deine aufmunternden Worte!


    ==&gt; Reiner:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was Du siehst, ist also auf keinen Fall "normal".<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Jo, das habe ich mir schon gedacht -leider!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Problem ist, das Ganze zu quantifizieren und die möglichen Auswirkungen abzuschätzen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau! Dafür habe ich ja euch und hoffe, dass dieser Thread mir ein "Ergebnis" liefert.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Auf jeden Fall viel Spass und viel Glück mit dem 32"...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vielen Dank! Ich bin an dieser Stelle mal etwas "kleinkariert": Es handelt sich um einen 800mm-Rohling (31,5") nicht 32". [;)]


    ==&gt; Stathis:



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Präzisionsgekühlte homogene Rohlinge sehen aber definitiv anders aus<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das habe ich mir schon gedacht. Und als ich diesen Satz von dir gelesen habe, sah es in mir so aus: [:(!][:(!][:(!][:(!][:(!][:(!][:(!][:(!]
    -aber das kannst du dir wahrscheinlich denken!


    Die von dir formulierten Fragen werde ich an Reginato richten und hier berichten.


    ==&gt; Ulli:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was mich interessieren würde, ist der Ablauf der Fertigungsprozesse bei der Herstellung, ist der Rohling erst gefräst und dann thermisch entspannt (feingekühlt) worden, oder andersherum?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Interessante Frage! Ich habe den Eindruck, dass zuerst gekühlt und dann gefräst wurde - sonst würde wohl kaum so ein Schatten an der Fräsriefe enstehen (siehe Bild).
    Wenn tatsächlich erst nach dem Kühlen der Rohling gefräst wurde, dann darf natürlich keinerlei Hitze enstehen, sonst ist der Kühlprozess für´n Ar.... Wäre echt ganz schön dämlich, wenn dies der Fall sein sollte.


    ==&gt; alle:


    Ich werde Reginato mit meinen Ergebnissen konfrontieren und hier von seiner Reaktion berichten. Am liebste wäre mir aber, wenn der Rohling in Ordnung wäre. Ich habe nämlich keine Lust den ganzen Kram wieder zurückzuschicken - sowohl aus Zeit- als auch aus Kostengründen.


    Falls irgendjemandem noch was "nützliches" zum Thema einfällt, dann berichtet bitte!


    Viele Grüße und besten Dank
    Jonathan

  • Hallo Astrojohn,
    wenn du nur ein dunkles regelmässiges Kreuz siehst, bedeutet das, dass nur eine geringe regelmässige Spannung vorhanden ist. Ist das Kreuz aber von mehreren dunklen Ringen umgeben ist eine sehr große Spannung vorhanden, dann besteht auch die Gefahr das der Rohling falls du ihn in der Mitte durchbohren willst dabei springt.
    Deinen Fotos nach zu schließen, scheint es sich aber nur um mässige Spannung zu handeln.


    CS Mike


    <font color="red"><font size="1">Zitat Anhang gelöscht. Mike, du brauchst nicht Jonathans gesammten Text mit Bildern nochmal anzuhängen. Stathis</font id="size1"></font id="red">

  • Hallo Jonathan,


    also, ich bin ja auf dem Gebiet der Spiegelschleiferei der absolute Laie, was mich aber stutzig macht ist das sich eben nicht mitdrehende Schattenkreuz. Wenn es sich tatsächlich um eine amorphe Spannung handeln sollte, so müsste diese doch lokal im Glas, ioch sag mal gebunden sein, oder?


    Was mich einfach nur interessiert hätte, hast Du mal versucht, die Diaprojektor-Optik zu drehen, um einfach sicher ausschließen zu können, ob schon da 'verspanntes Störlicht' in den Messaufbau eingestreut wird?

  • Hallo Mike, Raziel & Co


    ==&gt; Mike:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wenn du nur ein dunkles regelmässiges Kreuz siehst, bedeutet das, dass nur eine geringe regelmässige Spannung vorhanden ist<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Soweit mir bekannt ist ein dunkles, regelmäßiges Kreuz zeichen für einen absolut unverspannten Spiegel.
    Ich habe nicht vor den Spiegel zu durchbohren. Wenn es sich, wie du sagst, um mäßige Verspannungen handelt, wäre das schonmal ein Anfang.


