Beiträge von MartinB im Thema „To flex or not to flex ...“

    Hallo Kai,
    Du beanspruchst mit deiner Methode den Rohling ziemlich stark, weil Du lokal ziemlich tief 'reingehtst. Roland flext das Glas viel gleichmäßiger und flächiger weg, fast wie beim Schleifen mit Karbo.
    An deiner Stelle würde ich die Flex mit Schleifscheibe flach montieren (ca 30° Winkel) und den Rohling beim Flexen ständig drehen. FHarry hat dazu eine tolle Maschine gebaut, die sieht auf den ersten Blick aus wie deine Schleifvorrichtung. Aber: Der Rohling liegt auf einigen Teflonpads, am Rand sind auf einer Seite zwei gummierte Möbelrollen in ca. 100° Abstand, und auf der anderen Seite eine angetriebene Gummiwalze. Damit dreht sich der Rohling automatisch mit ca. 0,5 bis 1 U/min.
    Bei zuvor plangeschliffenen großen Borofloat-Rohlingen haben wir oft einen Keilfehler von mehreren 1/10 mm, der wird mit dieser Vorrichtung automatisch perfekt ausgemerzt.


    Die Flex ist an der Schablone tangential im ca. 30° Winkel befestigt. Es wird eine normale billige Diamant-Trennscheibe ohne Schlitze verwendet.


    Die Gleitauflagen für die Schablone sind Teflonstücke auf M6 Schrauben, die in Einschlagmuttern in der Grundplatte eingeschraubt sind. Die Auflagen kann man so (mit Kontermuttern gesichert) in der Höhe verstellen.


    Nun stellt man die Schablonenauflagen zunächst so ein, daß die Flex nur in der Mitte des Rohlings ca. 0,25-0,5 mm Material abtragen kann.
    Bei drehendem Rohling führt man nun die Flex vom Rand des Rohlings zu dem Punkt, an dem sie Material abzutragen beginnt, und dann ganz langsam zur Mitte. Dabei wird eine schneckenförmige Spur gefräst, und der Rohling erwärmt sich nur wenig und sehr gleichmäßig.


    Wenn man in der Mitte angekommen ist, wird die Flex kurz ausgeschaltet und wieder nach außen geführt, die Schablonenauflagen 0,25 bis 0,5 mm tiefer gestellt und das ganze Spiel wiederholt.


    Das macht man so lange, bis man die gewünschte Pfeiltiefe erreicht hat. Ich bin bis ca. 0,6 mm an das Fertigmaß herangegangen und habe danach mit Karbo 80 weiter gemacht.


    Anschließend kann man mit einer inversen Schablone gleich noch das Tool vorflexen. Das geht bei allen Tools, solange der Rand glatt und rund ist.


    Nass schleifen ist mit dieser Vorrichtung nicht nötig. Ich würde mit einer normalen Flex auch die Finger davon lassen, weil sich Netzspannung und Wasser nicht gut vertragen...[:(][B)]


    Wenn ich wieder zu Hause bin, folgen noch Fotos von der Aktion.


    FHarry's Flexvorrichtung hat schon einigen Münchner Spiegelschleifern sehr gute Dienste geleistet. Der Aufbau ist genial einfach/einfach genial[8D]. Ich würde allerdings bei einem Nachbau den ausgedienten 230V~ Kuchenbackautomaten-Rührmotor durch einen 12V= Scheibenwischermotor ersetzen, der ist ebenso einfach und billig zu bekommen und ungefährlicher. Geeignete Antriebswalzen kann man übrigens aus alten Nadeldruckern oder Schreibmaschinen ausschlachten.


    Edit: Wer unbedingt mit 230V~ und Wasserzugabe flexen will, sollte wenigstens einen FI-Schutzschalter (max. 30 mA Auslöse-Fehlerstrom) in der Leitung haben. Wenn man sich nicht sicher ist, lieber einen zusätzlich kaufen, den man einfach in die Stromleitung zwischenstöpseln kann. So'n Ding muß aber regelmäßig auf einwandfreie Funktion getestet werden!


    Gruß,
    Martin