Bresser Montierung Exos1 verbessern

  • Ich habe obige Montierung samt Teleskop gebraucht gekauft und habe nun ein paar Fragen.


    0. Gibt es vielleicht eine Explosionszeichnung dieser Montierung?


    1. Die DE-Achse hat etwas Spiel, ich kann das Teleskop ohne Kraftaufwand ein bischen hin- und herbewegen. Läßt sich das justieren?


    2. Das Stativ ist natürlich nicht ganz verwindungsfrei. Hat jemand eine Idee, wie man das stabilisieren kann, ohne gleich eine Schlosserwerkstatt zu benötigen?


    3. Die Frage an die Hardcorebastler: Lassen sich die Muffen, in denen die unteren Teile der Beine festgeklemmt werden, zerstörungsfrei abnehmen? Ich habe die Schrauben gelöst (Klemm- und Befestigungs-), konnte aber nichts erreichen.


    Die dritte Frage ist nicht so wichtig, ich glaube, ich kann das auch anders lösen, indem ich die Beine oben am Kopf abschraube. Ich möchte den Unterteilen Führungsbuchsen verpassen, Sand einfüllen und sie dann oben verschließen, damit der Sand nicht rauslaufen kann.


    Auf lange Sicht werde ich mir etwas besseres zulegen. Aber im Moment läßt mein Budget nur Basteleien zu.Im Vergleich zu mir bekannten Fotostativen und dem Stativ meines Teleskops aus den 60ern (leider verschollen) steht das Stativ aber wie eine Eins. Der Sand soll in erster Linie den Schwerpunkt nach unten verlagern.


    Gruß,


    Dieter

  • Kurzes Update: Die Achse ist korrigiert, ich habe doch mal geschraubt. Da sind zwei Madenschrauben, mit denen man den Abstand zwischen Schnecke und Zahnrad justiert, das war aber nicht das Problem. Die Achse, auf der die Schnecke sitzt, hatte in der Länge Spiel, was mit einer Gewindehülse korrigiert wird. Die muß dann ordentlich gekontert werden, was wohl nicht der Fall war.


    Die dritte Frage ist jetzt doch aktueller, die Beine haben oben genietete Hülsen, von dort komme ich also auch nicht rein.

  • Dieter


    Mir scheint, dass das dünnere Rohr einen Ausziehschutz hat. Es hat nur an zwei Stellen Kontakt zum oberen (dickeren) Rohr. An der "Muffe" sitzt ein Gleitstück welches das dünnere Rohr führt und versteckt im Inneren am oberen Ende des dünneren Rohrs sitzt ein verdicktes Kopfteil, das auf der Innenfläche des oberen Rohrs entlanggleitet. Das wäre die übliche technische Umsetzung. Die Rohre selbst haben keinen Kontakt zueinander. Vermutlich haben die Gleitstücke etwas Spiel. Also die Rohre so wenig ausziehen, wie unbedingt nötig.


    So wie es aussieht kannst du die aufgesetzten Teile von allen Rohrenden nur abziehen, wenn du die jeweilige Niet entfernst.


    Sand könntest Du nur in das untere Rohrteil verfüllen, im oberen brauchst Du Platz zum Einschieben des unteren Teils. Rechner dir mal aus, was das tatsächlich an Masse bringt. So überschlägig komme ich auf max. 400 Kubikzentimeter je Rohr, in Summe ~2,5 Kilo Sand.

  • Kalle, 2,5 Kg Sand wären für den Schwerpunkt schon nicht schlecht, es ist aber eher die Hälfte, in der Tat nicht beeindruckend...


    Es sieht so aus, als gäbe es keine einfachen Verbesserungen. Aber vielleicht fällt ja noch jemandem was ein.


    Gruß,


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    das Aluschlabberstativ kannst durch eigene Holzbeine (Baumarkt) ersetzen und/oder einen gefüllten 5 L Wasserkanister in die Ablageschale zwischen die Beine legen, dadurch wird der Schwerpunkt tiefer gelegt und die Schwingungen reduzieren sich etwas...


