Über ein halbes Jahr ist es her, dass der erste Borofloat-Meniskus aus dem "Feuer" geholt wurde:
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=175034
Zwischendurch wurde im Frühjahr etwas an der Rückseite gekratzt, um diese in eine rotationssymmetrische Form zu bringen.
Nun ist es endlich soweit: Anschliff der Vorderseite - ein ganz großer Moment[:)]
Davor mussten einige Vorbereitungen getroffen werden.
Ein Meniskus braucht zur Lagerung beim Schleifen ein passenden Gegenstück, ein maßgeschneidertes Formteil.
Der Plan war: Sandwich aus Glasfaser + Epoxi mit Styrodur-Kern.
So sieht das konkret aus:
Die Glasfaser Lieferung. Relativ dickes Gewebe.
Der Meniskus selbst dient als Form.
Die konvexe Rückseite zeigt nach oben.
Am Rand wird ein Damm errichtet.
Ein dicker Folienstreifen, Klebeband und eine Acryl-Raupe zum Abdichten der Kante
Jetzt liegen mehrere mit Epoxi getränkte Gewebelagen auf dem Glas.
Die vorbereiteten Kerne...
... in Form von leckeren Tortenstücken...
... werden zu einer großen Torte zusammengesetzt.
3cm Rand bleiben kernfrei, hier kommt dann das Laminat der Gegenseite drauf.
Jetzt wird die Torte verpresst. Per Vakuum.
Leider hat sich ein Fehler eingeschlichen:
Zwischen Gewebe und Meniskus liegt diesesmal eine dünne Angst-Folie.
Obwohl das Glas mit Trennmittel behandelt ist, darf es auf gar keinen Fall festkleben.
Diese Folie hat aber Luft gezogen, mit dem Resultat, dass der Kontakt nicht zu 100% gelang.
Hier musste per Schraubzwingen nachgeholfen werden.
Weiter geht's mit der Rückseite der Form.
Das Epoxi habe ich zum Spaß rot eingefärbt, das schnöde Gelb-Grün ging mir auf den Senkel[;)]
Alles gut getränkt, und ab unter die Vakuum-Folie...
Dieses mal ohne Zwischenfälle.
Wie immer ein Mega Stress, alles unter die Haube zu bekommen bevor das Epoxi anzieht.
Entformung am übernächsten Tag.
Leider wie erwartet etwas buckelig. Die Gesamtform passt allerdings perfekt. Null Asti.
Für die ultimative Sicherheit gibt es ein kleines Intermezzo...
Die Form bekommt kleine Glaskacheln (ca 6x6cm) die mit der Rückseite eingeschliffen werden und einen 100% Kontakt sicherstellen.
Sieht dann konkret so aus und sollte sich als Glücksfall herausstellen, denn....
... so ganz rotationssymmetrisch war die Rückseite dann doch nicht, wie der Edding Test zeigte.
Ein Fullsize-Toll ist es doch das Non-Plus-Ultra!
Nach diesen Vorbereitungen geht es nun *endlich* los: Anschliff der Vorderseite!
Zunächst mit einem 65cm Tool aus Glas.
Das ist der Probe-Meniskus der schon bei der Rückseite gute Dienste leistete.
Die Stahlplatte hat gute 30kg und hilft den Schliff mit K120 zu beschleunigen...
... was aber in Anbetracht der großen Fläche (= 1,13 qm) ein extrem zähes Unterfangen bleibt.
Immerhin zeigt die Oberfläche keinen ausgeprägten Asti, lediglich ein paar unregelmäßige Buckel bzw Täler sind zu entfernen.
Brennweite steht auf 3,15m und wird möglicherweise noch minimal verlängert.
Danach muss noch der Keilfehler der Scheibe auf nahe Null gebracht werden.
Jede Menge Arbeit - doch länger als zwei Stunden pro Tag kann und will ich hier nicht dran herum schleifen - das ganze wird ein langwieriges Projekt.
Glücklicherweise ist Urlaubszeit auf St. Balkonien und ich kann die beste Tageszeit für diese kräftezehrende Schlammschlacht nutzen[:)]
Viele Grüße
Kai