Dieses Lidlscope

  • Ich bin supersauer!!!


    Habe gestern dieses Lidlscope gekauft wovon ja (fast) alle total begeistert sind.
    Nun wollte ich es heute mal einstellen/ausrichten. FEHLANZEIGE!!!


    Ich bekomme da garnichts geregelt, überhauptnichts...
    Ich komme mit der Bedienungsanleitung überhaupt nicht zurecht was die Einstellung des Teleskopes betrifft-NULL!!!


    Die schreiben etwas von dem Breitengrad einstellen, dann finde ich heraus dass wir ungefähr auf dem 51°liegen und dann steht dort "darauf einstellen" - bloß wie?!? Da gibt es keine Zahl wo steht 50 oder 51...


    Auch mit dem auf 90° ausrichten, da stehen zahlen von ich glaub 0 - 9 und die wiederholen sich auch immer, aber ne 90 steht dort nicht...



    ICH HABE NOCH NIE EIN TELESKOP BESESSEN UND HABE KEINE AHNUNG, da ist es schon ein Mordsakt diese Beschreibung zu verstehen...


    Wenn´s schon so ein Teil ist wo eine Ahnung vorhanden sein muss, dann soll LIDL es auch mit der Aufschrift:"FÜR ABSOLUTE ANFÄNGER UNTAUGLICHE BESCHREIBUNG" kennzeichnen!!!


    Ich bin eine Frau und habe eh schon kein wirklich technischen Verständis, aber das haut mich doch glatt aus den Socken...


    Schaue ich in diesen Sucher, schaffe ich es mit Hilfe dieser langen "Stengel" das Rohr auf ein weit entferntes Fabrikgebäude auszurichten - so dass es im Kreuz des Suchers steht, aber sobald ich dann durch so ein Okkular schaue, sehe ich alles weiß; durch das 4mm, 12mm und 20mm Okkular...


    So, dass wollte ich nur mal gesagt haben [:(!]

  • Hallo


    Ich habe bei google dieses Bild hier gefunden:



    Sieht bei dir bestimmt ähnlich aus. Rechts unten wo 48° steht mußt du auf der Skala 51° einstellen.


    Um Objekte scharf zu bekommen, mußt du das Okular Scharfstellrad so lange ausfahren, bis etwas zu sehen ist. Immer mit dem 20mm Okular anfangen.


    Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Neuhier,
    wo soll man da anfangen? Ein Fernrohr kauft man eigentlich nicht wie einen neuen Staubsauger. Ich meine, da sollte sich man oder frau vorher mit beschäftigen. Vielleicht hilft da ja ein Buch weiter.
    "Teleskopführerschein" ist ein Titel der mir da einfällt.
    Und auch hier im Netz sind ein Haufen Beiträge zur Teleskopbedienung enthalten. Formuliere dein Fragen und füge sie in knapper Form in die Suchenfunktion ein, dann wirst du schon vorankommen. Und gezielte Fragen werden hier immer beantwortet.
    Gruß...Gerald und willkommen im Forum.

  • hi,
    deine kritik kann ich gut nachempfinden. nachdem ich mir das lidlscope im sommer gekauft hatte, war ich mit der montierung auch ziemlich überfordert, da ich absoluter neuling bin.
    dank des #astrotreff.de habe ich gleich ein paar nette leute kennengelernt, die mir freundlich weitergeholfen haben. mit deren hilfe habe ich ein erstes bild gemacht. siehe hier ->


    http://www.it-boerse.de/teleskop/montiLidl.jpg


    darauf sind die verschiedenen achsen zu erkennen. wichtig ist zunächst die polhöhe. da findest du auch die 90 Grad. auf dem bild kannst du auch gut das nach unten zeigende 'dreieck' erkennen. die spitze sollte dann auf die von dir beschriebenen 51 grad zeigen.
    wenn du dann noch die '"RA-Achse" nach Norden ausrichtest, hast du schon mal die grundlegende einstellung getätigt. Das Kontergewicht zeigt also nach Norden.


    die beiden anderen Achsen kannst du erst mal getrost vergessen. Aber für tiefergehende Info würde ich dir folgende Seite ans Herz legen:
    http://www.strickling.net/aufstell.htm


    da ich aber selber noch blutiger anfänger bin, behandle die info mit skepsis. ich hoffe, dass mich hier andere leute, falls nötig, verbessern.


    also, auf ein neues

  • Hallo!


