Beiträge von Kurt im Thema „Farbfehlermessung an meinem 5“ ED- Refraktor“

    Hallo Hans-Jürgen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">leider kann ich erst jetzt antworten, da ich beruflich und privat im Moment ziemlich angespannt bin. ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ...dann besonders herzlichen Dank für Deine hochwertigen Infos. Für meine Begriffe ist die Übereinsatimmeung Deines gerechneten "Muster- ED" mit meinen Messergebnissem recht passend. Das motiviert mich natürlich zum weiteren Erlernen von "OSLO". Mit Deinen "Pointspread" Demo hab ich mich bereits beim Bau meines 7" Schupmann angefreundet.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich kenne keinen besseren Weg als über fertige Programme, so wie Du es ja über Aberrator gemacht hast. Schön wäre natürlich, wenn OpenFringe das auch könnte, vielleich kann man da mal etwas anregen? ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die MTFs sagen naturgemäß noch etwas mehr aus als nur Strehlzahlen. Mit der Umsetzung von "openFringe" nach "Aberrator" bin ich nicht ganz zufrieden, weil nach meiner Kenntnis der direkte Zugriff auf die Zernikes in "Aberrator" nicht möglich ist. Aber so viel hab ich schon herausekommen:
    Die Strehlzahlen bedingt durch Defokus und/oder sphär. Aberration ergeben näherungsweise gleichzahlige MTF- Minderungen für den mittleren Ortfrequenzbereich. Also, z. B. Strehlzahl= 0,8 wg. sphär. Aberration und/oder Defokus mindert die Kontrastübertragung des untersuchten Refraktors für 2 bis 6 Bogensekunden Objektabstand auf ca. 80% des theoretisch möglichen Wertes.


    Gruß Kurt

    Hallo Gerd, liebe Mitleser,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber vielleicht kann ja Kurt mal was dazu sagen wiefiele Messungen denn so zumutbar sind ohne das es zur sissyfuss-arbeit ausartet....
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    abgesehen von den Kosten für einen Monochromator + Zubehör ist das genau das Problem. Nach meiner Einschätzung wäre die Messung mit max. 5 Filtern ausreichend. Die <b>5</b> Interferenzfilter sind sehr wahrscheinlich kostengünstiger als <b>ein</b> passender Monochromator.


    Gruß Kurt

    Hallo Hans-Jürgen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">hier meine OSLO-Datei für einen ED-Apo mit ähnlichen Korrektureigenschaften wie der von Kurt:...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    vielen Dank für die OSLO- Rechnung. Welche Version hast Du benutzt und gibt es die als Freeware? Ich hab bisher nur etwas mit OSLO- Edu gespielt und kann Deine Rechnung noch nicht nachspielen. Es wäre aber sicher sinnvoll mich hier weiterzubilden[:I].


    Noch vier weitere Fragen:


    1.Sind die Gläser BAK4 und S-FPL53 so etwas wie Standard bei dieser Art von Refraktoren?


    2. Wo gibt es diese Gläser zu kaufen?


    3. Macht es in Anbetracht der berechenbaren Farbfehler bei bekannter Optik überhaupt Sinn Farbfehlermessungen durchzuführen?


    4. Wie kommt man von den gemessenen Zernikes für Defokus und sphärischer Aberration am schnellsten zur entsprechenden MTF?


    Bisher sehe ich, dass man einigermaßen zuverlässig die Farbfehler Refraktor- Optiken messtechnisch ermitteln kann was natürlich bei unbekanntem Design recht informativ ist. Dabei ist mir natürlich klar, dass wir hier nur über die Farbfehler auf der opt. Achse diskutieren.


    Gruß Kurt

    Hallo Michael, liebe Mitleser,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hallo Kurt,


    du hattest ja schon verifiziert dass das neue Messverfahren an einer (chromatischen) Einzellinse die korrekten Brennweiten-Differenzen liefert. Zur weiteren Absicherung des Messverfahrens schlage ich noch einen weiteren Test vor:
    Versuch doch mal den Farbfehler eines Spiegels zu messen. Da sollte natürlich Null rauskommen. Im Strahlengang des Bath-Interferometers ist ja eine (chromatische) Einzellinse drin. Aufgrund theoretischer Überlegungen meine ich, dass der Farbfehler dieser Linse keine Rolle spielen sollte. Aber eine experimentelle Bestätigung wäre sinnvoll.


    Gruss
    Michael
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Versuch mit 3 Wellenlängen und jeweils 5 Wiederholungen ist gelaufen. Als Prüfling diente die Referenzsphäre meines Twyman Green- Interfereometers abgeblendet auf 4o mm Durchmesser.


    Hier als Beispiel eine der Interferogrammserien:


    <b>Bild 37</b>


    Beim Test einer idealen Sphäre sollten Streifen bolzgerade, parallel zueinander und äquidistant sein. Man erkennt aber ganz schwache S- Deformsation und leichte Aufweitung. Das sind die Anzeichen für Koma und Asti. Diese Fehler werden wegen des Abstandes ( hier 4 mm) der Achsen Referenzstrahl-Messstrahlenbündel prinzibedingt eingeführt. Bei dem relativ geringem Abstand von 250 mm zwischen Prüfling und Interferometer fällt das hier auf. Für den eigentlichen Test auf systembedingte Farbfehler des Interferometers ist das aber völlig belanglos.


    Die Tabelle zeigt die aus den insgesamt 15 Einzel-Interfeogrammen mit „0penFringe“ ermittelten Werte für Z3.


    <b>Bild 38</b>


    Berechnet man daraus für blau und rot die Differenz der Wellenfrontdeformatin in Vergleich zu grün so kommt man den Bereich von 1/1000 lambda Differenz. Wem es Spaß macht, der darf gerne nachrechnen[}:)]. Jedenfalls kann man sagen, dass sich das Bath- Weißlichtintererometer praktisch so benimmt wie die Theorie das will. Es führt also keinen eigenen sytenmatischen Farbfehler ein. Das gilt auch bei Verwendung einer chromatischen Kollimationslinse (Brennweite ca 80 mm) zwischen Lichtquelle und Teilerwürfel. Die Aufstellung der entsprechenden Zahlentabelle hab ich mir verkniffen[xx(].


    Gruß Kurt

    Hallo Michael,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">P.S. Wenn man sich die Gewichtungsfaktoren anschaut wird klar, dass unbedingt noch beim Empfindlichkeits-Maximum von ca. 505nm gemessen werden sollte. Und da sollte auch der Nullpunkt für die Schnittweiten hingelegt werden.


    P.P.S. Wenn ich die Strehl-Werte (letzte Zeile in Kurt's Bild 31) gewichte und dann mittele, komme ich auf SR = 0.58
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    OIII- Filter mit 8 nm HWB dürfte passen, hab ich und wird demnächst eingesetzt.


    Mit der gewichteten Strehlzahl (SR) blicke ich im Moment nicht mehr ganz durch. Bin gespannt auf das, was noch kommen wird[:I].