    Grüße
    Silvia

  • Hallo Dieter,


    Du kannst Dir aus Sperrholz eine dreieckige Ablageplatte sägen. Diese mit Rohrschellen an Deinen Stativbeinen befestigen. Das erhöht die Verwindungssteifigkeit ordentlich.
    An einem meiner Beobachtungsplätze liegen zufälligerweise immer einige grössere Steine im Gebüsch. Wenn ich die auf meine Ablageplatte lege erhöht das die Stabilität nochmal mehr.


    Eine andere Möglichkeit wäre ein Bodenanker, falls Du sowas bei Dir in den Untergrund drehen kannst. Damit kannst Du die Stativbeine mit Seilen zum Boden hin verspannen.
    Bodenanker gibt es für verschieden Untergründe. Google mal nach Bodenanker bzw. Erdanker.


    Gruß
    Tilo

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Silvia581</i>
    <br />Hallo Dieter,


    das Aluschlabberstativ kannst durch eigene Holzbeine (Baumarkt) ersetzen und/oder einen gefüllten 5 L Wasserkanister in die Ablageschale zwischen die Beine legen, dadurch wird der Schwerpunkt tiefer gelegt und die Schwingungen reduzieren sich etwas...


    Grüße
    Silvia
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Silvia, moin Dieter,


    also eigentlich, bzw. original, hat die EXOS1 das gleiche 50mm Stahlrohrstativ mit Ablage/Spreizplatte wie die EXOS2 auch. Selbst der Vorgänger, die MON1, hat ein Stahlrohrstativ, ganz im Gegensatz zur EQ3. Und das ist so schlecht nicht. Verwindungssteif ist das allemale. Hab auch nirgends gelesen das der Dieter ein Alustativ hat. Gegen mangelnde Verwindungssteifigkeit würde auch eh kein Sand helfen, gegen Schwingungen und Übertragung von Vibrationen dagegen sehr gut.
    Sand(Quarzsand aus dem Baumarkt)hab ich bei meiner MON2 einfach mit einem Trichter über die Löcher eingefüllt, wo die Beine mit der Schraube an der Montierungsplatte verbunden sind.


    Gruß
    Rolf

  • Stahlrorstativ stimmt, Firstscope. Die Ausführungen scheinen im Laufe der Zeit unterschiedlich zu sein, das Stativ für EXOS2 ist in der selben Anleitung anders. Also, das Stativ ist eigentlich für einen 90/900 Refraktor mit EXOS1 nicht so schlecht - besser geht natürlich immer.


    Ich habe ein bischen experimentiert...


    Vibrationen gibt es nur horizontal. Selbst, wenn man das Teleskop von oben oder unten anstupst, vibriert es horizontal. Und dafür mache ich ganz alleine das Stativ verantwortlich. Mit ca. 5 Kg. (danke Silvia, für die Idee) an den Beinen reduziert sich die Amplitude der Schwingungen beträchtlich, mindestens um 50%. Ohne Gewicht geht der Zielpunkt aus dem Gesichtsfeld, mit bewegt er sich um vielleicht 50% des Gesichtsfeldes, Beruhigung ist auch schneller - Versuche mit 5,5 mm Okular, weil das am meisten weh tut.


    Ich werde aber keine Gewichte benutzen, auch keinen Sand. Stattdessen besorge ich mir drei Heringe und Schnur zum Abspannen. Die Heringe kommen neben die Füße des Stativs, wo sie nicht im Weg sind und werden dann mit den Halterungen der Ablageplatte verbunden. Die Füße müssen wohl auf Kacheln oder mindestens Gummifüße, damit sie durch den Druck nicht weiter einsacken. Nivellieren des Stativs wird trotzdem etwas schwieriger. Für spontane Beobachtungen von der Terasse lasse ich es entweder wackeln oder befestige das Stativ an einem Sonnenschirmfuß, der rund 20 Kg wiegt.


    Sternwind, die Idee mit der zusätzlichen Platte ist sicherlich gut, aber damit mache ich das Stativ praktisch untransportabel. Da der Blick zuhause sehr eingeschränkt ist, geht es nicht.


    Vielleicht folgt noch ein Praxistest, aber für die nächsten Tage ist kein freier Himmel zu erwarten.


    Gruß,


    Dieter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Didileo</i>
    <br /> Also, das Stativ ist eigentlich für einen 90/900 Refraktor mit EXOS1 nicht so schlecht - besser geht natürlich immer.