    Zum Einrichten der Montierung wurde ja schon einiges gesagt. Weiterführend möchte ich Binoviewers Seite http://www.binoviewer.at/teleskoptuning/lidltuning.htm empfehlen.
    Dort findest Du die Montierung mit einigen Bildern erklärt, und bekommst auch paar "Tuning-Tipps", um eventuell die Abbildung des Gerätes zu verbessern (sofern du nicht eine absolute Gurke erwischt hast).


    Viele Grüße!
    Petra

  • >Habe gestern dieses Lidlscope gekauft wovon ja (fast) alle total begeistert sind.
    >Nun wollte ich es heute mal einstellen/ausrichten. FEHLANZEIGE!!!
    >
    >Ich bekomme da garnichts geregelt, überhauptnichts...
    >Ich komme mit der Bedienungsanleitung überhaupt nicht zurecht was die Einstellung des Teleskopes betrifft-NULL!!!


    Das ist normal. Don't panic, gaaaaanz ruhig und step by step die Probleme suchen. Die Probleme sind typisch. Also kein grund zur Unruhe.


    >Die schreiben etwas von dem Breitengrad einstellen, dann finde ich heraus dass wir ungefähr auf dem 51°liegen und dann steht dort "darauf einstellen" - bloß wie?!? Da gibt es keine Zahl wo steht 50 oder 51...<


    Also erst mal gucken, wo man die Breite einstellen muss. Gaaanz unten, das mit den 3 Beinen, ist das Stativ. Weiter oben, zwischen dem Stativ und dem Achskreuz, das ist der Polblock. Und da ist die Skala dran, auf die man das Dingens auf 51 Grad einstellen kann. Falls da nur 0->9 steht, dann ist das merkwuerdig. 0 wird dann 0 Grad, 9 90 Grad entprechen, also stellst Du das Dingens auf knapp über 5. Wenn Du das Ding auf 0 stellst, sollte die Polachse der Montierung waagerecht stehen, wenn sie auf 9 oder 90 steht, senkrecht. Also stell sie auf knapp ueber 5 oder 51. Dazu loest Du die große Klemme am Polblock und wuchtest das ganze Ding auf 5- fertig. Wenn Du dann das ganze Fernrohr so hinstellst, dass die Polachse erst einmal grob nach Norden ausrichtest, ist alles für erste Experimente ok.


    > Ich bin eine Frau und habe eh schon kein wirklich technischen Verständis, aber das haut mich doch glatt aus den Socken...


    Kenne eine Reihe von Maennern, die das auch nicht raffen, und daher Gemach.


    >Schaue ich in diesen Sucher, schaffe ich es mit Hilfe dieser langen "Stengel" das Rohr auf ein weit entferntes Fabrikgebäude auszurichten<


    Guter Ansatz!


    > - so dass es im Kreuz des Suchers steht, aber sobald ich dann durch so ein Okkular schaue, sehe ich alles weiß; durch das 4mm, 12mm und 20mm Okkular...<


    Das ist ein typisches Problem - eventuell das mal als erstes angehen. Das ist auch genau der richtige Ansatz: Rumspielen und ein Gefühl kriegen für die Sache. Dass Du das Gebaeude nicht siehst, liegt daran, a) dass der Sucher nicht parallel zum Hauptrohr steht und/oder b) das Hauptrohr nicht scharfgestellt. Zunaechst mal nimmst Du das 20mm Okular. Das macht die schwaechste Vergrößerung von ca. 30X, und da ist das Gesichtsfeld noch am größten. Nur da Okular, ev. das Zenitprisma, nix Barlowlinse, nix Umkehrlinse. Damit hast Du am ehesten ne Chance, das Haus oder irgendwelche anderen Details am Horizont zu finden. Mit dem Zenitprisma sind die Dinge aufrecht, aber seitenverkehrt. Ohne Zenitprisma stehen sie auf dem Kopf. Aber daran gewöhnt man sich.