    Gruß Kurt

    Hallo Hans- Jürgen, liebe Mitleser,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Nach der von Michael und Kurt vorgeschlagenen Mittelung der rms-Werte ergibt sich dagegen ein Strehlwert von 0.99 bzw. 0.98, je nachdem, ob man erst die rms-Werte mittelt und daraus den Strehl berechnet, oder die berechneten Strehlwerte mittelt. Solche Werte scheinen mir für Kurts ED-Apo unrealistisch zu sein. ...Wie Gerd schrieb, rechnet ja offenbar auch Takahashi so
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das klingt einleuchtend. Da die von Gerd demonstrierte Rechnung profi-like ist braucht man hier wohl nichts neues zu erfinden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">P.S. Ich bin gerade dabei, versuchsweise einen ED-APO zu designen, der etwa die Korrektur von Kurts ED hat...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist auf jeden Fall interessant. Dazu könnte ich auch die Dicken und Radien der Linsen nachmessen. Die Glassorten kenne ich allerdings nicht.


    Da gibt es noch ein 175 mm Schupmann - Medial auf Basis der Berechnung von Hans- Jürgen. Bei allgemeinem Interesse würde ich gerne die Vermessung im obigen Stil durchziehen.


    Gruß Kurt

    Hallo Michael,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mkoch</i>
    <br />Hallo Kurt,


    du hattest ja schon verifiziert dass das neue Messverfahren an einer (chromatischen) Einzellinse die korrekten Brennweiten-Differenzen liefert. Zur weiteren Absicherung des Messverfahrens schlage ich noch einen weiteren Test vor:
    Versuch doch mal den Farbfehler eines Spiegels zu messen. Da sollte natürlich Null rauskommen. Im Strahlengang des Bath-Interferometers ist ja eine (chromatische) Einzellinse drin. Aufgrund theoretischer Überlegungen meine ich, dass der Farbfehler dieser Linse keine Rolle spielen sollte. Aber eine experimentelle Bestätigung wäre sinnvoll.


    Gruss
    Michael
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vielen Dank für den Tipp. Genau das steht noch auf meiner Agenda. Dabei hab ich auch daran gedacht in wie weit die optionale Kollimationslinse zwischen Strahler und Bath- Linse zu Störungen der Farbfehlermessung führen könnte.


    Gruß Kurt

    Hallo Gerd, liebe Mitleser,


    Vielen Dank für Deinen Beitrag. Die Details muss ich erst mal richtig verdauen und das dauert bei mir etwas[:I].


    Eines können wir aber schon klären:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Die Größenordnung der Messwerte lässt vermuten das diese nicht in der 0,7 Zone des Objektives gemessen wurden sondern ich tippe mal auf die Achse....
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Weder das eine noch das andere. Die ganze Fläche des Objektivs wurde ausgewertet um die Schnittweiten zu bestimmen....
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich bin ebenfalls für weder noch, wie Michael meint. Zur Verdeutlichung die Ergebnisse für Z3 eines identischen I- Gramms vollflächig und achsnah:


    <b>Bild 35</b>

    (das Interferogramm ist nach einem Original syntetisiert. Dabei werden die Artefakte beseitigt, ohne dass die Zernikes darunter leiden.)


    Z3 ist offensichtlich bei achsnaher Auswertung deutlich anders*.
    Noch eine Anmerkung zu: r 0,707 Zone als Bezug:

    <b>Bild 36</b>


    Das ist nach meiner Meinung nur dann sinnvoll, wenn die Aberrationskurve annähernd parabolich verläuft wie für Wellenlänge1 dargestellt. Es gibt aber Objektive da können wellenlängenabhängig z. B. beide Kurvenformen oder auch völlig andere vorkommen. R 0,707 als „Gleichgewichtszone“ für die grüne Kurve passt hier nicht.


    Gruß Kurt


    * Dabei hätte ich fast noch etwas wichtiges vergessen, nämlich die Umrechnung in Schnittweite SWD = Z3 x lambda x 16 N^2.
    für die volle Fläche gilt:


    SWD1 = -0,267 x 16 x 0,00045 x 81mm = - 0,1557mm
    SWD2 = 0,05 x 16 x 0,000045 x 322mm = +0,116 mm für die achsnahe Auswertung.


    Offensichtlich rechnet das Programm bei Markierung der vollen Fläche eben nicht Z3 nach den achnahen Strahlen aus. Sonst wären beide SWD gleich!

    Hallo Hans Jürgen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Hast Du dafür eine Begründung oder eine Literaturstelle?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    einer streng mathematische Begründung kann ich nicht liefern. Ich bin nur darauf gekommen, weil bei der Vermessung eines Prüflings i. a. mehrere Interferogramme ausgewertet werden. Aus diesen wird der "mittlere" Strehlwert auch nicht einfach arithmetisch aus den Einzel- Strehl berechnet sondern über die Mittelung der Zernikes oder der RMS-Werte. Ich hab auch gar nichts dagegen wenn ggf. jemand präzisieren könnte, insbesondere natürlich bezüglich unter Berücksichtigung der Farbemfindlichkeit.


    Gruß Kurt

    Hallo Michael,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...es ist immer ein schönes Erlebnis, wenn Theorie und Experiment sich gegenseitig bestätigen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das hat mir beim experimentieren auch viel Spaß gemacht.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Mich würden noch ein paar Details interssieren wie der Strahlengang an der Lichtquelle aussieht. Wenn ich's richtig verstanden habe hast du eine weisse Hochleistungs-LED mit einer 1mm Blende davor. Ich vermute dass davor dann ein Kollimator kommt, aber den kann man in deinen Bildern nicht sehen. Wie gross ist der Abstand von der Lichtquelle zum Kollimator und welchen Durchmesser hat der Strahl dort? Welchen Durchmesser hat der Referenzstrahl am Ort des Prüflings?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die klar- weiße LED ist von LUXEON, Typ LXHL-MWEC, Betriebsstrom 350mA.


    Schau mal auf das <b>Bild 1</b> im Eingansposting. Der Abstand Lichtquelle - Blende NR.5 beträgt derzeit ca. 200 mm und ist völlig unkritisch. Eine Kollimatorlinse ist da gar nicht nötig. Sie ist also ein echt "gutes" Teil und ich hab sie weggelassen. Ich denk mir immer, je weniger Glas in einer Prüfoptik drinsteckt desto besser. Der Durchmesser des Referenzspots am Ort des Prüflings ist kleiner als 10 mm. Der Spot bekommt also praktisch noch nichts von den opt. Fehlern des Prüflings mit.


    Gruß Kurt

    <u><u><b>Fortsetzung 28.04.09</b></u></u>


    Es freut mich natürlich besonders, dass Experten mit Erfahrung in Opikrechnung wie Michael, Hans-Jürgen und „Birki“ meine Messungen kritisch begutachten und theoretisch stützen. Vielen Dank für Euren Einsatz!


    Im wesentlichen halte ich mich im folgenden an die von Michael und Hans Jürgen verabschiedeten Vorgehensweise. Nach technischen Verbesserungen am Weißlicht- Bath- Interferometer (s. Kap. E) konnten die Farbfehlermessungen auch im kurzwelligen Bereich bis herab zu 436 nm ausgeweitet werden.

    <b>A. Erweiterte Schnittweitendifferenzemessung nach Interferometerauswertung </b>


    Als Basis dienen 6 Messreihen mit Interferogrammen bei jeweils 7 Wellenlängen. Die Auswertung erfolgte wie bereit demonstriert mit „openFringe“, genau wie bei den Vorversuchen. Die Schnittweitendifferenzen <b>delta-s</b> wurden aber aus dem Parameter „Defokus“ (Zernikekoeffizient Z3) und der von Michael eingeführten Formel berechnet:


    <i><b>delta-s = 16 x Z3 x lambda x N² [ 1 ]</b></i>
    lambda = Wellenlänge in mm
    N = Brennweite/Objektivdurchmesser


    Noch mal zur Wiederholung: Der Faktor 16 gilt für die hier durchgeführten Messungen in Autokollimation (Doppelpass) gegen einen Planspiegel.


