Ölgefügte APO-Objektive

  • Hallo Mich interessiert mal die Haltbarkeit bzw. die Dichtigkeit solcher Objektive.Ich stelle mir vor,daß so langsam mal das Öl aussickert und auch das Öl altert,verharzt,verseift usw.Gibts da irgendwie Erfahrungswerte? Gruß Armin

  • Hallo Armin,


    sind ölgefügte Objektive korrekt gemacht dann können sie ewig halten. Von den dafür geeigneten Immersionsölen ist mir als Optiker eine Verharzung, Alterung usw. unbekannt. Die Kunst der Fertigung einer Öl-Fügung liegt darin nur gerade soviel oder wenig Öl (Tropfen) zu nehmen, dass der Ölfilm (Dicke ~0,01mm) beim Fügen gleichmäßig gut bis zum Rand läuft und die Fasen der Linsen etwas anpoliert sind. Die Linsenfassung sollte lage- und temperaturkompensierend ausgelegt sein.


    Von älteren TEC und AstroPhysics Objektiven habe ich mal gehört, dass bei längerer Nichtbenutzung und horizontaler Lagerung des Fernrohrs der Ölfilm zwischen den Linsen gerissen ist. Das ist bzw. aber schon sehr selten.


    Gruß
    Oliver

  • Hallo Oliver,
    Ich habe deinen Beitrag gerade gelesen , ich habe ein TEC110FL und habe mich gefragt, ob denn ein "windkessel" b.z.w. ein Ausdehnungspuffer integriert ist , damit das Öl bei Erwärmung Platz findet.
    Ist das so? b.z.w. wie dick ist so ein Spalt gewöhnlich ?


    Danke für die Antwort.


    Gruss Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    ja das ist integriert. Der Spalt oder besser Ölfilm ist rund 1/100mm dünn. Zum großen Teil kompensiert sich das bei Erwärmung auch dadurch, dass die Linsen sich ebenfalls ausdehnen und so die Flächen größer werden um "ausgedehntes" Öl aufzunehmen. Das schöne an der Ölfügung ist neben der Reflexfreiheit und hohen Transmission auch deren Flexibilität.


    Gruß
    Oliver

  • ich habe den tec 140 ölgefügt, habe gehört das bei längerer nichtbenutzung die optik senkrecht gestellt wird. probleme hatte ich aber noch nie

  • Danke Oliver,ich habe so ganz weit im Hinterkopf den Gedanken,mir nen 150mmTOA zu leisten.Aber erstmal wollt ich mal hören wie die Haltbarkeit ist.Außerdem schreckt mich das Gewicht(Tubus ca. 20kg)etwas ab.Dann noch ne stabile Montierung dazu.Da fehlt mir dann die Lust alles zu schleppen.Obwohl ich schon parterre wohne und keinen weiten Weg zum Auto habe.Und nur um beim Teleskoptreffen damit anzugeben ist mir das Ganze etwas zu teuer.Aber ganz hab ich den Gedanken nicht verworfen.Träumen kann man ja[:)]Wußte übrigens gar nicht,daß der Ölfilm so dünn ist.Da reicht ja schon die Kohäsion alleine,das Öl zu halten.Hatte so die Vorstellung,daß da nen halber Liter drin ist,der da hin und herschwappt[:D] Gruß Armin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />Hatte so die Vorstellung,daß da nen halber Liter drin ist,der da hin und herschwappt[:D]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Hallo Armin,
    da hat mir Oliver auch die Augen geöffnet.[8D] Ich habe bisher mir den 150iger Zeiss APQ auch nicht gekauft, weil ich Angst vor den laufenden Kosten für die Ölwechsel bei ATU hatte[:D]


    Gruß Hans-Jürgen


    PS: Im Ernst, ich hatte da auch einen größeren Zwischenraum gedacht. Das Forum ist in der Tat lehrreich.

  • Hallo zusammen,


    noch einige Worte zur Ölfügung des Zeiss APQ-Objektivs. Dr.-Ing. Jürgen Pudenz schreibt in »Die Entstehungsgeschichte des Jenaer APQ-Objektivs«, erschienen im Jenaer Jahrbuch zur Technik- und Industriegeschichte, Band 10:
    »Wichtig ist auch die exakte Dosierung der Ölmenge pro Fügespalt. Zum Beispiel werden für das APQ-Objektiv 100/1000 zwei Tropfen Öl benötigt, die einem Volumen von 40 mm&sup3; entsprechen und einen parallelen Spalt von 5 &mu;m Breite erzeugen.«

  • Hallo Armin


    Nach 20 Jahren kann schon mal ein Ölwechsel anstehen. Meist wird das auch bemerkt, wenn die Sternabbildung nicht mehr so toll ist.


    Ich weis von Optik-Prüfern, welche schon die eine oder andere APQ-Optik neu gefügt haben, wo das Öl fest geworden ist und die Linsen miteinander verklebt haben.