    Noch was: Fensterscheiben ruinieren jedes Bild. In offenen Fenstern wabert die Luft gewaltig. Also: Raus mit dem Ding auf den Balkon.


    Erst einmal mit dem Sucher zielen, wie Du es ja schon gemacht hast. Dann ein wenig herumschwenken, bis Du im Hauptrohr das Haus siehst. Du wirst es aber wahrscheinlich seeeeehr verschwommen sehen. Also erst mal scharfstellen. Wenn Du das Haus dann scharf siehst, erst einmal den Sucher mit den Justierschrauben an seiner Halterung so justieren, bis die Dinge, die Du im Hauptrohr siehst, auch im Sucherfadenkreuz stehen. Danach findest Du in Zukunft die Dinge am Himmel und auf der Erde leichter.


    Und nun wichtige Regel Nr. 1.: IMMER mit der allerschwächsten Vergrößerung anfangen. Damit hast Du das größte Gesichtsfeld und findest am ehesten ein Objekt. Das Gesichtsfeld eines Fernrohrs ist naemlich klein - viel kleiner als bei einem Feldstecher. Und dann langsam die Vergrößerung steigern. Mehr als 140X kann ein 70mm Fernrohr sowieso nicht gewinnbringend vergrößern.



    Ansonsten guck mal
    http://home.t-online.de/home/Dr.Strickling/billigtel.txt
    das offizielle Billigfernrohr-Faq


    Sowas oder das selbe gibts auch als Buch mit Bildern:
    "Besser ausgestattet als Galileo Galilei. Was Kaufhausfernrohre in der Praxis leisten.
    von Frank Möller" fuer 10.80 Teuro bei Amazon. Das duerfte fast alle Deiner fragen beantworten.


    Oder guck mal:
    http://www.oculum.de/ff.asp
    Auch das Buch hilft Dir gleich ne ganze Runde weiter und ist überall zu haben.



    Jedenfalls hat mich Deine Mail dazu bewogen, endlich mal ernst zu machen und definitiv in unserem Astroverein ein 1.Hilfe-Kurs fuer Kaufhausfernrohre einzurichten.


    Hoffe das hilft


    Hartwig

  • Also ich find das Großartig.


    Dass man hier immer uneingeschränkte Hilfe bekommt ist echt unglaublich. Hat mir schon bei vielen Dingen geholfen.
    Wer weiss in ein zwei Jahren bin ich vielleicht schon Semiprofi.


    lieben Gruß
    Thomas

  • ...also:


    habe auch soeben die Büchse erworben, macht alles für mich als Laien gute Eindruck!


    Jetzt zum konkreten Problem (ich stell´ mich halt nur zu dumm an ;-/ :(


    Wer kann mir als blutiger Anfänger erklär´n, wie ich laut Tabellenbuch jetzt mal ein gescheites Objekt anvisieren kann (und während des Betriebs andere Objekt lt. Tabellenbuch anspriengen kann). Was mir klar ist, sind Angaben wie Dekli. und Rekt.. Auch das mit der Ausnordung (Polarstern ist soweit lt. Anleitung Betriebsanweisung 100%ig verstanden und "trockengeübt".


    Nu gehdet aber los, das Rohr zielt auf den Polarstern, Dekli. ist dort am Ring auf 90° also (9) justiert. Ebenso steht der Stellring der Stunden so dann auf (0).