    Die 7 Interferogramme einer Messreihe sehen z. B. so aus:


    <b>Bild 15</b>


    Die Zahlenangaben bedeuten Durchlasswellenänge/Halbwertsbreite in nm. Insgesamt wurden also 6 solcher Interferogrammgruppen ausgewertet. Für die Filter mit ?? HWB hab ich mittlerweile bestmöglichen Ersatz von Jenoptik gefunden. Da waren aber die Messungen schon im „Kasten“. Mir fehlt jetzt nur noch ein Filter um 420 nm mit HWB &lt; = 8nm. Wer so etwas preisgünstig anbzubieten hat bitte um PM an mich.


    Das folgende Bild zeigt die entsprechenden Diagramme:


    <b>Bild 16</b>


    Als Bezug wurde grün mit 546nm gewählt. Die Abweichungen der Kurven zueinander beträgt über dem gesamten Bereich maximal 0,03 mm. Der Übersicht halber wurde auf die Eintragung der Messpunkte verzichtet.


    Die zugehörige Datentabelle enthält in den beiden letzten Zeilen die Mittelwerte der Messwerte aus den jeweiligen 6 Einzelmessungen sowie die Abschätzung der mittleren Fehler der Mittelwerte (weitere Details s. Kap. <b>C</b> Fehlerdiskussion).


    <b>Bild 17</b>


    Es stellt sich die Frage, ob denn überhaupt die Messung mit 7 Wellenlängen erforderlich ist. Dazu wurden die folgenden Kurven aus obigen Mittelwerten dargestellt:


    <b>Bild 18</b>


    Bei Reduzierung von 7 auf 5 Messpunkte sieht man noch keine gravierend andersartigen Verlauf der Kurve. Erst bei Reduzierung auf 3 Messpunkte passt diese Kurve in visuell interessanten Bereich um 500 nm nicht mehr gut zu der Kurve mit 7 Messpunkten. Zur Absicherung wäre noch ein Messpunkt bei ca. 500 nm förderlich (ein entsprechendes Filter ist demnächst verfügbar).


    <b>Bild 19</b>


    <b>B. Vergleich mit anderen Messverfahren</b>


    Zur Reduzierung des Messaufwandes hab ich mich dabei auf die Differenzmessung zwischen 2 Wellenlängen beschränkt.


    <b>B.1 Vergleich mit Fokussierung eines künstlichen Sterns in größerem Abstand (60 m)</b>


    Die Idee ist nahe liegend einen künstlichen Stern mit höherer Vergrößerung bei zwei Wellenlängen zu betrachten und dabei die Defokussierung sowie den Verstellweg des Okulars zu Fokussierung bei Farbwechsel direkt zu messen. Dazu hatte ich zwei Filterkombinationen mit ca. 500 nm (blaugrün) sowie 630 nm (rot) ausgesucht. Nach obiger Kurve wäre damit eine Schnittweitendifferenz von ca. 0,2mm zu erwarten. Dazu muss man nur die Filter vor dem Okular wechseln. Diese Messung konnte man sogar bei Tageslicht (bedeckter Himmel) durchführen. Nur leider passten die Ergebnisse überhaupt nicht zu den obigen Kurven. Vermutlich war der Glasweg der verwendeten Filter nicht exakt gleich, was naturgemäß zu einer Verfälschung der Schnittweiten führen muss. Deshalb wurden die Filter direkt vor dem künstlichen Stern in 60 m Abstand platziert. Dummerweise war jetzt sowohl bei blaugrün als auch bei rot das Bild des künstlichen Stern genau an ein und derselben Position des Okulars scharf. Es ist durchaus möglich, dass der Farbfehler des Okulars in diesem Bereich die Schnittweitendifferenz des Objektivs kompensiert. Kurz gesagt, diese Methode taugt nix.


    <b>B.2 Foucaultmessung mit künstlichem Stern, ebenfalls in 60 m Abstand</b>


    Dieser Vorschlag kam von Michael. Selbstverständlich kann man zusätzlich mit den identischen Filtern auch die Schnittweitendifferenzmessung gemäß Kap. A machen. Dabei müssen die Maxima der Filterkurven nicht ganz genau bekannt sein.


    Hier also der Versuchsaufbau:


    <b>Bild 20</b>


    Das Teleskop mitsamt Foucault- Messvorrichtung ruht extrem wacklizitätsarm auf zwei dreibeinigen Tischen.


    Der ferngesteuerte Filterwechsel erlaubt ein bequemes und zugleich zügiges Arbeiten. Da man in horizontaler Richtung relativ dicht über dem Boden immer mit mehr oder weniger Seeingstörungen zu kämpfen hat muss man die Messungen vielfach wiederholen. Dank der Fernsteuerung musste ich zwecks Filterwechsel nicht vielfach hin- und herlaufen oder einen Helfer engagieren. Die Einrichtung der Messstrecke gelingt aber auch problemlos bei Tageslicht. Die Foucaultmessungen konnten natürlich nur nach Einbruch der Dunkelheit durchgeführt werden.


    <b>Bild 21</b>


    Ergebnisse:


    <b>Bild 22</b>


    Die Übereinstimmung der Ergebnisse scheint doch recht deutlich zu sein. Es ist aber nicht völlig ausgeschlossen, dass die Übereinstimmung auf Grund systematischer Fehler rein zufällig ist. Bei nur 0,21 bis 0,22 mm Schnittweitendifferenz kann schnell etwas unkontrolliert daneben liegen.


    Daraufhin hatte Michael die Idee das interferometische Verfahren im


    <b>B.3 Vergleich zu genau berechenbaren Schnittweitendifferenz an einer Kronglaslinse</b>


    zu testen. Das hört sich genial einfach und unbestechlich an.


    Zur Praxis:
    Für diesen speziellen Test reicht die Berechnung bzw. Messung der Schnittweitendifferenz zwischen zwei Wellenlängen z. B. 551,3nm und 588,3nm (weil diese Filter verfügbar).


    Da eine einfache Linse im Vergleich zum Achromaten ein vielfaches am Farblängsfehler aufweist muss man sich sinnvollerweise auf eine Stichprobe mit relativ kleinen Wellenlängendifferenzen beschränken. Sonst bekommt man bei Farbwechsel bis zur Kringelbildung verbogene Interferogramme, die sich nicht mehr sicher auswerten lassen. Eine weitere praktische Forderung sind Filter mit geringer Halbwertsbreite (HWB). Zum letzteren ein Beispiel, gewonnen an dem Kronglasprüfling:


    <b>Bild 23</b>


    Dieser ist die auf 40 mm abgeblendete Frontlinse eines einfachen Achromaten 152 f/8. Die Linse selbst hat eine Brennweite von 515mm bei grün.


    Ohne die Blende waren auch mit den schmalbandigen Filter keine über die gesamte Öffnung sichtbaren Interferenzstreifen zu erzeugen. Für den Versuch ist eine relativ große Öffnung auch gar nicht notwendig. Hier wurde also die Schnittweitendifferenz eines 40 mm f/12,9 „Chromaten“ für die Wellenlängen 551,3nm und 588,3nm gemessen und zum Vergleich mit dem aus den Brechungsindizes n berechneten Wert verglichen. Die Wahl dieser Wellenlängen ergab sich aus den verfügbaren Schmalbandfiltern mit ca. 2 nm HWB.