    CS

  • Hallo OED ? ,
    welche Optik-Prüfer waren das denn? Kannst Du mir mal Nahmen nennen, wäre sehr interessant....insbesondere wenn da schon "die eine oder andere APQ-Optik neu gefügt" wurde!
    beste Grüße
    K.Heinz

  • Hallo Gert,
    sehr interessanter Link, aber ich finde da nichts was zu einem APO / APQ aussagt.Überhaupt finde ich die
    Äußerungen hier nicht in Ordnung. Ich habe noch von keinem APQ Besitzer gehört das irgendwann Öl ausgelaufen wäre oder Ähnliches, nehmen wir nur die letzte Serie von APQ aus dem Hause Zeiss, selbige sind ja nun auch schon in die zwanziger gekommen. Hat einer je was von solchen Problemen gehört? Man kann auch gute Optiken kaputt reden......
    beste Grüße
    K.Heinz

  • Hallo! W. Busch hat das dreilinsige HAB Objektiv entwickelt, das ja den Vorteil hat, auch von einem erfahrenen Amateur ölgefügt werden zu können. Mir ist nicht bekannt, daß er APQ's neu gefügt hätte, ich habe auch noch nie gehört, daß so etwas mal erforderlich gewesen wäre. Und warum sollte sich W. Busch mit so einfachen Dingen wie zwei gleichen Radien und ein bißchen Öl belästigen, wenn er doch schon als DER Restaurator von B-Objektiven gilt?=)


    Grüße von Michael.

  • Hallo,


    ich habe zwei HABs hergestellt.


    Das Öl wird durch seine Oberflächenspannung, die für den winzigen Spalt in jedem Falle größer ist, als der hydrostatische Druck, im Spalt gehalten. Die Rechnung dazu paßt auf einen Briefumschlag: Der hydrostatische Druck beträgt maximal 150 mm Ölsäule (Durchmesser des Objektivs), der Druck durch die Oberflächenspannung nimmt aber mit dem inversen Abstand der Linsenflächen zu (Stichwort: Young-Laplace-Gleichung), und der ist sehr klein.


    Soviel ist aber richtig:
    Wenn man zum Fügen, z.B. der HABs, Mikroskopimmersionsöl 518C von Zeiss nimmt, sollte man vor dem Fügen das Öl etwas erwärmen und aufschütteln, dann aber einige Stunden bis zur Blasenfreiheit ruhen lassen, da Bestandteile des Öls, wenn es über lange Zeit gestanden hat, durchaus in der Flasche etwas auskristallisiert sein können. Das steht aber auch schon im Datenblatt und ist durch obige Prozedur leicht zu beheben.
    Im Objektiv ist mir das Öl noch nicht auskristallisiert. Wahrscheinlich ist dort einfach zu wenig Öl vorhanden, als daß sich Kristallkeime nennenswerter Größe bilden könnten.
    Das HAB hat ein kleines wenig mehr Öl als das APQ, da die Flächen nicht bis zur Graupasse auspoliert werden, sondern nach Maksutov immer ein Paßfehler der Größenordnung von 1/3 der letzten benutzten Schleifkörnung bleibt: Ich komme für die 130er Objektive pro Fügefläche mit 5-6 Tropfen Öl aus.
    Es ist schon witzig, daß man durch vier Mattscheiben hindurch beobachtet ;)


    Wolfgang Busch hat in der Tat auch APQs überarbeitet (hatte zumindest mit ihm darüber vor Jahren gesprochen; ich habe auch irgendwo immer noch ein Fläschchen APQ-Öl.).
    Er hatte die Idee mit der Immersion ja gute zehn Jahre vor der Firma Zeiss (und auch vor Roland Christen). Er hat sie sich aber aus Altruismus damals nicht patentieren lassen.


    Sehr interessanter ist auch, was er mit seinem APQ 100/1000 gemacht hat:
    Wenn man das mittlere Element gegen die beiden Menisken leicht nach einer Seite hin verschiebt, führt man auch beim APQ einen Farbquerfehler ein, der, wenn man Vorkehrungen zur feinen Einstellung und zur Rotation des Objektivs um die Tubusachse trifft, in Richtung und Größe genau so gewählt werden kann, daß er die atmosphärische Dispersion korrigiert!


    Wolfgang Busch hat damit wohl den einzigen APQ auf der Welt, der ohne weiteres Zubehör beide Pole von Jupiter in der gleichen Farbe zeigen kann ;)
    Mit den HABs geht das übrigens auch.


    Leider gibt es kein KzF2 mehr ...


    Grüße,
    Kai.

  • Hallo Kai,


    vielen Dank für deine vielen interessanten Infos. Da die ölgefügten Apos trotz vieler interessanter Eigenschaften nicht so verbreitet sind, frage ich mich was auf längere Sicht mit Ihnen passiert. Wird in 20 oder 50 Jahren das Wissen noch vorhanden sein, welches Öl geeignet ist, wie man es wechselt? Sind all diese Dinge irgendwo niedergeschrieben oder nur in den Köpfen der wenigen Experten gespeichtert?


    Thomas

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