    ==&gt; Raziel:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">was mich aber stutzig macht ist das sich eben nicht mitdrehende Schattenkreuz. Wenn es sich tatsächlich um eine amorphe Spannung handeln sollte, so müsste diese doch lokal im Glas, ioch sag mal gebunden sein, oder?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das Schattenkreuz ist auch bei einem völlig unverspannten Spiegel zu sehen, weil die Ursache für das Schattenkreuz nicht in der Verspannung liegt, sondern mit den Polfiltern zusammenhängt.
    Interessant ist also alles, was sich beim drehen des Spiegels also mitdreht. Schau dir nochmal die letzte Animation an. Dort kannst du erkennen, dass, wenn man das Kreuz mal wegblendet, sich einige dunkle Flecken mit dem Spiegel mitdrehen. Dies sind die Verspannungen. Auch die zeitweilig gebogenen Kreuzarme sind auf die Verspannung zurückzuführen.


    ==&gt; an alle:


    Ich habe gerade eben nochmal einen Polfiltertest gemacht. (Vielleicht hatte der Spiegel am Freitag nur einen schlechten Tag). Das Ergebnis ist aber leider das selbe. So kann ich nun ganz unbesorgt eine "Beschwerde" an Reginato richten.
    Ich werde euch berichten.


    Viele Grüße
    Jonathan

  • Hallo Jonathan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Schattenkreuz ist auch bei einem völlig unverspannten Spiegel zu sehen, weil die Ursache für das Schattenkreuz nicht in der Verspannung liegt, sondern mit den Polfiltern zusammenhängt.
    Interessant ist also alles, was sich beim drehen des Spiegels also mitdreht. Schau dir nochmal die letzte Animation an. Dort kannst du erkennen, dass, wenn man das Kreuz mal wegblendet, sich einige dunkle Flecken mit dem Spiegel mitdrehen. Dies sind die Verspannungen. Auch die zeitweilig gebogenen Kreuzarme sind auf die Verspannung zurückzuführen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    OK, da habe ich gestern wohl etwas vorschnell geschossen. Die Kreuze nehme ich mal so hin, bis ich mich näher mit der Materie befasst habe, ich ging davon aus, daß ein theoretisch optimales Glas keinerlei Spuren kristallähnlicher Bereiche aufweisen wird und daher auch keine polarisierte Ablenkung zustande kommt. Gut, ich werfe aber an dieser Stelle nun keine Grundsatzdiskussion darüber an. Ich werde mit mal aus der Firma ein gespanntes Glas (8" druckbelastbare Schaugläser in der chem. Industrie) besorgen und damit mal eine Testreihe machen.


    Die dunklen, sich mitdrehenden Flecken habe ich nun erkannt.
    Die Frage dazu wäre, vor allem in diesem Zusammenhang
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Interessante Frage! Ich habe den Eindruck, dass zuerst gekühlt und dann gefräst wurde - sonst würde wohl kaum so ein Schatten an der Fräsriefe enstehen (siehe Bild).
    Wenn tatsächlich erst nach dem Kühlen der Rohling gefräst wurde, dann darf natürlich keinerlei Hitze enstehen, sonst ist der Kühlprozess für´n Ar.... Wäre echt ganz schön dämlich, wenn dies der Fall sein sollte.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Man müsste schon erwarten können, daß eine Firma mit Temperofen die Entspannung als letzten Schritt vornimmt, es kommt doch aber nicht selten vor, daß die Schleifprofies vorgeflexte Rohlinge verkaufen und ich gehe mal sicher davon aus, daß die Leute keine solche Temperanlage zu Hause haben, oder?

  • Hallo Jonathan,


    Also ich habe bei noch keinem meiner Rohlinge so ein Kreuz im
    Polfiltertest gesehen. Wenn ich den Polfilter drehte, wechselte der gleichmäßig zwischen hell und dunkel. Als Quelle habe ich verschiedenes genommen, am besten funktionierte es mit einem LCD Bildschirm.