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Dieter,


    bei dem Teleskop würde es auch helfen die Plasticfantastic Rohrschelle und Prismenschiene gegen zwei vernünftige Rohrschellen mit langer Vollalu Prismenschiene zu ersetzen.


    Gruß
    Rolf

  • Ich bleibe erstmal bei der Lösung mit den Heringen. Als Norddeutscher mag ich sowieso gerne Fisch :D
    Sollte ich vorhaben, mir ein größeres Teleskop zuzulegen, dann werde ich allerdings zuerst nach einem guten Stativ ausschau halten.


    Die Rohrschelle ist tatsächlich etwas "floppy", was aber in bezug auf die Vibrationen eher positiv ist. Die Frage ist natürlich, wie lange die hält. Eine Investition für später.


    Ich habe das ganze System noch weiter untersucht. Es liegt wirklich in erster Linie am Stativ, bzw. an den Beinen. Solange die nachgeben, ist an der Montierung und zwischen Montierung und Teleskop keine Verwindung feststellbar. Was passiert, wenn man weiter dreht, habe ich nicht ausprobiert ;).


    Die Achsen der Montierung sind übrigens jetzt sehr gut justiert, leichtgängig und spielfrei. Nachdem ich den Mut hatte, einfach mal aufzuschrauben, habe ich natürlich weitergemacht. Es fehlt allerdings Fett, da hat jemand (Vorbesitzer?) Brillantfett reingeschmiert, was gut für Korrosionsschutz ist und gerne an Fahrrädern benutzt wird, aber nicht für Getriebe. Also muß ich noch Fett besorgen.


    Dies ist übrigens das Stativ, über das wir reden - das rechte auf der Titelseite: http://archive.bresser.de/down…MESSIERMSP0812BRESSER.pdf


    Gruß,


    Dieter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Didileo</i>
    <br />
    Dies ist übrigens das Stativ, über das wir reden - das rechte auf der Titelseite: http://archive.bresser.de/down…MESSIERMSP0812BRESSER.pdf


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Dieter,


    ah...ok. Dann hab ich mich vertan, ist doch etwas anders als bei der EXOS2, besonders die Spreizplatte[:(]


    Gruß
    Rolf

  • Hallo Firstscope,


    das Stativ der EXOS2 ist wohl etwas stabiler als meins und man hat ein "Einfüllloch" für Sand. Anders als in der Anleitung sind die Beine am Stativkopf genauso befestigt, wie bei dem der EXOS2.


    Aber ich muß mich korrigieren: Das Stativ verdreht sich zwar, scheint aber beim loslassen nicht nachzuschwingen. Was nachschwingt, sind die beweglichen Anbauteile, also die Nachführungsgriffe und das Teleskop. Und damit ist dein Vorschlag einer stabileren Befestigung wieder im Rennen. Die Schiene ist bereits aus Alu. Meinst du, daß eine doppelte Schelle aus Alu für rund 40 Euro eine merkliche Besserung bringt?


    Gruß,


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    sicher das die Prismenschiene aus Alu ist? Ich hatte zu Anfang mal ein Bresser, den Messier AR 90/900 auf Exos1, hatte so in Erinnerung das die Prismenschiene auch nur Kunststoff war. Auf jedenfall war bei meinem die gleiche Spreizplatte dran wie bei der EXOS2.
    Damit das mit Rohrschellen was bringt würde ich die Prismenschiene so 30cm lang wählen. In etwa so wie in dieser Abbildung:
    http://www.teleskop-express.de…Refraktor-102-1000mm.html


    Gruß
    Rolf

  • Hallo Dieter,


    Ich kann aus eigener Erfahrung Rolfs Vorschlag mit zwei Rohrschellen u. längerer Prismenschiene nur positiv bestätigen!


    Aber die Schiene darf nicht zu lang sein!


    Mein ,,Versuchsobjekt" war ein 90/900er Bresser mit 2" OAZ u. 2" Zenitspiegel.
    Also gut 4kg Teleskopgewicht.
    Original Kunststoffschelle ging gar nicht!
    ...allerdings nicht auf ´ner EXOS 1, sondern auf Eigenbau-Montierung.


