Beiträge von Stathis im Thema „Was is besser: Guter Himmel o. mehr Öffnung ?“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Günter</i>
    <br />Ich bin der Meinung, ein Guter Himmel (Seeingmässig) lässt sich nicht durch grössere "Öffnung" verbessern.
    ....
    Aber bringt auch eine "Große Optik" mit einem bescheidenen
    Seeing/Wetter von z.B. 4.5 mag z.B. mehr ??<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dass Seeing etwas vollkommen anderes bedeutet als dunkler Himmel und Himmelstransparenz, hat Heinz (mintaka) ganz oben ja bereits aufgeklärt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Fazit: Ein "GUTER Himmel" ist wichtiger als grosse Öffnung.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wie kommst du nur zu diesem Fazit? Die z.T. widersprüchlichen Antworten gehen doch einfach nur aus der unpräzisen Fragestellung hervor.


    Lässt man die Gerätequalität und Justagezustand mal außen vor, so sind wir uns doch sicher alle einig, dass die Mond und Planetenbeobachtung einzig und allein vom Seeing abhängt. Das kannst du auch mitten in Dortmund City machen, solange keine rauchenden Kamine o.ä. im Weg stehen.


    Auch bei Deep Sky hängt die Aufrechnung der Öffnung einerseits gegen Himmelstransparenz und Dunkelheit andererseits im entscheidenden Maße vom Objekt ab:
    Je kompakter und kontrastreicher das Objekt, um so mehr gewinnt die Öffnung, da man es herausvergrößern und damit den Himmelshintergrund abdunkeln kann. Je diffuser und flächenschwächer das Objekt, um so wichtiger wird ein dunkler transparenter Himmel.


    Beispiele:
    - Doppelsterne: Hängt quasi nur vom Seeing ab. Bei schwachen Spezies gewinnt ganz klar mehr Öffnung
    - Zentralstern im Ringnebel: Geht im 80 cm Spiegel der Volkssternwarte mitten in München City immer, wenn das Seeing 500x zulässt. Mit unter 20 cm Öffnung ist da nix zu wollen, egal wie dunkel der Himmel ist.
    - Kompakte Planetarische Nebel: Im Eskimonebel sah ich im 44 cm Spiegel bei 500x aus Berlin Moabit mehr Farbe und innere Struktur als im finsteren Brandenburg mit unter 25 cm. Den kompakten PN Pease 1 in M15 kriegt man bei gutem Seeing mit Filterblinken ab 35-45 cm herausgeschält. Unter 25 cm geht da nix, weil bei der nötigen Vergrößerung einfach das Licht ausgeht.
    - Jede Menge stellarer (z.B. Quasare) oder quasistellare Objekte (z.B. winzige PNs oder Knoten in Starburstgalaxien) gewinnen durch Öffnung mehr als durch dunklem Himmel.


    Dichte helle Kugelsternhaufen (z.B. M13, M5, M15...) gewinnen durch Öffnung und gutes Seeing (mit entsprechender Vergrößerungsmöglichkeit) mindestens genau so viel wie durch dunklem Himmel. Bei flächenschwachen Kugelhaufen wie NGC 5053 oder diversen Palomar Kugelhaufen hingegen entscheidet die Himmelstransparenz über den Erfolg - bei zuwenig Öffnung hat man aber bei den meisten Palomar KH auch keine Chance.


    Bei den zahllosen kleinen Hintergrundgalaxiechen jenseits des NGC Katalogs ist genug Öffnung unabdingbare Voraussetzung. Bei den sehr kleinen kompakten ist das Seeing oft mindestens genau so wichtig wie die Transparenz, da sie oft erst ab 350x flächig erscheinen (siehe z.B. Hintergrundsgalaxien von NGC 5053).


    Moderate Gegenbeispiele:
    - Zwerggalaxie Leo I direkt bei Regulus oder Helixnebel ohne Filter: Unter Landhimmel leicht, bei fst. schlechter als 5 mag oder Bortle 5 keine Chance, egal mit wieviel Öffnung.


    Extreme Gegenbeispiele:
    - Barnards Loop im Orion, Riesen PN Sharpless 216, oder California Nebel: Einzig und allein von der Transparenz und Dunkelheit abhängig, das Seeing ist völlig egal, zu große Öffnung ist schädlich, da zu kleines Gesichtsfeld.


    Bei den meisten Objekten entscheidet natürlich der richtige Mix aus genug Öffnung <b>und</b> Himmelsqualität. In Summe bleibe ich daher bei meinen Leitsätzen der visuellen Astronomie:
    - Öffnung lässt sich immer nur durch noch mehr Öffnung ersetzen
    - Dunkler transparenter Himmel ist durch nichts anderes zu ersetzen
    Das ist für mich als kein "dumpfes Marketingkrakeele", sondern das Ergebnis jahrzehntelanger Deep Sky Beobachtung unter allen möglichen Himmeln.

    Daraus folgt unmittelbar "wie kriege ich möglichst viel Öffnung unter möglichst dunklem Himmel" wie z.B. Gerd, Sudan und Kurt bereits betont haben.