Hallo zusammen,
ich schließe mich Euch mit meinem Bericht an.
Nun meine Eindrücke zum Besuch beim Herzberger Teleskoptreffen 2008
Fast 2 Jahrtausende nach der Germanischen Völkerwanderung gelangten die Nachkommen
eines suebischen Volksstammes, der Semnonen, gebildet durch
<font color="yellow">ein Grüpplein von 7 Schwaben aus dem Kreis der Backnanger Sterngucker</font id="yellow">,
auf den von den Vorfahren verlassenen Boden. http://de.wikipedia.org/wiki/Semnonen
Sie entscheiden sich nach einer Beratung pünktlich zum 9.HTT in das Land an der schwarzen Elster einzufallen
und für die Zeit vom 24.-28 September im Jahre 2008 moderner Zeitrechnung
ein ca. 500 m² großes Areal des sandigen Bodens nahe Jeßnigk zu besetzen.
Trotz heftiger Verteidigung des Areals durch Platzordner Dietrich und der Gefahr,
„daß direkt südlich von uns das größte Geschütz, einen 42 Zoll Dobson aufgestellt wird“,
bauten die Sterngucker aus Backnang am nördlichsten Rand der Wiese ihr Lager auf.
Die Stellung ,bestehend aus Zelten und Klappstühlen wurde durch eine Kiste Stuttgarter Wulle-Bier,
mehreren Flaschen Wein aus dem Schwabenland und zahlreichen Teleskopen,
darunter auch unser 30 Zöller gesichert.
Am ersten Abend wurde der Friede zu Jeßnigk mit Ralf, Volker, Marco , Dietrich vom Astroteam Elbe/Elster geschlossen
und ab 24 Uhr nach dem Aufziehen von Bewölkung bis kurz vor dem Anbruch des nächsten Tages
bei außergewöhnlich hoher Luftfeuchtigkeit gefeiert.
Im Laufe des Donnerstags trafen immer mehr Sternfreunde aus allen Richtungen
mit Ihren Fahrzeugen, Zelten und Himmelsgeschützen im Land an der schwarzen Elster ein.
Eine große Zeltstadt entstand nahe des Dorfes Jeßnigk.
Im Angesichte der zahlreichen Himmelsgeschütze und einer Überzahl von Zeltbewohner wurde in Jeßnigk
und den umliegenden Dörfern die Beleuchtung abgeschaltet und die Fenster der Häuser verdunkelt.
Dies hatte HTT-Chef Ralf Hofner mit dem Landvogt und den Bürgermeistern der Umgebung erfolgreich vereinbart.
Nur ab und zu versuchte ein Einheimischer mit Auto und Licht der Belagerung zu trotzen.
Dank taktisch geschickter Aufstellung gelang es Dietrich und Kollegen diese Vorfälle auf ein Minimum zu reduzieren.
Es konnte am Donnerstag bis zum plötzlichen Aufziehen von Hochnebel gegen 1 Uhr früh erfolgreich teleskopiert werden.
Wir nutzten diese Wetterlage und schöpften in unseren Zelten neue Kräfte durch eine ausgedehnte Augenpflege.
Der Hochnebel (-in südlichen Gefilden bei Veranstaltungen dieser Art auch Kaiserwetter genannt) hielt sich sehr zäh bis in die Mittagsstunden.
Am späten Freitagnachmittag traf Erhard Hänßgen mit seinem gewaltigen 42 Zoll Dobson ein.
Nach neuen Friedensverhandlungen wurde der 42 Zöller vom Erhard westlich des 30ers aufgestellt.
welcher nach ca 45 Minuten aufgebaut war.
Zur Sonnenbeobachtung wurde ein großer Folienfilter aufgesetzt und es entstand sehr schnell eine lange Warteschlange hinter dem Binokularen Ansatz.
Parallel konnte die Sonne im H-Alphalicht mit einem 6“ Refraktor und 140mm Coronado Filter beobachtet werden.
Das waren sehr spektakuläre Anblicke, die ich nicht so schnell vergessen werde!
Das Teleskop oder/und Behältnis größer als die Unterkunft des Betreibers war während des HTT keine Ausnahme.
Teilweise bewachten auch wilde Tiere das aufgestellte Equipment
Es waren viele bekannte Amateure auf dem Platz.
Hier das Team von Astronomicum
Der Herr rechts und der Herr links sind in Ihrer Freizeit in Astro-foren tätig
Ein schöner Himmel am Freitagabend erhöht die Vorfreude auf eine Beobachtungsnacht
Jede Möglichkeit, die gute Wetterlage zu unterstützen, wurde wahrgenommen.