    Berechnung der Schnittweitendifferenz aus Brechungsidizes:


    <i><b>delta- s = f x {(n1 -1) / (n2-1) -1} [ 2 ]</b></i>


    Tabellenwerte für n (freundlicherweise von Michael recherchiert):
    546.1nm n = 1.51872
    587.6nm n = 1.51680
    589.3nm n = 1.51673


    Daraus lassen sich die n für die Messwellenlängen interpolieren:


    551,3 nm n1 = 1,518479
    588,3 nm n2 = 1,516771


    Nach Formel <b>[ 2 ]</b> wird:

    <i><b>delta s = 515 x (0,518479/0,516771-1) mm = 1,70 mm</b></i>


    <b>B. 3. 1 Messung mit feststehendem Interferometer (wie bereits in Kap A. beschrieben) </b>


    Auch hier wurden wieder 6 Messwiederholungen gemacht, die Interferogrammen mit „openFinge“ ausgewertet und die Schnittweitendiffenz nach Formel <b>[ 1 ]</b> berechnet.
    Hierzu ein typisches Interferogrammbeispiel:

    <b>Bild 24</b>


    <b>B.3.2 Messung mit bewegtem Interferometer</b>


    Man „fokussiert“ das Interferometer auf 551,3 nm. Wenn die Streifen nach Augenmaß möglichst exaktgenau gerade aussehen hat man die Fokussierung erreicht. Ein entsprechendes Interferogramm sieht z. B. so aus:


    <b>Bild 25</b>


    Danach wird das Filter gegen jenes für 588,3 nm ausgetauscht und man verstellt das Interferometer in Achsrichtung so lange bis man bei dieser Wellenlänge ebenfalls möglichst gerade Streifen sieht. Die an einer Messuhr oder Mikrometerschrabe ablesbare Differenz der axialen Verstellung des Interferometers entspricht dann der gesuchten Schnittweitendifferenz.


    Die Ergebnisse beider Verfahren:


    <b>Bild 26</b>


    Beide Ergebnisse passen gut zu dem berechneten Wert delta s = 1,70 mm. Bei Methode <b>B. 3.2</b> scheint der mittlere Fehler des Mittelwertes (s Kap. C.2) deutlich höher zu sein als bei Methode <b>B. 3.1.</b> Vielleicht liegt das aber nur an meinem persönlichen Augenmaß zur Erkennung der „Geradizität“ der Streifen. Ich hab auch keine Ahnung, wie man in Gegenwart von weiteren optischen Fehlern die bestmögliche Fokussierung einigermaßen gesichert herausfinden will. Bei diesem speziellen Versuch nach Meth. B.3.1. ist man davon völlig unabhängig. Zudem ist die gesamte Auswertung an Hand der Interferogramme, Filterdaten sowie N = f / D des Prüflings andernorts gut nachvollziehbar.


    <b>C. Fehlerdiskussion</b>
    Dieses Kapitel gilt sinngemäß auch für die Bestimmung der sphärochtomatschen Fehler (Gauß- Fehler).


    <b>C.1 Systematische Fehler</b>


    <b>C.1.1 Durchmesser und Brennweite des Prüflings</b>


    Es offensichtlich, dass die Unsicherheiten des Durchmessers und der Brennweite des Prüflings voll in die Rechnung gemäß Formel <b>[1]</b> eingehen. Durchmesser und Brennweite kann man aber problemlos so genau messen, dass die Messfehler vernachlässigbar werden.


    <b>C.1.2 Farbfilterung</b>
    Bei Verwendung von hinreichend schmalbandigen Interferenzfiltern bekannter Hersteller hat man wohl kaum nennenswerte systematische Fehler zu befürchten. Nach obigem <b>Bild 15</b> sind Filter mit 8 nm HWB völlig problemlos. Man erzielt damit kontrastreiche, sehr gut auswertbare Interferogramme. Das Filter 436nm mit 17 nm HWB ist aber bereits grenzwertig, weil die Interferogrammstreifen im Randbereich nur noch schwierig zu erkennen sind. Die notwendige HWB hängt aber auch vom Farbfehler des Prüflings selbst ab, wie man aus dem Spezialfall <b>Bild 23</b> besonders gut ablesen kann.


    Wegen der Filterkosten ist es nahe liegend ersatzweise die Filterung eines Weißlicht- Inteferogramms mittels RGB- Filterung der Kamera, d. h. mittels Bildbearbeitung zu nutzen. Das sieht dann etwa so aus:


    <b>Bild 27</b>


    Während man für rot und grün noch vollflächig auswertbare Interferogramme bekommt gelingt das für blau nicht mehr. Außerdem sind die Wellenlängen nicht genau bekannt und es kommt auch zum „Übersprechen“ des Grünkanals in den Blaukanal, d. h. der Blaukanal reagiert auch auf grün. Das taugt also alles nix für eine brauchbare Messung. Bei Verwendung von separaten Filtergläsern sieht es auch nicht besser aus:


    <b>Bild 28</b>


    Zum Vergleich noch mal die besser definierte Farbselektion mit 3 Interferenzfiltern:


    <b>Bild 29</b>


    <b>C.1.3. Fehler wg. nicht „unendlichem“ Abstand des künstl Sterns bei Methode B. 2.</b>


    Bei 60.000mm Abstand zum künstl. Stern und 1140 mm Brennweite des Refraktors wird die Bildweite 1162 mm. Das entspricht einer relativen Verlängerung um 1162/1140 = 1,019 oder 1,9%. Im gleichen Maße werden auch die Schnittweitendifferenzen im Vergleich zu Sternabstand „unendlich“ verlängert. Dieser Fehler gilt mit guter Näherung für alle bisher betrachteten Wellenlängen. Die Messpunkte einer Schnittweitendifferenzkurve nach Art von <b>Bild 16 </b> würde demnach um 1,9 % in Richtung der Abszisse verschoben. Aus praktischen Gründen ist es ohnehin weniger empfehlenswert diese Art der Schnittweitendifferenzmessung für mehrere Wellenlängen zu realisieren.


    <b>C.1.4. Fehler durch unterschiedliche Streifendichte und Streifenlage der Interferenzstreifen</b>


    Bei zahlreichen Inteferometermessung mit Messwiederholungen ist mir noch nie aufgefallen, dass die für die Auswertung wesentlichen „Zernikes“ nennenswert beeinflusst werden, wenn man unter sonst unveränderten Bedingungen die Streifenlage oder Streifendichte ändert. Das gilt, so lange man nicht Interferogramme mit weniger als 5 Streifen auswertet.


    <b>C.2. Zufällige Fehler</b>
    Zur Eingrenzung und näherungsweisen Quantifizierung des bei jeder Messung auftretenden zufälligen Fehlers sind Messwiederholungen unter möglichst gleichem Bedingungen notwendig. Aus den Einzelmessungen kann man der arithmetische Mittelwert errechnen sowie den mittleren Fehler des Mittelwertes rechnerisch abschätzen. Nimmt man eine Nornmalverteilung der Messwert an, dann kann dazu folgende Formel nutzen:


    <b>Bild 30</b>


    Mit ca. 95% Wahrscheinlichkeit liegt der wahre Messwert im Bereich von:


    Das heißt z. B. für die Ergebnisse der Tabelle <b>Bild 26</b>, dass die wahren Messwerte der Schnittweiten mit hoher Wahrscheinlichkeit im Bereich liegen von:


    1,66 mm – 1,72 mm nach Methode <b>B.3.1</b> bzw. 1,64mm- 1,84 mm nach Methode <b>B.3.2</b> .

