Beiträge von Dysnomia im Thema „9. HTT (Brandenburg) , dankeschön“

    So, mein Bericht zum diesjährigen HTT ist nun endlich fertig geworden... [:D]


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    Nun ist das 9. Herzberger Teleskoptreffen vom 25. bis 28. September 2008 auch wieder vorbei und es war wie all die anderen Jahre auch wieder sehr schön. Mit dem Wetter hatten wir ebenfalls Glück und es lässt sich zu Recht behaupten, dass das HTT statistisch gesehen sicherlich die meisten klaren Beobachtungsnächte zu bieten hat. Dieses Jahr wurde das Treffen abermals an einem neuen Standort ausgetragen. Der dritte übrigens in der 9 jährigen Geschichte des Treffens. Rückblickend war das Treffen natürlich mal wieder viel zu kurz. Denn man möchte am liebsten allen Besitzern mit ihren Teleskopen Respekt zollen.


    Freitag


    Einige Teilnehmer reisten schon am Mittwoch an, wie mir Dietrich vom Astro Team Elbe-Elster am Einlass mitteilte, obwohl der offizielle Beginn des Treffens der Donnerstag war. Wir fuhren aber erst am Freitag los und verabredeten uns gegen 14.00 Uhr an der Tankstelle in Schlieben. Bis zum Austragungsort war es dann nicht mehr weit.
    Als wir eintrafen war der Platz schon gut gefüllt. Wir schlugen unser Lager am Ende der großen Grünfläche auf - von den Teilnehmern auch südliche Wiese genannt. Der Austragungsort selber war zweigeteilt: eine große Wiese für die visuellen Beobachter und eine kleinere, vor dem Hauptgebäude des Sportlerheims, für die Astrofotografen. Richtung Süden standen zwei größere Pappeln. Wir hofften aber, dass dieses Problem beim nächsten Sturm erledigt ist. Stören tun sie eigentlich nicht wirklich, denn sie bieten sicherlich auch ein nettes Motiv für Fotografen - mitsamt dem Sternenhimmel im Hintergrund. Einfamilienhäuser mit ihren Gärten begrenzten den östlichen Teil. Auch das machte nichts, weil die Jalousien in der Nacht stets geschlossen blieben und somit kein Licht aus den Gebäuden den Platz erreichte. Auch die Straßenbeleuchtung war in der Nacht abgeschaltet, so dass die Dunkeladaption der Beobachter garantiert war. Der Westhimmel war nahezu frei, mit guter Sicht bis zum Horizont, so dass man die Sonne bis kurz vor deren Untergang beobachten konnte.
    An unserem Standort trafen wir Ingo aus Chemnitz, den wir schon von unserem letzten Treffen in Uebigau kannten. Auch ich sah einen alten Bekannten wieder: Thomas und seine Frau aus der Nähe von Bitterfeld, der auch seinen roten 10 Zoll Galaxy Dobson dabei hatte. Später traf dann auch "der andere Uwe" (wie er immer genannt wurde ) aus Chemnitz ein, der sich neben Ingo postierte. Auch sonst waren wieder viele Stammgäste aus den letzten Jahren vertreten.
    Uwe baute in der Zwischenzeit seinen 6 Zoll Konus-Refraktor auf, den er für die Sonnenbeobachtung mit einem Herschelkeil ausstattete. Sogleich wurde er auch von mehreren Sternfreunden umlagert. Ich tat mich etwas schwer beim Aufbau meines Zeltes und erst gegen 16.00 Uhr stand mein Teleskop ebenfalls für die Beobachtung in der kommenden Nacht bereit. Leider fiel der Justierworkshop mit Uwe Pilz am Freitag aus, weil der Referent immer noch nicht anwesend war. Deshalb war Fachsimpeln mit anderen Sternfreunden und ein erster Rundgang über den Platz angesagt. Gegen 17.30 Uhr machten wir unseren mitgebrachten Einweggrill fertig und warteten auf den interessanten Fachvortrag von Prof. Dieter B. Herrmann "Sind wir allein im All", der um 19.15 Uhr beginnen sollte.
    Das Sportlerheim war während des Vortrages gut gefüllt und alle lauschten gespannt den Ausführungen des Referenten. Am Ende konnten die Anwesenden Bücher von Dieter B. Herrmann und einen künstlerisch selbst gestalteten Kalender käuflich erwerben und sogar signieren lassen. Die Interessenten mussten aber schnell sein, denn die Bücher waren schnell vergriffen. Ich konnte mir Herrmanns astronomischen Reisebericht "Sterne der Traumzeit" für 15 € sichern.