    Wenn das Kreuz am Polfilter liegen soll, solltest Du das Kreuz auch ohne Glasscheibe sehen, also nur mit polarisierter Lichtquelle und Polfilter als Analysator. Wie sieht es bei Dir ohne Scheibe aus?


    Grüße
    Reiner

  • Hallo Reiner!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Also ich habe bei noch keinem meiner Rohlinge so ein Kreuz im
    Polfiltertest gesehen. Wenn ich den Polfilter drehte, wechselte der gleichmäßig zwischen hell und dunkel. Als Quelle habe ich verschiedenes genommen, am besten funktionierte es mit einem LCD Bildschirm.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich vermute, dass Deine Rohlinge spannungsfrei waren. Bei
    Verwendung eines linearen Polfilters und radial symmetrischen
    Spannungsverlauf, sollte das schwarze Kreuz (Isoklinen)
    eigentlich sichtbar sein.
    siehe auch:
    http://www.astrotreff.de/topic…TOPIC_ID=8440&whichpage=2
    http://www.physik.tu-muenchen.…b/lectures/mw/mw_v04.html


    M.f.G.,
    Robert

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: astrojohn</i>
    <br />Soweit mir bekannt ist ein dunkles, regelmäßiges Kreuz zeichen für einen absolut unverspannten Spiegel.
    ....
    Das Schattenkreuz ist auch bei einem völlig unverspannten Spiegel zu sehen, weil die Ursache für das Schattenkreuz nicht in der Verspannung liegt, sondern mit den Polfiltern zusammenhängt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ein völlig unverspannter Spiegel sieht nach meinem Verständnis so aus wie in der ersten Reihe auf Roberts Bild . Nix Kreuze, auch keine regelmäßigen, einfach beim drehen des Polfilters gleichmäßig dunkler werdend, wie Reiner es schon geschrieben hat.


    Ich würde folgendes bedenken, auch wenn die Spannungen in diesem Fall relativ symmetrisch sein sollten und man die Kurve gut poliert bekommt: Ich habe von mehreren fundierten Quellen die Aussage, dass sich Spannungen im Glas auch bei Raumtemperatur mit der Zeit langsam abbauen können<font color="orange">*</font id="orange">. Wer garantiert also, dass die schöne Parabel auch in 5-20 Jahren noch so ist wie am Anfang? Einen 80-cm poliert man schließlich nicht alle Jahre neu.


    Wäre mir dieser Rohling für kleines Geld "zugelaufen", würde ich ihn mir vielleicht auch einfach schönreden und es damit probieren. Bei knapp 3.000,- Euro Wert sollte aber doch noch etwas drin sein für einen eventuellen Rücktransport und Überarbeitung?


    ==&gt; Ulli:
    Bei Newport wird meines Wissens auch erst feingekühlt und dann bearbeitet. Das erscheint mir auch sinnvoll, da er sich ja sonst wieder leicht verwerfen würde. Sie müssen mit Kühlmittel fräsen, da deren Rohlinge immer mit so einem weißen Schmierfilm (=Kühlmittelreste?) bei mir ankamen.


    <font color="orange">* </font id="orange">:<font size="1">Bitte das nicht verwechseln mit dem Märchen, dass Glas mit der Zeit fliessen soll, das tut es definitiv nicht. Siehe auch meinen Artikel dazu im VDS-J 1/2006</font id="size1">

  • &gt; Ich habe von mehreren fundierten Quellen die Aussage, dass sich Spannungen im Glas auch bei Raumtemperatur mit der Zeit langsam abbauen können<font color="orange">*</font id="orange">.
    <font color="orange">* </font id="orange">:<font size="1">Bitte das nicht verwechseln mit dem Märchen, dass Glas mit der Zeit fliessen soll, das tut es definitiv nicht. Siehe auch meinen Artikel dazu im VDS-J 1/2006</font id="size1">
    [/quote]