    95% Wahrscheinlichkeit heißt: in Mittel kann von 20 Einzelmessungen ein Ergebnis außerhalb der berechneten Grenzen liegen. Wenn man sich hier nur auf Einzelmessungen stützen würde, dann vergrößert sich der mittlere Fehler um den Faktor


    n^0,5 (= Wurzel der Zahl n, z. B.: 9^0,5 = 3)


    oder konkret für die Beispiele gemäß Tabellen <b>Bild 17</b> und <b>Bild 26:</b>


    6^0,5 = 2,45


    Es würde ausreichen wenn man einmalig mehrere Messserien mit n = 5 bis 10 hinlegt und danach an Hand obiger Fehlerrechnung entscheidet ob die Messgenauigkeit zur Problemlösung ausreicht und wie viele Messwiederholungen bei routinemäßiger Anwendung des Messverfahrens sinnvoll sind.


    Damit stellt sich die Frage nach der optischen Relevanz der Schnittweitendifferenzmessungen. Ein direkter Vergleich von derartigen Messdaten verschiedener Refraktoren ist nur sinnvoll, wenn diese das gleiche Öffnungsverhältnis haben. Dann weiß man aber immer noch nicht wie sich dieser Fehler auf die optischen Qualität des Prüflings auswirkt. Diese kann man eher mit der Strehlzahl S und/oder MTF- Kurve beschreiben. S und MTF lassen sich bekanntlich interferometrisch aus den Wellenfrontfehlern ermitteln. Diese Größen kann man auch direkt aus den entsprechenden Wellenfrontfehlern, mathematisch dargestellt als Zernike- Koeffizienten ableiten. Die bekommt man ja ganz selbstverständlich bei der Interferogrammauswertung z. B. mit „openFringe“. Von daher ist die Schnittweitendifferenzmessung eigentlich überflüssig. Aber vielleicht weiß jemand wozu die sonst noch gut ist.


    <b>D. Erweiterte Messserie zur Sphärochromasie zusammen mit Farblängsfehler</b>


    Das ist gegenüber den Ergebnissen in Tabelle <b>Bild 7</b> nichts grundsätzlich neues, sondern nur in der Anzahl der Wiederholungen (6x statt 3x) und Wellenlängen (7 statt 4) erweitert. Es wurden nunmehr dieselben Zernike- Datensätze aus insgesamt 42 Einzel-Interferogrammen strapaziert wie im Kap.<b> A</b>. Der Übersicht halber beschränke ich mich auf die Tabellierung der für die weiteren Auswertung wichtigen Parameter als Mittelwerte aus den einzelnen Messreihen. Diese können auch als Basis zur Beurteilung des gesamten Farbfehlers unter Berücksichtigung der Augenempfindlichkeit genutzt werden. Auf die Berechnung der Fehler Asti, Koma etc. kann man in diesem Zusammenhang verzichten. Falls noch weitere Daten gewünscht werden kann ich diese gerne nachliefern.


    <b>Bild 31</b>


    Erläuterungen zu der Tabelle:
    Der RMS- Wellenfrontfehler ist für die Bewertung wichtiger als PtV.


    s. A. steht für sphärische Aberration. Dabei wurden alle entsprechenden „Zernikes“ berücksichtigt. Bei „0penfringe“ reicht das bis „7th Order“. Es ist ist es nämlich keineswegs so, dass die s. A. nur nach „First Order“ verläuft. Dazu braucht man sich nur gerechnete Kurven von lichtstarken APOs oder EDs anzusehen. Für diese Fälle ist auch die Messung der Schnittweitenfifferenz bezogen auf 0,707 Objektivradius nicht ganz richtig.


    Def. steht für Defokus. Dabei wird Z3 genutzt, genau wie bei der Berechnung der SWD gemäß <b>Kap. A.</b>


    Zur Berechnung von nach Augenempfindlichkeit gewichteten Strehlzahlen sollte man zunächst die zugehörigen RMS- Werte gewichten und diese dann in Strehlzahlen umrechnen.


    Beispiel:


    Strehlzahl S1 (ungewichtet) = 0,75
    <i><b>RMS1 x 2pi =(- ln S1 )^0,5 = 0,536 [ 4 ]</b></i>
    Der Gewichtsfaktor sei beispielsweise 0,7
    <i><b>RMS2 x 2pi = 0,70 x 0,536 = 0,402 [ 5 ]</b></i>
    S2 (gewichtet) = e -(exp-0,402² )= 0,869
    Das Ergebnis ist offensichtlich ein anderes als
    S1 x 0,7 = 0,75 x 0,7 = 0,525.


    Zum Abschluss dieses Kapitels noch die grafische Darstellungen der Ergebnisse lt. Tabelle Bild 31.


    <b>Bild 32</b>


    Da mein Grafikprogramm nicht weiß, dass es keine Strehlzahl &gt;1 und keine RMS Wellenfrontfehler &lt;0 geben kann hab ich die geradlinige Verbindung zwischen den Messpunkten gewählt. Bei der Darstellung mit echt gekrümmten Ausgleichskurven gäbe es nämlich Bereiche mit völlig irrealen Strehlzahlen bzw. RMS- Werten.


    Die gestrichelte Kurve gibt näherungsweise den Verlauf der Strehlzahl an, wenn auf grün fokussiert wird. Das wäre die reale Beobachtungsbedingung ohne Berücksichtigung der Farbemfindlichkeit des Auges oder des Empfängers. Die durchgezogene Kurve gilt für den Fall der optimalen Fokussierung auf beliebige Wellenlängen innerhalb des vermessenen Wellenlängenbereichs.
    Man erkennt aber deutlich, dass hier die Strehlzahlminderung gegenüber grün wegen des Farblängsfehlers erheblich negativer auf die Strehzahl wirkt als die spärische Aberration wg. Spärochromasie.


    Man kann naturgemäß nicht gleichzeitig auf rot und grün fokussieren. Trotzdem ist die durchgezogene Kurve sinnvoll, wenn man z. B. bei RGB- Fotografie den nicht fokussierten Wellenlängenbereich filtertechnisch unterdrücken kann oder mit schmalbandigen Filtern visuell beobachtet. So kann man annehmen, dass das Teleskop bei Beobachtungen mit einem OIII oder UHC- Filter noch mit Strehl = 0,91 arbeitet, was nahezu perfekt ist. Im Bereich von H-alpha wäre es mit Strehl = 0,99 im sogar im "besser geht nicht" Status. Dieses Ergebnis war bereits aus den Vorversuchen ablesbar. Einzige Einschränkung: man setzt voraus, dass die Restfehler Koma und Asti durch Kollimation der Linsen korrigiert werden können.


    Auf die Überarbeitung der MTF- Kurven habe ich verzichtet. Hier wäre zu erwarten, dass der Einbruch im kurzwelligen blau 436 nm erheblich krasser sein wird als bei 475 nm. Das kann man auch schon aus der obigen gestrichelten Strehlkurve abschätzen.