Bei Sonne und guter Wetterlage wurde am Samstagnachmittag zu einer kleinen Probe von flüssigen Genussmitteln aus dem Schwabenland eingeladen.
Freitag und Samstagabend unternahmen wir zusammen mit Daniel Restemeier und Uwe Pilz
eine geführte Tour für die Besucher des Treffens, welche beim HTT Skyguide beschrieben war.
Viele Besucher konnten zwischen den Teleskopen lustwandeln, die Planeten Jupiter, Uranus,
und viele Glanzlichter des Deep Sky an unseren Teleskopen von 6 bis zu 30 Zoll Öffnung beobachten.
M8 das erste Objekt, eingestellt im 6“ Kometensucher bei 25x und im 30“ Dobson bei 150x.
Gezeigt wurden oft die Objekte gleichzeitig mit kleiner und großer Öffnung.
M20 ist im 6“ eine neblige Stelle, die im 30“ zum strukturierten Nebel mit 3 Dunkelschläuchen sichtbar anwächst.
M17 veranschaulicht schön, warum er den Namen Swan-Nebula im kleinen Fernrohr gerecht wird,
im großen Teleskop macht er mit seinen zarten Ausläufern dem Namen Omeganebel die Ehre .
M 16 erscheint im Kometensucher als nebeliger Sternhaufen, im 30“ Dob mit UHC-Filter als „Adlernebel“ NGC4703
Weiter geht es zum Sternhaufen M11 und dann zu den nächsten Objekten die im Skyguide aufgeführt sind,
dem Kugelsternhaufen NGC 6712 und dem Planetarischen Nebel IC 1295,
die beide auch schon mit dem Kometensucher und UHC Filter im Gesichtsfeld deutlich auszumachen sind.
Beide Objekte konnten dann in unserem 30 Zöller genauer untersucht werden.
Der Planetarische Nebel 6781 im Adler war das nächste Objekt für 6 und 30 Zoll Öffnung
mit kleiner Öffnung als schwache Blase zu sehen, mit 30 Zoll und 150x eine deutliche Ringform,
die am Südrand heller und schärfer begrenzt erscheint, an der nördlichen Seite schwächer und diffuser.
Das nächste Objekt ist M52, dann um 4° nach Norden geschwenkt
zu dem kleinen Sternhäuflein Markarian 50.
Mit UHC Filter und etwas längerer Einblickzeit kann als U-förmiges Objekt der Nebel Sharpless 157
Im 6“ Kometensucher erkannt werden.
Als Erholung für die Augen stellen wir als Beispiel für ein einfaches Objekt,
den Kugelsternhaufen M2 ein, welcher im 30 Zoll Dobson schon fast in den Augen schmerzte.
NGC 7662, der Blue Snowball faszinierte unsere Besucher am 30“ mit seiner hellblauen Farbe.
Als Beispiel für ein grünes Objekt zeigt anschließend ein Schwenk in den Norden zum Sternbild Drache
den Cat-Eye- oder auch Count-Down-Nebel NGC 6543.
Bei 240facher Vergrößerung kann man in der hellen grünen Scheibe leicht Zentralstern und Schalenstruktur sehen, mit OIII- Filter Teile des äußeren Halos.
Nicht weit davon entfernt stellen wir NGC 5907 ein, für die Fans der Superthin Galaxien ein Leckerbissen.
Bei etwas längerem Verweilen am Okular werden leicht Strukturen im Staubstreifen sichtbar.
Abseits des HTT Skyguides ging es nun mit Wunschobjekten und weiteren sehenswerten Objekten weiter.
Auf Wunsch der Besucher wird der Ringnebel M57 im 30“ Dob eingestellt,
mit 380-facher Vergrößerung blitzt immer wieder der Zentralstern durch.
Im Schwan wird nun der Cirrusnebel angepeilt.
Der 6“Kometensucher zeigt bei 25x mit UHC beide Nebelbögen und Pickerings Triangular Whisp,
daneben im 30“ sorgt die „Hexenhand“ mit hellen Filamenten für Bewunderungsausrufe auf der Leiter.
Weiter geht es zu NGC 7331, im 30“ zeigen wir die Galaxie gemeinsam mit einem deutlich sichtbaren Stefans Quintett im Gesichtsfeld.