    Ich möchte alöso jetzt mal am 03.12.04 um 22:00 auf, sagen wir mal, Stern Vega navigieren/springen (lt. Angabe der Tabelle steht da: Rekt. 18h 36.9min. und Dekl. 38.78 Grad.
    Welches Rad muß ich nun wie drehen, welche Skalen müßen wie in welche Richtung gedreht werden?


    Bitte mal helfen bitte bitte bitte ;)


    Danke, ein "Neuer"

  • Hi, Kistebier (schick mal ne Flasche per Mail)!


    Bevor du anfängst, mit den Skalen Objekte quasi blind "anfahren" zu wollen, solltest Du erstmal ein Gefühl für den Himmel und die Monti bekommen! Also konkret: du siehst die Wega, weisst wo sie steht. 20er Oku rein, Sucher ist zum Hauptrohr parallel gerichtet worden, damit beide das gleiche zeigen. Jetzt löst Du beide Klemmungen, und schiebst Dein T. so, dass Du übers Rohr gepeilt Wega etwa drin haben muesstest. Du schaust dann durch den Sucher, ob dem so ist. Klemmungen jetzt fest (nicht ZU fest!), und die Feineistellung mit den Wellen machen. Mach dieses Spiel mal mit ein paar Objekten. Danach kannst du dann mal anfangen, das ganze "numerisch" zu machen. So würde ich jedenfalls vorgehen. Denk daran, dass Deine Aufstellung selten so exakt sein dürfte, dass Du mit den Skalen allein ein Objekt sofort triffst!


    Viel Erfolg!
    Rainer

  • Hallo Rainer,


    bin völlig deiner Meinung und hab das gestern Nacht auch genau so schon fabriziert und war begeistert: es klappt.


    Nun will ich aber numerisch/tabellarisch vorgehen, wer kann mir den mal die Vorgehensweise speziell beim LIDL erklären, also welchen Skalenring muß ich wie und wo und wann und überhaupt?


    Wie gesagt: der Ausgangszustand ist 100% justiertes Scope mit zentarlem Blick des Nordsterns im Rohr, will jetzt Vega einstellen... (Annahme 02.12. um 22:00 Uhr)...


    wie geht´s nu weiter?

  • Hallo frisch gebackene LIDLscope-Besitzer,


    ich kann Euch allen ans Herz legen, zum Teleskop ein Buch zu beschaffen und zu lesen.


    Es ergeht folgender Vorschlag:



    <font size="1">(Klick aufs Bild für mehr Infos und Bestellung)</font id="size1">

  • Hi!
    Also wenn du hinterm Rohr, das zu Polaris zeigt stehst und hochschaust, dann hat das Rohr Dek. 90 Grad. Also die DEK Skala auf eine 9 stellen. Du siehst schon mal, dass Die Skalenteilung nur eine Genauigkeit von 3,33 Grad hat, was das Finden von Objekten nicht unbedingt erleichtert.
    Anhand der genauen Uhrzeit und der Astrosoftware des Lidl kannst Du ferner feststellen, welche RA-Position der Meridian hat, also die gedachte Senkrechte von Polaris. Das stellst Du an der Skala der RA-Achse ein. Wenn du jetzt um die DEK Achse drehst, gehst Du also in der Dekl. "runter". Je nachdem, ob nach rechts oder links, landest Du bei DEK 0 bei unterschiedlichen RA Positionen auf dem Himmeläquator. Wie gesagt, die Teilungen sind recht ungenau.
    Ich denke, du willst diese Methode anwenden bei Objekten, die nicht so klar zu sehen sind wie die Wega. Da geht man aber besser per "Starhopping" von bekannten Objekten aus und verwendet den Sucher. Mit den Skalen kommst Du hier eher weniger zum Ziel. Leg Dir übrigens mal ein 32er Superplössl zu, das hat ein wesentlich größeres Gesichtsfeld und ein helleres Bild als dein 20er Kellner und ist zum Auffinden (und Betrachten grossflächiger Objekte) weit besser geeignet.