    <b>E. Einige Anmerkungen zur Physik und Technik des Bath- Weißlichtinterfermeters</b>
    <b>E.1. Kohärenzwellenlänge der verwendeten Lichtquelle</b>
    Das ist die Länge eines zusammenhängende Wellenzuges, der von einer Lichtquelle ausgeht. Bei Glühlicht (z. B. Halogenlampen, Tageslicht und auch bei LEDs ) beträgt diese Länge nur wenige Wellenlängen. Man kann sich eine derartige Quelle als Strahler mit submikroskopisch kleinen, voneinander unabhängigen Einzelsendern vorstellen, die ihr Licht jeweils als sehr kurzdauernde Wellenpaketen abstrahlen, deren Wellenlänge von Strahler zu Strahler in einem weitem Bereich schwankt. Wir nehmen derartige Strahlung als Weißlicht wahr. Dagegen strahlt ein idealer Laser wie ein einzelner Sender mit konstanter Wellenlänge und ununterbrochener Kohärenz. Die für unsere Zwecke gut verwendbaren Diodenlaser schaffen dabei Kohärenzwellenlängen im Bereich von mehreren cm (rote Diodenlaser) bis zu mehreren Metern grüne Diodenlaser).


    Wird ein kohärenter Wellenzug irgendwie aufgespalten danach und auf Umwegen wieder zusammengeführt, so kommt es zur Überlagerung der Wellenzüge und je nach Phasenlage zu örtliche stationären Auslöschung oder Verstärkung. Das ist das, was ein Weißlichtinterferometer als hell- dunkle oder farbige Streifen oder Kringel zeigt. Ohne hinreichende Kohärenzwellenlänge ist diese als Interferenz bezeichnete Erscheinung nicht möglich. So hat man z. B. bei dünnen Schichten ( Seifenblasen, Benzinspuren auf Wasserpfützen) auch mit Tageslicht wortwörtlich bunte Interferenzen des Lichtes, nicht aber bei dickeren, transparenten Glasplatten.


    Das Bath- Interferometer ist prinzipiell so konzipiert, dass es auch mit der geringen Kohärenzwellenlänge von Glühlampenlicht oder LEDs auskommt. Der Vorteil liegt auf der Hand: Man kann durch entsprechende Filter praktisch in allen beliebigen Wellenlängen des sichtbaren Lichtes messen. Für die Praxis ergeben sich folgende Einschränkungen, wenn man etwas anderes als die Farbfehler von Refraktoren vermessen will.


    a) Bei Verwendung von notwendig schmalbandigen Filtern wird die Intensität der Interferenzstreifen drastisch reduziert. So kann man die hier gezeigten Inteferogramme im nur im abgedunkelten Messraum richtig sehen. Für die Anwendung zur Interferometrie von nicht verspiegelten Teleskopspiegeln wäre das völlig ungeeignet.


    b) Größere Teleskopspiegel verlangen zur Auswertung Interferogramme mit vielen Streifen (20 und mehr) Das ist mit Weißlicht bzw. daraus gefilterten Farben nicht zu schaffen. Praktisch schafft man ca. 10 Streifen bei Messung aus dem Krümmungsmittelpunkt bzw. 20 Streifen bei Messung in Autokollimation.


    <b>E.2. Qualität des Strahlenteilerwürfels</b>
    Man sollte unbedingt nicht polarisiernde Teilerwürfel verwenden. Das kann man leicht erkennen, wenn man ein weißes Lichtbündel wie im ursprünglichen Bath üblich parallel zur Teilerfläche hindurchschickt und die Helligkeit der Spots im Ausgang vergleicht. Polarisierende Teilerwürfel zeigen dann in der Helligkeit und Farbe deutlich unterschiedliche Lichtspots. Deren Intensität ändert sich, sobald man ein Polfilter in den Strahlengang stellt und dieses dreht. Nach Erfahrung mit zwei Würfeln unterschiedlicher Herkunft brachten derartige Würfel nur noch sehr geringe Intensitäten bei Wellenlängen unterhalb 475 nm. Der Versuch mit dem Filter 436 nm interferenzstreifen zu bekommen war hoffnungslos. Beim Versuch der spektralen Trennung mit Hilfe des Farbkamerachips gelang es auch nicht gesichertes blau- Interferogramm zu erzeugen, trotz Einstellung auf max. Blauempfindllichkeit. Mit dem zweiten Teilerwürfel funktionierte das schon, aber nur wenn man zusätzlich ein Polarisationsfilter in den Strahlengag gebracht und dieses in die richtige Position gedreht hatte. Zuletzt fand ich noch zwei Teilerwürfel mit nur 3 freien Flächen. Mit denen lässt sich ebenfalls ein funktionstüchtiges Bath- Weißlichtinterferometer bauen:


    <b>Bild 33</b>


    Dieses lieferte dann auch ohne Polarisationsfilter gut auswertbare, kontrastreichen Interferogrammem wie bereits in den <b>Bildern 15, 24 </b>und <b>29</b> gezeigt. Obwohl hier durch den notwendigen Einsatz eines zweiten Teilerwürfels zwecks Strahlauslenkung ein erheblicher Helligkeitsverlust ensteht waren die Interferogramme auch mit sehr schmalbandingen ( ca. 2 nm HWB) visuell gut zu erkennen, z. B. <b>Bild 29. </b>

    <b>E.3 Noch einige Tips für potentielle Nachbauer: </b>
    1. Erst mit preisgünstigem Diodellaser anfangen! Mit Weißlicht hat man wegen der geringen Kohärenwellenzlänge seine liebe Not damit das Interferometer so zu positionieren, dass überhaupt Interferenzstreifen oder Kringel sichtbar werden.


    2. Vorteilhafter als Halogenlampen sind Hochleistung- LEDs, (z. B. LUXEON LXHL-MWEC). Diese haben Farbtemperaturen im Bereich von 5500 K bis 6000K, Halogenlampen dagegen nur ca. 3200°. Zusammen mit der höheren Leuchtdichte wird insbesondere bei Blaufilterung die Helligkeit der Interferenzstreifen wesentlich verbessert. Hier die praxissbewähnte Ausführung der Bath- Weißlichtquelle, welche auch als künstl. Stern gemäß Versuch Kap. B. 2 benutzt wurde.


    <b>Bild 34</b>


    Gruß Kurt

    Hallo Michael, liebe Mitleser,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Frage, ob denn nun der Faktor 8 oder 16 in der Formel stehen muss, ist jetzt gelöst....
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Michael, vielen Dank für Deine Beharrlichkeit und für die passenden Vorschläge zu Experimenten. Ich bin mitten drin die spezielle Dokumentation dazu in die Fortsetzung meines Berichtes einzubinden.


    Gruß Kurt

    Hallo Hans Jüngen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich hatte schon seit längerem in diesem interessanten Thread mitgelesen und mitgedacht und möchte mich jetzt auch mal zu Wort melden....<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dein Auftritt ist natürlich herzlich willkommen und kommt gerade zur rechten Zeit [^]. Ich hab mitterweile wesentlich mehr Messdaten verfügbar und bin gerade dabei diese diskussionsgerecht zu "verpacken". Das kommt wahrscheinlich noch in dieser Woche hier ins Optik- Forum.


    Gruß Kurt

    Hallo Michael,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mkoch</i>
    <br />Hallo Kurt,


    nun ist es aber so, dass sich bei deinem Versuch weder das Interferometer noch das Objektiv auf der optischen Achse verschiebt.
    Stattdessen ändert sich die Brennweite des Objektivs, weil sie von der Wellenlänge abhängt.
    Wie wirkt sich das nun auf die Anwendbarkeit der Formel aus?
    Ich meine dass die Formel unverändert auch für diesen Fall gilt, bin mir aber noch nicht ganz sicher.