    Hallo Stathis,


    aber beide Effekte sind doch genau das gleiche. Wenn die Spannungen abgebaut werden sollen, dann MUSS das Glas fliessen. Und ich gehe auch davon aus dass es das bei Raumtemperatur tut.
    Wenn ein Glasblock innere Spannungen hat, dann hat das folgende Auswirkungen:
    1. Die Spannungen können langsam (über Jahre oder Jahrzehnte hinweg) abgebaut werden, was natürlich die Oberflächenform versaut.
    2. Dieser Prozess kann wesentlich beschleunigt werden wenn die Temperatur höher ist, wie z.B. beim Bedampfen. Ein sehr unangenehmer Effekt, weil ein guter Spiegel nach dem Bedampfen plötzlich viel schlechter ist.
    3. Wenn die inneren Spannungen sehr gross sind, dann kann der Glasblock während der Bearbeitung zerspringen.


    Gruss
    Michael

  • Hallo,
    jetzt mal ein paar Hinweise von mir (aus der beruflichen Praxis).
    Das dunkle Kreuz im Spiegel zeigt lediglich die Stellen, an denen versuchsbedingt keine Spannung gemessen (gesehen) werden können (also die Hauptpolarisationsrichtungen).
    Die eigentliche Spannungsprüfung findet nur im Bereich um 45° zu diesen Linien statt.
    Alle sichtbaren Aufhellungen sind Spannungen. Die Höhe dieser Spannungen kann man im Randvereich mit der von mir früher beschriebenen Methode messen.
    Zur ersten Abschätzung sollte man auf farbige Aufhellungen im Randbereich achten. So entspricht ein gelber Bereich (unter Weisslicht mit ca. 545nm Wellenlänge als Maximum) einem Gangunterschied von ca. 272nm. Auf die Spiegeldicke bezogen wären das 272nm/5cm = 54 nm/cm also sicherlich zu hoch.
    Normal wären für mich ca. 20 nm/cm für ein Glas dieser Größe (bearbeiten kann man aber auch noch höhere Werte). Der gezeigte Spiegel zeigt keine gelbe Färbung, daher ist der Wert sicherlich deutlich niedriger.
    Mein Eindruck ist, das die Spannung eher unkritisch sind für die Bearbeitung (im Vergleich zu dem Spiegel von Stahis). Übrigens, je stärker der Spiegel verspannt ist um so deutlicher tritt das dunkle Kreuz in Erscheinung. In dem gezeigten Beispiel ist das Kreuz zum Rand hin aber verwaschen. Für mich ein weiterer Hinweis, das die Spannungen eher unkritisch sind.
    Übrigens hängt die Spanungsfreiheit auch vom Ausdehnungsverhalten des Materials ab. Man kann von dem gezeigten Spiegel sicherlich nicht das selbe niedrige Niveau wie bei Zerodur erwarten.
    Gruß
    Ralf

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mkoch</i>


    1. Die Spannungen können langsam (über Jahre oder Jahrzehnte hinweg) abgebaut werden, was natürlich die Oberflächenform versaut.
    2. Dieser Prozess kann wesentlich beschleunigt werden wenn die Temperatur höher ist, wie z.B. beim Bedampfen. Ein sehr unangenehmer Effekt, weil ein guter Spiegel nach dem Bedampfen plötzlich viel schlechter ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo


    das mit dem höhere temperatur beim bedampfen ist mir unklar, eigentlich geschieht das kalt, es wird Hochvakuum gepumpt und dann erst die 2-3gr AL erhitzt, keine Ahnung wie im Vakuum die Wärme ans Glas kommen soll, von dem Alu was dann Kugelförmig vom Verdampfer abstrahlt gelangt nur ein Bruchteil auf den Spiegel, wieviel Jule Wärme kommen da auf den Spiegel und wie warm wird er dabei?