    Viel Erfolg,
    Rainer

  • Korrektur: der RA-Wert des Meridians ist ja nur die halbe Miete!! Je nachdem, ob du nach rechts oder links zum Äquator runtergehst, landest du ja auf unterschiedlichen Positionen, die nämlich minus oder plus 6h vom Meridian-Wert sind! Ich hoffe, das war jetzt korrekt. Korrigiert mich, wenn ich hier grade Schwachfug verbreiten sollte....


    Endlich besseres Wetter uns allen!!!
    Rainer

  • Hallo Kistebier und alle anderen,


    das Spiel mit den Koordinaten (Rekzassion, Deklination) läßt sich zwar schön mit der Software berechnen, zum VERSTEHEN eignet sich da aber eher eine drehbare Sternkarte (Astrolabium) und Handarbeit (gibt es für wenige Euros im Buchhandel oder Amazon).


    Auch hilft es, wenn man sich die ganze Sauce mal aufmalt:
    - Kreis als Erde,
    - Waagrechte als Äquator, Senkrechte (über die gesamte Blatthöhe) als Polchse (=Drechachse der Erde)
    - 50-Grad-Winkel für die nördliche Breite (etwa Deutschland) zur Äquatorline
    - Strichmännchen am Schnittpunkt von Kreis und 50-Gradlinie (das bist du, der auf dem Kreis=Erde steht)
    - neben dem Strichmännchen ein Dreieck (Standfuss Teleskop); auf die Spitze des Dreicks eine kurze Line parallel zur oben erwähnten Senkrechten (=Polachse des Teleskops); dazu senkrecht die Stundenachse des Teleskops, und schließlich den Tubus wiederum senkrecht dazu.
    - Das Papier so lange drehen, bis das Strichmännchen gerade steht und die Orientierung der Montierung wird offensichtlich.


    Am oberen Papierrand ist der Polarstern zu finden, der zum Ausrichten gebraucht wird.


    Hier noch ein paar Tips zum Sterne Gucken:
    - Mit Hilfe eines Geodreiecks mal verschiedene Dreiecke mit 5, 10, 20, 30 Grad-Winkel aus Pappe schneiden und beim Sterne beobachten (mit naktem Auge) am Himmel die Sternabstände ausmessen und mit einer Sternkarte vergleichen, damit man ein Gefühl dafür entwickelt.
    - Sternbilder entdecken, und welche Sterne davon mit blosem Auge sichtbar sind. (Ideal mit Liegestuhl gegen Nackenstarre [:)]).
    - Austesten, wie weit 2 Sterne im Teleskop bzw. im Sucher auseinanderliegen dürfen, (mit dem 20mm Okular) und Winkel bestimmen (z.B. Mond ist ca 1/2-Grad breit). Auf einer Overheadfolie einen Kreis mit genau diese Winkel aufmalen (passend zum Maßstab der Sternkarte). So sieht man sofort, was von der Karte im Teleskop zu sehen ist.
    - Immer daran denken, dass im Teleskop als seitenverkehrt und gespiegelt (oder nicht, solange Umlenkspiegel genutzt wird) ist.
    - Bei der Genauigkeit, die mit der Lidl-Montierung in der Praxis erreicht wird, findet man die Objekte schneller, wenn man anhand bekannter Sternkonstellationen das Objekt der Begierde mittels "Starhopping" (Das Springen von Stern zu Stern)anpeilt. Die Koordinaten würde ich anschließend nur ablesen und mit den Zielkoordinaten vergleichen, um zu sehen wie gut ich lesen kann.


    Grüße an alle und klare Nächte
    Kalle


    PS: Die Bauanleitung wäre bei Ikea wohl durchgefallen. [:D]
    <font size="6">Nur für den mutigen Anfänger. Wer wagt gewinnt.</font id="size6">

  • So, ihr habt's geschafft. Aufgrund dieses Threads haben Andre Wulff und ich fest beschlossen, sowas wie einen GvA-Lidl Userhilfskurs im Raum Hamburg (GvA) zu installieren. Wie wir das genau machen, wissen wir noch nicht, aber wir machen das. Was wir machen, posten wir natürlich hier.