    Gruss
    Michael


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    vielen Dank für Deine Rechnerei. Da ich gerade mitten in einer interferometrischen Messreihe mit 7 Wellenlängen und zahlreichen Wiederholungen bin, hab ich noch keine Zeit gefunden Deine Rechnung in Ruhe nachzuvollziehen und mit meinen noch nicht vollständigen Messdaten zu vergleichen. Das will ich aber sehr gerne noch nachholen.


    Gruß Kurt

    Hallo Klaus,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Mein Plädoyer daher (Möhni und ich sind hartnäckig): Buhuhuch schreiben.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke Dir und Möhni für den Ansporn. Bald hab ich Urlaub, weit weg von meinen Teleskopen und Testutensilien. Dann werde ich über "Buhuhuch schreiben" ernsthaft nachdenken, weil nichts zu bauen oder prüfen in Nähe sein wird, versprochen. Meine Frau ist übrigens ganz auf Eurer Seite[:)]


    Gruß Kurt

    (==&gt;) Michael,



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Ich bin jetzt am Grübeln wie diese Umrechnung gemacht wird. Bin mir noch nicht ganz sicher. Kannst du mir bitte mal ein Zahlenbeispiel geben, damit ich meine Rechnung überprüfen kann.
    Also soundsoviel Wellenlängen Defokus entspricht soundsoviel Fokus-Differenz, bei einer bestimmten Wellenlänge und für ein bestimmtes Objektiv.


    Gruss
    Michael
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    freut mich sehr, dass Du angebissen hast. Ich wollte Dich nämlich schon fragen wie man das rechnet[8D].
    Hier also die Zernikes für ein Messbeispiel in AC mit 3 Wellenlängen:



    (==&gt;) Karsten,



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Hallo Kurt,


    nachdem ich nun schon zum wiederholen Male dein Anfangsposting gelesen habe
    will ich endlich mal schreiben, daß ich schlichtweg begeistert bin.
    Ich freue mich daß Du dieses Projekt nun so erfolgreich umgesetzt hast.
    Deine Methode die Fokusdifferenz der Nebenfarben per Software aus dem
    Weißlichtinterferogramm zu erfassen (die ich ja auch schon vorgeschlagen hatte),
    ist wesentlich präziser als die Messung des Farblängsfehlers
    per Mikrometerschraube , zumal sich die Software präzise den "best Focus"
    für die jeweilige Farbe sucht
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nach meiner Einschätzung sehe ich keine Notwendigkeit auf irgendein anders Messverfahren auszuweichen. Wenn man schon z. B. das bei Amateuren etablierte „openFringe“ für die Auswertung von Interferogrammen nutzt, warun denn nicht auch die darin entaltene Defokus- Berechnung in Wellenlängen? Bisher hab ich noch keinen sachlich fundierten Einwand dagegen vernommen.

    Vorsichtigerweise will ich mich als „Messknecht“ mit jahrzehntelanger Berufserfahrung noch nicht zu „wesentlich präziser“ äußern. Dazu brauch ich erst noch einige Messreihen mehr. Das ist aber in Arbeit und kommt bald hier zur Diskussion.


    Bis dahin erst einmal


    Frohe Ostern an alle Mitleser


    von Kurt

    Hallo Plössel,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Plössel</i>
    <br />Hallo Gerd


    Danke für deine Kurven!


    Jedoch wenn ich mir die so ansehe, frage ich mich, wie ist dann überhaupt H-alpha Beobachtung der Sonne bei 656nm möglich?


    Gruß
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    die Frage hab ich doch schon beantwortet:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da das Teleskop (zufällig?) für rot sehr gut sphärisch korrigiert ist, kommt man aus eine nahezu perfekte MTF für diese Farbe (genau genommen nur für die Messwellenlänge 675nm). Bei blau dominiert die sphärische Überkorrektur mit entsprechender Absenkung der MTF.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Man fokussiert bei Halpha Beobachtung eben auf die extem schmale Halpha- Linie. Das verwendete Filter lässt auch keine Farben durch, die evtl. defokussiert oder sphärisch unzureichend korrigiert sein könnten.


    Siehe auch Bild 12 und 13.


    Gruß Kurt

    Hallo Gerd,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">um die mit Sven im Nachbarforum diskutierte Problematik anschaulich darzustellen habe ich mal folgendes Diagramm erstellt...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    vielen Dank für Dein Engagement[^]. Nach anfänglicher Skepsis bin ich nun auch der Meinung, dass die von Dir vorgeschlagenen Bewertung sinnvoll ist. Ich möchte vorerst nur einschränken, dass meine Messdaten eigentlich nur zum Test der Messmethode gedacht sind und demnach Deine Kurven ebenfalls noch nicht als hochsignifikantes Endergebis verstanden werden sollten. Besser gesicherte Messdaten mit mindestens 6 Messpunkten im Spektralbereich von 436nm bis 675nm sind in Arbeit.


    Gruß Kurt

    Hallo Gerd,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Das soll jetzt wirklich nicht der Streitpunk sein.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    nein, keinesfalls. Ich hab schon verstanden, dass Du hier nur ein Rechenbeispiel präsentieren wolltest. Nur wenn ich s<b>oooo</b> vielen oder gar noch mehr Dezimalen sehe, dann kribbelt bei mir etwas[:0]. Ich erlebe immer wieder, dass aus relativ unscharfen Messdaten "hochgenaue" Endergebnisse produziert und auch als solche präsentiert werden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Du hast doch Deine Messungen hier gut dokumentiert und die sind ja die Grundlage für meine Berechnungen zu Deinem Testobjekt...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    danke für die Blumen[:)]. Ich bin gerade dabei mein umgebautes Interferometer mit 6 Filten im Bereich von 675 nm bis 436 nm zu testen und wenn es funktioniert die Interferogramme auch auszuwerten. Danach hätten wir noch mehr Spielmaterial zur Diskussion ob und wie man sinnvolle Kennzashlen ermitteln könnte.


    Gruß Kurt

    Hallo Gerd,


    erst mal vielen Dank für den Link zu den Kurven. Die sind auf jeden Fall für unsere Diskussion hilfreich.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...<b>Der so ermittelte „visuelle“ Strehl bei Fokussierung auf Grün am Tag beträgt 88,99.</b>
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    entschuldige, wenn ich damit <b>NICHT</b> einverstanden bin,


    1. weil die Angabe der Strehlzahl mit 4 Dezimalen
    völlig irrelevant ist,
    2. so genau gar nicht gemessen werden kann und
    3. bei weniger sachkundigen Refraktorianern falsche Vorstellungen über die Differenzierbarkeit der opt. Qualität weckt.


    Ich hab grundsätztlich nichts gegen Kennzahlen, wenn sie denn in einem technischen Regelwerk (z. B. als Norm) mitsamt Messprozedere und Rechenregeln beschrieben sind. Für unseren Fall ist mir nichts derartiges bekannt. Dein Ergebnis hängt doch davon ab welchen Wellenlängenbereich man zur Beurteilung heranzieht. Ich könnte ohne Kenntnis der wellenlängenabhängigen MTFs (zur Not auch wellenlängenagbhängigen Strehlzahlen) nicht viel mit solchen Zahlen anfangen anfangen. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.