    Als wir das Gebäude verließen, war die Nacht schon hereingebrochen und leider machte sich auch der lästige Tau bemerkbar. Der Tubus meines 10 Zöllers war klitschnass, so dass ich die Tubusabdeckung erstmal drauf ließ und die Montierung einnordete. Plötzlich rempelte Ingo aus Versehen gegen die Montierung. Die Einnordung hatte es glücklicherweise nicht beeinträchtigt und nach dem Initialisieren, positionierte die Steuerung die Objekte fast in Gesichtsfeldmitte. Das Rempeln hatte also was gebracht, denn so eine Genauigkeit beim Anfahren der Objekte hatte ich mit meinem LXD55 auch noch nicht erlebt.
    In der Zwischenzeit hörte man schon einige Föhne rauschen und auch mein kleinerer Sucher war zugetaut. Die Schmidtplatte hielt sich, Dank der Taukappe, noch wacker. Bei meinem, für das Starhopping ausgelegten, 8x50 Winkelsucher, war das Okular ebenfalls mit Tau beschlagen.
    Ich begann also mit dem Beobachtungsprogramm und konnte den Interessierten, die mich besuchten und einen Blick durch mein Teleskop werfen wollten, einige interessante Beobachtungsobjekte zeigen. Zwischenzeitlich half ich Thomas beim Aufsuchen einiger Objekte. Besonders das Galaxienpaar M81 und M82 war nicht leicht aufzufinden, weil sein Sucher und der Telrad schon zugetaut waren. Zwischenzeitlich waren auch Bekannte von Uwe mit ihren beiden Kindern eingetroffen und ich wiederholte mein Programm. Die Kinder waren erstaunlich interessiert an den Deep Sky Objekten und ließen sich nicht vom Okular losreißen. Bei einigen Objekten gab es aber Schwierigkeiten: Das Okular stand teilweise in einer ungünstigen Position und ich hatte keine Lust ständig den Tubus zu drehen. Hier merkt man wieder einmal den Vorteil eines azimutal montierten Dobsons. Deshalb musste Uwe mit seinem 6 Zoll Refraktor aushelfen, weil sein Okular viel günstiger in Augenhöhe der Kinder lag.
    Wir beobachteten u.a. den Ringnebel M57 und den Kugelsternhaufen M56 in der Leier, M13 inklusive Begleitgalaxie im Herkules, den Cirrusnebel im Schwan, M27 im Füchschen, den schönen offenen Sternhaufen M11 im Schild sowie h und Chi Persei. Gegen 22.00 Uhr sollte dann der HTT-Skyguide stattfinden. Dieser fiel leider ebenfalls ins Wasser, weil sich Uwe Pilz und Daniel Restemeier nicht zusammenfinden konnten - wie mir Ralf Hofner am nächsten Morgen mitteilte.
    Der Tau nahm langsam überhand und es wollte auch mit der Positionierung nicht mehr so richtig klappen. Deshalb unterbrach ich meine Beobachtung und veranstaltete einen kleinen Rundgang über den Platz.
    Ich blieb beim 30 Zoll Dobson der Backnanger Sternfreunde hängen, wo gerade eine Edge-On Galaxie in den Jagdhunden gezeigt wurde. Die Beobachtung mit diesem Instrument war einfach überwältigend und ich konnte eindeutig das Staubband in der Galaxie erkennen. Als nächstes wurde auf Wunsch M57 eingestellt. Der Ringnebel präsentierte sich strukturreich, ähnlich wie auf Fotos und sogar der Zentralstern blitzte ab und zu mal durch. Uwe war von diesem Anblick schlicht begeistert und der Wunsch nach einer größeren Öffnung kam auf.
    Weil an Erhards Riesendobson die Schlange in der Zwischenzeit etwas kleiner wurde, konnte ich noch schnell den Crescentnebel NGC6888 im Schwan in luftiger Höhe genießen. Der Nebel zeigte sich ähnlich wie auf Fotos: Die Blase des WR-Sterns und zahlreiche helle Filamente konnten über das gesamte Okulargesichtsfeld verfolgt werden. Einfach fantastisch...
    Uwe machte plötzlich den Vorschlag mit "dem anderen Uwe" und Ingo noch eine Kleinigkeit trinken zu gehen. Der rot beleuchtete H-Alpha-Biergarten war noch geöffnet. Selbst um Mitternacht konnte man hier noch etwas zu essen bekommen! Wir machten uns im Sportlerheim gemütlich, wo wir die Gelegenheit nutzten, uns etwas aufzuwärmen. Gegen 00.30 Uhr wollten wir weiter beobachten. Leider hatten sich die Bedingungen schlagartig verschlechtert und Hochnebel kam auf. An Erhards Dobson beobachteten wir, wie der Himmel binnen 5 Minuten zuzog. Plötzlich waren keine Sterne mehr zu sehen und die Beobachtungsnacht war zu ende. Auch über dem Gelände hatte sich eine dichte Nebelschicht ausgebreitet. So mussten die Teilnehmer ungewohnt zeitig schlafen gehen.