Die beiden Spiralen der Galaxie M33 zeigen mehrere Knoten, am Ende des südlichen Spiralarms steht NGC604 als heller länglicher Fleck am Rande des Gesichtsfeldes bei 150-facher Vergrößerung.
Eigentlich ist diese Galaxie ein Objekt für mehrere Stunden Beobachtungszeit, um alle Details zu erfassen.
Nun ist es an der Zeit für die Zacken in M31.
Fast im Zenith habe ich den hellen Galaxienkern etwas links außerhalb der Gesichtsfeldmitte gestellt.
2 Staubstreifen sind als dicke dunkle Balken quer durch das Gesichtsfeld zu sehen.
Eine Steigerung der Vergrößerung auf 240fach zeigt nun jedem Beobachter die als Zacken bekannten dunklen Strukturen entlang des inneren Staubstreifens.
Die schöne Galaxie in Kantenlage NGC 891 wird das nächste Objekt im 30 Zöller.
Bei 240-fach ist ein schöner dünner Staubstreifen sichtbar.
Während der Galaxienführung mit dem großen Dob, stelle ich im Kometensucher den Nordamerikanebel ein.
Spiegelverkehrt durch den Zenithspiegel steht die Struktur deutlich sichtbar zusammen mit dem Pelikannebel im über 3° großen Gesichtsfeld.
Wir beobachten nun mit 30“ den Irisnebel im Cepheus, der als strukturierter Reflektionsnebel deutlich zu sehen ist.
An NGC7635 , dem Bubble-Nebel ist nur der hellste Teil der Blase sichtbar.
NGC 281, der Pacmen zeigt dafür schon im 6“ seine Namensgebende Form, im 30“ mit UHC schon die deutlichsten Dunkelstrukturen,
die von Fotografien bekannt sind.
PK 104-29.1, auch Jones 1 genannt ist für die Besucher am 30“ ein schönes Bespiel für einen schwachen großen PN, der 2 Verdickungen im Ring zeigt.
Für mich ist es der „Galaktische Kopfhörer“.
Mirach`s Geist, die kleine runde Galaxie NGC 404 ist ein helleres einfaches Objekt
gemeinsam mit einem blendend hellen Mirach im Gesichtsfeld unseres 30“ Dobsons.
Tief im Süden ist nun die Zeit für den Helixnebel gekommen. Im 6“ ein kleines Ringlein,welches
inmitten eines 3° großen Feld schwebt, zeigt er sich im 30“ bei 150fach mit Struktur als ein prächtiges Bespiel für einen großen PN.
Als Bespiel für einen kleinen hellen PN stelle ich anschließend NGC7009, den Saturnnebel ein,
der im Kometensucher bei 25“ als kleines grünes Sternchen,
im 30“ bei 380fach als helles grünes Oval mit zarten Fortsätzen erscheint.
Direkt neben einer Baumkrone, weniger als 10° über dem Horizont stelle ich NGC 253 ein,
die große Galaxie im Sternbild Bildhauer.
Durch die niedrige Stellung sind die großen flockenförmigen Strukturen im Staubstreifen nur mit schwachem Kontrast sichtbar.
Dies war eine kleine Beschreibung der gezeigten Objekte am Freitag und Samstag mit dem Kometensucher Jaegers 152/760 und dem großen Dobson 762/3050
Dank der guten Bedingungen ist diese Ansammlung von DeepSky Objekten
einer grossen besucherzahl zugängig gewesen.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit verhinderte leider erfolgreiche Beobachtung bis in die Morgenstunden,
irgendwann hat meist gegen 2 Uhr die Feuchtigkeit auf Okularen, Filtern und Fangspiegeln die Oberhand gewonnen.
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<b>Meinen herzlichen Dank und großes Lob gebührt dem Astroteam Elbe/Elster.</b>
Mit großem Einsatz und guter Organisation und Ihrer Gastfreundschaft
ermöglichten Sie 400 Sternfreunden und Interessierten
gemeinsam schöne Tage und Nächte in Jeßnigk unter gutem Himmel zu verbringen.
Die Verpflegung war hervorragend und die Preise sehr sozial.
Die Besucher des HTT sind sehr angenehme Leute und haben mir gut gefallen!
Ein Vergleich mit dem Alpenhimmel war wegen hoher Luftfeuchtigkeit nicht möglich.
Ich möchte das HTT allen Sternenguckern sehr empfehlen! </font id="yellow"></font id="size3">
Mit dabei waren von den Backnanger Sternguckern im Süden Brandenburgs:
Christoph, Dennis, Erich, Markus, Micha, Mike, und Gerd.