    Ich hab´ meine Prismenschiene nach einigen Versuchen von 30cm auf 20cm verkürzt, denn es lag nicht an der Montierung, oder Stativ.


    Warum?
    ...weil die 30cm Schiene im GP-Format (mit ca. 15mm Dicke u. ca 45mm max. Breite), bei einer freien Länge von ca. 26cm (zwischen den Rohrschellen), durch die relativ großen Überhänge u. geringe Materialstärke selbst zum Aufschwingen neigt.


    Wenn du ´ne gute u. günstige Schiene suchst, dann schau mal hier.


    Die kannst du kürzen u. bohren, so wie du es brauchst.


    Gruß,
    Alfons

  • Erstmal brauche ich Rohrschellen, denn das Original, eine Plastikmuffe, ist doch windiger als zunächst erkannt. Die gibt es in passender Größe nicht beim gleichen Händler, also muß ich die günstige Schiene sowieso separat bestellen. Aber ich habe schon begriffen, welchen Vorteil eine längere Schiene haben kann.


    Die Prismenschiene ist definitiv Alu, wie man unschwer erkennen kann, wenn man den Lack abkratzt oder da schaut, wo die Klemmschraube der Prismenhalterung schabt.
    Nun, wir werden sehen, was die neuen Rohrschellen ausmachen. Neue aus Metall sind unterwegs.


    Ist dies Originalschelle von Bresser eigentlich innen gepolstert? Die Schelle scheint nämlich zu eng zu sein, und die Polsterung befindet sich nur an den Rändern, je ca. 2 cm. Ich werde das noch ausprobieren, einfach aus Interesse. Aber eine Plastikschelle kann niemals so steif sein, wie eine aus Metall.


    Ich muß übrigens aufpassen. Bisher habe ich ja nur in neue Schellen investiert und die Heringe werden nicht viel kosten. Aber wenn ich zu kritisch bin, dann habe ich über kurz oder lang ein neues Stativ hier stehen... Mit dem Originalaufbau bin ich aber auch zurechtgekommen, nur waren Scharfstellen und Nachführen etwas nervig. Verglichen mit einem 150mm Newton auf Alustativ und gleicher Montierung im Ladengeschäft ist mein Equipment eine Wonne!


    Gruß,


    Dieter

  • Gute Neuigkeiten, heute waren ein paar Stunden freier Himmel und die Rohrschellen sind da. Eine absolute Verbesserung, obwohl ich zu faul war, noch das Gewicht an das Stativ zu hängen! Auf manuelles Nachführen reagiert das Teleskop überhaupt nicht mehr, Okular und Vortrieb kann ich ohne üble Folgen berühren. Ich werde aber dennoch eine neue Schiene bestellen.


    Jetzt hat sich aber herausgestellt, daß der Okularvortrieb auch nicht perfekt ist. Bei der kleinsten Drehung am Rad wird das Teleskop ausgelenkt. Das macht Scharfstellen nicht gerade einfacher. Wenn da was zu justieren ist, werde ich es versuchen, an der Montierung war ich ja auch erfolgreich. Wenn es nicht geht, dann lasse ich es erstmal so. Ein neuer Vortrieb kommt jetzt nicht in frage.


    Gruß,


    Dieter

  • So, nun bin ich zufrieden!



    Die Rohrschellen hatte ich ja schon, die "Prismenschiene" besteht aus einem 30 cm langen Alurechteckprofil aus dem Baumarkt.


    Die letzten Beobachtungen waren sehr windig, ich hatte das Stativ nicht mal verankert, trotzdem OK. Die lange Prismenschiene scheint noch mehr auszumachen als die Verankerung. Die Rohrschellen halten den Tubus sicher und er läßt sich trotzdem noch drehen, ich muß also nicht mal die Schellen lösen.


    Kleine Einschränkung: Man muß wirklich darauf achten, daß die Schiene richtig sitzt, eine "echte" Prismenschiene wird ja automatisch in die Klemmung hineingedrückt, diese nicht. Handling im Dunklen ist also heikel! Ich hätte mir auch eine "echte" Prismenschiene gekauft aber ich wollte ein anderes Teleskop montieren und habe das mit Baumarktteilen gelöst. Das Ergebnis war überzeugend und ich konnte etwas freier mit der Länge experimentieren.


    Gruß,


    Dieter

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