    Samstag


    Der Morgen war kühl und nebelverhangen. Meine Montierung, die die ganze Zeit über durch eine Plastiktüte geschützt draußen gestanden hatte, war klitschnass. Ich hatte nicht viel geschlafen, weil in der Nacht, um mich herum, lautes Schnarchen zu hören war. Die Teilnehmer konnten sich am Morgen an dem reichhaltigen und preiswerten Frühstück stärken. Für mich persönlich war aber der Kaffee etwas dünn, was ich mit 6 vollen Tassen versuchte zu kompensieren.
    Wir unterhielten uns mit zwei anderen Sternfreunden. Besonders Uwe hatte hier Gleichgesinnte gefunden: Fast den ganzen Vormittag unterhielten sie sich über das Thema Amateurfunk.
    Erst gegen 13.00 Uhr verschwand der Nebel vollständig und ich lüftete erst mal das Auto, um die Restfeuchte der letzten Nacht entweichen zu lassen. Zwischendurch kontrollierte ich noch mal die Kollimation meines Schmidt-Newtons und machte einen Rundgang über den Platz. Weil Uwe in der letzten Nacht ebenfalls mit Tau zu kämpfen hatte, opferte "der andere Uwe" seine Isomatte bereitwillig, um daraus eine schicke Taukappe zu basteln. Auch einige andere Sternfreunde taten das Gleiche, um für die kommende Nacht gewappnet zu sein.
    Im Laufe des Nachmittags kamen immer wieder mal zahlreiche Besucher vorbei, die durch Uwes Refraktor einen Blick auf die Sonne werfen wollten - obwohl auf der Sonne kein einziger Sonnenfleck zu sehen war. Trotz alledem konnte man die Granulation deutlich und vor allem sehr kontrastreich erkennen. Der Rest der geopferten Isomatte diente dabei als Blendschutz und Schattenspender. Deshalb war sein Standort auch gut besucht.
    Auch ich hatte ab und zu Gäste an meinem Teleskop. Seltsamerweise fragten diese fast immer das gleiche: Ob ich denn zufrieden mit dem Schmidt-Newton wäre, komisch.
    Um 13.00 Uhr sollte die angekündigte Astromesse stattfinden. Leider tauchte nur Wolfgang Lille mit den neuen Lunt H-Alpha Sonnenteleskopen auf. Ich war allerdings etwas enttäuscht über das so angeblich hoch gelobte Sonnenbild, da ich keinen großen Unterschied zu den Coronados feststellen konnte. Wahrscheinlich war aber auch das allgemein sehr schlechte Seeing schuld daran.
    Bei einem anderen Sternfreund entdeckte ich aber einen selbstgebauten Protuberanzenansatz, dessen Teleskop auf einer schicken und schweren Eigenbaumontierung befestigt war. Die Sonne wurde durch eine Blende abgedeckt und dadurch eine künstliche Sonnenfinsternis erschaffen. Die Protuberanzen am Sonnenrand präsentierten sich sehr kontrastreich und strukturiert - viel besser als in jedem Coronado PST.
    Neben diesem tollen Gerät entdeckte ich auch Dr. Heino Wolter mit seinem 8 Zoll Multischiefspiegler - der eigentlich jedes Jahr zum Treffen erscheint. Er ist einer der nettesten Sternfreunde die ich kenne. Ich versprach ihm, in der Nacht mal vorbeizuschauen und einen Blick durch sein Teleskop zu werfen.
    Den übrigen Nachmittag verbrachte ich mit der Besichtigung der ausgestellten Teleskope, sowie mit Fachsimpeleien mit anderen Amateuren. Auf dem Rückweg zu unserem Platz traf ich auf Peter und Christoph von den Kirchhainer Sternfreunden. Eigentlich wollten die zwei noch einmal bei uns vorbeischauen, leider sah ich sie den übrigen Nachmittag nicht mehr.
    Gegen 15.00 Uhr wurde auf die Schnelle ein Vortrag über die Totale Sonnenfinsternis vom 1. August 2008 eingeschoben, den wir aber nicht besuchten. Auch den Bildervortrag des Astro-Teams Elbe-Elster ließen wir sausen, weil es einfach viel zu viel auf dem Platz zu entdecken gab. Langsam aber sicher wurde der Platz voller.
    Ich bemerkte am späten Nachmittag ein Geräusch aus Richtung Westen kommen: Die Radebeuler Sternfreunde ließen eine Art Drohne mit 4 horizontal angeordneten Propellerflügeln steigen, an der, wie ich später herausfand, eine Kamera befestigt war. Kurz vor Sonnenuntergang merkte man, dass die Luft wieder etwas feuchter wurde. Mein Tubus war wieder mit Tau benetzt und am Westhimmel störten einige Zirren. In Richtung Norden, auf niedriger Höhe, sah man eine dichte Wolkenbank über Berlin, die glücklicherweise am selben Ort verharrte. Durch die Zirrusbewölkung kam es aber zu einer schönen Haloerscheinung: Eine auffällige Lichtsäule, verursacht durch die Brechung und Streuung des Sonnenlichts an den Eiskristallen, prangte recht deutlich am Westhimmel.