    Gruß Kurt

    Hallo Gerd,


    nach ausreichendem Schlaf kann ich vielleicht jetzt schon einiges zur Klärung beitragen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">... eine schöne anschauliche Grafik hast Du da erstellt.
    Bei deren Betrachtung stellt sich für mich die Frage auf welche Wellenlänge man jetzt dieses Teleskop in der Praxis draußen Visuell fokussieren würde um Subjektiv den besten Schärfeeindruck zu erhalten...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das hängt ganz wesentlich vom Objekt und dessen Oberflächenhelligkeit ab. Bei den rötlichen Mars wird man ganz von alleine mehr auf rot fokussieren. Insgesamt bleibt aber sicher noch einiges von der Unschärfe wg. der Farblängsabweichung zu grün übrig. Bei Fotografie mit RGB- Filten (z. B. bei Planeten), Halpha- UHC und O- Filtern kann man dagegen diese Unschärfe praktisch ausschalten.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Hinzu kommt ja auch noch das das Optimum der sphärischen Korrektur zwischen Rot und Gelb liegt...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das siehst Du vollkommen richtig, aber man muss sich das einmal richtig vor Augen führen, deshalb das nächste Bild:


    <b>Bild 13</b>

    Die Kurve für sphärische Aberration enspricht den Daten aus der Tabelle Bild 7. Danach ist das Teleskop für 632 nm bestmöglich sphärisch korrigiert (ideal für eine H-alpha- Kanone). Die Strehlkurve wurde berechnet unter der Annahme obigere sphärischer Aberration und Vernachlässigung aller übrigen Fehler. Diese Kurve liegt für Wellenlängen oberhalb von 510 nm in Bereich &gt;0,95. Bei derartig hohen Strehzahlen braucht man sich über Schärfeverluste keine Sorgen mehr zu machen, wäre da nicht der verflixte Farblängsfehler bei der Nutzun über den gesamten vis. Bereich. Kurz gesagt, bei Anwendung von Farbfiltern Filterung ist das Teleskop sehr gut, ohne diese immer noch recht ordentlich, Vorausetung ist natürlich, dass man Koma und Asti durch sorgfältige Kollimation der Linsen genügent weit unterdrücken kann.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Vielleicht kannst Du ja mal Ausmessen auf welche Wellenlänge man im Weißlicht für den subjektiv besten Schärfeeindruck mit diesem Teleskop fokussieren würde.
    Dann könnte man diese und nicht Grün als Bezugspunkt nehmen, das wäre Praxisnäher...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ausmessen wäre gar nicht nötig. Im Prinzip könnte man aus den vorliegenden Daten die bestmögliche Fokussierung unter Berücksichtigung der Augenempfindlichkeit mit dem Kriterium optimale Strehlzahl berechnen. Dabei müsste man noch zwischen Tag-und Nachtsehen differenzieren. So etwas in der Art hab ich schon mal bei einem Produzenten gefunden, weiß aber nicht mehr wo. Für fortografische Anwendung ohne Filterung müsste man die Farbfehler wieder andes gewichten. Ich bin aber kein Experte in auf diesem Gebiet


    Wa mich vordringlich interessiert das ist der Verlauf der Kurven im Bereich unterhalb von 475 nm. Um das messen zu können muss ich erst mein Interferonmeter etwas umstricken. Geeignete Interferenzfilter mit 450 nm umd 425 nm sowie Teilerwürfel und Lichtquellen ab ich bereits...


    Gruß Kurt

    Hallo Gert,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dann könnte man diese und nicht Grün als Bezugspunkt nehmen, das wäre Praxisnäher...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vielen Dank für Deine Anmerkungen. Vor einer Antwort mit Daten muss ich erst noch einiges ausprobieren. Das wird einige Tage dauern. Bitte um etwas Geduld.


    Gruß Kurt

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />Hallo Tommy,[quote]<i>Original erstellt von: tommy nawratil</i>
    <br />hallo Kurt,


    ist nicht normalerweise, wenn auf Grün korrigiert ist, dies nicht auch die Farbe mit der kürzesten Brennweite? Alle anderen hätten dann etwas längere Brennweiten, und dementsprechend wäre ein positives Vorzeichen doch logischer, oder? Ich beziehe mich dabei auf Harrie Ruttens Buch "Telescope Optics", Seite 57.


    lg Tommy
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    hast recht, Tommy! Wenn ich auf grün fokussiere, dann ist diese Brennweite gegenüber den anderen Farben kürzer. Folglich zeigen deren Defokus- Terme negative Vorzeichen <font size="1">("Irren ist menschlich", sprach der Hahn. Da stieg er von der Ente</font id="size1">[:I]). Das Bild muss demnach so aussehen:


    <b>Bild11 </b>


    Die negativen Vorzeichen in Spalte Defokus/mm Bild7 müssen demnach verschwinden.


    Hier noch ein Nachtrag zur MTF für rot und blau, falls man auf diese Farben fokussieren würde:


    <b>Bild 12</b>


    Da das Teleskop (zufällig?) für rot sehr gut sphärisch korrigiert ist, kommt man aus eine nahezu perfekte MTF für diese Farbe (genau genommen nur für die Messwellenlänge 675nm). Bei blau dominiert die sphärische Überkorrektur mit entsprechender Absenkung der MTF.

    Gruß Kurt

    Hallo Frank, hallo Gerd,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: FrankH</i>
    <br />Hallo Kurt


    die Richtung des Defocus geht doch eigentlich aus der Richtung der Krümmung der Streifen des Interferogramms hervor.
    Müsstest du nur bestimmen wie es zuzuordnen ist?


    Gruß Frank
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    man muss bei der Markierung der Interferenzstreifen für alle Interferogramme von der richtigen Seite anfangen. Dann kommen auch die Zernike- Terme "Defocus“ mit dem richigen Vorzeichen heraus.


    Hier die Liste der Terme für die erste Messserie mit dem I- Grammen gn1, rt1, ge1 und bl1:


    <b>Bild 9</b>


    Wie man sieht ist der Defokus- Term für grün positiv. Alle anderen Defocus-Terme sind dagegen negativ. Wenn man grün als Bezug wählt, dann ist es sinnvoll vor der weiteren Bearbeitung diesen Wert für Defokus – Term auf null zu setzen. Es wird einfach der Wert 0,058 mit 0 überschrieben. Logischerweise müssen dann auch die Defokus- Terme für die anderen Wellenlängen um 0,058 gemindert werden. Für die Berechnungen der Farbfehler sind nur die Terme Defokus sowie Spherical, 2nd Spherical.... 7th Spherical interessant, wobei die höheren Ordnungen weniger Gewicht haben.


    Falls man bei der Markierung von der verkehten Seite beginnt, kehren sich die Vorzeichen um. Für die Berechnung von Strehl und MTF ist das gleichgültig.


    Und so sieht die grafische Darstellung der Spalte „Defokus mm“ aus:


    <b>Bild 10</b>


    Mit nur 4 Messpunkten die exaktgenau richtige Kurve zu zeichnen ist kaum möglich. Ich meine aber, dass sie so ungefähr richtig ist[8D].



    Gruß Kurt

    Hallo Gerd,


    Willkommen im Forum!


    Vielen Dank für Deine Anmerkung. Für mich ist das Vorzeichen bei der Defokussierung Definitionssache. Möglich, dass ich mich hier mit der Konvention vertan habe[:I]. Die Absolutwerte, d. h. die Abweichungen zu grün sind aber einigermaßen richtig. Blau liegt ganz klar näher an grün als rot.


    Gruß Kurt