Beiträge von Frank.V im Thema „Lichtverschmutzung zu Ehren der friedlichen Revo?“

    Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich bei meiner Freundin in Dresden verbracht. Diese Stadt kann sich mit Leipzig in unrühmlicher Weise durchaus messen. Am 30.12. bot sich auf dem Weg zum Kugelhaus in der Prager Straße ein grauenhafter Anblick.



    Auf diesem Bild ist die Wirkung einer Leuchte zu sehen, bei der ein Spiegel von unten angestrahlt wird. Man sieht deutlich, wie das darüber hängende Vordach im Licht dieser Leuchte einen Schatten wirft.



    Die Terrorleuchte ist nicht allein. Auf der rechten Seite ist eine Reihe davon zu sehen. In der Umgebung des Hauptbahnhofs gibt es mehrere solcher Reihen. Links ist eine Reihe "Lichtsäulen" zu sehen. Die sind nicht ganz so krass, aber auch von schlechten Eltern.



    Ehrenamtliche Werbestrategen haben die "Lichtsäulen" als Werbeträger entdeckt. Was oft als "Beschmieren" bezeichnet wird, mindert hier die Lichtverschmutzung etwas.

    Am 21.12.2008 11:26:29 Uhr hatte ich hier einen Artikel in der OVZ über die Fassadenbeleuchtung in Altenburg erwähnt. Dazu hatten ich einen Leserbrief geschrieben, der gestern erschienen ist. Durch einen Fehler beim Layout fehlte am Ende ein kleines Stück mit Weblinks und Namen. Irgendwie muss der Leserbrief bei manchen Leuten auf Interesse gestoßen sein, denn heute erschien noch ein kurzer Artikel, in dem steht, dass sie wegen großem Interesses den Namen nachreichen. Mal sehen, was sich da noch tun wird....

    Neulich habe ich ein zeitungsähnliches Gebilde mit vier Buchstaben in Händen gehabt. In einem Artikel ging es darum, das viele der zahlreich in Leipzig vorhanden Löwenskulpturen vom Vogelkot verätzt sind. Die gigantischen Rabenschwärme, die wohl dafür verantwortlich sind, eignen sich nicht gut als Argument, weil sie schon vor der jetzigen Extremlichtverschmutzung da waren. Zu DDR-Zeiten gab es solche Probleme auch schon, was auch damit zusammenhing, dass die Luft in ihrer Zusammensetzung etwas der Venusatmosphäre ähnelte.


    Das die Lichtglocke bereits über hunderte Kilometer erkennbar sein soll, dürfte bei klarem Himmel nicht stimmen. Sonst müsste das HTT in Polen Asyl suchen. Von Altenburg (50 km Entfernung) aus ist das gelbrote Ungeheuer jedoch zu sehen.

    Für Orte, die auf historisch machen, wäre es vielleicht sogar vorteilhaft, auf Fassadenbestrahlung zu verzichten. In den historischen Zeiten gab es keine Scheinwerfer und das Stadtbild sieht durch sie völlig falsch aus. Im November war ich einmal in Göttingen. In der Altstadt haben sie dort relativ niedrige Leuchten und die Türme stecken im Dunkeln. Das sah echter und romantischer aus, als unsere Lichtdomeszenerie.
    In Altenburg funktioniert zur Zeit ein Teil der Bestrahlung des Schlosses nicht. Man sieht das Gebäude auch im Dunkeln. Für Touristen werden nächtliche Stadtführungen mit Fackeln veranstaltet. In einer oben dunklen Stadt geht das bestimmt besser.

    Im Lokalteil der Osterländer Volkszeitung (Altenburger Ableger der Leipziger Volkszeitung) ging man der telefonischen Anfrage eines Bürgers nach, der die Bestrahlung historischer Gebäude für Energieverschwendung hielt. Christian Bettels, Pressesprecher der Stadt Altenburg ließ dazu verlauten: "Natürlich versuche auch die Stadtverwaltung zu sparen. Aber kaum vorstellbar sei doch, die Stadt würde abends in Dunkelheit versinken. Es sei auch eine politische Entscheidung, die Sehenswürdigkeiten der Stadt ins rechte Licht zu rücken." Dem folgt eine Aufrechnung, wie billig die Funzelei ist.

    Ein wichtiger Ort für die friedliche Revolution (bzw. friedlicher Abbruch einer Revolution, die sich aufgehängt hatte) in der DDR im Jahre 1989 war die Nikolaikirche in Leipzig. Am 11.12.08 gingen wir bei Schmuddelwetter über den Leipziger Weihnachtsmarkt an der Nikolaikirche vorbei und es was horrorverbreitende Lichtverschmutzung zu sehen.

    Das man diese Lichtverschmutzung veranstaltet, um an die friedliche Revolution zu erinnern, halte ich für nicht sehr wahrscheinlich.

    Denn die Siegessäule bekommt kaum etwas davon ab. Außerdem werden auch viele andere Gebäude und Wolken angestrahlt.

    Auf dem Kirchendach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage, deren Energieproduktion unten live auf einem Display angezeigt wird. Diese Anlage produziert sogar nachts Strom.