    Während der Dämmerung war das erste Beobachtungsobjekt natürlich der Jupiter. Ich beobachtete ihn in Uwes, sowie in Ingos Teleskopen. Trotz der niedrigen Höhe über dem Südhorizont, waren seine Atmosphärenbänder deutlich erkennbar. Kurz vor 19.45 Uhr erschien dann noch ein -2 mag heller Iridiumflare im Sommerdreieck und pünktlich um 20.16 Uhr tauchte die ISS am Westhimmel auf. Sie zog als -2.4 mag heller Punkt zügig durch den Zenit. Überall hörte man begeisterte Ausrufe von jenen, die die ISS mit dem Teleskop verfolgten. Thomas nahm die Raumstation mit seiner digitalen Kamera.
    Nachdem die Nacht hereingebrochen war, verwendete ich beim Initialisieren des Autostars zufälligerweise mein 9 mm Weitwinkel Okular, und ich staunte nicht schlecht: Beim automatischen Anfahren, erschienen die Objekte genau in der Gesichtsfeldmitte! Im Prinzip beobachte ich die gleichen Objekte wie am Vorabend, mit dem Unterschied, dass ich mir etwas mehr Zeit nahm.
    In der Zwischenzeit hatte nun endlich der HTT-Skyguide angefangen. Leider war das Mikrofonkabel zu kurz, so dass man akustisch leider nichts mitbekam. Uwe stellte in seinem Refraktor noch schnell den Uranus ein, der mit bloßem Auge im Wassermann sehr leicht zu sehen war. Man erkannte im Teleskop aber nur ein bläuliches Scheibchen. Ich stellte derweil den Crescentnebel ein, den ich schon am Vorabend durch Erhards Teleskop beobachten konnte. Dieser war aber nur durch den Astronomik O-III Filter zu sehen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit sah man ihn ohne Filter leider nicht. Obwohl ich ihn in früher, bei guter Transparenz und trockener Luft, auch ohne identifizieren konnte. Auch Stephan’s Quintett war im 10 Zöller, in der Nähe von NGC7331 im Pegasus, nicht zu sehen, obwohl ich der Meinung war, an der Stelle etwas zu erkennen. Allerdings war meine Schmidtplatte wieder zugetaut und ich brauchte ganze 15 Minuten mit dem Föhn, um sie halbwegs wieder frei zu bekommen. Auch die Okulare waren ständig beschlagen.
    Weil ich am Abend fast nichts gegessen hatte, und der Tau langsam überhand nahm, packte ich den Tubus ins Auto. Ich beschloss im H-Alpha Biergarten noch einen kleinen Imbiss zu holen. Nach diesem kleinen Mitternachtssnack ging es gestärkt zum Standort des Wolterschen Schiefspieglers.
    Dr. Heino Wolter war in der Zwischenzeit beschäftigt, seinen Telrad und die Okulare von Tau zu befreien. Ich fragte ihn, was er denn beobachte. Er meinte, dass er gerade M13 im Gesichtsfeld des Okulars hätte. Leider funktionierte die Nachführung seiner EQ6 nicht mehr, weil er versäumt hatte, den Akku aufzuladen.
    Die übrige Nacht blieb ich aber bei ihm und konnte mich von der sehr guten Abbildung seines Multischiefspieglers überzeugen. So konnten wir unbeschwert noch einige Deep Sky-Highlights beobachten, weil sein Teleskope, im Unterschied zu den anderen auf dem Platz, nicht mit der hohen Luftfeuchtigkeit zu kämpfen hatte. Wir beobachteten unter anderem NGC6207, den "Galaxienbegleiter" von M13, den Ringnebel M57, M81 und M82 mit NGC3077 im Feld sowie NGC404.
    In der Zwischenzeit traf auch Uwe ein, der vor kurzem den Cirrusnebel durch Erhards 42 Zoll Dobson beobachtet hatte und immer noch davon schwärmte. Auch zwei weitere Sternfreunde gesellten sich zu uns, die sogar einen O-III Filter dabei hatten. Uwe stellte den Cirrusnebel im Schiefspiegler ein: Heino war sehr beeindruckt von dem Anblick des Sturmvogels und der Hexenhand im Okular. Als nächstes Objekt stand der helle und strukturreiche planetarische Nebel M27 im Füchschen sowie die Galaxie NGC6503 im Drachen auf der Liste.
    Diese Nacht war von der Himmelsqualität her, viel besser als der erste: Die Milchstraße zeigte sich im Zenit reich strukturiert und aufmerksame Beobachter konnten die schwächeren Ausläufer bis zum Andromedanebel (und darüber hinaus) verfolgen. Auch M33 war zeitweise indirekt sichtbar. Ein Beweis, dass die Grenzgröße im Zenit bei 6.7 Magnituden lag. Im Südwesten funkelte Fomalhaut im Südlichen Fisch auffällig vor sich hin. Die Wintermilchstraße war zwar lichtschwach, weil noch recht niedrig am Osthimmel präsent, aber eindeutig in den Wintersternbildern zu erkennen.
    Als nächstes Objekt beobachteten wir den berühmten Supernovarest M1 im Stier. Im Okular erschien er recht hell und deutlich rechteckig. Der Anblick des Orionnebels M42 war selbst knapp über dem Horizont überwältigend.
    Weil die Kälte langsam die Oberhand gewann, verabschiedeten wir uns von Heino und wollten noch schnell einen Blick durch Ehrhards Riesendobson werfen. Hier erfuhren wir, dass irgendjemand die optische Achse des Teleskops verstellt hatte. So etwas hatte Erhard auch noch nicht erlebt. Weil auch sein Fangspiegel vor lauter Tau langsam blind wurde, entschlossen wir in unsere Schlafsäcke zu schlüpfen.