    Gruß Frank

  • Hallo Stathis und Michael,


    mal ein kleiner Vergleich, Ihr könnt ja versuchen, mich zu überzeugen, warum er hinkt:


    Die Seitenscheiben im Auto sind schon seit einiger Zeit aus Sicherheitsglas, also einer dünnen Glasscheibe, die absichtlich schnell abgeschreckt wird, damit in der Oberfläche Druckspannungen entstehen. Wird mit einem spitzen Gegenstand die Druckspannungszone durchbrochen und gelangt man in die Zugspannungszone in der Mitte, zerspringt die Scheibe schlagartig in viele kleine Krümel, die dann so klein sind, daß man sich nicht so leicht daran schneiden kann. Die Größe der Krümel hängt von der Höhe der Spannungen ab.
    Wir sprechen hier von Spannungen von über 100 MPa (das ist ja schon in der Gegend der normalen Festigkeit von Glas), also wenn sich hier nix abbaut, dann wohl überhaupt nicht. Tja, wenn ich aber bei einem 15-20 Jahre alten Auto die Seitenscheiben einschlage (nein, ich gehe nicht nachts durch die Straßen, sondern bei der Feuerwehr muß man daß ja ab und zu), dann zerkrümeln die immer noch wunderbar.


    Meine Schlußfolgerung wäre demnach: Es fließt nix und baut sich auch nix ab.


    Gruß,


    Daniel

  • (==&gt;) Frank: Naja, Wärmestrahlung braucht ja kein Trägermedium und eine entsprechende Temperatur muß ja - zumindest sehr lokal - zum Verdampfen des Alus vorliegen. Glas absorbiert auch im Infraroten. Aus dem Bauch heraus hätte ich zwar auch gesagt, daß die Erwärmung unerheblich ist, aber wetten würde ich nicht...

  • &gt; Tja, wenn ich aber bei einem 15-20 Jahre alten Auto die Seitenscheiben einschlage (nein, ich gehe nicht nachts durch die Straßen, sondern bei der Feuerwehr muß man daß ja ab und zu), dann zerkrümeln die immer noch wunderbar.
    Meine Schlußfolgerung wäre demnach: Es fließt nix und baut sich auch nix ab.



    Hallo Daniel,


    das besagt aber nur dass die Spannungen innerhalb dieser Zeit nicht wesentlich kleiner geworden sind. Es wäre aber durchaus denkbar dass die Spannungen sagen wir mal 10% kleiner geworden sind. Was natürlich nichts daran ändert dass die Scheibe immer noch gut zerkrümelt.


    Gruss
    Michael

  • &gt; das mit dem höhere temperatur beim bedampfen ist mir unklar, eigentlich geschieht das kalt, es wird Hochvakuum gepumpt und dann erst die 2-3gr AL erhitzt, keine Ahnung wie im Vakuum die Wärme ans Glas kommen soll, von dem Alu was dann Kugelförmig vom Verdampfer abstrahlt gelangt nur ein Bruchteil auf den Spiegel, wieviel Jule Wärme kommen da auf den Spiegel und wie warm wird er dabei?



    Hallo Frank,


    es kommt darauf an wer den Spiegel bedampft. Manche Anbieter arbeiten mit einem kalten Verfahren (sicher weiss ich das nur von der Hamburger Sternwarte), und bei manchen Anbietern wird der Spiegel vor der eigentlichen Bedampfung absichtlich aufgeheizt. Das wird gemacht weil die Aluschicht dann besser hält. Die Aufheizung erfolgt entweder durch Strahlung von der Kesselwand (der ganze Kessel wird von aussen aufgeheizt) oder durch einen IR-Strahler im Inneren des Kessels.
    Das Aufheizen des Kessel kann schon allein deshalb notwendig sein, um den Wasserdampf besser aus dem Kessel heraus zu bekommen. Die Pumpzeit reduziert sich erheblich, und Zeit ist Geld.


    Gruss
    Michael

  • Hallo


    oh ha, das kalte Verfahren wäre mir dann lieber, Michaels Theorie das sich durch die Wärme Spannungen schneller abbauen trift auch umgekehrt zu die Spiegel werden auch sicherlich verspannt aufgehangen oder hingelegt, und durch die Wärme dann auf die verbogene Form entspannt? verformt? Das wäre zu überdenken ob bei der Vermutung das diese Temperaturen Spannungen freisetzen man dort Präzisionsspiegel bedampfen kann.


    das Wasser ist wohl auch mit glimmen wegzuschießen? dauert auch und macht Mühe.
    Das aufheizen des Alus, geht eigentlich so schnell wie eine Glühlampe angeht, na fast zumindest, passiert im Idealfall unter einer Blende die erst im letzten Moment geöffnet wird, das ist also als Wärmestrahlungsquelle kaum relevant


    Gruß Frank

  • Hallo Ralf (und natürlich auch alle anderen)!


