Beiträge von JSchmoll im Thema „Hat er das Zeugs zum Kometenjäger?“

    Hi Silvio,


    ich muss gestehen, dass aus meinen Zeilen purer Neid tropfte, da ich in einem eher hygroskopischen Land wohne.


    Kaum vorstellbar, dass England tatsaechlich einmal eine Reihe von Kometenentdeckern aufwies. Ob das Alcock war, oder ein paar Jahrhunderte frueher Caroline Herschel, die 14 Kometen entdeckte !


    Klimawandel ? Fehlende Lichtverschmutzung ? Who knows ... vielleicht liegt es einfach daran, dass England derzeit in Astronomie eines der aktivsten Laender war und es keine automatischen Suchprogramme gab, die fast alle Kometen wegbeobachteten ... [;)]

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">So kommen in den nächsten 3 Monaten dann vielleicht 20-40 klare, genutzte Nächte zu je 1-3h Gesamtbelichtung zusammen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich glaube, ich sollte in die Schweiz auswandern !


    20 bis 40 klare Naechte in 3 Monaten, also 80 bis 160 klare Naechte im Jahr oder jede vierte bis zweite Nacht klar.


    Seufz ... [:I]


    Ach ja: "Comet-Catcher" ist keine Bezeichnung fuer kurzbrennweitige Refraktoren - die werden "Richfielder" oder im Deutschen "Kometensucher" genannt, weil sie frueher dafuer Verwendung fanden.


    "Comet-Catcher" war der Markenname fuer einen 140mm f/3.6 Schmidt-Newton von Celestron. Vermutlich wegen der anstehenden Halley-Kampagne passend gewaehlt. Natuerlich brachte Meade daraufhin den "Cometracker" heraus, bei gleicher Brennweite 1 cm mehr Oeffnung ... die Geraete wuerde ich beide nicht zur visuellen Kometensuche empfehlen, da nur wenige Okulare mit den schnellen Systemen kooperieren und zumindest der Comet-Catcher nur einen (ziemlich schlechten) 1 1/4"-Okularschlitten besitzt. Ausserdem sind die Zentralabschattungen sehr gross, was zu unschoenen Effekten mit der Austrittspupille fuehren kann. Da punktet ein 100/500er Fraunhofer mit 2"-Anschluss mehr ...

    Hi Jogi,


    im Prinzip koenntest Du Kometen damit entdecken - es gibt ja auch noch visuelle Entdeckungen wie beim Hale-Bopp, wo der Komet "versehentlich" entdeckt wurde, als er schon ziemlich hell und auffaellig war.


    Allerdings steigen die Chancen einer Entdeckung mit (i) dem Gesichtsfeld, das pro Nacht ueberblickt wird und (ii) mit der Reichweite, d.h. Tiefe der Aufnahmen. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Es gibt sehr viele vollautomatische Suchprogramme der Profis, die mit Geraeten der 1-2 Meter-Klasse von sehr guten Standorten aus (fast jede Nacht brauchbar) den Himmel durchsuchen. Nicht umsonst heissen ja heute viele Kometen z.B. "Linear", benannt nach einem solchen Suchprogramm.


    Ein anderes Problem ist, dass die Software andere Artefakte herausfiltern muss. Ein Objekt, das sich gegenueber den anderen Objekten langsam bewegt, kann naemlich auch ein Planetoid sein, oder ein Artefakt des Aufbaus. Ist die Nachfuehrung nicht 100% und driftet das Bildfeld waehrend einer Belichtungsreihe, kann z.B. bei Verwendung eines Fokalreduktors ein Geisterbild eines hellen Sternes ein langsam bewegendes Objekt vortaeuschen, das vielleicht auch noch diffus erscheint. Die Endkontrolle liegt also immer beim Personal, und dann muss im Verdachtsfalle die Bewegung extrapoliert werden um in der naechsten Nacht das Objekt zu verifizieren.


    Es gibt noch eine Luecke in der Kometensuche, und das ist der Daemmerungshimmel. So haben sich vor allem bekannte japanische Kometenjaeger darauf spezialisiert, den Daemmerungshimmel nach Kometen abzusuchen, die aus der Sonnenrichtung kommen. Die Instrumente der tiefen Suchprogramme sind dann schon abgeschaltet, da der Hintergrund zu hell wird. Aber man hat nur wenig Zeit und man muss verdammt gute Augen haben, um bei dem geringen Kontrast noch etwas sehen zu koennen.