    Sonntag morgen


    Der nächste Morgen war mal wieder nebelverhangen. Stativ, Montierung, Zelt und alle Utensilien, die ich nachts über draußen gelassen hatte, waren nass. Auf dem Ablagetisch des Stativs hatte sich ein kleiner See aus Wasser gebildet.
    Nach dem Frühstück hatte sich der Nebel etwas aufgelöst. Wir begannen langsam unseren Kram zu verstauen - unterbrochen von einigen netten Fachsimpeleien mit anderen Sternfreunden. Kurz vor Mittag war auch der Restnebel verschwunden und der Platz lichtete sich langsam. Wir verabschiedeten uns von Uwe und Ingo aus Chemnitz und hofften, sie im nächsten Jahr wieder zu treffen. Nachdem auch Uwe den Platz verlassen hatte, machte ich gegen 13.00 Uhr noch einen kleinen Rundgang, bis auch ich mich von Thomas und seiner Frau verabschiedete. Ich versprach auf jeden Fall nächstes Jahr - zum 10. Herzberger Teleskoptreffen - wiederzukommen...


    Die Bildergalerie zum 9. HTT gibt es hier: http://astrofan80.as.funpic.de/images/HTT_2008/thumb.html

    Ich bin gerade dabei für meine Webseite eine Bildergalerie und einen "kleinen" Bericht zum HTT aufzusetzen. Der Bericht alleine umfasst schon 4 A4 Seiten. [:D]
    Jedenfalls habe ich die ersten Bilder schon mal gesichtet und präsentiere hier einige interessante Eindrücke des Treffens...