    Daher hab ich mir gerade mal das Lidlscope bei Lidl Reeperbahn (Hamburg) gekauft. Tatsaechlich: Meade Europa steht unten drauf. Meine Erwartungshaltung: Sowas wie ein Qualle-Refraktor aus meiner Jugendzeit. Die kosteten damals ca. 350, später fast 500 DM.


    Erster Test zeigt ein paar Unterschiede. Montierung ist ein direktes Qualle-Nachfolgemodell, doch etwas stabiler als damals. Weniger tote Punkte, weil sich die Schnecken nicht um die Achsen drehen und daher die biegsamen Wellen nicht so leicht gegen das Stativ semmeln. Gebrauchsanweisung erklärt kaum mehr als den Aufbau, aber ok, als jemand, die Quallemontierung in alle Einzelteile zerlegt hat bin ich dafuer eh der ungeeignete Tester. Mir fiel auf, dass die Flügelmuttern am Stativ sehr aus sehr weichem Metall sind und leicht verwürgen. Erster Test der Monti: Wackelt natürlich. Bei mir kam das Wackeln vor allem aus der werksseitig falsch eingestellten Schnecke in Dek. Die hab ich gleich mal richtig justiert, und nu konnte es losgehen. Das Wackeln danach war weniger als bei einer Quellemonti, ist also einigermaßen beherrschbar. Bei Sturm kann man die Monti vergessen.


    Der Sucher ist ein echter 30mm Sucher, und nicht so ein abgeblendetes Teil aus der Qualle-Zeit. Damit kann man auch nicht ganz so helle Objekte anzielen.


    Grobes Fluchten durch den Okularauszug: Macht einen guten Eindruck, zielt nicht daneben. Dann das Ding auf den Balkon.Man merkt Reflexe im Okularauszug und aus dem Tubus. Draussen ist Dauernebel. Aber es gab die Weihnachtsschmuckbeleuchtung mit ziemlich punktförmigen LEDs auf entfernten Hausdächern zu gucken: Erster Eindruck der Optik ist ganz ok. Habe schon viel schlechtere Kaufhausteleskope gesehen. Intrafokal etwa gleich extrafokal. Kann natürlich sein, dass ich ein gutes Exemplar erwischt habe.


    Die Okulare hatte ich eigentlich schon in den Mülleimer tun wollen, aber ihr Kontrastverhalten ist viiiiiiel besser als das der früheren 22.4mm Steckhülsendurchmesser-Okulare aus der Qualle Zeit. Habe sie direkt mit älteren Celestron-orthoskopischen Okularen verglichen. Das Einblickverhalten des sog. 4mm ist natürlich Scheisse, aber der Kontrast ist nicht schlechter als ein 6mm Ortho von vor 20 Jahren. Übrigens hat das Lidl 4mm gottseidank keine 4mm Brennweite, sondern schätzungsweise 7 oder so, jedenfalls vergrößerte das 6mm Celestronokular etwas mehr als das sog. 4mm Okular. Das ist auch viel besser, denn damit vergrößert das Lidlscope nicht maximal 175X, wie auf dem Karton angegeben, sondern 100-120X, was die Optik gut packt. Denn bei 140X beginnt bei 70mm die Übervergrößerung.


    Also vor 30 Jahren, als Schüler, hätte ich von so einem Teil geträumt. Man kann damit was machen, und die Gebrauchsanweisung gehört ins Altpapier. Sonnenprojektionsschirm gibt es keinen (weil wohl die Plastikokularfassungen sonst abfackeln), und auch sonst nix zum Sonne-Gucken.


    Also: Wenn man das Ding ein wenig bastlerisch verbessert (vor allem Tubus und Okularauszug mit Filz o.ae. abklebt), ist das Ding ein gutes Anfängerteil. Ich freue mich jedenfalls auf einen Test bei klaren Himmel demnächst.



    Hartwig

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