    Vielen Dank für deinen Beitrag, welcher mich wieder etwas optimistischer stimmt!
    Einige Dinge in deinen Erklärungen sind mir aber noch nicht so ganz klar:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Alle sichtbaren Aufhellungen sind Spannungen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Okay! Wenn ich davon ausgehe, dass diese These richtig ist, dann erklärt das für mich auch, warum bei einem absolut spannungsfreien Rohling kein Kreuz zu sehen ist - denn dann ist der Rest immer genauso dunkel/bzw. hell wie das Kreuz. Richtig???
    Wenn die Spannungen aber durch helle Gebiete gekennzeichnet sind, warum habe ich dann mit dem Fön dunkle Kreisflächen erzeugt? Habe ich den Spiegel an den Stellen etwa wieder lokal "entspannt"?
    Warum werden durch den Fön der obere und der rechte Arm des Kreuzes verbogen? Das dürfte nach dieser Theorie doch nicht passieren!


    Trifft die Geschichte mit den Verfärbungen auch zu, wenn der Spiegel von beiden Seiten matt ist?
    Wenn Du dir die letzte Animation anschaust, dann siehst du, dass der Spiegel dort eine lokale, helle, sich mitdrehende, Stelle am Rand besitzt, welche aber keine sichtbare Verfärbung aufweist. Was meinst du dazu?


    Nahe des Zentrums ist der Rohling eindeutig am hellsten - also auch am verspanntesten (nach deiner These). Verfärbungen sind aber auch dort nich zu erkennen. Was ist von dieser Stelle zu halten?
    Warum sollte man zuerst auf den Rand achten? Spielen Verfärbungen innerhalb des Rohlings keine so große Rolle? (Dort ist der Rohling ja 12mm dünner als am Rand und der Gangunterschied/cm bei einer Verfärbung entsprechend größer!)


    Eine Antwort von dir, wäre für mich sehr wertvoll.


    Vielen, vielen Dank
    Jonathan

  • Sorry, ich muss mal eingreifen.
    Beim Bedampfen (100-150°C ?) passiert nichts. Ein Glas muss schon mindestens über TG (je nach Glas über 500°C) geheizt werden, bevor irgend etwas mit der Spannung passiert. Bei Raumteperatur verändert sich die Spannung im Glas auch nicht.
    Gruß aus der Praxis
    Ralf

  • Spannungen verändern sich permanent erst bei Temperaturen oberhalb der sogenannten Glastemperatur. Erst dann hat das Glas die notwendige Viskosität dazu. Glastemperaturen liegen üblicherweise bei über 500°C.
    Beschichtungsprozesse heizen die Oberfläche wesentlich geringer auf (bis 150° ?). Diese Temperaturerhöhungen verursachen lediglich temporäre Spannungen.
    Auch verändert sich die Spannung in Gläsern bei Raumtemperatur nicht.
    Gruß aus der Praxis.
    Ralf

  • Die Körperspannung im Glas durch die Feinkühlung durchsetzt den ganzen Körper und ist in einfacher Vorstellung Rotationssymmetrisch. Es gibt eine Komponente in radialer Richtung und eine senkrecht dazu (azimuthal). Damit die Spannung in gekreuzten Polarisatoren sichtbar wird, muss:
    1. Die beiden Komponenten unterschiedlich groß sein
    2. Die Komponenten in einem Winkel &lt;&gt; Richtung Polarisatoren stehen
    An den Stellen wo die Richtungen der Spannung parallel zu den Polarisatoren stehen sieht man daher nichts.
    Bei einer lokalen Erhitzung wird die Symmetrie der Spannung lokal und kurzzeitig gestört. Daher kann es auch sein, das die Richtung von Spannungskomponenten im Glas lokal geändert werden und damit das Kreuz (bzw. der schwarze Balken) dort verschwindet.
    Gruß
    Ralf

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