    Einige werden es sicher gemerkt haben, dass der Herbst langsam Einzug gehalten hat. In der Nacht zum Samstag hörte man ab und zu Wildgänse über den Platz fliegen (ich hoffe es sind Wildgänse und ich blamiere mich jetzt nicht bei den Hobby-Ornithologen des Forums [:D]).



    Hier eine Ansicht von Samstag Abend, Blickrichtung Ost (kurz vor Sonnenuntergang).

    Die Radebeuler Sternfreunde lassen hier auch ihr berüchtigtes MÖÖEPP!! aufsteigen... [:D]



    Auch in diesem Jahr waren wieder viele Dobsons aller Größen vertreten. Leider konnte ich nicht durch allen durchschauen. Das wird aber im nächsten Jahr nachgeholt! [:D]



    Hier sieht man Uwe Pilz mit einem anderen Sternfreund, die einen selbst gebastelten Protuberanzenansatz bestaunen. Uwe ist kleidungstechnisch wie immer hart im nehmen mit Sandalen und ohne Socken, auch bei relativ niedrigen Temperaturen. [:D]



    Diese schöne Lichtsäule wurde sicherlich von vielen Anwesenden fotografiert.



    Ralf Hofner beglückwünscht Dieter B. Herrmann für seinen gelungenen Vortrag. Anschließend gab es handsignierte Bücher des Referenten zu kaufen.



    Die Dobsons aus dem Schwabenländle wurden von vielen Besuchern bestaunt. Vielen Dank auch an die Backnanger Sternguckern für ihre Geduld. Und ein Besuch zum Jubiläums HTT im nächsten Jahr ist doch sicher garantiert?



    Die Gründe für ein Teleskoptreffen: Freunde finden und alte Bekannte treffen, gemeinsam beobachten, fachsimpeln etc...



    Dr. Heino Wolters Schiefspiegler war sicherlich das außergewöhnlichste Teleskop auf dem Platz. Ich konnte mich von seiner sehr guten Abbildung überzeugen.



    Schade, dass nicht mehr Händler zum diesjährigen ATV gekommen sind. Wolfgang Lille präsentierte jedenfalls die neuen Lunt H-Alpha Sonnenteleskope.



    Uwe zeigte interessierten Besuchern die Sonnenscheibe im Weißlich durch seinen 6 Zoll Konus-Refraktor, den er mit einem Herschelkeil ausstattete. Auch so waren interessanten Beobachtungen der Minimumssonne möglich. Die Granulation war bei gutem Seeing auffällig und kontrastreich...



    Ein Blick in Richtung SO über dem Platz, kurz nach Sonnenuntergang.



    Erhards Riesendob in froher Erwartung auf die kommende Nacht.



    Auch mit einer stinknormalen Digiknipse sind Aufnahmen des Sternhimmels möglich. Hier prangt der Jupiter im Sternbild Schütze recht auffälig über dem Platz.

    Der 6.0 mag Stern direkt über Alpha Tri war in beiden Nächten eindeutig zu sehen. In der Nacht von Sa auf So konnte ich M33 indirekt längere Zeit halten. Deshalb schätzte ich die Grenzgröße in der letzten Nacht zw. 6.6 bis 6.7 mag im Zenit ein. Im vorigen Jahr war es eindeutig besser weil nicht so feucht... [:D]

    Das HTT war mal wieder super und Ralf hatte wie immer gutes Wetter bestellt. Im nächsten Jahr aber bitte ohne Tau, auch wenn es verlockend ist klaren Himmel und das Wasser frei Haus für die Spiegelreinigung geliefert zu bekommen. [:D]


    Ich bin gerade fleißig am Bericht schreiben. Auch die ersten Bilder sind schon gesichtet, aber noch nicht ausgewählt. Ich denke, dass ich am Wochenende einige Bilder und den Bericht hier vorstellen kann.


    Das HTT hat in diesem Jahr wohl alle Rekorde gebrochen. Sicherlich waren 400 Leute mit ihren Teleskopen anwesend. Um alle genügend zu würdigen und überall mal durchzuschauen, wären selbst 3x 24h Nächte zu wenig. [:D]


    Ich muss sagen, dass ich am Sonntag echt erledigt war, als ob ich beim Berlin Marathon mitgelaufen wäre. Eine ganze Woche HTT und die Hosen aus früheren Jahren würden wieder passen. [;)]